Mit der Kraft der Sonne gegen COVID-19

Zunehmende Evidenz für die Bedeutung der Sonne und des Vitamin D-Spiegels für Inzidenz, Schweregrad, Verlauf und Mortalität der Erkrankung!

  1. Ländervergleich – Je mehr Sonneneinstrahlung, desto niedriger die COVID-19 Sterblichkeit
  2. Metastudie – höhere Anfälligkeit für COVID-19 bei niedrigen Vitamin D-Spiegeln
  3. Vitamin D bringt das Immunsystem gegen COVID-19 in Stellung
  4. Deutlich weniger Todesfälle und Intensivbehandlungen durch Vitamin D-Gaben
  5. Komorbiditäten und Vitamin D-Mangel – ein gefährlicher Cocktail auch für COVID-19


#1 Studie belegt: Länder mit höhere Sonneneinstrahlung weisen niedrigere COVID-19 Sterblichkeit auf

Im Oktober 2020 veröffentlichten deutsche Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt eine Studie, in der die Schutzfunktion der UV-Strahlung gegen tödliche Krankheitsfälle in Zusammenhang mit Covid-19 untersucht wurde. Die Wissenschaftler konnten anhand eines steigenden UV-Index je Einheit, einen Rückgang der täglichen Wachstumsraten der kumulativen COVID-19-Todesfälle um 1,2 Prozent feststellen. Diese Ergebnisse führen zu einer signifikanten prozentualen Verringerung der täglichen Wachstumsraten der kumulierten COVID-19-Todesfälle um – 12% und der Sterblichkeitsrate um 38%.


#2 Zahlreiche Studien belegen eine höhere Anfälligkeit für virale Infektionen wie COVID-19 bei niedrigen Vitamin D-Spiegeln

Eine Publikation des führenden amerikanischen Vitamin D-Forschers Michael Holick von der medizinischen Fakultät der Bostoner Universität, fasst im September 2020 die zahlreichen Einzelstudien mit geringeren Fallzahlen eindrucksvoll in einer eigenen Auswertung mit nahezu 200 000 Teilnehmern zusammen (Abb. 1).

Die SARS-CoV-2-Positivitätsrate aller Probanden betrug 9,3% und der mittlere saisonbereinigte Vitamin-D-Spiegel dieser Personen lag bei 31,7 ng/ml. Die Positivitätsrate war bei 39.190 Patienten mit mangelhaften Vitamin D-Werten (<20 ng/ml) mit 12,5% um das Doppelte höher als bei den 12.321 Patienten mit Werten ≥ 55 ng/ml. In der Gruppe der Personen mit Vitamin-D-Spiegeln von mehr als 55 ng/ml wurden nur 5,9% positiv auf SARS-CoV-2 getestet.

Die Studienautoren ziehen folgenden Schluss aus ihren Untersuchungen:

“Die SARS-CoV-2-Positivität ist stark und umgekehrt mit zirkulierenden Vitamin-D-Spiegeln verbunden, eine Beziehung, die über Breiten, Ethnien, beide Geschlechter und Altersgruppen hinweg besteht”.

 

Abb. 1: Das Risiko, positiv auf SARS-CoV-2 getestet zu werden, sinkt mit steigendem Vitamin-D-Spiegel. Dargestellt ist die Beziehung der Gesamtgruppe.

 


#3 Vitamin D aktiviert körpereigene Antibiotika und verhindert Zytokinstürme

Dr. William B. Grant, ebenfalls einer der führenden US-amerikanischen Vitamin D-Experten, hat im April 2020 mit seiner Arbeitsgruppe eine Übersichtsarbeit in der international renommierten Zeitschrift “Nutrients” veröffentlicht. Darin werden die Wirkmechanismen von Vitamin D bei Covid-19 und Influenza untersucht, die – ohne Übertreibung –  jede Covid-19-Impfung in den Schatten stellen.

Vitamin D kann durch verschiedene Mechanismen, das Infektionsrisiko mit Covid-19 verringern:

  1. Induktion von Cathelicidinen und Defensinen, die die Vermehrungsrate des Virus senken können
  2. Verringerung entzündungsfördernder Zytokine, welche Entzündungen hervorrufen, die die Lungenschleimhaut verletzen und zu Lungenentzündungen führen
  3. Erhöhen der Konzentrationen entzündungshemmender Zytokine

Cathelicidine sind wichtige Komponenten der angeborenen Immunität mit antimikrobiellen und immunmodulatorischen Fähigkeiten. Sie wirken beispielsweise gegen Herpes, Grippe, HIV und SARS-Viren, zu denen auch die Coronaviren zählen. In den vergangenen Jahren wurde beobachtet, dass diese als natürliche Breitband-Virostatika sowohl gegen umhüllte Viren, wie Coronaviren es sind, als auch gegen nicht umhüllte Viren wirken.

Darüber hinaus zitiert William Grant mehrere Beobachtungs-  und klinische Studien, die berichten, dass eine Vitamin D-Supplementierung das Risiko, an Influenza- oder Covid-19 zu erkranken, reduziert. Dafür spricht auch, dass der Ausbruch der Covid-19-Pandemie analog zur üblichen Grippesaison im Winter, also dann vonstatten ging, als die Vitamin-D-Spiegel in der Bevölkerung am niedrigsten waren.


