Ca. 6,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer irreversiblen COPD-Erkrankung, die im Laufe der Zeit immer stärker wird (Exazerbation) und im weiteren Verlauf bis zum Tod führen kann. Die häufigsten Anzeichen sind Atemnot, Schweregefühl, Husten und Auswurf. Vitamin D schützt nicht nur präventiv vor der Atemwegserkrankung, sondern kann darüber hinaus die typisch mit ihr einhergehende Exazerbation unterdrücken.
Eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (engl. chronic obstructive pulmonary disease oder kurz COPD) kann sowohl die Bronchien als auch das Lungengewebe selbst betreffen. Eine der häufigsten Ursachen sind neben dem Rauchen langfristiger Kontakt mit gesundheitsschädlichem Staub oder mit bestimmten Chemikalien.
Da es sich dabei um eine progrediente Atemwegserkrankung handelt, die sich in der Regel im Laufe der Zeit verschlechtert und zum Abbau der Lungenfunktion führt, ist die Exazerbation, also die Verschlechterung des Zustandes, ein wichtiger Indikator für den Erfolg einer Therapie.
Eine 2015 publizierte systematische Literaturrecherche (1), bestehend aus insgesamt 18 Studien, kommt zum Ergebnis, dass Vitamin D-Supplementierung COPD-Exazerbationen verhindern kann. Die Schwere des Vitamin D-Mangels war mit der Intensität der Krankheit assoziiert. Das bedeutet, dass ein schwerer Vitamin D-Mangel vor allem dort vorhanden war, wo auch ein stark ausgeprägtes COPD-Krankheitsgeschehen vorhanden war und umgekehrt.
10 Jahre höhere Lebenserwartung mit höheren Vitamin D-Spiegeln
Eine groß angelegte dänische Studie aus dem Jahr 2018 (2) mit über 35.000 Teilnehmern im Alter zwischen 20-100 Jahre bringt sogar die Lebenserwartung von COPD-Patienten mit dem Vitamin D-Spiegel in Zusammenhang. Die mittlere Lebenserwartung bei spirometrischer COPD-Patienten lag demnach bei 70,2 Jahren, wenn der Vitamin D-Spiegel < 5 ng/ml betrug. 10 Jahre länger lebten COPD-Patienten mit Vitamin D-Spiegeln von >= 20 ng/ml!
Bei der klinischen COPD betrug die Lebenserwartung bei extremem Vitamin D-Mangel (< 5 ng/ml) 69,0 und 76,2 Jahre bei Patienten mit Vitamin D-Spiegeln über 20 ng/ml.
96,7 % geringere COPD-Exazerbation durch Vitamin D
Eine Vitamin D-Supplementierung hat einen signifikanten Effekt auf die Reduzierung der Anzahl akuter Exazerbationen bei COPD-Patienten, wenn es über einen längeren Zeitraum verabreicht wird. So lautet das Fazit einer randomisierten Kontrollstudie (3) mit 120 Patienten aus Pakistan. Bei Patienten, die 6 Monate lang mit 2000 I.E. Vitamin D täglich versorgt wurden, konnte die Exazerbation von 100% auf bemerkenswerte 3% reduziert werden. Ein weiterer aussagekräftiger Beleg für die therapeutische Wirkung von Vitamin D bei COPD-Patienten!
Fazit: Die aktuellen Studiendaten zeigen, dass höhere Vitamin D-Werte im Blut mit einer höheren Lebenserwartung bei COPD-Patienten in Verbindung stehen. Gezielte Vitamin D-Gaben von mindestens 2000 I.E. täglich, scheinen sich laut Studien positiv auf den Krankheitsverlauf auszuwirken und sollten daher von Betroffenen in jedem Fall in Betracht gezogen werden.
Quellenangaben:
- Zhu, Biyuan; Zhu, Biqing; Xiao, Chaolie; Zheng, Zhiwen (2015): Vitamin D deficiency is associated with the severity of COPD. A systematic review and meta-analysis. In: International journal of chronic obstructive pulmonary disease 10, S. 1907–1916. DOI: 10.2147/COPD.S89763.
- Færk, Gitte; Çolak, Yunus; Afzal, Shoaib; Nordestgaard, Børge G. (2018): Low concentrations of 25-hydroxyvitamin D and long-term prognosis of COPD. A prospective cohort study. In: European journal of epidemiology 33 (6), S. 567–577. DOI: 10.1007/s10654-018-0393-9.
- Khan, D. M., Ullah, A., Randhawa, F. A., Iqtadar, S., Butt, N. F., & Waheed, K. (2017). Role of Vitamin D in reducing number of acute exacerbations in Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) patients. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28811780.
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