Kann künstliche UV-Bestrahlung durch Sonnenbänke mit der Sonne mithalten? 

Verschiedene internationale Studien belegen, dass die Nutzung von Sonnenbänken durchaus zu einer Verbesserung des Vitamin D-Status beitragen kann. Bereits im Jahre 2007 veröffentlichte der international renommierte Vitamin D-Forscher Dr. Michael Holick, Direktor der allgemeinen klinischen Forschungsabteilung am Boston University Medical Center, eine Studie (1) im Journal of Bone and Mineral Research, die sich u.a. mit der Verwendung von UV-Quellen in Innenräumen zur Produktion von Vitamin D befasste.

Das Fazit der Studie: Bei einem UV-B-Anteil von ca. 5% kann je nach Intensität und UV-Expositionsdauer eine Dosis von 10.000 bis 25.000 I.E. Vitamin D, ohne Gefahren für die Haut durch diese produziert werden. 

Ähnliche Ergebnisse lieferte auch das Froscherkollektiv um das GrassrootsHealth Research Institute, welches im Jahr 2020 eine Befragung inkl. Vitamin D-Testung unter 3944 Teilnehmern durchführte, die keine Vitamin D-Supplemente einnahmen. Die Teilnehmer, die in den letzten 6 Monaten des Betrachtungszeitraumes 1-3 Mal pro Woche Innenbräuner genutzt hatten, wiesen einen durchschnittlichen Vitamin D-Spiegel von 41 ng/ml auf, während seltene Nutzer (weniger als 1 Mal pro Woche) im Durchschnitt einen Wert von 33 ng/ml und Nicht-Nutzer einen Wert von 29 ng/ml hatten. Mehr als die Hälfte (54%) der regelmäßigen Solarien-Nutzer hatte einen angemessenen Vitamin D-Spiegel von 40 ng/ml oder höher.

Abb. 1: Vitamin D-Spiegel von Solarien-Nutzern (ohne Vitamin D-Supplementierung) nach Nutzungs-Häufigkeit in den letzten 6 Monaten. Bildquelle: GrassrootsHealth Nutrient Research Institute.


Der UV-B-Anteil als entscheidender Faktor

Eine weitere Studie der kanadischen Autoren Kimball, Lee und Vieth aus dem Jahr 2017 (3) zeigte ebenfalls, dass durch die Nutzung von Sonnenbänken angemessene Vitamin D-Spiegel erreicht werden können, sofern die Geräte über einen UV-B-Strahlungsanteil verfügen, der annähernd der Sommersonne im Freien entspricht. In dieser Studie wurden Sonnenbänke mit verschiedenen Leuchtmitteln und somit unterschiedlichem UV-B-Anteil berücksichtigt.

Mehr als 75% der insgesamt 85 Studienteilnehmer wiesen zu Beginn der Studie einen Vitamin D-Mangel auf (<30 ng/ml). Die Probanden wurden in 4 Gruppen aufgeteilt: Gruppe 1 (grüne Linie) nutzte Sonnenbänke mit 100 W Niederdruck-Leuchtstoffröhren (4,2 % UV-B-Anteil), in Gruppe 2 (gelbe Linie) waren es 160 W und 2,2 % UV-B-Anteil. Den Teilnehmern in Gruppe 3 (rote Linie) wurden Sonnenbänke mit 700 W Hochdruck-Metallhalogenlampen mit einem UV-B-Anteil von 0,8 % zur Verfügung gestellt. Gruppe 4 (blaue Linie) nutzte keine Sonnenbank und diente somit als Kontrollgruppe.

Gruppe 1 bis 3 nutzte die Sonnenbänke für einen Zeitraum von 12 Wochen (3-mal pro Woche in den ersten 4 Wochen und 2-mal pro Woche für den restlichen Zeitraum). Auch in dieser Studie wurde die (mit der Zeit steigende) Nutzungsdauer individuell dem Hauttyp angepasst, um Sonnenbrände zu vermeiden.

