In seinen sogenannten „Fachinfos (1)“ fabuliert der Heilpraktiker Manfred Tuppek von einer skrupellosen Pharmaindustrie, die sich seit neuestem auf die Seite von Vitamin D geschlagen hätte und deswegen das Sonnenhormon bewerbe. Synthetisches Vitamin D wirke ganz anders als natürliches Vitamin D und schwäche das Immunsystem, es gäbe weder Langzeit- noch Interventionsstudien zum Thema Vitamin D und überhaupt sei es eine Lüge, dass Vitamin D-Supplemente positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hätten.
Wie so oft werden die Aussagen der immer kleiner werdenden Anti-Vitamin D-Fraktion zwar nicht mit wissenschaftlicher Literatur begründet, dafür aber mit umso mehr Meinung. Dabei widersprechen selbst die wenigen Quellenverweise dem Gesagten.
Folgende Irrtümer werden wir in diesem Artikel auf den Prüfstand stellen:
Keine Interventions-/RCT-Studien für Vitamin D vorhanden
Es gibt Unterschiede zw. „synthetischem“ und „natürlichem“ Vitamin D
Vitamin D verursacht Nebenwirkungen
Künstliches Vitamin D lagert sich in Mitochondrien ab und blockiert das körpereigene D-Hormon
Die Vitamin D-Zufuhr im Winter sei nicht notwendig
Eine Supplementierung mit Vitamin D ist unphysiologisch, verglichen mit der Ernährung
Vitamin D-Messungen kann man sich sparen, denn der Wert sagt nichts über die intrazelluläre Speicherung
Vitamin D in Nahrungsergänzungsmittel reduziert den körpereigenen Krebsschutz
Vitamin D blockiere die natürlichen Abwehrkräfte und schwächt das Immunsystem
Die Pharmaindustrie hat sich auf die Seite von Vitamin D geschlagen und macht nun Werbung für das Sonnenhormon
Irrtum: Keine Interventions-/RCT-Studien für Vitamin D vorhanden
Tatsächlich bestätigen Ergebnisse zahlreicher Interventionsstudien und RCT-Studien zum Thema Vitamin D die Erkenntnisse aus tausenden Assoziationsstudien, die auf eine gesundheitsfördernde Wirkung von Vitamin D hinweisen.
Unter den folgenden URLs sind zahlreiche Interventionsstudien, darunter viele doppelblinde, randomisierte kontrollierte Studien, verständlich aufbereitet und mit entsprechenden Quellenangaben versehen:
https://sonnenallianz.spitzen-praevention.com/aussagekraeftige-studien/
https://sonnenallianz.spitzen-praevention.com/news/
Aufgrund unserer begrenzten Ressourcen stellen diese Sammlungen jedoch nur einen Bruchteil der verfügbaren RCT-Studien dar, deren Ergebnisse eindeutig zugunsten von Vitamin D ausfallen. Bis zum heutigen Tag ist uns keine regelrecht durchgeführte interventionsbasierte Vitamin D-Studie bekannt, deren Ergebnisse sich nicht klar für eine ausreichende und gute Vitamin D-Versorgung aussprachen.
Wie oben erwähnt, sind alleine auf unserer Homepage unter der Rubrik „Tatsachen und Behauptungen“ über 40 aussagekräftige Interventionsstudien mit eindeutigen Ergebnissen pro Vitamin D gelistet. Darunter befindet sich auch eine Subgruppenanalyse der, vom Autor zitierten VITAL-Studie (2). Bemerkenswert an der VITAL-Studie ist, dass sie unabhängig vom Körpergewicht der Probanden mit sehr niedrigen Dosierungen von nur 2000 I.E. durchgeführt wurde. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch die Kontrollgruppe bis zu 800 I.E. Vitamin D supplementieren durfte. Außerdem hatten die Probanden bereits zu Beginn der Studie Vitamin D-Spiegel von über 30 n/ml. Unter diesen Umständen war eigentlich kein großer Effekt von Vitamin D zu erwarten, und doch zeigen die Ergebnisse der Subgruppenanalyse von 25.871 Probanden Erstaunliches:
Bezogen auf tödliche und metastasierende Krebsverläufe wurde in der Subgruppenanalyse Folgendes festgestellt:
- 17 % geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe allgemein inkl. Übergewichtigen
- 38 % geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe mit normalem BMI von unter 25
- Kaum Auswirkungen auf das Risiko von übergewichtigen Menschen
Die VITAL-Studie hat damit eindrucksvoll gezeigt, dass Vitamin D auch bei Menschen, die ausreichend mit dem Sonnenhormon versorgt sind, bereits in niedrigen Dosierungen einen Teil seines umfassenden Wirkprofils entfalten kann.
