Vitamin D bei Typ-2-Diabetes

Vitamin D bei Typ-2-Diabetes

Vitamin D-Ergänzung führt zur verbesserten Kontrolle der Glykämie bei Diabetikern

Die am 1. September 2017 erschienene Ausgabe des Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlichte die Ergebnisse einer Meta-Analyse (Mirhosseini et al., 2017), die den Zusammenhang zwischen einer besseren glykämischen Kontrolle bei Diabetikern und höheren Vitamin D-Werten infolge einer Supplementierung belegt.

Die Meta-Analyse umfasste 24 kontrollierte Studien mit insgesamt 1.528 Personen mit Typ-2-Diabetes, die mindestens zwei Monate lang ein Placebo oder Vitamin D mit oder ohne Calcium erhielten. Zu Beginn und am Ende jeder Studie wurden der Serum-25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel und mindestens ein Maß für die glykämische Kontrolle, einschließlich Hämoglobin A1c (HbA1c, ein Marker für die langfristige Glukosekontrolle), Nüchternglukose im Plasma und HOMA-IR (zur Beurteilung der Insulinresistenz), gemessen.


Studienergebnisse

Alle Studien bis auf eine Studie fanden einen signifikanten Anstieg des Serum-Vitamins D bei denjenigen, die das Vitamin erhielten. Die Supplementierung mit 4.200 internationalen Einheiten (IU) Vitamin D pro Tag war mit einer durchschnittlichen Zunahme des Serum-25-Hydroxyvitamin-D-Spiegels von 17 Nanogramm pro Milliliter (ng/mL) verbunden. Der Spiegel von Hämoglobin A1c sank um durchschnittlich 0,3% bei den Teilnehmern, die Vitamin D erhielten. Der Zusatz von Calcium zu Vitamin D war mit einem noch stärkeren Rückgang verbunden.

Unter den Teilnehmern, die Vitamin D erhielten, sank die Fasten-Plasmaglukose um durchschnittlich 4,9 Milligramm pro Deziliter (mg/dL). Die Insulinresistenz verbesserte sich auch bei Teilnehmern, die Vitamin D-supplementiert waren. Die Autoren vermuten, dass die Glukosehomöostase durch Ergänzung des Vitamins D und/oder Sonnenexposition aktiviert wird, sofern die Serum 25-Hydroxyvitamin D Konzentration von mindestens 40 ng/mL erreicht wird. (Die SonnenAllianz schlägt einen optimalen Bereich von 25-Hydroxyvitamin D von 40 – 60 ng/mL vor.)


Fazit

„Unsere Meta-Analyse ergab, dass die Supplementierung mit Vitamin D und die darauffolgende erhöhte Konzentration von 25-Hydroxyvitamin D im Serum die Glukosekontrolle und Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetikern verbesserte“, folgern die Autoren. Insgesamt scheint die Vitamin-D-Supplementierung als adjuvante Behandlung von Störungen des Glukosestoffwechsels im Zusammenhang mit Diabetes wirksam zu sein. Die Ergebnisse der aktuellen Meta-Analyse deuten darauf hin, dass eine Mindestdosis von 4000 IE/Tag, die der tolerablen oberen Einnahmemenge von Vitamin D für Erwachsene entspricht, erforderlich ist, um eine schützende Wirkung auf die Glukosehomöostase bei Typ-2-Diabetikern zu haben.


Hier geht’s zum Abstract der Studie:

Mirhosseini, N., Vatanparast, H., Mazidi, M., & Kimball, S. M. (2017). The Effect of Improved Serum 25-Hydroxyvitamin D Status on Glycemic Control in Diabetic Patients: A Meta-Analysis. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 102(9), 3097-3110.

Sonnenlicht schützt vor Krebs

Sonnenlicht schützt vor Krebs

Wie die Sonne dafür sorgt, dass wir keinen Krebs bekommen…

Die Sonne hat bedeutenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Bei Sonneneinstrahlung produziert unsere Haut das Hormon Vitamin D. In unserem Körper erfüllt das „Sonnenhormon“ an vielen Stellen wichtige Aufgaben: So ist Vitamin D nicht nur altbekannt bei der Knochen- und Muskelbildung beteiligt, sondern spielt eine wichtige Rolle im Herz-Kreislauf-System, Immun-  sowie  Atemsystem, und wird für verschiedene Gehirnfunktionen benötigt.

Doch Vitamin D und dessen positive Auswirkungen sind nicht alles, was unsere Sonne zu bieten hat: Das Sonnenlicht ist maßgeblich für unseren Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich. Aus der Chronobiologie wissen wir, wie wichtig der Schlaf für unsere Gesundheit ist.