Abbildung 2 veranschaulicht deutlich die Unterschiede im Anstieg des Vitamin D-Levels bei den verschiedenen Studiengruppen. In Gruppe 1 und 2 konnte in den 12 Wochen eine durchschnittliche Erhöhung des Vitamin D-Spiegels um 17 ng/ml erreicht werden. Im Vergleich zum Vitamin-D-Ausgangswert zu Beginn der Studie waren die Anstiege teilweise statistisch signifikant (in Gruppe 1 in Woche 9 (p<0.001) und 12 (p<0.001), in Gruppe 2 in Woche 12 (p = 0.05)). Im Gegensatz dazu gab es keine statistisch signifikanten Verbesserungen des Vitamin D-Spiegels in den Gruppen 3 und 4.

Abb. 2: Vitamin D-Spiegel von Nutzern unterschiedlicher Sonnenbänke (Kimball, Lee & Vieth, 2017; grüne Linie: Nutzer von Sonnenbänken mit 100 W Niederdruck-Leuchtstoffröhren mit 4,2 % UV-B-Anteil; gelbe Linie: Nutzer von Sonnenbänken mit 160 W Niederdruck-Leuchtstoffröhren mit 2,2 % UV-B-Anteil; rote Linie: Nutzer von Sonnenbänken mit 700 W Hochdruck-Metallhalogenlampen mit 0,8 % UV-B-Anteil; blaue Linie: Kontrollgruppe – keine Sonnenbanknutzung). Bildquelle: GrassrootsHealth Nutrient Research Institute.


Die Situation in Deutschland

Auch in Deutschland ist eine Vitamin-D-Produktion in Solarien möglich, allerdings in geringerem Ausmaß, als es in den zitierten Referenz-Studien aus den USA der Fall ist. Eine 2012 publizierte Studie aus den Niederlanden zeigt aber, dass auch ein UV-B-Anteil von 0,8% ausreichen kann, um einen regelrechten Vitamin-D-Spiegel von über 40 ng/ml zu erreichen, sofern eine regelmäßige Anwendung erfolgt (4).

Es ist also auch in Deutschland durch den Gebrauch von geeigneten Geräten möglich, einen Vitamin-D-Mangel zu verhindern bzw. entgegenzuwirken.

Für den Besuch in deutschen Sonnenstudios empfehlen wir den UV-B-Anteil zu erfragen und im Zweifelsfall noch weitere Vitamin-D-Quellen heranzuziehen, um einen optimalen Vitamin-D-Spiegel zu halten bzw. zu erreichen.


Fazit: Die besprochenen Studiendaten zeigen, dass die Nutzung von Solarien einem Vitamin D-Mangel entgegenwirken kann. Die Studienergebnisse von Kimball et al. (2017) machen dabei deutlich, dass der UV-B-Anteil der Geräte entscheidend für die Effektivität der Vitamin D-Produktion ist: Je mehr der UV-B-Strahlungsanteil des verwendeten Gerätes dem der natürlichen Sommersonne entspricht, desto eher kann der Vitamin D-Spiegel dadurch positiv beeinflust werden. Zudem ist – wie auch bei der natürlichen Sonne – eine regelmäßige Nutzung ausschlaggebend, um eine ausreichend postive Wirkung auf den Vitamin D-Spiegel zu erzielen.


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Quellen:

  1. Holick, M. F., Chen, T. C., Lu, Z. & Sauter, E. (2007). Vitamin D and Skin Physiology: A D-Lightful Story. Journal of Bone and Mineral Research, 22(S2), V28–V33. https://doi.org/10.1359/jbmr.07s211
  2.  GrassrootsHealth Research Institute (2020). UV Exposure from Sources Other Than the Sun. Abgerufen am 22.03.2021 von https://www.grassrootshealth.net/blog/uv-exposure-sources-sun/
  3. Kimball, S. M., Lee, J. & Vieth, R. (2017). Sunbeds with UVB radiation can produce physiological levels of serum 25-Hydroxyvitamin D in healthy volunteers. Dermato-Endocrinology, 9(1), e1375635. https://doi.org/10.1080/19381980.2017.1375635
  4. de Gruijl, F. R. & Pavel, S. (2012). The effects of a mid-winter 8-week course of sub-sunburn sunbed exposures on tanning, vitamin D status and colds. Photochemical & Photobiological Sciences, 11(12), 1848. https://doi.org/10.1039/c2pp25179e

Titelbildquelle: luckybusiness-Adobe Stock