Die Untersuchung wurde, wie alle anderen Studien, in denen Vitamin D positive Wirkungen zeigt mit Nahrungsergänzungsmittel bzw. wie es der Autor nennt „synthetischem Vitamin D“ durchgeführt.
Irrtum: Es gibt Unterschiede zw. „synthetischem“ und „natürlichem“ Vitamin D
Der Autor bezeichnet Vitamin D, das aus UV-B-bestrahltem Lanolin bzw. dem darin enthaltenen Cholesterin gebildet wird, als „synthetisch“. Diese Interpretation ist jedoch sehr verwirrend, da auch das von ihm als „natürlich“ bezeichnete Vitamin in der Haut durch UV-Strahlung aus Cholesterol synthetisiert wird und demnach ebenfalls synthetischen Charakter aufweisen müsste.
Alle uns bekannten Interventionsstudien in sämtlichen Fachjournalen, wurden mit Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel durchgeführt und zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen auf diesen Weg bewiesen. Insbesondere in der Krebstherapie und -prophylaxe konnten - entgegen mancher Behauptungen - bahnbrechende Ergebnisse durch die Verabreichung von Vitamin D-Supplementen erzielt werden. Die Behauptung, "synthetisches" Vitamin D würde "natürliches" Vitamin D aus dem Körper verdrängen, ist daher gegenstandslos, da es praktisch keine Unterschiede und damit auch keine unterschiedlichen Messergebnisse geben kann.
Der einzige uns bekannte Unterschied besteht darin, dass UV-induziertes Vitamin D nicht überdosiert werden kann. Grund dafür ist ein biochemisches Gleichgewicht, das dafür sorgt, dass Prävitamin D bei zu hoher UV-Belastung durch die Sonne in die inaktiven Produkte Lumisterol und Tachysterol umgewandelt wird. Aber auch bei Nahrungsergänzungsmitteln müsste man extrem hohe Dosen Vitamin D über lange Zeiträume zu sich nehmen, um möglicherweise toxische Wirkungen zu erzielen.
Auch dazu haben wir einen eigenen Artikel verfasst, den Sie hier durch Klicken abrufen können!
Irrtum: Vitamin D verursacht Nebenwirkungen
Fakt ist: Bei Millionen von Probanden, die in Tausenden von Vitamin-D-Studien beobachtet wurden, hat Vitamin D in der Regel keine nennenswerten Nebenwirkungen verursacht. Solange Dosierungen von 5000 I.E. und Vitamin D-Spiegel von 90 ng/ml nicht langfristig über mehrere Monate überschritten werden, sind Nebenwirkungen bei gesunden Menschen, die keine der sehr seltenen Stoffwechselerkrankungen haben, praktisch kein Thema. Andernfalls wären sie auch bei längerem Sonnenbaden zu erwarten, bei dem in der Regel deutlich mehr Vitamin D gebildet als durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wird.
Irrtum: Künstliches Vitamin D lagert sich in Mitochondrien ab und blockiert das körpereigene D-Hormon
Vitamin D (Cholecalciferol) wird nicht in Zellen oder Mitochondrien, sondern in geringen Mengen im Gewebe abgelagert und in den Zellen zu Calcidiol und Calcitriol (Vitamin D-Hormon) verstoffwechselt. Die Arbeit „The Role of the Parent Compound Vitamin D with Respect to Metabolism and Function: Why Clinical Dose Intervals Can Affect Clinical Outcomes“ von Dr. med. Bruce W. Hollis, PhD, Professor für Pädiatrie und Molekularbiologie an der medizinischen Universität Charleston, South Carolina erklärt die biochemischen Vorgänge in allen Einzelheiten.
