Ist Vitamin D schuld an Nierensteinen?

Ist Vitamin D schuld an Nierensteinen?

Vitamin D ist ein entscheidender Faktor des Kalziumstoffwechsels und essentiell für die Resorption des Knochenminerals. Extrem hohe Dosen des Sonnenhormons und Vitamin D-Spiegel weit jenseits von 100 ng/ml aufwärts stehen im Verdacht, Hyperkalzämie zu verursachen und damit die Manifestation von Nierensteinen zu begünstigen. Doch ist die Angst vor Vitamin D in diesem Zusammenhang berechtigt oder wird hier wieder einmal unnötig Angst verbreitet?

Die Entstehung von Nierensteinen geht tendenziell mit einer verstärkten Kalziumabsorption im Darm, einer erhöhten Kalziumausscheidung im Urin und einem übermäßigen Knochenmineralverlust einher. Obwohl an all diesen Prozessen direkte Wirkungen von aktivem Vitamin D beteiligt sind, ist die Auswirkung der Einnahme von Vitamin D auf den Kalziumhaushalt bei Steinbildnern (Menschen, die eine Tendenz zur Bildung von Nierensteinen haben) immer noch ungeklärt. Klar ist jedoch, dass ein Vitamin D-Mangel bei Steinbildnern weit verbreitet ist (1).

Dass Vitamin D den Kalziumhaushalt reguliert und in extrem hohen Dosen zu einer Hyperkalzämie führen kann, wird von Vitamin D-Kritikern häufig als Argument gegen die Sicherheit des Sonnenhormons in Bezug auf Nierensteine angeführt. Denn Hyperkalzämie wird als Risikofaktor für Nierensteine gesehen. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen konnte jedoch keine Korrelation zw. normalen Vitamin D-Dosen (bis 10.000 I.E. täglich) und Hyperkalzämie nachweisen.

Zum Thema Hyperkalzämie in Zusammenhang mit Vitamin D haben wir einen eigenen Artikel verfasst, klicken Sie hier um ihn zu lesen!


Laut Studienlage kein Einfluss von Vitamin D auf Nierensteine

Auch der wichtigste Indikator für Nierensteine, nämlich Kalzium im Urin, konnte in verschiedenen Studien nicht mit einer erhöhten Vitamin D-Zufuhr oder Einnahme in Verbindung gebracht werden. Es gibt kaum Hinweise darauf, dass die Einnahme von Vitamin D in normalen Dosierungen bei gesunden Menschen das Risiko für Nierensteine erhöht.

Bei der groß angelegte NHANES-Studie III mit dem Titel „Zusammenhang zwischen Vitamin D und Nierensteinen“, handelt es sich um eine große bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie in den USA mit mehr als 16.000 Probanden. Bei der Datenerhebung konnten weder höhere Vitamin D-Spiegel bei Patienten mit Nierensteinen festgestellt werden, noch war die Gruppe mit den höchsten Vitamin D-Spiegeln vermehrt von Nierensteinen betroffen.
Die Schlussfolgerung der Autoren lautet daher: Hohe Vitamin D-Spiegel sind bei NHANES III-Teilnehmern nicht mit einer vorherrschenden Nierensteinerkrankung verbunden (2).

Des Weiteren zitieren wir eine aussagekräftige Studie des amerikanischen GrassroothHealth-Kollektivs aus dem Jahr 2014. Die Untersuchung umfasste 2012 Teilnehmer, die im Durchschnitt 19 Monate lang prospektiv beobachtet wurden. Dreizehn Personen gaben während des Studienzeitraums selbst an, Nierensteine ​​zu haben.
Ergebnisse: Es wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Vitamin D im Serum und Nierensteinen gefunden. Stattdessen war der Body-Mass-Index signifikant mit dem Nierensteinrisiko (Faktor 3,5) verbunden.
Schlussfolgerung der Forscher: Vitamin D-Spiegel von 20 bis 100 ng/ml haben keinen signifikanten Zusammenhang mit der Häufigkeit von Nierensteinen (3).

Forscher untersuchten im Rahmen einer englisch-italienischen Studie aus dem Jahr 2017, ob die Verabreichung von 20.000 I.E. Vitamin D wöchentlich über einen Zeitraum von 4 Monaten Auswirkungen auf die Kalziumausscheidung mit sich bringt. Obwohl die Vitamin D-Spiegel bei den 37 Probanden im Schnitt von 19,4 ng/ml auf 52,7 ng/ml anstiegen, konnte keine signifikante Erhöhung des Kalziums im Urin nachgewiesen werden (4).

Eine iranische Interventionsstudie aus dem Jahr 2019 mit 30 Probanden, die an Vitamin D-Mangel litten und bei denen außerdem Nierensteine in der Vorgeschichte festgestellt wurden, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Teilnehmer bekamen zwei Monate lang 50.000 I.E. Vitamin D pro Woche verabreicht, was einer Tagesdosis von ca. 7000 I.E. entspricht. Danach wurde die gleiche Dosis alle 2 Wochen verabreicht. Der durchschnittliche Vitamin D-Spiegel stieg dabei von mangelhaften 10,4 ng/ml auf 44 ng/ml.
Ergebnis: Trotz der stark angestiegenen Vitamin D-Werte, gab es keine signifikanten Auswirkungen auf die Menge des Kalziums im Urin (5).


Fazit zu Vitamin D und Nierensteine

Obwohl Vitamin D lt. aktueller Studienlage keine oder kaum negative Auswirkungen auf Nierensteine hat, empfehlen wir prädisponierten Steinbildnern besonders auf die Cofaktoren Vitamin K2 und Magnesium zu achten. Unnötig hohe Dosen von mehr als 4000-5000 I.E. sollten nur dann langfristig und unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, wenn der begründete Verdacht auf eine Vitamin D-Resistenz besteht.

Magnesium sollte in diesem Fall als Citrat in einer Dosierung von mind. 300 – 400 mg täglich zugeführt werden.
Als Sicherheitsvorkehrung kann zu Beginn einer Vitamin D-Einnahme der Kalzium-Spiegel im Blut, sowie der Kalziumanteil im Urin engmaschig kontrolliert werden, um Unregelmäßigkeiten im Kalziumstoffwechsel frühzeitig zu erkennen.

