Vitamin D auf der Palliativstation

Palliativmedizin

Opioide sind für die Stress- und Schmerzmodulation im Körper verantwortlich und gehören zu den chemisch heterogenen Substanzen. Sie können natürlichen, halbsynthetischen oder synthetischen Ursprungs sein und sind Verbindungen, die an Opioid-Rezeptoren binden. Sie werden in der pharmakologischen Schmerztherapie eingesetzt, wie in der folgend beschriebenen Studie “Palliative-D” zur Schmerzlinderung bei palliativen Krebspatienten, bei denen eine kurative Behandlung nicht mehr anspricht (1, 2, 3).

Welchen Effekt hat eine Vitamin-D-Supplementierung auf den Opioidkonsum bei Krebspatienten in der palliativen Phase?

In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie untersuchten schwedische Forscher, ob die Behebung eines Vitamin-D-Mangels durch Supplementierung den Konsum von synthetischen Opioiden (Fentanyl) reduzieren kann. Ausgewählt wurden 244 schwedische Patienten ab 18 Jahren mit fortgeschrittenem und/ oder metastasierendem Krebs und einem Vitamin-D-Spiegel von unter 20 ng/ml. Die Patienten wurden in zwei Gruppen randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 12 Wochen folgende Behandlung:

Interventionsgruppe: täglich 4000 I.E. Vitamin D3 Öltropfen

Placebogruppe: täglich Öltropfen (Miglyol-Öl ohne Vitamin D)

Von den insgesamt 244 Teilnehmern konnten nur 150 die Studie abschließen. Der Hauptgrund für den Studienabbruch war der Tod aufgrund einer Krebserkrankung. Anhand von Blutproben wurden verschiedene Parameter gemessen. Die Opioidspiegel wurden zu den Zeitpunkten 0, 4, 8 und 12 Wochen gemessen.

Die Per-Protokoll-Analyse zeigte bei der Vitamin-D-Gruppe einen signifikant geringeren mittleren Anstieg der Opioiddosen im Vergleich zur Placebogruppe. Die genaue Verringerung nach 12 Wochen betrug 6,72 µg/h des Opioids Fentanyl. Somit führte die Supplementierung von Vitamin D zu einer Verringerung der Opioiddosen. Zudem konnte die mit dem Edmont Symptom Assessment System (ESAS) erfasste Müdigkeit in der Vitamin-D-Gruppe signifikant reduziert werden (4).

Fazit: Die Studie zeigt, dass eine 12-wöchige Supplementierung von täglich 4000 I.E. Vitamin D zu einer Verringerung der benötigten Opioiddosen und Müdigkeit bei Palliativpatienten beitragen kann (4).

  1. Lüllmann, H., Mohr, K. & Hein, L. (2006). Pharmakologie und Toxikologie. Thieme. https://doi.org/10.1055/b-004-129674
  2. Pharmawiki,  https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Opioide
  3. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/Was_ist_Palliativmedizin_Definitionen_Radbruch_Nauck_Sabatowski..pdf
  4. Helde-Frankling, M., Klasson, C., Sandberg, C., Nordström, M. C., Warnqvist, A., Bergqvist, J., Bergman, P. & Björkhem-Bergman, L. (2021). ‘Palliative-D’—Vitamin D Supplementation to Palliative Cancer Patients: A Double Blind, Randomized Placebo-Controlled Multicenter Trial. Cancers, 13(15), 3707. https://doi.org/10.3390/cancers13153707 

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