So ist bereits längere Zeit bekannt, dass Schichtarbeiter häufiger an bösartigen Tumoren erkranken. Die Wissenschaftler Bhatti et al. (2016, 2017) suchten nach der Ursache für dieses Phänomen. In ihrer 2016 veröffentlichten Studie stellte sich heraus, dass Nachtschichtarbeiter deutlich geringere Mengen eines Stoffwechselproduktes (8-OH-dG) über ihren Urin ausscheiden, wenn sie tagsüber schlafen (23% weniger im Vergleich zu ihrem eigenen Nachtschlaf und 17% weniger im Vergleich zum Nachtschlaf von Personen, die nicht in Nachtschicht arbeiten).

8-OH-dG ist ein durch freie Radikale veränderter Baustein der DNA, der von Reparaturenzymen durch intaktes DNA-Material ersetzt wird. Wird 8-OH-dG im Urin nachgewiesen, so weist dies auf eine erfolgreiche DNA-Reparatur hin. Die geringere 8-OH-dg-Ausscheidung der Nachtschichtarbeiter deutet also darauf hin, dass der DNA-Reparaturmechanismus während des Tagschlafs eingeschränkt ist und somit zu vermehrten oxidativen DNA-Schäden führen kann.

Bhatti et al. vermuten, dass die Ursache für die verringerte DNA-Reparatur beim Melatonin liegt:

Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert und außerdem antioxidativ wirkt, d.h. es deaktiviert freie Radikale. Jedoch wird die Produktion des Hormons durch Licht gehemmt (insbesondere durch den hohen Blauanteil im Sonnenlicht). Durch eine verminderte Melatoninkonzentration beim Tagschlaf können Nachtschichtarbeiter somit weniger von Melatonin als Radikalfänger profitieren.

In ihrer kürzlich publizierten zweiten Studie (2017) verglichen Bhatti et al. die nächtliche 8-OH-dG-Ausscheidung beim Nachtschlaf mit der Ausscheidung bei Nachtarbeit. Auch hier zeigte sich eine enorme Differenz: Bei der Nachtarbeit wurde nur 20% der OH-dG-Ausscheidungsmenge erreicht, die beim Nachtschlaf gemessen wurde.

Zusätzlich zu der Wirkung von Vitamin D schützt also offensichtlich das Sonnenlicht und die damit verbundene lichtabhängige Melatoninproduktion die Erbsubstanz in unseren Zellen. Unser zirkadianer Rhythmus, der eine Vielzahl biologischer Funktionen steuert, orientiert sich maßgeblich am Stand der Sonne. So sorgt der natürliche Wechsel von Licht und Dunkelheit in unserem Körper für die optimale Produktion und den Einsatz von Botenstoffen, die unseren Körper gesund halten. Verschiedene Studien an Mäusen zeigten, dass eine Störung der zirkadianen Rhythmik (so beispielsweise durch einen “unnatürlichen” Schlaf-Wach-Rhythmus) Fehlfunktionen von Genen hervorrufen kann, die wiederum Krebs verursachen können (siehe hierzu https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69902/Warum-Nachtarbeit-das-Krebsrisiko-erhoeht).

Die Wissenschaftler Bhatti et al. streben die Durchführung weiterer Studien an, um den möglicherweise vor Krebserkrankungen schützenden Effekt einer Melatonin-Supplementierung bei Nachtschichtarbeitern zu erforschen.

Empfehlungen:

Sorgen Sie, wenn irgend möglich, für einen Tagesablauf der sich am natürlichen Wechsel von Tag- und Nachtphasen orientiert. Vermeiden Sie insbesondere in den Abendstunden Lichteinflüsse mit hohem Blauanteil. Für Smartphones, PCs und Tablets gibt es inzwischen spezielle Blaulichtfilter, die dabei helfen können. Zudem gibt es Softwarelösungen die den Blaulichtanteil von Laptops und PCs so herunterfahren, dass Nachteulen nicht um den Schlaf gebracht werden. Auch Brillen mit Blaulichtfilter sind auf dem Markt erhältlich. Und nicht vergessen: rechtzeitig in die Koje gehen!


Quellen:

Bhatti, P., Mirick, D. K., Randolph, T. W., Gong, J., Buchanan, D. T., Zhang, J. & Davis, S. (2017). Oxidative DNA damage during night shift work [Abstract]. Occupational and Environmental Medicine, 74(9), 680-683.

Bhatti, P., Mirick, D. K., Randolph, T. W., Gong, J., Buchanan, D. T., Zhang, J. & Davis, S. (2016). Oxidative DNA damage during sleep periods among nightshift workers [ABSTRACT]. Occupational and Environmental Medicine, 73(8), 537-544.

Fotos: www.pixabay.de

Wir brauchen IHRE Stimme!

Als Träger der Initiative SonnenAllianz nimmt die Deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (dsgip.de) aktuell an der Aktion “Du und dein Verein” der ING-DiBa teil.

Dabei hat die Stiftung die Chance, 1000 € für wichtige gemeinnützige Projekte zu erhalten. Diese Summe würde sehr helfen diese Projekte erhalten und ausbauen zu können.

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Das Voting läuft noch bis Dienstag, 07.11.2017, um 12 Uhr.

Hier Sie können Sie für die DSGIP Ihre Stimme abgeben:

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!