ADS / ADHS

Bis zu 10% der amerikanischen und zwischen 2-6 % der deutschen Kinder und Jugendlichen leiden laut dem Bundesgesundheitsministerium am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS), eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern. Symptomatisch für ADHS sind Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität (unüberlegtes Handeln).

Die Ursachen von ADHS liegen unter anderem in einem unvorteilhaften Lebensstil (meist von den Eltern abhängig), schlechte Ernährungsgewohnheiten und einer unzureichenden Mikronährstoffversorgung. Vitamin D scheint bei der Entstehung und Ausprägung der psychischen Erkrankung eine besondere Rolle zu spielen.

Mehr Sonne und Vitamin D → Weniger ADHS

Dem Forscherteam um Prof. Dr. KB van der Heijden war schon im Jahr 2013 im Rahmen einer Studie mehrerer niederländischer Universitäten aufgefallen, dass ADHS in den USA in den südlichen und sonnenintensivsten Staaten deutlich seltener vorkam, als in den sonnenärmeren US-Regionen. Ein Zusammenhang drängte sich auf. Neben 49 US-Staaten wurden auch 8 Nicht-US-Staaten untersucht.

Die Schlussfolgerung der Forscher nach genauer Analyse der Daten: „In dieser Studie fanden wir eine niedrigere Prävalenz von ADHS in Gebieten mit hoher Sonnenintensität sowohl für US-Staaten als auch für die Nicht-US-Staaten. Die präventive Wirkung einer hohen Sonnenintensität könnte mit einer Verbesserung einer gestörten zirkadianen Uhr zusammenhängen.“

Die niederländischen Wissenschaftler konnten damit zeigen, dass intensives Sonnenlicht offensichtlich eine Schutzwirkung vor dem Ausbruch von ADHS ausübt, selbst der Ausschluss aller bekannten Auslöser der Krankheit änderte nichts an den Ergebnissen.

Im Jahr 2018 verdichteten sich die Hinweise, dass Vitamin D und damit die Sonne eine tragende Rolle bei der Prävalenz von ADHS inne hat. Eine Metaanalyse von fünf retrospektiven Fall-Kontroll-Studien ergab, dass ein niedrigerer Vitamin D-Status mit der 2,57-fachen Wahrscheinlichkeit von ADHS assoziiert ist.

Darüber hinaus zeigte die Meta-Analyse prospektiver Studien mit 4137 Teilnehmern, dass unzureichende Vitamin D-Konzentrationen mit einem 40 % höheren ADHS-Risiko im späteren Leben korrelieren (1).


Eindeutige Forschungsergebnisse

In einer 2021 publizierten doppelblind Placebo-kontrollierten, klinischen Studie zeigten Kinder, die 8 Wochen lang Vitamin D und Magnesium erhielten, einen signifikanten Anstieg sowohl des Magnesium- als auch des Vitamin D-Spiegels sowie eine signifikante Verringerung ihrer ADHS-Symptome.

Die eine Hälfte der Teilnehmer erhielt dabei nach dem Zufallsprinzip acht Wochen lang sowohl Vitamin D (50.000 I.E./Woche) als auch Magnesium (6 mg/kg/Tag), die andere Hälfte erhielt wirkungslose Placebos. Die Autoren bewerteten die psychische Gesundheit der Kinder zu Studienbeginn und am Ende der Studie mit Hilfe des „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ).

Nach achtwöchiger Intervention erhöhten sich die Vitamin D- und die Magnesiumspiegel signifikant, was zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führte:

  • Emotionale Probleme wurden um 28 % reduziert
  • Verhaltensauffälligkeiten wurden um 19 % reduziert
  • Probleme der Sozialkompetenz wurden um 31 % reduziert
  • Der Internalisierungsgrad (Fähigkeit z.B. Werte, Normen oder Erwartungen usw. zu verinnerlichen) reduzierte sich um 29 %
  • Im Gesamten reduzierten sich die ADHS-spezifischen Symptome um 20 % (2)

Damit ist ein wichtiger Meilenstein in der ADHS-Forschung gesetzt, da es sich bei dieser Untersuchung um ein dermaßen aussagekräftiges und hochwertiges Studiendesign handelt, das nur schwer infrage zu stellen ist.


Fazit: Einmal mehr zeigt sich, dass Vitamin D und Magnesium in ausreichender Dosierung ein unabkömmlicher Baustein für die Gesundheit unserer Kinder ist. Neben dem protektiven Schutz, den Vitamin D vor dieser neuartigen psychischen Erkrankung bietet, reduziert das Sonnenhormon bei betroffenen Kindern auch die Symptome der ADHS-Erkrankung. 


Studien:

  1. Arns, M., van der Heijden, K. B., Arnold, L. E. & Kenemans, J. L. (2013). Geographic Variation in the Prevalence of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: The Sunny Perspective. Biological Psychiatry, 74(8), 585–590. https://doi.org/10.1016/j.biopsych.2013.02.010
  2. Hemamy, M., Pahlavani, N., Amanollahi, A., Islam, S. M. S., McVicar, J., Askari, G. & Malekahmadi, M. (2021). The effect of vitamin D and magnesium supplementation on the mental health status of attention-deficit hyperactive children: a randomized controlled trial. BMC Pediatrics, 21(1). https://doi.org/10.1186/s12887-021-02631-1
  3. Pinto, S., Correia-de-Sá, T., Sampaio-Maia, B., Vasconcelos, C., Moreira, P. & Ferreira-Gomes, J. (2022). Eating Patterns and Dietary Interventions in ADHD: A Narrative Review. Nutrients, 14(20), 4332. https://doi.org/10.3390/nu14204332

Bild: soupstock /stock.adobe

Vitamin D spielt wichtige Rolle bei ADHS

Vitamin D spielt wichtige Rolle bei ADHS

Bis zu 10 % der amerikanischen und zwischen 2-6 % der deutschen Kinder leiden laut dem Bundesgesundheitsministerium am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS), eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern. Symptomatisch für ADHS sind Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität (unüberlegtes Handeln). Eine Möglichkeit ADHS-Kinder zu unterstützen und ihre Symptome zu reduzieren, beschreiben wir in diesem Beitrag.

Die Ursachen von ADHS liegen unter anderem in einem unvorteilhaften Lebensstil, schlechten Ernährungsgewohnheiten und einer unzureichenden Mikronährstoffversorgung. Vitamin D scheint bei der Entstehung und Ausprägung der psychischen Erkrankung eine besondere Rolle zu spielen.

Eine Metaanalyse (2018) von fünf retrospektiven Fall-Kontroll-Studien ergab, dass ein niedrigerer Vitamin D-Status mit der 2,57-fachen Wahrscheinlichkeit von ADHS assoziiert ist.
Darüber hinaus zeigte die Meta-Analyse prospektiver Studien mit 4137 Teilnehmern, dass unzureichende Vitamin D-Konzentrationen mit einem 40 % höheren ADHS-Risiko im späteren Leben korrelieren (1).

In einer 2021 publizierten doppelblind Placebo-kontrollierten, klinischen Studie zeigten Kinder, die 8 Wochen lang Vitamin D und Magnesium erhielten, einen signifikanten Anstieg sowohl des Magnesium- als auch des Vitamin D-Spiegels sowie eine signifikante Verringerung ihrer ADHS-Symptome.

Die eine Hälfte der Teilnehmer erhielt dabei nach dem Zufallsprinzip acht Wochen lang sowohl Vitamin D (50.000 I.E./Woche) als auch Magnesium (6 mg/kg/Tag), die andere Hälfte erhielt wirkungslose Placebos. Die Autoren bewerteten die psychische Gesundheit der Kinder zu Studienbeginn und am Ende der Studie mit Hilfe des "Strengths and Difficulties Questionnaire" (SDQ).

Nach achtwöchiger Intervention erhöhten sich die Vitamin D- und die Magnesiumspiegel signifikant, was zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führte:

  • Emotionale Probleme wurden um 28 % reduziert
  • Verhaltensauffälligkeiten wurden um 19 % reduziert
  • Probleme der Sozialkompetenz wurden um 31 % reduziert
  • Der Internalisierungsgrad (Fähigkeit z.B. Werte, Normen oder Erwartungen usw. zu verinnerlichen) reduzierte sich um 29 %
  • Insgesamt reduzierten sich die ADHS-spezifischen Symptome um 20 % (2)

Fazit: Einmal mehr zeigt sich, dass Vitamin D und Magnesium in ausreichender Dosierung ein unabkömmlicher Baustein für die Gesundheit unserer Kinder ist. Neben dem protektiven Schutz, den Vitamin D vor dieser neuartigen psychischen Erkrankung bietet, reduziert das Sonnenhormon bei betroffenen Kindern auch die Symptome der ADHS-Erkrankung.  