Warum die Vitamin D-Cofaktoren Magnesium und Vitamin K2 bei Nierensteinen eine ganz besondere Rolle spielen und wie sie helfen können, Nierensteine aufzulösen, erfahren Sie in unserem aktuellen Artikel!

 

 

Quellenangabe:

  1. Tang, J. & Chonchol, M. (2013). Vitamin D and kidney stone disease. Current Opinion in Nephrology and Hypertension, 22(4), 383–389. https://doi.org/10.1097/mnh.0b013e328360bbcd
  2. Tang, J., McFann, K. & Chonchol, M. (2012). Association between serum 25-hydroxyvitamin D and nephrolithiasis: The National Health and Nutrition Examination Survey III, 1988-94. Nephrology Dialysis Transplantation, 27(12), 4385–4389. https://doi.org/10.1093/ndt/gfs29

  3. Nguyen, S., Baggerly, L. L., French, C., Heaney, R. P., Gorham, E. D. & Garland, C. F. (2014). 25-Hydroxyvitamin D in the range of 20 to 100 nG/mL and incidence of kidney stones. American Journal of Public Health, 104(9), 1783–1787. https://doi.org/10.2105/ajph.2013.301368

  4. Johri, N., Jaeger, P., Ferraro, P. M., Shavit, L., Nair, D., Robertson, W., Gambaro, G. & Unwin, R. J. (2016). Vitamin D deficiency is prevalent among idiopathic stone formers, but does correction pose any risk? Urolithiasis, 45(6), 535–543. https://doi.org/10.1007/s00240-016-0954-x
  5. Ganji, M. R., Shafii, Z. & Hakemi, M. S. (2019). Vitamin D supplementation and risk of hypercalciuria in stone formers. PubMed, 13(1), 27–31. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30851716

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Vitamin D-Supplemente: Öl Kapseln oder Tabletten?

Vitamin D-Supplemente: Öl Kapseln oder Tabletten?

Der Vitamin D-Winter hat längst begonnen und sorgt dafür, dass wir in den nächsten Monaten aufgrund der schwachen Sonneneinstrahlung auch bei schönem Wetter kein Vitamin D auf unserer Haut bilden können. Um den Vitamin D-Spiegel unter diesen Umständen im optimalen Bereich zu halten, führt kein Weg an Vitamin D-Supplementen vorbei. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Vitamin D-Nahrungsergänzungsmittel haben wir in diesem Newsletter für Sie aufbereitet.

Öl-haltige Supplemente

Aufgrund der Zeitersparnis, der Sicherheit und des günstigen Preises erfreuen sich Vitamin D-Präparate zunehmender Beliebtheit. Anders als bei der Vitamin D-Produktion auf der Haut werden Supplemente in der Regel oral eingenommen.

Die am häufigsten verwendete und sogleich auch reinste Verabreichungsform ist dabei das Vitamin D-Öl, das zusätzlich den Vorteil der exakten Dosierbarkeit aufweist. Dazu wird meistens Lanolin (Schafwollfett) zusammen mit mittelkettigen Triglyceriden (MCT) entweder in Form von Tropfen oder in Form von Softgel-Kapseln abgefüllt, eingenommen. Neben Lanolin wird Vitamin D-Öl für Veganer inzwischen auch auf rein pflanzlicher Basis aus Flechten gewonnen.

Einen weiteren positiven Aspekt bietet Vitamin D in Ölform dadurch, dass es sich besser in die tägliche Mahlzeit integrieren lässt. Zum Beispiel lässt sich Vitamin D-Öl gut mit einem Salat kombinieren und wird so Bestandteil der täglichen natürlichen Nahrungsaufnahme. Die Vitamin D-Tropfen sollten dabei aber nicht erhitzt werden.


Vor- und  Nachteile von Ölen im Überblick

Vorteile:

  •  Anpassbare Dosierbarkeit
  • Abgesehen vom Trägeröl (meist gesundes MCT-Öl) keine Zusatzstoffe notwendig
  • Preis-Leistungsverhälntnis am besten
  • Kann problemlos in Mahlzeit/Alltag integriert werden
  • Bessere und schnellere Resorption

Nachteile:

  • Sollte wenn möglich im Kühlschrank gelagert werden
  • Nicht so gut geeignet für unterwegs, Flasche könnte theoretisch auslaufen

Kapseln und Tabletten

Bei Kapseln und Tabletten, die kein Öl enthalten, ist die Einnahme zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit noch wesentlich wichtiger, um eine möglichst optimale Bioverfügbarkeit zu erreichen. Außerdem wurde in einer Studie, die wir im zugehörigem Artikel zusammengefasst haben, bei den verwendeten Supplementen deutliche Abweichungen von den Herstellerangaben in Bezug auf den Vitamin D-Gehalt der Präparate nachgewiesen. Inwieweit sich das allerdings verallgemeinern lässt, bleibt offen, da in der Studie nur einzelne Produkte untersucht wurden.

Außerdem sind in ölfreien Kapseln auch die notwendigen Füllstoffe zu beachten. Diese sind bestenfalls natürlichen Ursprungs und stehen nicht im Verdacht, die Aufnahmefähigkeit negativ zu beeinflussen oder andere nachteilige Wirkungen auszulösen – je weniger Zusatzstoffe, desto besser! Um sicher zu gehen, lesen Sie am besten die Herstellerangaben auf der Verpackung. Bei Tabletten könnten sich darüber hinaus Bindestoffe, die für die Formgebung notwendig sind, als nachteilig erweisen.


Vor- und  Nachteile von Kapseln/Tabletten im Überblick

Vorteile:

  • Einfache Handhabung
  • Sehr gut geeignet für unterwegs
  • Geschmacksneutral
  • Können bei Raumtemperatur gelagert werden

Nachteile:

  • Insbesondere in Tabletten sind oft unnötige Zusatzstoffe enthalten
  • Preis-Leistungs-Verhältnis meist schlechter als bei Tropfen

Wichtig: Da Vitamin D fettlöslich ist, sollte die Aufnahme für eine optimale Bioverfügbarkeit gemeinsam mit Fett erfolgen, vornehmlich zu einer fettigen Mahlzeit.