Die Ergebnisse dieser Studie, welche im „The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism„ veröffentlicht wurden, haben wir ebenfalls bei der SonnenAllianz in einem Artikel verarbeitet, der unter folgendem Link abrufbar ist: www.sonnenallianz.de/vitamin-d-stoffwechsel
Nach unserem Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftliche Studie, die darauf hinweist, dass sich Vitamin D aus Nahrungsergänzungsmitteln anders verhält als UV-induziertes Vitamin D.
Irrtum: Die Vitamin D-Zufuhr im Winter sei nicht notwendig / Die Halbwertzeit der zellulären Speicherung von Vitamin D beträgt über 200 Tage
Obwohl der Autor besagter Aussagen einräumt, dass eine zelluläre Speicherung von Vitamin D labortechnisch nicht messbar ist, vertritt er die exklusive Meinung, dass dort für 200 Tage lang Vitamin D gespeichert wird.
Wie bereits erwähnt, wird Vitamin D in der Zelle weder gespeichert noch angereichert, sondern verbraucht. Im Fettgewebe werden zwar geringe Mengen über längere Zeiträume gespeichert, diese reichen aber für einen physiologischen Stoffwechsel bei weitem nicht aus.
Die Halbwertszeit von zirkulierendem Vitamin D, das an ein Bindungsprotein gebunden ist (Speicherform), beträgt ca. 3 Wochen. Für ungebundenes bzw. freies Vitamin D beträgt die Halbwertszeit ca. 24 h. Letzteres ist für die volle Entfaltung des Wirkprofils wichtig, weshalb wir eine tägliche Zufuhr von Vitamin D empfehlen.
Ein niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut geht mit einer Vielzahl von Erkrankungen einher. Eine Übersicht über die verschiedenen Krankheitsbilder und deren Zusammenhang mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln finden Sie unter folgender URL: www.sonnenallianz.de/sonne-und-gesundheit/vitamin-d-und/
Für weiterführende Informationen zum Thema Stoffwechsel verweisen wir auf die bereits zitierte Arbeit (01) von Dr. Hollis.
Irrtum: Eine Supplementierung mit Vitamin D ist unphysiologisch, da große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen werden müssen
Die Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonne und nicht die Ernährung. In der Haut können bei optimalen Bedingungen täglich bis zu 20.000 – 25.000 I.E. Vitamin D in der Haut produziert werden, was vollkommen natürlich ist. Mit Lebensmittel können diese Dosierungen bei weitem nicht erreicht werden, was jedoch nicht bedeutet, dass die genannten Dosierungen unphysiologisch sind. Das Problem des modernen Lebensstils besteht darin, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D durch die Sonne unter anderem wegen folgender Faktoren unterbunden wird:
- vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen (keine UV-Strahlung)
- Sonnenschutzcremen (blockiert UV-B-Strahlung)
- Zeitmangel (kein Sonnenbaden)
- Medikamete (Vitamin D-Räuber)
- der Angst vor der Sonne
Irrtum: Vitamin D-Messungen kann man sich sparen, da sie nicht über den intrazellulären Speicher berücksichtigt
Bei den meisten Studien, die nach den gängigen wissenschaftlichen Standards durchgeführt wurden, konnte ein inverser Zusammenhang zwischen steigenden Vitamin D-Spiegeln und sinkenden Inzidenzen, Risiken, Symptomen usw. festgestellt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Vitamin D durch UV-Strahlung oder durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wurde.
Tausende Studien befassen sich mit Vitamin D auf Grundlage des 25(OH)D-Spiegels im Blut. Uns ist keine seriöse Studie bekannt, in der sich auf den „intrazellulären Speicherwert“ bezogen wird.
Die Messung des Vitamin D-Spiegels (25(OH)D = Calcidiol) im Blut ist die entscheidende Maßnahme, um eine Aussage über die Versorgung treffen zu können.
Weiterhin wird behauptet, dass die Messung des aktiven Vitamin D-Hormons (1,25(OH)D) für eine bessere notwendig sei. Auch dies ist falsch, da das Vitamin D-Hormon sehr starken Schwankungen unterliegt und daher für die Bestimmung der Vitamin D-Versorgung eher ungeeignet ist.