Studien:

 

  1. Pinto, S., Correia-de-Sá, T., Sampaio-Maia, B., Vasconcelos, C., Moreira, P. & Ferreira-Gomes, J. (2022). Eating Patterns and Dietary Interventions in ADHD: A Narrative Review. Nutrients, 14(20), 4332. https://doi.org/10.3390/nu14204332
  2. Hemamy, M., Pahlavani, N., Amanollahi, A., Islam, S. M. S., McVicar, J., Askari, G. & Malekahmadi, M. (2021). The effect of vitamin D and magnesium supplementation on the mental health status of attention-deficit hyperactive children: a randomized controlled trial. BMC Pediatrics, 21(1). https://doi.org/10.1186/s12887-021-02631-1

Bild: soupstock /stock.adobe

Aussagekräftige Studien

Im Rahmen von Desinformationskampagnen wird immer wieder versucht, die positiven Wirkungen der Sonne und des Sonnenhormons auf die Gesundheit in Abrede zu stellen. Insofern möchten wir mit dieser Seite ein informatives Bollwerk gegen solche Bestrebungen schaffen. Aussagen wie „Vitamin D-Mangel ist die Folge von Krankheiten“ und/oder „es gibt nur Beobachtungsstudien zum Thema Vitamin D“ werden hier durch aussagekräftige Studien ein für alle Mal widerlegt. Es handelt sich ausschließlich um Interventionsstudien, relativ große Metaanalysen und Studien mit besonderer Aussagekraft, die nach Krankheitsbild und Publikationsdatum geordnet sind.

Anmerkung: Diese Seite ist im Aufbau und wird im Laufe der Zeit erweitert werden. Aktuell hinzugefügte Studien sind blau markiert.


Themenübersicht zum Anklicken:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Infektionskrankheiten

Diabetes

Darm und Mikrobiom

› Krebs

› Psychische und neurologische Erkrankungen (ADHS, Depression, Epilepsie)

› Autoimmunerkrankungen


Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Metaanalyse: Ergebnisse der Datenbank des Health Improvement Network (THIN): Nichtlineare Assoziationen von 25-Hydroxyvitamin D-Konzentrationen mit dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gesamtmortalität

Im September 2019 informierte eine groß angelegte Längsschnittanalyse aus elektronischen Patientenakten der britischen Datenbank für Grundversorgung über das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (HK-Erkrankung) zu erkranken bzw. zu versterben. Dabei wurden die Vitamin D-Werte einer Gruppe von 180.263 Patienten im Alter von 18 Jahre aufwärts ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen in deren Vorgeschichte erfasst. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 2,2 Jahren wurden 3.747 Patienten mit HK-Erkrankungen diagnostiziert und 3912 Todesfälle registriert.

Verglichen mit Patienten im obersten Vitamin D-Versorgungs-Quintil (>27 ng/ml) war das Mortalitätsrisiko für Patienten im untersten Quintil (< 9,24 ng/ml) um 71% und das Risiko eine HK-Erkrankung zu entwickeln um 24% höher. Die Studienautoren lassen in ihrem Fazit keine Zweifel offen und bestätigen die Verbindung eines höheren Risikos für Patienten mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln.

Crowe, F. L., Thayakaran, R., Gittoes, N., Hewison, M., Thomas, G. N., Scragg, R., & Nirantharakumar, K. (2019, September 18). Non-linear associations of 25-hydroxyvitamin D concentrations with risk of cardiovascular disease and all-cause mortality: Results from The Health Improvement Network (THIN) database. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31541727.

 

Randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie: Vitamin D beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, indem es die Homocystein-Gesamtkonzentration im Serum bei übergewichtigen reproduktiven Frauen senkt

Zusammenfassend kann eine Vitamin D-Intervention mit einer Behandlungsdosis von 50 000 I.E. pro Woche für mindestens 2 Monate dazu beitragen, den BMI- und Homocysteinspiegel zu senken, was wiederum dazu beiträgt, das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei übergewichtigen Frauen im gebärfähigen Alter zu verhindern oder zu minimieren.

Al-Bayyari, N., Al-Zeidaneen, S., Hailat, R., & Hamadneh, J. (2018). Vitamin D3 prevents cardiovascular diseases by lowering serum total homocysteine concentrations in overweight reproductive women: A randomized, placebo-controlled clinical trial. Nutrition Research, 59, 65–71. doi: 10.1016/j.nutres.2018.07.012

 

Randomisierte, placebokontrollierte Studie: Dosis-Wirkungs-Reaktion der Vitamin-D- Supplementierung auf die arterielle Steifheit bei übergewichtigen Afroamerikanern mit Vitamin-D-Mangel

2017 bestätigte eine evidenzbasierte Untersuchung die Empfehlung, Patienten mit einer Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit, paVk) mit der gezielten Gabe von Vitamin D zu behandeln. Die übergewichtigen Patienten hatten zu Beginn der Studie einen Vitamin D Spiegel < 20 ng/ml und erhielten unterschiedliche Dosierungen (600, 2000, 4000 I.E. Vitamin D) oder Placebo. Zu Beginn der Untersuchung und nach 16 Wochen wurde die arterielle Pulswellengeschwindigkeit gemessen. Dies ist ein etabliertes Verfahren zum Nachweis von Gefäßveränderungen, wie sie bei der Schaufensterkrankheit auftreten. Die Ergebnisse zeigten eine eindeutige Abhängigkeit von der verabreichten Vitamin D-Dosis: Erst die Gabe von 4000 Einheiten pro Tag führte zu einer signifikanten Absenkung der Pulswellengeschwindigkeit um 10 % (Abb.1).

Abb. 1: Veränderung der Pulswellengeschwindigkeit durch die Verabreichung von Vitamin D (nach Raedet et al.)

Raed, Anas; Bhagatwala, Jigar; Zhu, Haidong; Pollock, Norman K.; Parikh, Samip J.; Huang, Ying et al. (2017): Dose responses of vitamin D3 supplementation on arterial stiffness in overweight African Americans with vitamin D deficiency. A placebo controlled randomized trial. In: PloS one 12 (12), e0188424. DOI: 10.1371/journal.pone.0188424

 

Interventionsstudie: Die UVA-Bestrahlung der menschlichen Haut erweitert das arterielle Gefäßsystem und senkt den Blutdruck unabhängig von der Stickoxidsynthase

In den Versuchen wurden 24 gesunde Frauen und Männer über zweimal 20 Minuten auf der Sonnenbank mit UV-A-Licht bestrahlt.
Ergebnis: Die UV-A-Strahlen aktivieren den Stoffwechsel der reichlich in der Oberhaut vorhandenen Stickoxide und erhöhen so den NO-Spiegel im Blut und senken den Blutdruck, ohne den Vitamin D-Spiegel zu beeinflussen (dafür wäre eine UV-B-Bestrahlung notwendig).

Liu, D. et al., UVA Irradiation of Human Skin Vasodilates Arterial Vasculature and Lowers Blood Pressure Independently of Nitric Oxide Synthase, Journal of Investigative Dermatology, 2014

 

Querschnittsanalyse: Ein optimaler Vitamin-D-Status mildert den altersbedingten Anstieg des systolischen Blutdrucks bei weißen Amerikanern

Die Entwicklung eines hohen Blutdrucks ist abhängig von der Versorgung mit Vitamin D: Die Messung des Vitamin D-Spiegels bei weit über 100.000 Teilnehmern in der NHANES III Studie zeigte einen um 20% gesenkten altersbedingten Anstieg des Blutdrucks unter den Teilnehmern mit den höchsten Vitamin D-Werten.

Judd, S. E., Nanes, M. S., Ziegler, T. R., Wilson, P. W., & Tangpricha, V. (2008). Optimal vitamin D status attenuates the age-associated increase in systolic blood pressure in white Americans: Results from the third National Health and Nutrition Examination Survey. The American Journal of Clinical Nutrition, 87(1), 136-141.

 

Prospektive Kohortenstudie: Plasma 25-Hydroxyvitamin D-Spiegel und Risiko für Bluthochdruck

In der Health Professional und der Nurses Health Study wurde bei über 16.000 Studienteilnehmern, die einen Vitamin D Mangel aufwiesen, unter den Männern ein 6,1-fach und bei den Frauen ein 2,7-fach gesteigertes Risiko ermittelt einen Bluthochdruck zu manfifestieren festgestelt.