Multipräparate mit Vitamin D

Multipräparate oder All-In-One-Produkte: Kombinationen zahlreicher Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe etc.), sind für eine gezielte Vitamin D-Supplementierung eher ungeeignet. Meist entsprechen die viel zu niedrigen Dosierungen solcher Präparate veralteten Empfehlungen, die sich nicht an den modernen Erkenntnissen der Vitamin-D-Forschung orientieren. Um mit solchen Präparaten eine adäquate Tagesdosis Vitamin D zu erzielen, würden die anderen in diesem Supplement enthaltenen Mikronährstoffe dadurch überproportional zugeführt werden.

Vitamin D und K2: Die Kombination von Vitamin D und Vitamin K2 bietet hingegen durchaus Vorteile und lassen sich hervorragend kombinieren. Ein bewährtes Verhältnis von Vitamin D zu K2 ist 1000 I.E. zu 20 µg.

Vitamin A+E+D+K: Während Vitamin D eine hohe therapeutische Anwendungsbreite aufweist, sollte bei Kombinationspräparaten mit Vitamin A auf eine mögliche Überdosierung geachtet werden. Die sichere obere Einnahmegrenze für Vitamin A bei Erwachsenen liegt bei 10.ooo I.E. (entspricht 3 mg) und sollte auf keinen Fall überschritten werden. In der Schwangerschaft und bei stillenden Müttern ist besondere Vorsicht geboten.
Solche Kombinationen eignen sich daher in Bezug auf Vitamin D eher zur Aufrechterhaltung des Vitamin D-Spiegels und weniger zur raschen Erhöhung des Vitamin D-Spiegels durch Initialdosen.

Vorsicht: Bei der gleichzeitiger Einnahme von verschiedenen Multipräparaten die Vitamin D beinhalten, sollte nicht vergessen werden die verschiedenen täglich zugeführten Vitamin D-Anteile zu addieren, um eine Überdosis zu verhindern.


Qualität und Herkunft

Neben der Darreichungsform von Vitamin D-Präparaten spielt auch die Qualität der Ware eine wichtige Rolle. Seriöse einheimische Hersteller garantieren in der Regel eine gute Qualität, die den etwas höheren Preis gegenüber Billigprodukten aus Fernost rechtfertigt. Letztere sind in der Regel nicht greifbar und damit auch nicht haftbar für eventuelle Schäden, die durch Verunreinigungen oder andere Qualitätsmängel entstehen können. Im DACH-Raum empfiehlt es sich daher, auf dort ansässige Unternehmen zurückzugreifen.


Fazit: Ölhaltige Tropfen haben aufgrund ihrer eventuell besseren Bioverfügbarkeit, der individuelleren Dosierungsmöglichkeiten sowie ihrer Reinheit  (meist keine Füll- und Zusatzstoffe) und der besseren Integrierbarkeit die Nase in der Gesamtbewertung vorne. Die Kombination mit Vitamin K2 hat sich seit Jahren bewährt und bringt einige Vorteile mit sich.
Ob Tropfen, Kapseln oder Tabletten, alle Darreichungsformen sollten immer zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden.
Bei der Beschaffung von Nahrungsergänzungsmitteln raten wir zu Qualitätsware aus EU-Herstellung.


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Vitamin-D-Studie gibt Hoffnung für Depressive

Vitamin-D-Studie gibt Hoffnung für Depressive

Rund 5,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Depressionen, Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Laut der "Stiftung für Deutsche Depressions Hilfe" starben im Jahr 2015 dramatische 10.080 Menschen durch Suizid. Das waren mehr Todesfälle als durch Drogen, Verkehrsunfälle und HIV zusammen. Eine randomisierte Doppelblindstudie zeigt, dass Vitamin D gegen die Symptome helfen kann und beweist eindrucksvoll, dass auch bei dieser Erkrankung kein Weg am Sonnen-Vitamin vorbeiführt.

In der Studie wurden 56 Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Depression in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe bekam alle 2 Wochen 50.000 I.E. Vitamin D verabreicht (entspricht ca. 3600 I.E. täglich), während die Kontrollgruppe nur Placebos erhielt. Nach 8 Wochen der Supplementierung wurden die Ergebnisse mit dem sogenannten BDI-II-Score gemessen.


Der BDI-II-Score: Dies ist ein Fragebogen oder ein Test, der von Psychologen und Psychiatern verwendet wird, um die Schweregrad einer Depression bei einer Person zu bewerten. Der Test besteht aus einer Liste von Aussagen oder Fragen, die sich auf verschiedene Symptome der Depression beziehen, wie zum Beispiel Traurigkeit, Schlafprobleme, Energieverlust und Gefühle der Hoffnungslosigkeit.

Der Teilnehmer, der den Test ausfüllt, muss angeben, wie stark jedes Symptom in den letzten zwei Wochen auf ihn zutrifft. Jede Antwort wird mit einer bestimmten Punktzahl bewertet. Am Ende werden alle Punkte addiert, um einen Gesamtwert zu erhalten. Dieser Gesamtwert gibt an, wie schwer die Depression wahrscheinlich ist. Je höher der BDI-II-Wert, desto schwerwiegender wird die Depression normalerweise betrachtet.

Der Gesamtwert auf der BDI-II-Skala kann zwischen 0 und 63 liegen, wobei höhere Werte auf schwerere depressive Symptome hinweisen. Nachfolgend eine grobe Interpretation der Gesamtwerte:

  • 0-13: Minimale Depression
  • 14-19: Leichte Depression
  • 20-28: Mäßige Depression
  • 29-63: Schwere Depression

Beeindruckende Ergebnisse:

In der Interventionsgruppe verbesserte sich der Vitamin D-Spiegel um mehr als 16 ng/ml, während er in der Kontrollgruppe nur um 2 ng/ml anstieg. Der Anstieg des Vitamin D-Spiegels führte in der Vitamin-D-Gruppe zu einer signifikanten Verbesserung auf der BDI-II-Skala. Die Schwere der Depression verringerte sich um durchschnittlich 11,75 Punkte.