#4 Deutlich weniger Todesfälle und Intensivaufenthalte wenn Vitamin D verabreicht wurde

Die offiziell als evidenz-basiert bezeichneten Untersuchungen setzen voraus, dass nicht im Nachhinein ausgewertet wird, wer mit welchen Vitamin-D-Spiegeln wie krank war, sondern dass die Patienten prospektiv, d. h. bei der Aufnahme ins Krankenhaus oder auch zu Hause beim Auftreten der ersten Symptome eine bestimmte Dosis Vitamin D zuführen und für einen bestimmten Zeitraum beibehalten.

Eine dieser prospektiven Studien wurde im Oktober am Universitätsklinikum im spanischen Cordoba publiziert und untermauert die oben genannten Aspekte voll und ganz. Von 76 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2 mittels PCR-Test getestet wurden, bekamen 50 am Tag der Aufnahme 20.000 I.E. Vitamin D und ca. die Hälfte der Dosis an Tag 3 und 7. Im Anschluss wurden ihnen einmal wöchentlich ca. 10.000 I.E. Vitamin D bis zur Entlassung verabreicht.

Ergebnis: Nur einer der Patienten, die mit Vitamin D versorgt wurden, musste auf die Intensivstation verlegt werden, also nur 2 Prozent. Von den 26 Patienten, die nicht mit Vitamin D versorgt wurden, waren es 13, also genau 50%!

Von den mit Vitamin D behandelten Patienten starb keiner, alle wurden ohne Komplikationen entlassen. In der halb so großen Vergleichsgruppe ohne Vitamin D starben dagegen zwei Menschen.

Abb. 2: Vergleich der Patienten, bei denen ein Aufenthalt auf einer Intensivstation notwendig war. Bei den Patienten die mit Vitamin D versorgt wurden, mussten nur 2% auf die Intensivstation, in der Kontrollgruppe waren es 50%.


#5 Regelmäßige Vitamin D-Versorgung und Kontrollen vor allem für Vorerkrankte COVID-19-Patienten wichtig

Immer wieder konnte die Vitamin D-Forschung mit beeindruckenden Ergebnisse darlegen, wie wichtig ein regelrechter Vitamin D-Spiegel im Kampf gegen Atemwegsinfektionen ist. In einer 2020 publizierte Studie des renommierten deutschen Ernährungsmediziners und Professor für Biologische Chemie, Hans Konrad Biesalski, wird einmal mehr ein deutlicher Zusammenhang zwischen Covid-19 und Vitamin D-Mangel hergestellt.

Im Folgenden haben wir die Kernaussagen der Studie aufbereitet:

  • Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass verschiedene nicht übertragbare Krankheiten (Bluthochdruck, Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolisches Syndrom) mit niedrigen Vitamin-D-Plasmaspiegeln assoziiert sind.
  • Diese Komorbiditäten, zusammen mit dem oft begleitenden Vitamin-D-Mangel, erhöhen das Risiko schwerer COVID-19-Erkrankungen.
  • Viel mehr Aufmerksamkeit sollte der Bedeutung des Vitamin-D-Status für die Entwicklung und den Verlauf dieser Krankheit gegeben werden.
  • Insbesondere bei den gängigen Methoden zur Bekämpfung der Pandemie (Lockdown) ist die natürliche Vitamin-D-Synthese in der Haut vermindert, wenn die Menschen wenig Gelegenheit haben, sich der Sonne auszusetzen.
  • Die kurzen Halbwertszeiten des Vitamins machen daher einen zunehmenden Vitamin-D-Mangel wahrscheinlicher. Gezielte Ernährungsberatung, maßvolle Nahrungsergänzung oder angereicherte Lebensmittel können helfen, diesem Mangel vorzubeugen.
  • Im Falle eines Krankenhausaufenthaltes sollte der Vitamin D-Status dringend überprüft und, wenn möglich, verbessert werden.

Klicken Sie hier um auf die Übersichtsseite „Gesund durch UV-Licht“ zu gelangen!


Quellen:

#1 Moozhipurath, RK, Kraft, L. & Skiera, B. Hinweise auf die Schutzfunktion von UV-B-Strahlung (UVB) bei der Reduzierung von COVID-19-Todesfällen. Sci Rep 10, 17705 (2020). https://doi.org/10.1038/s41598-020-74825-z

#2 Kaufman HW, Holick MF et al (2020). SARS-CoV-2-Positivitätsraten in Verbindung mit zirkulierenden 25-HydroxyVitamin-D-Spiegeln. PLoS ONE 15 (9): e0239252. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0239252

#3 Grant WB, Baggerly CA et al (2020). Evidence that Vitamin D Supplementation Could Reduce Risk of Influenza and COVID-19 Infections and Deaths. Nutrients, 12(4), 988. DOI:10.3390/nu12040988

#4 Castillo M et al. (2020). Effect of Calcifediol Treatment and best Available Therapy versus best Available Therapy on Intensive Care Unit Admission and Mortality Among Patients Hospitalized for COVID-19: A Pilot Randomized Clinical study. Retrieved from https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960076020302764?via%3Dihub

#5 Biesalski, H. K. (2020) ‘Vitamin D deficiency and co-morbidities in COVID-19 patients – A fatal relationship?’, NFS Journal. Elsevier GmbH, 20, pp. 10–21. doi: 10.1016/j.nfs.2020.06.001.


Titelbildquelle: Patrick Daxenbichler/stock.adobe