Forman, J. P., Giovannucci, E., Holmes, M. D., Bischoff-Ferrari, H. A., Tworoger, S. S., Willett, W. C., & Curhan, G. C. (2007). Plasma 25-Hydroxyvitamin D Levels and Risk of Incident Hypertension. Hypertension, 49(5), 1063-1069.

 

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Eine Vitamin-D-Supplementierung verbessert die Zytokinprofile bei Patienten mit Herzinsuffizienz

Vitamin D reduziert das entzündliche Milieu bei Herzinsuffizienz-Patienten und könnte als neues entzündungshemmendes Mittel für die zukünftige Behandlung der Krankheit dienen. Unsere Daten liefern Hinweise auf die Beteiligung einer beeinträchtigten Vitamin-D-Nebenschilddrüsenhormon-Achse am Fortschreiten von Herzinsuffizienz.

Schleithoff SS, Zittermann A, Tenderich G, Berthold HK, Stehle P, Koerfer R. Vitamin D supplementation improves cytokine profiles in patients with congestive heart failure: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. American Journal of Clinical Nutrition 2006;83(5):754–9.

 

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Auswirkungen einer kurzfristigen Vitamin D- und Kalziumergänzung auf den Blutdruck und die Nebenschilddrüsenhormonspiegel bei älteren Frauen

Bereits nach 8-wöchiger Gabe von 800 I.E. Vitamin D und 1.200 mg Kalzium pro Tag zeigten die so behandelten Patienten eine Absenkung des Blutdrucks um 9,3% im Vergleich zu den Patienten, die lediglich das Kalziumpräparat bekommen hatten.

Im Vergleich zu Kalzium führte die Ergänzung mit Vitamin D und Kalzium zu einem Anstieg des Serum-25OHD um 72%, einem Rückgang des Parathormonspiegels um 17%, einem Rückgang des systolischen Blutduckwertes um 9,3% und eine Abnahme der Herzfrequenz um 5,4%.

Pfeifer M, Begerow B, Minne HW, Nachtigall D, Hansen C. Effects of a Short-Term Vitamin D3 and Calcium Supplementation on Blood Pressure and Parathyroid Hormone Levels in Elderly Women. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2001; 86(4):1633–7.

 


Infektionskrankheiten

 

Klinische Interventionsstudie: Vitamin D: Calcifediol-Behandlung und COVID-19-bezogene Ergebnisse

Von 930 Patienten, die mittels PCR-Test positiv auf SARS-COV-2 getestet wurden, versorgte man 447 mit hohen Bolusdosen Vitamin D in Form von Calcifediol (Vitamin D-Derivat).

Tag 1:
Verabreichung von 532 μg Calcifediol – entspricht ca. 68.100 I.E. herkömmliches Vitamin D (Cholecalciferol)

Tag 3, 7, 15, 30:
Verabreichung von 266 μg Calcifediol – entspricht ca. 34.000 I.E herkömmliches Vitamin D (Cholecalciferol)

Ergebnisse:

  • Von den 447 Patienten, die von Anfang an mit hohen Dosen Calcifediol behandelt wurden, mussten 20, d.h. nur 4,5%, auf der Intensivstation behandelt werden. Von den 391 Patienten, die nicht mit Vitamin D behandelt wurden, mussten 82 oder 21% auf die Intensivstation. Mit anderen Worten: Das Risiko, von der COVID-19-Station auf die Intensivstation verlegt zu werden, war bei den mit Vitamin D supplementierten Patienten um 87% reduziert!
  • Bei Patienten, die frühzeitig mit Vitamin D behandelt wurden, war das Sterberisiko um 79 % geringer.
  • Bezogen auf die Vitamin D-Konzentration im Blut waren Patienten mit einem Vitamin D-Spiegel von ≥ 20 ng/ml um 70% weniger von einer Aufnahme auf die Intensivstation betroffen.

Das Fazit der Forscher liest sich daher eindeutig: “Bei Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, reduzierte die Behandlung mit Calcifediol die Aufnahme auf die Intensivstation und die Sterblichkeit signifikant.”

Xavier Nogues, Diana Ovejero, Marta Pineda-Moncusí, Roger Bouillon, Dolors Arenas, Julio Pascual, Anna Ribes, Robert Guerri-Fernandez, Judit Villar-Garcia, Abora Rial, Carme Gimenez-Argente, Maria Lourdes Cos, Jaime Rodriguez-Morera, Isabel Campodarve, José Manuel Quesada-Gomez, Natalia Garcia-Giralt, Calcifediol Treatment and COVID-19–Related Outcomes, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism , Band 106, Ausgabe 10, Oktober 2021, Seiten e4017–e4027 https:// doi.org/10.1210/clinem/dgab405

 

Randomisierte placebokontrollierte klinische Studie: Auswirkung der Behandlung mit Vitamin D auf der Intensivstation und die Sterblichkeit bei Patienten, die wegen COVID-19 hospitalisiert wurden

Von 76 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2 mittels PCR-Test getestet wurden, bekamen 50 am Tag der Aufnahme 20.000 I.E. Vitamin D (in Form von Calcidiol) und ca. die Hälfte der Dosis an Tag 3 und 7. Im Anschluss wurden ihnen einmal wöchentlich ca. 10.000 I.E. Vitamin D bis zur Entlassung verabreicht.

Ergebnis: Nur einer der Patienten, die mit Vitamin D versorgt wurden, musste auf die Intensivstation verlegt werden, also nur 2 Prozent. Von den 26 Patienten, die nicht mit Vitamin D versorgt wurden, waren es 13, also genau 50%!

Von den mit Vitamin D behandelten Patienten starb keiner, alle wurden ohne Komplikationen entlassen. In der halb so großen Vergleichsgruppe ohne Vitamin D starben dagegen zwei Menschen.

Castillo M et al. (2020). Effect of Calcifediol Treatment and best Available Therapy versus best Available Therapy on Intensive Care Unit Admission and Mortality Among Patients Hospitalized for COVID-19: A Pilot Randomized Clinical study. Retrieved from https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960076020302764?via%3Dihub

 

Randomisierte placebokontrollierte klinische Studie: Rolle des Vitamin-D-Ersatzes für die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Krankenhauspatienten mit „akuter Verschlimmerung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen“

62 Patienten, davon 30 Patienten mit Vitamin D-Supplementierung und 32 Patienten mit Placebo mit einem mittleren SD-Alter von 63,42 ± 8,48 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Vitamin D-Ausgangswerte in der Vitamin D- und der Placebo-Gruppe betrugen 10,59 ± 3,39 bzw. 11,12 ± 3,17 ng/ml. Am Tag 120 der Studie lagen diese Werte bei 36,85 ± 11,80 und 12,30 ± 3,66 in der Vitamin D- bzw. Placebo-Gruppe. Die Korrektur der Vitamin D-Spiegel in der Interventionsgruppe führte zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der HRQoL (Health Related Quality of Life) der Patienten im Vergleich zur Placebogruppe.

Pourrashid, M. H., Dastan, F., Salamzadeh, J., Eslaminejad, A., & Edalatifard, M. (2018). Role of Vitamin D Replacement on Health Related Quality of Life in Hospitalized Patients with „Acute Exacerbation of Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5985196/.

 

Randomisierte, placebokontrollierte Studie: Die Verringerung von Infektionen der Atemwege bei Asthmapatienten, denen Vitamin D zugesetzt wurde, hängt mit erhöhten IL-10- und IFNγ-Spiegeln im Serum und der Cathelicidin-Expression zusammen

Dabei erlauben die beachtlichen Fortschritte in der Labordiagnostik zusätzliche Einblicke in die pathophysiologischen Zusammenhänge, wie eine im Jahr 2018  publizierte Arbeit zeigt: 86 Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe wurde mit Vitamin D supplementiert, die andere andere mit Placebo. Dabei kam es unter der Behandlung mit Vitamin D zu einer signifikanten Beeinflussung der  Zytokine im Blut. Die Zytokine beeinflussen das Wachstum und die Differenzierung von Immunzellen und wirken so modulierend auf das Immunsystem. Entsprechend fand sich ein Anstieg der Serumspiegel von IL-10 (immunregulatorisch) and IFNγ (wirkt gegen Tumorbildung und Entzündungen), während andere Zytokine  (IL-5, IL-9, and IL-13) als Ausdruck des Vitamin D-Einflusses signifikant abnahmen. Ferner fand sich einen Anstieg des körpereigenen „Antibiotikums Cathelicidin“ im Speichel.