Bemerkenswert ist, dass Vitamin D in dieser Studie sein volles Spektrum noch nicht einmal entfalten konnte und dennoch zu diesen hervorragenden Ergebnissen führte. Denn aufgrund von stoffwechselbedingten Abläufen, die wir in einem anderen Artikel erläutern, wirkt Vitamin D bei täglicher Einnahme und im Zusammenspiel mit Magnesium noch besser. Es kann also angenommen werden, dass eine tägliche Verabreichung von Vitamin D zusammen mit Magnesium noch deutlich bessere Ergebnisse erzielt hätte.


Fazit: Vitamin D sollte bei Depressionen unbedingt in Betracht gezogen werden und reduziert in ausreichender Dosis den Schweregrad der Depression.

Quellenangabe:

Kaviani, M., Nikooyeh, B., Etesam, F., Behnagh, S. J., Kangarani, H. M., Arefi, M., Yaghmaei, P. & Neyestani, T. R. (2022). Effects of vitamin D supplementation on depression and some selected pro-inflammatory biomarkers: a double-blind randomized clinical trial. BMC Psychiatry, 22(1). https://doi.org/10.1186/s12888-022-04305-3

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Gesunde Arterien dank Vitamin K2?

Gesunde Arterien dank Vitamin K2?

Vitamin K2 wird häufig als Cofaktor zusammen mit Vitamin D eingenommen, da bekannt ist, dass Vitamin K2 zusammen mit Vitamin D die Knochengesundheit fördert, indem es die Kalziumaufnahme in die Knochen optimiert. Doch Untersuchungen haben weitere interessante Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Vitamin K2 und der Herz-Kreislauf-Gesundheit zutage gefördert. Lesen Sie hier, wie Ihre Gefäße von Vitamin K2 profitieren können.

In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurde der langfristige Effekt von Vitamin K2 MK-7 auf die Arteriensteifigkeit untersucht. Hierfür wurden 244 gesunde postmenopausale Frauen rekrutiert, von denen 124 ein Placebo erhielten während 120 mit Vitamin K2 MK-7 der Marke MenaQ7 supplementiert wurden. Die Studie erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren.

Messung der Arteriensteifigkeit und Pulswellengeschwindigkeit:

Die Forscher maßen die Steifigkeit der Halsarterien und der großen Arterien. Bei den Halsarterien wurden die Intima-Media-Dicke (IMT), der Durchmesser in der Entspannungsphase des Herzzyklus und die Dehnung mit einer speziellen Methode, dem Echotracking, gemessen. Bei den großen Arterien wurde die Geschwindigkeit der Pulswellen (PWV) zwischen der Halsarterie und der Oberschenkelarterie (cfPWV) sowie zwischen der Halsarterie und der Handgelenksarterie (crPWV) mit mechanischen Sensoren ermittelt.

Ergebnisse der Studie:

Die Ergebnisse dieser spannenden Studie zeigten, dass Vitamin K2 MK-7 einen signifikanten Einfluss auf die Arteriensteifigkeit hatte:

  1. Nach drei Jahren Vitamin K2 MK-7-Supplementation zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Arteriensteifigkeit und der Pulswellengeschwindigkeit im Vergleich zur Placebogruppe.
  2. Eine schlechtere Vitamin-K2-Versorgung, gemessen über erhöhte Werte des desphospho-uncarboxyliertem Matrix-Gla-Proteins (dp-ucMGP), wurde mit einer höheren Arteriensteifigkeit und anderen Markern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
  3. Die positive Wirkung von Vitamin K2 MK-7 auf die Arteriensteifigkeit war besonders ausgeprägt bei Frauen, die zu Beginn höhere Werte des Steifheitsindex hatten.

Fazit: Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass die langfristige Einnahme von Vitamin K2 MK-7 die Arteriensteifigkeit bei gesunden postmenopausalen Frauen verbessern, d.h. verringern kann, insbesondere bei Frauen mit anfänglich hohen Steifigkeitswerten. Dies könnte ein vielversprechender Ansatz zur Förderung der kardiovaskulären Gesundheit sein.

Knapen, M. H. J., Braam, L. A. J. L. M., Drummen, N. E., Bekers, O., Hoeks, A. P. & Vermeer, C. (2015). Menaquinone-7 supplementation improves arterial stiffness in healthy postmenopausal women. Thrombosis and Haemostasis, 113(05), 1135–1144. https://doi.org/10.1160/th14-08-0675

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Vitamin D kann globale Sterblichkeitsrate signifikant senken

Vitamin D kann globale Sterblichkeitsrate signifikant senken

Eine 2011 publizierte Studie, veröffentlicht im European Journal of Clinical Nutrition, legt nahe, dass die Erhöhung des Vitamin D-Spiegels eine effektive und kostengünstige Methode zur Verringerung der globalen Mortalitätsraten sein könnte. Die Studie, die sechs geopolitische Regionen untersuchte, zeigt, dass ein Anstieg des Vitamin D-Spiegels von 21 auf 44 ng/ml zu einer geschätzten Reduktion der Todesfälle durch verschiedene Krankheiten um 20% führen könnte.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegsinfektionen, Atemwegserkrankungen, Tuberkulose und Diabetes mellitus sind nur einige der Krankheiten, bei denen ein Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel besteht. Durch die Erhöhung des Vitamin D-Spiegels könnten diese Erkrankungen effektiv bekämpft und die Sterblichkeitsraten deutlich gesenkt werden.

Die Untersuchung zeigt auch, dass die Reduktion der Gesamtsterblichkeitsraten je nach Region variiert, wobei europäische Frauen mit einer geschätzten Reduktion von 17,3% den größten Nutzen haben. Für Männer liegt die durchschnittliche Reduktion leicht unter dem der Frauen.

Neben der Verringerung der Mortalitätsrate weist die Studie auch auf eine erhöhte Lebenserwartung hin. Eine Erhöhung des Vitamin D-Spiegels von 21 auf 44 ng/ml könnte die Lebenserwartung in allen sechs Regionen um durchschnittlich 2 Jahre verlängern.

Der Autor der Studie betont, dass die Erhöhung des Vitamin D-Spiegels die kostengünstigste Methode zur Reduzierung der globalen Sterblichkeitsraten ist. Vitamin D ist erschwinglich und weist nur wenige Nebenwirkungen auf, insbesondere wenn es oral eingenommen oder durch regelmäßige, mäßige UVB-Bestrahlung mit ausreichender Körperoberfläche produziert wird.

Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend und zeigen das enorme Potenzial von Vitamin D für die Gesundheit und das Wohlbefinden weltweit. Eine gezielte Erhöhung des Vitamin D-Spiegels könnte dazu beitragen, die Sterblichkeitsraten zu senken und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Grant, W. B. (2011). An estimate of the global reduction in mortality rates through doubling vitamin D levels. European Journal of Clinical Nutrition, 65(9), 1016–1026. https://doi.org/10.1038/ejcn.2011.68

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Schützen Vitamin D und Omega 3 vor nicht-alkoholischer Fettleber?

Schützen Vitamin D und Omega 3 vor nicht-alkoholischer Fettleber?

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen. Laut einer 2016 im Hepatology Journal publizierten Metaanalyse sind in Deutschland mehr als 12 Millionen Menschen, oder 20-30% der Bevölkerung, von einer NAFLD betroffen [1]. Da die NAFLD meist eine Folge des matabolischen Syndroms ist, steht sie in engem Zusammenhang mit Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Chinesische Forscher untersuchten die Wirkung von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) auf verschiedene Parameter der nicht-alkoholischen Fettleber. In einer dreimonatigen randomisierten kontrollierten Studie wurden 111 Probanden mit Fettleber in drei gleich große Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe 1 bekam 2,34 g Omega-3-Fettsäuren (DHA + PDA) + 1 680 I.E. Vitamin D verabreicht
  • Gruppe 2 bekam 2,34 g Omega-3-Fettsäuren (DHA + PDA) verabreicht
  • Gruppe 3 bekam Maisöl verabreicht

Nach Auswertung der Ergebnisse ging die Vitamin D + Omega-3-Gruppe als Sieger hervor, da sich bei ihren Probanden alle 7 Biomarker verbesserten. Nachfolgend sind alle untersuchten Biomarker mit der entsprechenden Änderung aufgelistet:

Einfluss von Vitamin D und Omega 3 auf diverse Parameter in Bezug auf NAFLD, Diabetes und Entzündungen:

  • Alaninaminotransferase (ALT): - 4,8 U/L
  • Triacylglycerol (TAG): reduziert
  • TNF-α-Spiegel: -0,18 ng/L
  • Insulin: – 1,58 mU/L vs. – 0,63 (Kontrollgruppe)
  • IL-1β: – 6,92 ng/L vs. 1,06 6,92 ng/L (Kontrollgruppe)
  • Aspartataminotransferase: -2,3 U/L
  • HOMA-IR: -0,31

Fazit: Die vorliegende Studie zeigt, dass die dreimonatige Gabe von Vitamin D + Omega-3 und von Omega-3 allein ähnliche positive Effekte auf die Biomarker für Leberzellschäden bei Patienten mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung haben. Im Vergleich zur Omega-3-Gruppe zeigten sich in der Vitamin-D + Omega-3-Gruppe zusätzliche positive Effekte auf den Insulinspiegel und die Entzündungswerte [2].

Abschließend sei erwähnt, dass die verabreichte Vitamin-D-Dosis von 1 680 I.E. zwar wirksam war, dass aber eine adäquate Verabreichung von mindestens 4000 I.E. wahrscheinlich noch deutlich bessere Ergebnisse erzielt hätte.

  1. Younossi, Z. M., Blissett, D. B., Blissett, R., Henry, L., Stepanova, M., Younossi, Y., Racila, A., Hunt, S. A. & Beckerman, R. (2016). The economic and clinical burden of nonalcoholic fatty liver disease in the United States and Europe. Hepatology, 64(5), 1577–1586. https://doi.org/10.1002/hep.28785
  2. Guo, X., Wang, C., Yang, T., Ma, W., Zhai, J., Zhao, T., Xu, T., Li, J., Liu, H., Sinclair, A. J. & Yang, B. (2022). The effects of fish oil plus vitamin D3 intervention on non-alcoholic fatty liver disease: a randomized controlled trial. European journal of nutrition, 61(4), 1931–1942. https://doi.org/10.1007/s00394-021-02772-0

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Schützt Sonnenlicht und Vitamin D vor Brustkrebs?

Brustkrebsdarstellung

Das Spektrum der positiven Wirkungen des Sonnenlichts auf verschiedenste Krankheitsbilder ist groß. Dazu gehört auch Brustkrebs, an dem laut WHO im Jahr 2020 weltweit 684.996 Frauen gestorben sind [1]. Forscher aus Puerto Rico sind in einer aktuellen Studie der Frage nachgegangen, welche Rolle die Sonne bzw. die damit verbundene UV-Exposition bei der Entstehung von Mammakarzinomen spielt. Sie fanden einen Zusammenhang zwischen Sonnenexposition und einem verminderten Brustkrebsrisiko bei Frauen aus der Karibik [2].

Das Mammakarzinom ist nicht nur der häufigste bösartige Tumor der Frau, sondern in vielen Fällen auch mit einer ungünstigen Prognose verbunden. Es ist die zweithäufigste Todesursache bei Frauen. Umso beeindruckender sind hier die zahlreichen Publikationen zur Schutzfunktion von Vitamin D, von denen wir viele auf unserer Seite zu Krebserkrankungen dokumentiert haben.

Neue Erkenntnisse kommen jetzt aus der Karibik. In einer kürzlich durchgeführten bevölkerungsbezogenen Fall-Kontroll-Studie wurde die kumulative Sonnenexposition mit einem Chromameter analysiert, das die Reflektivität der Haut misst. Untersucht wurden 307 Brustkrebspatientinnen, die zusätzlich einen Fragebogen zur Ermittlung von Risikofaktoren beantworteten und zum Vergleich 328 Kontrollpersonen.  

Die Ergebnisse zeigten, dass die Probandinnen, die über einen längeren Zeitraum der höchsten Sonneneinstrahlung (oberes Terzil) ausgesetzt waren, ein um 53 % geringeres Risiko hatten an Brustkrebs zu erkranken. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Frauen mit einer dunkleren Hautfarbe ein noch stärker vermindertes Brustkrebsrisiko von 67% aufwiesen, wenn sie einer höheren Sonnenexposition ausgesetzt waren.  