Ramos-Martínez, E.; López-Vancell, M. R.; Fernández de Córdova-Aguirre, J. C.; Rojas-Serrano, J.; Chavarría, A.; Velasco-Medina, A.; Velázquez-Sámano, G. (2018): Reduction of respiratory infections in asthma patients supplemented with vitamin D is related to increased serum IL-10 and IFNγ levels and cathelicidin expression. In: Cytokine 108, S. 239–246. DOI: 10.1016/j.cyto.2018.01.001.

 

Systematische Übersichtsarbeit von 7 randomisierten, placebokontrollierte Doppelblindstudien: Vitamin D zur Behandlung von Asthma

Eine Zusammenfassung von 7 evidenzbasierten Studien mit insgesamt 435 Kindern und 658 Erwachsenen. Nach 4-12 Monaten Beobachtungsdauer unter Vitamin D-Gabe, konnte eine 37 %-ige Risiko-Reduktion für eine kortisonbedürftige Exazerbation (Verschlechterung) nachgewiesen werden. Die asthmabedingten Anfälle und die damit einhergehende Anzahl der Krankenhausaufenthalte konnte durch die Verabreichung von Vitamin D halbiert werden.

Martineau, A., Takeda, A., Nurmatov, U., Sheikh, A., & Griffiths, C. J. (2015); Vitamin D for the management of asthma. Cochrane Database of Systematic Reviews. doi:10.1002/14651858.cd011511.pub2.

 

Randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie: Vitamin-D-Supplementierung zur Vorbeugung von saisonaler Influenza A bei Schulkindern

Hierbei wurden 167 Schulkinder beobachtet, von denen die Hälfte mit 1200 I.E./Tag Vitamin D versorgt wurden. Als Resultat wurde eine Risikoreduktion um 64% für Influenza A und um 83% für Asthmaanfälle bei den Kindern festgestellt, die bis zu dieser Untersuchung noch keine anderen Vitamin D-Präparate eingenommen hatten.

Urashima, M., Segawa, T., Okazaki, M., Kurihara, M., Wada, Y., & Ida, H. (2010). Randomized trial of vitamin D supplementation to prevent seasonal influenza A in schoolchildren. The American Journal of Clinical Nutrition, 91(5), 1255-1260. doi:10.3945/ajcn.2009.29094

 

Interventionsstudie: Vitamin-D-Supplementierung zur Vorbeugung von Asthma-Exazerbation bei Kindern

96 asthmatische Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren besuchten die Ambulanz und wurden wegen Asthma-Exazerbation stationär aufgenommen. Nach Messung des Vitamin D-Spiegels wurde bei den Kindern eine Vitamin D-Supplementierung zusammen mit einer Standardbehandlung für Asthma durchgeführt. Die Studiendaten zeigen eine signifikante Korrelation zwischen dem Vitamin D-Spiegel und der absoluten Eosinophilenzahl, der Asthmaschwere und der Asthmakontrolle. Nach einer Vitamin-D-Supplementierung kommt es zu einer signifikanten Verringerung der Notaufnahmen, des Einsatzes von Medikamenten und einer Verbesserung des Asthmakontroll-Testergebnisses.

Krishnan, E., Ponnusamy, V., & Sekar, S. P. (2017). Trial of vitamin D supplementation to prevent asthma exacerbation in children. International Journal of Research in Medical Sciences, 5(6), 2734. doi: 10.18203/2320-6012.ijrms20172479

 

Systematische Überprüfung und Metaanalyse von 25 randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien: Vitamin-D-Supplementierung zur Vorbeugung akuter Infektionen der Atemwege

Eine 2017 veröffentlichte Metastudie umfasste 25 randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudien mit über 11.000 Teilnehmern im Alter von 0 – 95 Jahren. Sie zeigte bei jenen Probanden mit ausgeprägtem Vitamin D-Mangel (<10 ng/ml) eine um 70 % geringere Wahrscheinlichkeit eine akute Atemwegsinfektion zu entwickeln, wenn sie regelmäßig mit ausreichend Vitamin D versorgt wurden. Den Teilnehmern mit höheren Vitamin D-Spiegeln (>10 ng / ml) konnte eine Risikoreduzierung um 25% attestiert werden.

Martineau, A. R., Jolliffe, D. A., Hooper, R. L., Greenberg, L., Aloia, J. F., Bergman, P., . . . Camargo, C. A. (2017, February 15). Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: Systematic review and meta-analysis of individual participant data. Retrieved from https://www.bmj.com/content/356/bmj.i6583

 

Randomisierte Kontrollstudie: Rolle von Vitamin D bei der Verringerung der Anzahl akuter Exazerbationen bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

Vitamin D hat einen signifikanten Effekt auf die Reduzierung der Anzahl akuter Exazerbationen bei COPD-Patienten, wenn es über einen längeren Zeitraum supplementiert wird. So lautet das Fazit einer randomisierten Kontrollstudie mit 120 Patienten aus Pakistan. Bei Patienten, die 6 Monate lang mit 2000 I.E. Vitamin D täglich versorgt wurden, konnte die Exazerbation von 100% auf bemerkenswerte 3% reduziert werden. Ein weiterer aussagekräftiger Beleg für die therapeutische Wirkung von Vitamin D bei COPD-Patienten.

Khan, D. M., Ullah, A., Randhawa, F. A., Iqtadar, S., Butt, N. F., & Waheed, K. (2017). Role of Vitamin D in reducing number of acute exacerbations in Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) patients. Pakistan Journal of Medical Sciences, 33(3). doi: 10.12669/pjms.333.12397

 

Randomisierte, kontrollierte Studie: Vitamin D reduziert das Risiko einer akuten Atemwegsinfektion bei Kindern

Eine Vitamin D-Supplementierung reduzierte das Risiko für Atemwegserkrankungen im Winter bei mongolischen Kindern mit Vitamin D-Mangel: Zu Studienbeginn betrug der mittlere Serum 25(OH)D-Spiegel bei den getesteten mongolischen Kindern 7 ng/ml. Am Ende der Studie war der Median der 25 (OH) D-Spiegel der Kindern in der Kontrollgruppe signifikant niedriger im Vergleich zur Vitamin D-Gruppe (7 vs. 19 ng/ml). Im Vergleich zur Kontrollgruppe berichteten Kinder aus der Vitamin D-Gruppe während der Studiendauer  von rund 50% weniger akuten Atemwegsinfektionen.

Camargo, C. A., Ganmaa, D., Frazier, A. L., Kirchberg, F. F., Stuart, J. J., Kleinman, K., … Rich-Edwards, J. W. (2012). Randomized Trial of Vitamin D Supplementation and Risk of Acute Respiratory Infection in Mongolia. Pediatrics, 130(3). doi: 10.1542/peds.2011-3029 

 

Interventionsstudie: Substitution von Vitamin D bei Patienten mit Asthma und COPD

Von 1.700 ambulanten Patienten aus drei pneumologischen Praxen wurde bei 927 Patienten (davon etwa 600 Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen) der 25-OH-Vitamin D-Spiegel bestimmt. Anschließend wurde eine Substitution nach dem Set-up-Schema von Dr. von Helden durch- und fortgeführt. Es folgten Befragungen im Rahmen der üblichen Verlaufskontrollen (alle 3-12 Monate).

Ergebnisse:

  1. Die Ausgangswerte für 25-OH-Vitamin D lagen im Mittel bei 16,1 ng/ml.
  2. Die Aufsättigung wurde von > 90% der Patienten problemlos vertragen. Häufigste Nebenwirkungen waren passagere Muskelkrämpfe. Therapieabbrüche waren selten.
  3. Die Substitution führte bei der weit überwiegenden Zahl (80-90%) der Patienten zu einer beeindruckenden Verbesserung der Infektproblematik.
  4. Die Beschäftigung mit Vitamin D stellt für Arzt und Patient eine Chance zu einer mehr präventions- bzw. gesundheitsorientierten Denk- und Arbeitsweise dar, da sie unweigerlich Aspekte der evolutionären Medizin in den Praxisalltag implementiert.

Hermann Teutemacher, Aeroprax, Standort Herzzentrum, Wupperta; https://repository.publisso.de/resource/frl:4169394-1/data

 

Asystematische Überprüfung und Metaanalyse: Akute Atemwegsinfektion und 25-Hydroxyvitamin D-Konzentration

Vierundzwanzig Studien wurden in die Überprüfung einbezogen. Die Serum 25 (OH) D-Konzentration war umgekehrt mit dem Risiko und der Schwere von Atemwegsinfektion verbunden. Mit jeder Abnahme der 25 (OH) D-Konzentration um 4 ng/ml erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Atemwegsinfektionen um 1,02 (0,97–1,07). Dies war ein nichtlinearer Trend, wobei der stärkste Anstieg des Risikos bei einer 25 (OH) D-Konzentration <15 ng/ml auftrat. Zusammenfassend besteht eine inverse nichtlineare Assoziation zwischen der 25 (OH) D-Konzentration und Atemwegsinfektionen.