Schlussfolgerung der Studienautoren: “Wir fanden ein geringeres Brustkrebsrisiko im Zusammenhang mit einer höheren Sonneneinstrahlung in einer Bevölkerungsgruppe, die unter hoher und kontinuierlicher Sonneneinstrahlung lebt. Dieses positive Ergebnis sollte im Zusammenhang mit anderen Wirkungen der Sonneneinstrahlung gesehen werden.” 

Fazit der Forscher: “Sonnenexposition ist ein modifizierbarer Faktor, der direkt oder indirekt zu einem geringeren Brustkrebsrisiko beitragen kann [2].” 


Risiko sinkt mit steigendem Vitamin D-Spiegel

Eine weitere Ende 2019 veröffentlichte Studie zum Thema Mammakarzinom möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, da sie in die gleiche Richtung weist. Sie bestätigt die aktuellen Daten aus der Karibik anhand einer umfangreichen Dosis-Wirkungs-Metaanalyse von 44 Fall-Kontroll- und sechs Kohortenstudien aus internationalen Publikationen. Insgesamt untersuchten Wissenschaftler mehr als 29.000 Brustkrebspatientinnen und mehr als 53.000 Kontrollpersonen aus Europa, USA, Asien, Kanada, Brasilien und Mexiko. Resultat: Es besteht ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und dem Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken.

Das Risiko einer Erkrankung reduziert sich statistisch fortlaufend um jeweils 6%, wenn der Vitamin D-Spiegel um nur 2 ng/ml angehoben wird [3]. Um das Ausmaß dieser Aussage zu verdeutlichen, haben wir für Sie die Ergebnisse in Abb. 1 grafisch dargestellt.

Abb. 1: Grafische Darstellung des Risikos, an einem Mammakarzinom zu erkranken, in Abhängigkeit vom Vitamin D-Spiegel für den Bereich von 5 bis 60 ng/ml (mit allen Vorbehalten gegenüber einer reinen Korrelation, aufgrund der Studienlage). Jeder Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 2 ng/ml senkt das Risiko um 6% [nach 3].

  1. International Agency for Research on Cancer, WHO https://gco.iarc.fr/today/online-analysis-treemap?v=2020&mode=cancer&mode_population=continents&population=900&populations=900&key=asr&sex=0&cancer=39&type=0&statistic=5&prevalence=0&population_group=0&ages_group%5B%5D=0&ages_group%5B%5D=17&group_cancer=1&include_nmsc=0&include_nmsc_other=1&reloaded
  2. Nazario, C. M., Rosario-Rosado, R. V., Schelske-Santos, M., Mansilla-Rivera, I., Ramírez-Marrero, F. A., Nie, J., Piovanetti-Fiol, P., Hernández-Santiago, J. & Freudenheim, J. L. (2022). Sun Exposure Is Associated with Reduced Breast Cancer Risk among Women Living in the Caribbean: The Atabey Study in Puerto Rico. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, 31(2), 430–435. https://doi.org/10.1158/1055-9965.epi-21-0932 
  3. Song, D., Deng, Y., Liu, K., Zhou, L., Li, N., Zheng, Y., Hao, Q., Yang, S., Wu, Y., Zhai, Z., Li, H. & Dai, Z. (2019b). Vitamin D intake, blood vitamin D levels, and the risk of breast cancer: a dose-response meta-analysis of observational studies. Aging, 11(24), 12708–12732. https://doi.org/10.18632/aging.102597

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Hautkrebs – ist die UV-Strahlung der Übeltäter?

Hautkrebs – ist die UV-Strahlung der Übeltäter?

Dass die Sonne Voraussetzung für unsere Existenz ist und wir ohne sie und ihre Strahlung nicht lange überleben können, war lange Zeit unbestritten. In den letzten Jahren häufen sich jedoch die eindringlichen Appelle, jegliche UV-Strahlung ohne Rücksicht auf Verluste zu meiden. Zahlreiche Langzeitstudien stehen diesen Warnungen und Behauptungen diametral entgegen.

 

Je mehr UV-Exposition, desto weniger Melanome

Forscher des Zentrum für radiologische Gesundheit, eine Abteilung der amerikanischen Food and Drug Administration, verglichen die jährliche UV-Belastung von Indoor- und Outdoor-Arbeitern. Dabei zeigte sich, dass Erwachsene, die im Freien arbeiten, einer etwa drei- bis neunmal höheren UV-Strahlenexposition ausgesetzt sind als Beschäftigte in geschlossenen Räumen.

Seit mehreren Jahrzehnten nimmt die Inzidenz des malignen Hautmelanoms bei hellhäutigen, in Innenräumen arbeitenden Menschen weltweit stetig zu, während Arbeiter im Freien davon nicht betroffen sind. Die zunehmenden Melanom-Inzidenzen korrelieren dabei signifikant mit einer abnehmenden persönlichen jährlichen UV-Strahlenbelastung [1, 2]. Anders ausgedrückt: Je mehr Menschen sich der UV-Strahlung entziehen, desto höher steigt das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken.

Ein weiterer Ausdruck dieses vermeintlichen Paradoxons findet sich in der geringeren Inzidenz von Melanomen bei Outdoor-Arbeitern, wenn man diese mit Indoor-Arbeitern vergleicht. Obwohl erstere in deutlich höherem Maße UV-Exposition ausgesetzt sind als Menschen, die in von der Sonne abgeschotteten Räumen arbeiten [3].

Laut einer Studie der University of California, die an aktiven Soldaten der US-Marine durchgeführt wurde, hatten Innendienstmitarbeiter eine doppelt so hohe Melanom-Inzidenzrate wie ihre Kollegen, die hauptsächlich an Deck eines Schiffes und damit häufig in der Sonne arbeiteten.

Die Inzidenzraten von Melanomen waren zudem am Rumpf höher als an Kopf und Armen, die häufiger dem Sonnenlicht ausgesetzt waren [4]. Diese Beobachtungen, die auch Ergebnisse anderer Studien ähneln, erlauben starke Zweifel an der weit verbreiteten Auffassung, dass das Verweilen unter UV-Strahlung der alleinige Hauptrisikofaktor für Hautkrebs sei.