Pham, H., Rahman, A., Majidi, A., Waterhouse, M., & Neale, R. E. (2019). Acute Respiratory Tract Infection and 25-Hydroxyvitamin D Concentration: A Systematic Review and Meta-Analysis. International Journal of Environmental Research and Public Health, 16(17), 3020. doi: 10.3390/ijerph16173020

 


Krebs

Metaanalyse: Jährlich 30.000 Krebstote weniger bei flächendeckender Vitamin D-Supplementierung

Die Studienautoren um Dr. Niedermaier ermittelten eine Abnahme der krebsbedingten Sterbefälle um ca. 30.000 jährlich. Der Berechnungsgrundlage liegt eine flächendeckende regelmäßige Vitamin D-Versorgung mit Vitamin D aller Menschen über dem 50. Lebensjahr zugrunde. Den Berechnungen zufolge würde die gewonnene Lebenszeit durch diese Maßnahme in etwa 300.000 Lebensjahre ausmachen.

Niedermaier, T., Gredner, T., Kuznia, S., Schöttker, B., Mons, U., & Brenner, H. (2021). Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost‐saving potential of preventing almost 30,000 cancer deaths per year. Molecular Oncology. doi:10.1002/1878-0261.12924

 

Randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie: Vitamin-D-Supplementierung bei palliativen Krebspatienten

In der RCT-Studie untersuchten schwedische Forscher, ob die Behebung eines Vitamin D-Mangels durch Supplementierung den Konsum von synthetischen Opioiden (Fentanyl) reduzieren kann. Ausgewählt wurden 244 schwedische Patienten ab 18 Jahren mit fortgeschrittenem und/ oder metastasierendem Krebs und einem Vitamin-D-Spiegel von unter 20 ng/ml. Die Patienten wurden in zwei Gruppen randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 12 Wochen folgende Behandlung:

Interventionsgruppe: täglich 4000 I.E. Vitamin D3 Öltropfen

Placebogruppe: täglich Öltropfen (Miglyol-Öl ohne Vitamin D)

Von den insgesamt 244 Teilnehmern konnten nur 150 die Studie abschließen. Der Hauptgrund für den Studienabbruch war der Tod aufgrund einer Krebserkrankung. Anhand von Blutproben wurden verschiedene Parameter gemessen. Die Opioidspiegel wurden zu den Zeitpunkten 0, 4, 8 und 12 Wochen gemessen.

Ergebnis: In der Vitamin D-Gruppe konnte der Anstieg des Opioids nach 12 Wochen um 6,72 µg/h reduziert werden. Somit führte die Supplementierung von Vitamin D zu einer Verringerung der Opioiddosen. Zudem konnte die mit dem Edmont Symptom Assessment System (ESAS) erfasste Müdigkeit in der Vitamin-D-Gruppe signifikant reduziert werden.

Fazit: Die Studie zeigt, dass eine 12-wöchige Supplementierung von täglich 4000 I.E. Vitamin D zu einer Verringerung der benötigten Opioiddosen und Müdigkeit bei Palliativpatienten beiträgt.

Helde-Frankling, M., Klasson, C., Sandberg, C., Nordström, M. C., Warnqvist, A., Bergqvist, J., Bergman, P. & Björkhem-Bergman, L. (2021). ‘Palliative-D’—Vitamin D Supplementation to Palliative Cancer Patients: A Double Blind, Randomized Placebo-Controlled Multicenter Trial. Cancers, 13(15), 3707. https://doi.org/10.3390/cancers13153707 

 

Randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie: Wirkung von Vitamin-D3-Präparaten auf die Entwicklung von Krebs im fortgeschrittenen Stadium: Eine Sekundäranalyse der klinischen VITAL-Randomisierungsstudie

Die VITAL-Studie ist, zumindest in Bezug auf die Supplementation von Vitamin D und Omega 3, als Paradebeispiel für ein unzureichendes Studien-Design bekannt. Denn bei dieser Langzeituntersuchung wurden Vergleichsgruppen zwar mit unterschiedlich hohen Vitamin D- und Omega 3-Dosierungen supplementiert, aber die Differenz der Vitamin D-Zuführung der beiden Gruppen lag bei lediglich 1200 I.E./Tag. Ferner hatten zu Beginn der Studie beide Gruppen Vitamin D-Werte von über 30 ng/ml im Mittel, was deutlich über dem Wert des Bevölkerungsquerschnittes liegt und daher nicht repräsentativ ist.

Unter diesen Umständen konnte eigentlich mit keiner großen Wirkung von Vitamin D gerechnet werden und doch bringen die Ergebnisse der Subgruppen-Analyse von 25.871 Untersuchten Erstaunliches zutage. Bezogen auf tödliche und metastasierende Krebsverläufe wurde in der Subgruppenanalyse Folgendes festgestellt:

  • 17% geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe allgemein inkl. Übergewichtigen
  • 38% geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe mit normalem BMI von unter 25
  • Kaum Auswirkungen auf das Risiko von übergewichtigen Menschen

Trotz der geringen Dosierung und der überdurchschnittlich hohen Vitamin D-Werte zu Beginn der Behandlung, sprechen die Ergebnisse deutlich für eine Vitamin D- und Omega 3-Supplementation zur Krebs-Prävention, zum anderen zeigen die fehlenden Auswirkungen bei Übergewichtigen, dass diese eine höhere Dosis benötigen.

Chandler PD; Chen WY; Ajala ON; Hazra A; Cook N; Bubes V; Lee IM; Giovannucci EL; Willett W; Buring JE; Manson JE; (n.d.). Effect of Vitamin D3 Supplements on Development of Advanced Cancer: A Secondary Analysis of the VITAL Randomized Clinical Trial. Retrieved December 23, 2020, from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33206192/

 

Dosis-Wirkungs-Metaanalyse: Vitamin D-Spiegel im Blut und Brustkrebsrisiko

Insgesamt waren bei der Erfassung über 29.000 Brustkrebspatientinnen und über 53.000 Kontrollpersonen aus Europa, USA, Asien, Kanada, Brasilien und Mexiko einbezogen. Lineare und nichtlineare Trendanalysen wurden durchgeführt und zeigten, dass ein Anstieg der Vitamin D-Spiegel im Blut um 5 nmol/l mit einer Abnahme des Brustkrebsrisikos um 6% verbunden war.

Song, D., Deng, Y., Liu, K., Zhou, L., Li, N., Zheng, Y., … Dai, Z. (2019). Vitamin D intake, blood vitamin D levels, and the risk of breast cancer: a dose-response meta-analysis of observational studies. Aging, 11(24), 12708–12732. doi: 10.18632/aging.102597331–347. DOI: 10.4161/derm.26738.

 

Interventionsstudie: Die Verwendung von Vitamin-D-Präparaten nach der Diagnose ist mit dem Überleben von Brustkrebs verbunden

Von 5417 Patientinnen mit der Diagnose “invasiver Brustkrebs” erhielten 2581 (49%) nach der Diagnose erstmals Vitamin D. Von den Patientinnen, die das Sonnenhormon innerhalb von 6 Monaten verabreicht bekamen, konnte die Mortalität um ganze 49% reduziert werden.

Madden, J. M., Murphy, L., Zgaga, L., & Bennett, K. (2018). De novo vitamin D supplement use post-diagnosis is associated with breast cancer survival. Breast Cancer Research and Treatment, 172(1), 179-190. doi:10.1007/s10549-018-4896-6 

 

Interventionsstudie: Update 2013: Von der Rachitis-Prophylaxe zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge

Gelenkbeschwerden und die bekannte Tumor-Fatigue unter der Therapie mit Aromatasehemmern wie Letrozol konnten durch die labordiagnostisch validierte Supplementierung von Vitamin D (z. B. 50.000 I.E. Vitamin D/Woche für zwölf Wochen, p. o.) bei Brustkrebspatientinnen mit Vitamin-D-Mangel deutlich gelindert werden.

Grober, Uwe; Spitz, Jorg; Reichrath, Jorg; Kisters, Klaus; Holick, Michael F. (2013): Vitamin D. Update 2013: From rickets prophylaxis to general preventive healthcare.