Auch keine Verbesserung durch Sonnencreme: Darüber hinaus stehen Wissenschaftler weltweit vor dem Rätsel, warum die Melanom-Inzidenz trotz der zunehmenden Verwendung von Sonnenschutzmitteln, die eigentlich mehr Schutz bieten sollten, weiter zunimmt [3].


Vitamin D-Mangel als Risikofaktor für Hautkrebs

Fest steht, dass Vitamin D-Mangel ein Hauptrisikofaktor für die Melanomentstehung ist. Durch seine antitumorale Wirkung, welche wir in unserem Krebs-Artikel ausführlich erklären, bietet das Sonnenhormon, das unter Einwirkung von UV-Strahlung auf unserer Haut gebildet wird, einen Schutz vor einer Vielzahl an Tumoren. Ein weiterer Faktor scheint die reduzierte Bräunungsfähigkeit zu sein. Die dadurch verminderte Schutzkraft der Haut kommt vor allem dann zum Tragen, wenn die Haut nicht langsam an UV-Strahlung gewöhnt wird, sondern hohe Dosen UV-Strahlung in kurzer Zeit auf unvorbereitete (ungebräunte) Hautareale einwirken. Ein Musterbeispiel dafür ist der sonnenvermeidende Büroangestellte, der im Sommerurlaub die pralle Sonne genießt und sich als Reaktion darauf mehrere Sonnenbrände zuzieht, weil er seine Haut vorher nicht an die höhere UV-Belastung gewöhnt hat.


Fazit: Menschen die sich viel im Freien aufhalten, haben ein geringeres Risiko an malignen Melanomen zu erkranken. Menschen die sich von der Sonne abschotten und niedrige Vitamin D-Spiegel aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Sonnenbrände und intermittierende, also eine Besonnung auf unvorbereitete Haut in zeitlichen Abständen, scheinen das Risiko ebenfalls zu erhöhen. Es ist daher sinnvoll, die Kraft der Sonne regelmäßig zu nutzen, sich an mäßige Sonnenbestrahlung zu gewöhnen und Sonnenbrände strikt zu vermeiden.


Wir haben diesem Thema einen ausführlichen Artikel gewidmet, klicken Sie hier um unsere umfassenden Recherchen zu lesen.  

Lesen Sie außerdem hier die wichtigsten Tipps und Tricks rund um das Thema "richtig Sonnen".

  1. Godar, D. E. (2005). UV Doses Worldwide†. Photochemistry and Photobiology, 81(4), 736. https://doi.org/10.1562/2004-09-07-ir-308r.1 
  2. Godar, D. E., Landry, R. J. & Lucas, A. D. (2009). Increased UVA exposures and decreased cutaneous Vitamin D3 levels may be responsible for the increasing incidence of melanoma. Medical Hypotheses, 72(4), 434–443. https://doi.org/10.1016/j.mehy.2008.09.056 
  3. Merrill, S. J., Ashrafi, S., Subramanian, M. & Godar, D. E. (2015b). Exponentially increasing incidences of cutaneous malignant melanoma in Europe correlate with low personal annual UV doses and suggests 2 major risk factors. Dermato-Endocrinology, 7(1), e1004018. https://doi.org/10.1080/19381980.2014.1004018 
  4. Garland, F. C., White, M. R., Garland, C. F., Shaw, E. & Gorham, E. D. (1990). Occupational Sunlight Exposure and Melanoma in the U.S. Navy. Archives of Environmental Health: An International Journal, 45(5), 261–267. https://doi.org/10.1080/00039896.1990.10118743 

Bild: Yurii Kibalnik /stock.adobe

Vitamin D spielt wichtige Rolle bei ADHS

Vitamin D spielt wichtige Rolle bei ADHS

Bis zu 10 % der amerikanischen und zwischen 2-6 % der deutschen Kinder leiden laut dem Bundesgesundheitsministerium am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS), eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern. Symptomatisch für ADHS sind Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität (unüberlegtes Handeln). Eine Möglichkeit ADHS-Kinder zu unterstützen und ihre Symptome zu reduzieren, beschreiben wir in diesem Beitrag.

Die Ursachen von ADHS liegen unter anderem in einem unvorteilhaften Lebensstil, schlechten Ernährungsgewohnheiten und einer unzureichenden Mikronährstoffversorgung. Vitamin D scheint bei der Entstehung und Ausprägung der psychischen Erkrankung eine besondere Rolle zu spielen.

Eine Metaanalyse (2018) von fünf retrospektiven Fall-Kontroll-Studien ergab, dass ein niedrigerer Vitamin D-Status mit der 2,57-fachen Wahrscheinlichkeit von ADHS assoziiert ist.
Darüber hinaus zeigte die Meta-Analyse prospektiver Studien mit 4137 Teilnehmern, dass unzureichende Vitamin D-Konzentrationen mit einem 40 % höheren ADHS-Risiko im späteren Leben korrelieren (1).

In einer 2021 publizierten doppelblind Placebo-kontrollierten, klinischen Studie zeigten Kinder, die 8 Wochen lang Vitamin D und Magnesium erhielten, einen signifikanten Anstieg sowohl des Magnesium- als auch des Vitamin D-Spiegels sowie eine signifikante Verringerung ihrer ADHS-Symptome.

Die eine Hälfte der Teilnehmer erhielt dabei nach dem Zufallsprinzip acht Wochen lang sowohl Vitamin D (50.000 I.E./Woche) als auch Magnesium (6 mg/kg/Tag), die andere Hälfte erhielt wirkungslose Placebos. Die Autoren bewerteten die psychische Gesundheit der Kinder zu Studienbeginn und am Ende der Studie mit Hilfe des "Strengths and Difficulties Questionnaire" (SDQ).