 

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Vitamin D und Kalzium reduzieren das Krebsrisiko

Die Auswertung der Daten ergab, dass das allgemeine Tumorrisiko in der mit 1.100 I.E. Vitamin D über vier Jahre behandelten Gruppe signifikant niedriger lag als in der Kontrollgruppe. Das relative Risiko unter dieser Vitamin D-Zufuhr einen bösartigen Tumor zu entwickeln, betrug nur noch 40%. Bereits diese Aussage ist sehr beachtlich! Wurden jedoch diejenigen Karzinome ausgeschlossen, die bereits im ersten Jahr auftraten und damit wahrscheinlich bereits zu Beginn der Behandlung vorhanden waren, ergab sich eine echte Sensation: Das relative Risiko sank um 77%

Lappe, Joan M.; Travers-Gustafson, Dianne; Davies, K. Michael; Recker, Robert R.; Heaney, Robert P. (2007): Vitamin D and calcium supplementation reduces cancer risk: results of a randomized trial. In: The American journal of clinical nutrition 85 (6), S. 1586–1591.


Diabetes

Randomisierte, klinische Vergleichsstudie: Vitamin D hilft auch bei der Behandlung diabetischer Folgeschäden

Sogar dann, wenn zu viel Zucker im Blut bereits zu Schädigungen geführt hat, kann Vitamin D helfen, sofern es in ausreichender Dosierung verabreicht wird. Wenn dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel das Nervensystem angreifen, nennt man diesen Folgeschaden “diabetische Neuropathie”.

Das Forscherteam um den Wissenschaftler R. Pinzon konnte durch eine achtwöchige Gabe von 5000 I.E. Vitamin D beachtliche Erfolge im Verlauf dieser diabetischen Folgeerkrankung erzielen. An der  kontrollierten randomisierten Studie, die im Dezember 2021 veröffentlicht wurde, nahmen 68 Patienten mit diabetischer Neuropathie teil, von denen die Hälfte ausschließlich mit einer Standardtherapie und die andere Hälfte zusätzlich mit Vitamin D versorgt wurden.

Ergebnis: In der Vitamin D-Gruppe verbesserten sich die Bewertungen nach der “Visuellen Analogskala” (VAS) mit -3,34 Punkten signifikant mehr als in der Vergleichsgruppe (-2,37).
Der symptomatische brennende Schmerz reduzierte sich in der Vitamin D-Gruppe auf 1,76 im Vergleich zu 6,18. Die Stimmung verbesserte sich um 88,2%, in der Vergleichsgruppe nur  um 70,6%.

Schlussfolgerung der Autoren: „Die Zugabe von oralem Vitamin D 5000 I.E. zur Standardbehandlung verbessert Schmerzen, Stimmung und Vitamin-D-Spiegel signifikant effektiver als die Standardbehandlung alleine bei Patienten mit diabetischer Neuropathie.“

Pinzon, R. T., Wijaya, V. O. & Veronica, V. (2021). The Benefits of Add-on Therapy of Vitamin D 5000 IU to the Vitamin D Levels and Symptoms in Diabetic Neuropathy Patients: A Randomized Clinical Trial. Journal of Pain Research, Volume 14, 3865–3875. https://doi.org/10.2147/jpr.s341862

 

Randomisierte, placebokontrollierte Studie: Vitamin D schützt vor Diabetes – 71% geringeres Risiko für Prädiabetiker

In einer TD2-Studie aus dem Dezember 2020 wurde die Wirkung einer täglichen Supplementierung mit 4.000 I.E. Vitamin D im Vergleich zu Placebos + max. 1000 I.E. in Bezug auf das Auftreten eines Diabetes verglichen. Die mehr als 2000 teilnahmeberechtigten Probanden erfüllten mindestens zwei der drei glykämischen Kriterien (Nüchtern-Plasmaglukose, Plasmaglukose, HbA1c) für Prädiabetes gemäß den Richtlinien der American Diabetes Association (ADA) von 2010.

Das fabelhafte Ergebnis im Kontext des Vitamin D-Spiegels: Vergleicht man die Vitamin D-Gruppe mit einem Vitamin D-Spiegel von über 50 ng/ml mit der Gruppe mit 20 – 30 ng/ml, so zeigt sich für die erste Gruppe eine Risikoreduktion von 71%. Die Gruppe mit Vitamin D-Spiegeln von 40-50 ng/ml hatte immer noch ein um 52% geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken, als die Gruppe mit 20-30 ng/ml.

Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Eine tägliche Vitamin D-Supplementierung zur Aufrechterhaltung eines Vitamin D-Spiegels von ≥ 40 ng/ml ist ein vielversprechender Ansatz zur Verringerung des Diabetes-Risikos bei Erwachsenen mit Prädiabetes.

Dawson-Hughes B, Staten MA, Knowler WC, et al. (2020) Intratrial Exposure to Vitamin D and New-Onset Diabetes Among Adults With Prediabetes: A Secondary Analysis From the Vitamin D and Type 2 Diabetes (D2d) Study. Diabetes Care, 43:2916-2922, https://doi.org/10.2337/dc20-1765.

 

Metaanalyse von 10 randomisierten, kontrollierten Studien: Vitamin D verbessert Blutwerte bei nicht-alkoholischer Fettleber und Diabetes signifikant

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) betrifft viele Menschen, nicht nur Übergewichtige und Diabetes-Patienten. In einer Meta-Analyse wurden zehn randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 544 NAFLD-Patienten einbezogen. Die zusammenfassenden Ergebnisse zeigten, dass zusätzliches Vitamin D die Werte von Serum/Plasma-Nüchternglukose, Insulin und HOMA-IR signifikant und die ALT- und TAG-Werte geringfügig reduzierte.

Resümee der Studienautoren: Die vorliegende Studie liefert wesentliche Hinweise darauf, dass zusätzliches Vitamin D günstige Auswirkungen auf die Blutzuckerkontrolle und die Insulinsensitivität bei NAFLD-Patienten hat. Vitamin D könnte eine adjuvante Pharmakotherapie der NAFLD sein.

Guo XF, Wang C, Yang T, et al. (2020) Vitamin D and non-alcoholic fatty liver disease: a meta-analysis of randomized controlled trials. Food Funct, 11:7389-7399, https://doi.org/10.1039/d0fo01095b.

 

Metaanalyse von 47 randomisierten, kontrollierten Studien: Auswirkungen der Vitamin-D-Supplementierung auf die Glukose- und Insulinhomöostase und die Entwicklung von Diabetes bei nichtdiabetischen Erwachsenen

47 randomisierte kontrollierte Studien konnten 2019 die Bestätigung für die antidiabetische Wirkung des Sonnenhormons liefern. Die Erfassung betraf 44.161 Personen, die nicht von Diabetes betroffen waren, mit einer mittleren Studiendauer von 4 Monaten und einer mittleren Vitamin D-Verabreichung von 4000 I.E./Tag. Vitamin D senkte dabei die Nüchternglukose im Blut signifikant um 0,11 mmol/l, das Nüchterninsulin um 1,47 mIU/l und das HOMA-IR (Labortwert für Insulinresistenz) um 0,32 bei einer Erhöhung des Vitamin D-Spiegels um 16 ng/ml. Vitamin D verbesserte dabei laut Studienautoren den Insulin-Stoffwechsel ohne das Risiko für einen Typ 2-Diabetes zu erhöhen.

Tang, H., Li, D., Li, Y., Zhang, X., Song, Y., & Li, X. (2018). Effects of Vitamin D Supplementation on Glucose and Insulin Homeostasis and Incident Diabetes among Nondiabetic Adults: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. International Journal of Endocrinology, 2018, 1–9. doi: 10.1155/2018/7908764

 

Interventionsstudie: Verabreichung von Vitamin D und einer hohen Dosis Omega 3 zur Aufrechterhaltung der Remission von Typ-1-Diabetes

2018 konnten bemerkenswerte Remissionsmuster bei 2 Kindern mit Typ 1-Diabetes durch die gleichzeitige Verabreichung von Vitamin D und Omega 3-Fettsäuren beobachtet werden. Dies führte zu einer Wiederherstellung und Aufrechterhaltung einer optimalen Stoffwechselkontrolle und bis zu zwei Jahren. Beide Nahrungsergänzungsmittel trugen wahrscheinlich durch ihre  immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Eigenschaften zum beobachteten Effekt bei.

Cadario, F., Savastio, S., Ricotti, R., Rizzo, A. M., Carrera, D., Maiuri, L., & Ricordi, C. (2018, January). Administration of vitamin D and high dose of omega 3 to sustain remission of type 1 diabetes. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29424911 

 

Bei 35 Kindern (70% der Studienteilnehmer) mit Typ-1-Diabetes wurde ein Vitamin D-Mangel festgestellt. Diesen Kindern (>5 Jahre) wurde 3 Monate lang täglich 4000 I.E. Vitamin D und 50mg/kg Kalzium verabreicht.  Der HbA1C-Wert und der Insulinbedarf wurden vor Beginn der Supplementierung, nach 3-monatiger Supplementierung und nach 6 Monaten (d.h. 3 Monate nach Beendigung der Supplementierung) ermittelt. Zwar wurde nach 3 und 6 Monaten kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich des Insulinbedarfs der Kinder festgestellt. Nach 3 monatiger-Supplementierung verbesserte sich jedoch der HbA1c-Wert signifikant (von 9,413 ± 1,978% auf 8,785 ± 1,583%). Drei Monate nach Beendigung der Supplementierung zeigte sich wiederum eine signifikante Verschlechterung der HbA1C-Werte.

Hafez, Mona; Hassan, Mona; Musa, Noha; Abdel Atty, Sahar; Azim, Sally Abdel (2017): Vitamin D status in Egyptian children with type 1 diabetes and the role of vitamin D replacement in glycemic control. In: Journal of pediatric endocrinology & metabolism : JPEM 30 (4), S. 389–394. DOI: 10.1515/jpem-2016-0292.

 

Metaanalyse von 24 randomisierten placebokontrollierte Parallelgruppenstudien: Die Wirkung eines verbesserten Vitamin D-Spiegels auf die Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern

Die Metaanalyse zeigt, dass eine Vitamin-D-Supplementierung in einer Mindestdosis von 100 µg/Tag (4000 I.E./Tag) den FPG-, HbA1c- und HOMA-IR-Index im Serum signifikant senken kann und dabei hilft, die glykämische Reaktion zu kontrollieren und die Insulinsensitivität bei Typ-2-Diabetikern zu verbessern.

Mirhosseini, Naghmeh; Vatanparast, Hassanali; Mazidi, Mohsen; Kimball, Samantha M. (2017): The Effect of Improved Serum 25-Hydroxyvitamin D Status on Glycemic Control in Diabetic Patients. A Meta-Analysis. In: The Journal of clinical endocrinology and metabolism 102 (9), S. 3097–3110. DOI: 10.1210/jc.2017-01024.

 

Eine systematische Überprüfung ohne Hawthorne-Effekt: Vitamin D und Schwangerschaftsdiabetes

87 Beobachtungsstudien und 25 randomisierte kontrollierte Studien mit 55 859 bzw. 2445 Frauen wurden eingeschlossen. Ein niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut während der Schwangerschaft war mit einem 1,85-fach höherem GDM-Risiko verbunden.

Eine Vitamin-D-Intervention während der Schwangerschaft kann die Blutspiegel von Vitamin D, FINS (Nüchterninsulin), FPG (Nüchternplasmaglukosespiegel), HOMA-IR (Insulinresistenzindex), Glutathion, C-reaktivem Protein und Lipid verändern.

Zhang, Y.; Gong, Y.; Xue, H.; Xiong, J.; Cheng, G. (2017): Vitamin D and gestational diabetes mellitus. A systematic review based on data free of Hawthorne effect. In: BJOG : an international journal of obstetrics and gynaecology. DOI: 10.1111/1471-0528.15060.

 

Übersichtsarbeit und Interventionsstudie: Die Rolle von Vitamin D bei der Pathogenese von Typ-2-Diabetes mellitus

Eine bereits im Jahr 2008 erschienene Übersichtsarbeit beschreibt folgende Wirkungen von Vitamin D im Rahmen der Diabetes Typ 2-Erkrankung: In Laborversuchen und beim Menschen konnte gezeigt werden, dass Vitamin D die Bildung, Ausschüttung und Verwertung von Insulin beeinflusst.

Palomer X, González-Clemente JM, Blanco-Vaca F, Mauricio D. Role of vitamin D in the pathogenesis of type 2 diabetes mellitus. Diabetes, obesity & metabolism 2008;10(2):185–97.

 

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Vitamin D verbessert die Endothelfunktion bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus und niedrigen Vitamin-D-Spiegeln

Die Vitamin-D-Supplementierung erhöhte den Vitamin D-Spiegel im Vergleich zu Placebo um 6,2 ng/ml und verbesserte die flussvermittelte Vasodilatation (Gefäßerweiterung) der Arteria brachialis signifikant um 2,3%. Die Verbesserung der Vasodilatation blieb nach Bereinigung von Blutdruckänderungen signifikant. Die Vitamin D-Supplementierung senkte den systolischen Blutdruck im Vergleich zu Placebo signifikant um 14 mmHg.

Sugden JA, Davies JI, Witham MD, Morris AD, Struthers AD. Vitamin D improves endothelial function in patients with Type 2 diabetes mellitus and low vitamin D levels. Diabetic medicine: a journal of the British Diabetic Association 2008;25(3):320–5.

 


Darm und Mikrobiom

Retrospektive Analyse:  Die Aufnahme von Vitamin D ist mit einem verringerten Risiko einer durch den Immun-Checkpoint-Inhibitor induzierten Kolitis verbunden

Beobachtet wurden 213 Melanompatienten, die mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) behandelt wurden. Die Behandlung ging bei 37 Patienten mit Kolitis einher. In der multivariablen Regressionsanalyse reduzierte der Einsatz von Vitamin D das Risiko eine Kolitis zu entwickeln um 65%.

Diese Befunde wurden in einer weiteren Gruppe von 169 Patienten bestätigt, von denen 49 (29%) eine Kolitis entwickelten. Hier senkte Vitamin D das Kolitis-Risiko um 54%.

Fazit: Aufgrund der positiven Ergebnisse, die durch die Supplementierung zustande kamen, überlegen die Autoren der Studie Vitamin D in die Leitlinien aufzunehmen.

Grover S;Dougan M;Tyan K;Giobbie-Hurder A;Blum SM;Ishizuka J;Qazi T;Elias R;Vora KB;Ruan AB;Martin-Doyle W;Manos M;Eastman L;Davis M;Gargano M;Haq R;Buchbinder EI;Sullivan RJ;Ott PA;Hodi FS;Rahma OE;. (n.d.). Vitamin D intake is associated with decreased risk of immune checkpoint inhibitor-induced colitis. Retrieved August 25, 2020, from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32567084/

 

Randomisiert kontrollierte Studie: Vitamin-D-Supplementierung bei Jugendlichen mit Reizdarmsyndrom: Ist es sinnvoll? Eine Randomisierte Kontrollierte Studie

112 Jugendliche mit Reizdarmsyndrom und Vitamin D-Mangel wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen gleichen Alters und Geschlechts eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt 6 Monate lang orales Vitamin D in einer Dosis von 2000 I.E. pro Tag, die andere Gruppe erhielt ein Placebo über den gleichen Zeitraum.

Gemessen wurde die Intensität der Symptomatik und die damit einhergehenden Einschränkungen der Lebensqualität mittels den sogenannten RDS-SSS- und RDS-QoL-Tests.

Der RDS-SSS: wird verwendet um die Krankheitsintensität zu ermitteln. Dabei werden von den Ärzten und Patienten die oben genannten Symptome bewertet. Je niedriger dieser Wert ist, umso besser.

Der RDS-QoL: wird verwendet um die Lebensqualität bzw. die Einschränkung dieser durch RDS zu ermitteln. Dabei beantworten die Patienten vorgegebene Fragen. Je höher das Testergebnis ausfällt, desto weniger Beeinträchtigung findet durch die Darm-Erkrankung statt.

Die Gesamtpunktzahl: errechnet sich aus dem RDS-SSS Wert und RDS-QoL-Wert. Auch hier ist eine höhere Gesamtpunktzahl ein gutes Zeichen.

Ergebnisse:

  • Der Vitamin D-Spiegel erhöhte sich in der Vitamin D-Gruppe von 17,2 ng/ml auf 39 ng/ml.
  • IBS-Patienten, die 6 Monate lang eine Vitamin-D-Supplementierung erhielten, zeigten eine signifikante Verbesserung der IBS-SSS-Wertes (Krankheitsintensität) von 239,3 auf 167,6.
  • Als Ausdruck einer deutlich besseren Lebensqualität, verbesserte sich der IBS-QoL-Wert von 59,2 auf 75,2.
  • Der Wert für die Gesamtbetrachtung aus Lebensqualität und Krankheitsintensität verbesserte sich von 23,8 auf 29.

Fazit: Eine Vitamin-D-Supplementierung kann bei der Behandlung von Jugendlichen mit RDS und Vitamin-D-Mangel wirksam sein.