Nach achtwöchiger Intervention erhöhten sich die Vitamin D- und die Magnesiumspiegel signifikant, was zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führte:

  • Emotionale Probleme wurden um 28 % reduziert
  • Verhaltensauffälligkeiten wurden um 19 % reduziert
  • Probleme der Sozialkompetenz wurden um 31 % reduziert
  • Der Internalisierungsgrad (Fähigkeit z.B. Werte, Normen oder Erwartungen usw. zu verinnerlichen) reduzierte sich um 29 %
  • Insgesamt reduzierten sich die ADHS-spezifischen Symptome um 20 % (2)

Fazit: Einmal mehr zeigt sich, dass Vitamin D und Magnesium in ausreichender Dosierung ein unabkömmlicher Baustein für die Gesundheit unserer Kinder ist. Neben dem protektiven Schutz, den Vitamin D vor dieser neuartigen psychischen Erkrankung bietet, reduziert das Sonnenhormon bei betroffenen Kindern auch die Symptome der ADHS-Erkrankung.  

Studien:

 

  1. Pinto, S., Correia-de-Sá, T., Sampaio-Maia, B., Vasconcelos, C., Moreira, P. & Ferreira-Gomes, J. (2022). Eating Patterns and Dietary Interventions in ADHD: A Narrative Review. Nutrients, 14(20), 4332. https://doi.org/10.3390/nu14204332
  2. Hemamy, M., Pahlavani, N., Amanollahi, A., Islam, S. M. S., McVicar, J., Askari, G. & Malekahmadi, M. (2021). The effect of vitamin D and magnesium supplementation on the mental health status of attention-deficit hyperactive children: a randomized controlled trial. BMC Pediatrics, 21(1). https://doi.org/10.1186/s12887-021-02631-1

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Wie sich das Sonnenbad auf die Stimmungslage von Sonnenbankbesuchern auswirkt

Wie sich das Sonnenbad auf die Stimmungslage von Sonnenbankbesuchern auswirkt

Psychologische Auswirkungen eines Sonnenbankbesuchs

Eine aktuelle rheingold-Studie unter Sonnenbankverwendern offenbart ein neues Verständnis über die Motivationen, Auslöser und Barrieren sowie Sehnsüchte und Rituale im Zusammenhang mit der Nutzung von Sonnenbänken mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen.

Kontrollierte und verlässliche Erfahrungen

„Menschen gehen nicht in erster Linie auf die Sonnenbank, um braun zu werden“, so Birgit Langebartels, Studienleiterin des rheingold-Instituts zu einem der übergeordneten Ergebnisse der qualitativen Untersuchung.

Ein Sonnenbankbesuch ermöglicht nach Analyse der Experten für tiefenpsychologische Studien eine Auszeit von tagtäglichen Drucksituationen, und ist ein Moment der psychologischen Wiederbelebung. Die Nutzer fühlen sich wirkstark, können am eigenen Körper „‚Schöpfer“ sein, da sie aus sich heraus Bräune, Kollagen und Vitamin D produzieren. Das gibt Solarienbesuchern ein Gefühl von Stärke und findet sein körperliches, sichtbares Äquivalent im gebräunten, jünger und geschmeidiger wirkenden Teint, der zu einem Erleben gesteigerter Attraktivität und Selbstsicherheit beiträgt. Auf der Sonnenbank machen die Menschen sehr kontrollierte und verlässliche Erfahrungen, fühlen sich geschützt vor Problemen und Komplikationen des Alltags – Sorgen und Unsicherheiten verlieren an Bedeutung. Vor allem während der Einschränkungen der Corona-Pandemie empfinden die Befragten den Sonnenbankbesuch psychologisch als einen Gegenpol zu den erlebten äußeren Unwägbarkeiten. Gestärkt und gerüstet können Sonnenbank-Besucher ihr Leben zuversichtlicher in die Hand nehmen, fühlen sich weniger angreifbar und spüren eine „eigene innere Stärke“.

Kontrollierte und verlässliche Erfahrungen

Ein Sonnenbankbesuch ermöglicht nach Analyse der Experten für tiefenpsychologische Studien eine Auszeit von tagtäglichen Drucksituationen, und ist ein Moment der psychologischen Wiederbelebung. Die Nutzer fühlen sich wirkstark, können am eigenen Körper „‚Schöpfer“ sein, da sie aus sich heraus Bräune, Kollagen und Vitamin D produzieren. Das gibt Solarienbesuchern ein Gefühl von Stärke und findet sein körperliches, sichtbares Äquivalent im gebräunten, jünger und geschmeidiger wirkenden Teint, der zu einem Erleben gesteigerter Attraktivität und Selbstsicherheit beiträgt. Auf der Sonnenbank machen die Menschen sehr kontrollierte und verlässliche Erfahrungen, fühlen sich geschützt vor Problemen und Komplikationen des Alltags – Sorgen und Unsicherheiten verlieren an Bedeutung. Vor allem während der Einschränkungen der Corona-Pandemie empfinden die Befragten den Sonnenbankbesuch psychologisch als einen Gegenpol zu den erlebten äußeren Unwägbarkeiten. Gestärkt und gerüstet können Sonnenbank-Besucher ihr Leben zuversichtlicher in die Hand nehmen, fühlen sich weniger angreifbar und spüren eine „eigene innere Stärke“.

Gleichzeitig schätzen die Probanden die kontrolliert verlässlichen Rahmenbedingungen, die ihnen das Sonnenbad im Solarium im Vergleich zu dem in der freien Natur bietet. Die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die in modernen Sonnenstudios getroffen werden, bewahren die Nutzer vor zu langer UV-Strahlung. Dieses Argument ist für die Befragten auch entscheidend dafür, warum sie einen Sonnenbankbesuch gegenüber einem Sonnenbad unter freiem Himmel bevorzugen, haben sie bei letzterem doch das Gefühl der Kraft der Sonne unkontrolliert ausgeliefert zu sein und keinen Einfluss darauf nehmen zu können, wie die Haut gebräunt wird. Nach dem Sonnenbankbesuch fühlen die Menschen sich weder entkräftet noch träge, wie es oftmals nach dem Sonnenbaden erlebt wird, sondern erfrischt, voller Tatendrang – wie neugeboren.

Die Studie des rheingold Instituts zur Psychologie eines Sonnenbankbesuchs wurde im Auftrag der SonnenAllianz, einem Projekt der Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention, durchgeführt.

Weitere Details und Resultate der Studie finden Sie in unserem ausführlichem Presseartikel

Studie:

  1. Qualitative Untersuchung zum Nutzungsverhalten von Sonnenbänken, rheingold Institut Köln, 21.02.2022

Bild: shock/stock.adobe