El Amrousy, D., Hassan, S., El Ashry, H., Yousef, M. & Hodeib, H. (2018). Vitamin D supplementation in adolescents with irritable bowel syndrome: Is it useful? A randomized controlled trial. Saudi Journal of Gastroenterology, 24(2), 109. https://doi.org/10.4103/sjg.sjg_438_17


Psychische und neurologische Erkrankungen

ADHS

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Die Wirkung einer Vitamin-D- und Magnesium-Supplementierung auf den psychischen Gesundheitszustand von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität

In einer 2021 publizierten doppelblind Placebo-kontrollierten, klinischen Studie zeigten Kinder, die 8 Wochen lang Vitamin D und Magnesium erhielten, einen signifikanten Anstieg sowohl des Magnesium- als auch des Vitamin D-Spiegels sowie eine signifikante Verringerung ihrer ADHS-Symptome.

Die eine Hälfte der 66 Teilnehmer erhielt dabei nach dem Zufallsprinzip acht Wochen lang sowohl Vitamin D (50.000 I.E./Woche) als auch Magnesium (6 mg/kg/Tag), die andere Hälfte erhielt wirkungslose Placebos. Die Autoren bewerteten die psychische Gesundheit der Kinder zu Studienbeginn und am Ende der Studie mit Hilfe des „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ).

Nach achtwöchiger Intervention erhöhten sich die Vitamin D- und die Magnesiumspiegel signifikant, was zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führte:

  • Emotionale Probleme wurden um 28 % reduziert
  • Verhaltensauffälligkeiten wurden um 19 % reduziert
  • Probleme der Sozialkompetenz wurden um 31 % reduziert
  • Der Internalisierungsgrad (Fähigkeit z.B. Werte, Normen oder Erwartungen usw. zu verinnerlichen) reduzierte sich um 29 %
  • Insgesamt reduzierten sich die ADHS-spezifischen Symptome um 20 %

Hemamy, M., Pahlavani, N., Amanollahi, A., Islam, S. M. S., McVicar, J., Askari, G. & Malekahmadi, M. (2021). The effect of vitamin D and magnesium supplementation on the mental health status of attention-deficit hyperactive children: a randomized controlled trial. BMC Pediatrics, 21(1). https://doi.org/10.1186/s12887-021-02631-1

 

Depression

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Auswirkungen einer Vitamin-D-Supplementierung auf Depressionen und einige ausgewählte proinflammatorische Biomarker: eine randomisierte klinische Doppelblindstudie.

In der Studie wurden 56 Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Depression in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe bekam alle 2 Wochen 50.000 I.E. Vitamin D verabreicht (entspricht ca. 3600 I.E. täglich), während die Kontrollgruppe nur Placebos erhielt. Nach 8 Wochen der Supplementierung wurden die Ergebnisse mit dem sogenannten BDI-II-Score gemessen.

Ergebnisse:

Der Anstieg des Vitamin D-Spiegels führte in der Vitamin-D-Gruppe zu einer signifikanten Verbesserung auf der BDI-II-Skala. Die Schwere der Depression verringerte sich um durchschnittlich 11,75 (von 63) Punkte.

Fazit: Vitamin D sollte bei Depressionen unbedingt in Betracht gezogen werden und reduziert in ausreichender Dosis den Schweregrad der Depression.

Kaviani, M., Nikooyeh, B., Etesam, F., Behnagh, S. J., Kangarani, H. M., Arefi, M., Yaghmaei, P. & Neyestani, T. R. (2022). Effects of vitamin D supplementation on depression and some selected pro-inflammatory biomarkers: a double-blind randomized clinical trial. BMC Psychiatry, 22(1). https://doi.org/10.1186/s12888-022-04305-3

 

Depression, Angst und Stress

Randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie: Auswirkung der gleichzeitigen Gabe von Omega-3 und Vitamin D auf die psychische Belastung von Frauen mit Prädiabetes und Hypovitaminose D

168 Frauen mit Prädiabetes im Alter zwischen 15 und 50 Jahren und einem Vitamin D-Spiegel unter 32 ng/ml wurden beobachtet. Vor dem Studienbeginn hatten die Frauen in den letzten sechs Monaten kein Vitamin D oder Omega-3-Präparate eingenommen.

Die Probanden wurden in 4 Gruppen eingeteilt:

  • Placebo-Gruppe: erhielt nur Placebopräparate
  • Omega-3-Gruppe: erhielt 2g Omega-3-Fettsäuren täglich und Vitamin-D-Placebopräparate
  • Vitamin-D-Gruppe: erhielt alle 2 Wochen 50.000 I.E. Vitamin D und Omega-3-Placebos
  • Co-Gruppe: erhielt 2g Omega-3-Fettsäuren täglich und 50.000 I.E. Vitamin D alle 2 Wochen

Ergebnis (siehe Abb.1):

Bei der Placebogruppe konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden.

Vitamin D und Omega 3 jeweils einzeln verabreicht, verbesserten die Zustände bei Depression, Angstzuständen, Stress und Schlafqualität signifikant. Vitamin D alleine reduzierte die Depressionswerte zum Beispiel um 2,11 Punkte. Am meisten verbesserten sich die Werte, wenn beide Nährstoffe gemeinsam eingenommen wurden! So konnten die Werte für Depression, Angst, Stress und schlechter Schlafqualität drastisch reduziert werden.

Abb.1.: Die amerikanische GrassrootsHealt-Bewegung dokumentierte die Ergebnisse der Studie in diesem Diagramm, um die Effekte sichtbar zu machen.

Fazit: Das Ergebnis beeindruckend und spricht sich klar für eine Supplementierung von Vitamin-D- und Omega-3-Präparaten aus.

Rajabi‐Naeeni, M., Dolatian, M., Qorbani, M. & Vaezi, A. A. (2021). Effect of omega‐3 and vitamin D co‐supplementation on psychological distress in reproductive‐aged women with pre‐diabetes and hypovitaminosis D: A randomized controlled trial. Brain and Behavior. Published: https://doi.org/10.1002/brb3.2342

 

Epilepsie

Randomisierte, placebokontrollierte Studie: „Antikonvulsive Wirkung“ von Vitamin D bei Epilepsie-Patienten?

Eine ältere placebokontrollierte therapeutische Studie mit 23 stationären Epileptikern ergab: Erhielten Patienten 28 Tage lang täglich 16.000 I.E. Vitamin D2 (eine im Allgemeinen weniger wirkungsvolle Vitamin D-Variante pflanzlichen Ursprungs, die in den USA lange Zeit anstelle von D3 eingesetzt wurde), sank die Anfallshäufigkeit signifikant auf 67-71 %, was als eine krampflösende Wirkung interpretiert wurde. Bei der Placebogruppe gab es hingegen keine Veränderungen (6).

Christiansen C, Rodbro P, Sjo O (1974). Anticonvulsant Action of Vitamin D in Epileptic Patients? A Controlled Pilot Study. Bmj, 2(5913), 258–259. DOI: 10.1136/bmj.2.5913.258


Autoimmunerkrankungen

Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Supplementierung mit Vitamin D und marinen Omega-3-Fettsäuren und Auftreten von Autoimmunkrankheiten: Subgruppenanalyse der VITAL Studie (USA).

Teilnehmer: 25 871 Teilnehmer, bestehend aus 12 786 Männern 50 Jahren und 13 085 Frauen 55 Jahre bei der Einschreibung.
Interventionen: 5 Jahr lange Einnahme von Vitamin D (2000 I.E./Tag) oder abgestimmtes Placebo und Omega-3-Fettsäuren (1000 mg/Tag) oder abgestimmtes Placebo.

Ergebnis: Die Vitamin D-Ergänzung für fünf Jahre mit oder ohne Omega-3-Fettsäuren reduzierte die Autoimmunerkrankung um 22%.

Hahn J, Cook NR, Alexander EK, et al. Vitamin D and marine omega 3 fatty acid supplementation and incident autoimmune disease: VITAL randomized controlled trial. BMJ. 2022;376:e066452. Published 2022 Jan 26. doi:10.1136/bmj-2021-066452 

Krankheitsbilder und Vitamin D-Mangel

Bilderquellen:

detailblick-foto / stock.adobe

PIC4U / stock.adobe

Dan Gold / unsplash.com

blackday / stock.adobe

Patrick Daxenbichler / stock.adobe

eddows /stock.adobe

Wordley Calvo Stock / stock.adobe

Proxima Studio / stock.adobe

geralt / pixabay.com

Nathan Anderson / unsplash.com

Siam / stock.adobe

Rasi / stock.adobe

auntspray/stock.adobe

MQ-Illustrations /stock.adobe

SciePro / stock.adobe

Josh Riemer / unsplash.com

Dancing Man / stock.adobe

Kurhan / stock.adobe