Irrtum: Vitamin D in Nahrungsergänzungsmittel reduziert den körpereigenen Krebsschutz
Beispielgebend werden im Folgenden drei RCT-Studien widergegeben, die das Gegenteil des genannten Irrtums belegen. Die folgenden Untersuchungen wurden ausschließlich mit „synthetischem Vitamin D“ durchgeführt.
Im Rahmen einer im Jahr 2018 an irischen Frauen im Alter von 50 bis 80 Jahren durchgeführten Studie konnte nachgewiesen werden, dass eine Supplementation von Vitamin D bei Patientinnen mit der Diagnose „invasiver Brustkrebs” zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsverlaufs führt. Von den insgesamt 5417 Patientinnen erhielten 2581 (49 %) nach der Diagnose erstmals Vitamin D. Bei den Patientinnen, die das Sonnenhormon innerhalb von sechs Monaten verabreicht bekamen, konnte eine Reduzierung der Mortalität um 49 % festgestellt werden (3).
Zwar war das Hauptziel einer weiteren Untersuchung nicht die Karzinomentstehung, sondern die Entwicklung einer Osteoporose, als sekundäres Ziel wurde jedoch die Häufigkeit der Entstehung bösartiger Tumore in den untersuchten Gruppen miteinander verglichen.
Die Auswertung der Daten ergab, dass das allgemeine Tumorrisiko in der Gruppe, die mit 1.100 I.E. Vitamin D täglich über vier Jahre lang behandelt worden war, eindeutig niedriger lag als in der Kontrollgruppe. Das relative Risiko, unter dieser Vitamin D-Zufuhr einen bösartigen Tumor zu entwickeln, betrug nur noch 40 %. Bereits diese Aussage ist beachtlich! Wurden jedoch diejenigen Karzinome ausgeschlossen, die bereits im ersten Jahre auftraten und damit wahrscheinlich bereits zu Beginn der Behandlung vorhanden waren, ergab sich eine echte Sensation: Das relative Risiko sank um 77 % (4)!
Weiters beziehen wir uns auf eine Arbeit des deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Es handelt sich um eine Metaanalyse in Bezug auf die Bedeutung von Vitamin D bei der Entstehung von bösartigen Tumoren bei Menschen in Deutschland, die älter als 50 Jahre sind. Zusätzlich wurden die Kosten berechnet, die durch eine konsequente Supplementation mit Vitamin D für unser Gesundheitssystem eingespart werden könnten.
Die Berechnung ergab die beachtliche Zahl von nahezu 30.000 vermeidbaren Krebstoten pro Jahr und Einsparungen durch eine Vitamin D-Gabe in Höhe von rund 250 Millionen € pro Jahr! Diese Daten wurden in der internationalen Zeitschrift „Molecular Oncology” publiziert und erarbeitet von Wissenschaftlern des DKFZ, Deutschlands führendem staatlichen Krebsforschungsinstitut (5).
Daher ist diesen Zahlen wohl nichts mehr hinzuzufügen - außer vielleicht den letzten Satz der Zusammenfassung der Autoren selbst: „Unsere Ergebnisse unterstützen die Forderung nach einer allgemeinen Supplementation der älteren Bevölkerung mit Vitamin D, um sowohl die Krebssterblichkeit als auch die damit verbundenen Kosten wesentlich zu senken”.
Irrtum: Vitamin D blockiere die natürlichen Abwehrkräfte und schwächt das Immunsystem
Mehrere prospektiven Studien bestätigen die Wirkung von Vitamin D im Kampf gegen COVID-19 voll und ganz.
Von 76 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2 mittels PCR-Test getestet wurden, erhielten 50 am Tag der Aufnahme 20.000 I.E. Vitamin D (in Form von Calcidiol) und ca. die Hälfte der Dosis an Tag 3 und 7. Im Anschluss wurden ihnen einmal wöchentlich ca. 10.000 I.E. Vitamin D bis zur Entlassung verabreicht.
Ergebnis: Nur einer der Patienten, die mit Vitamin D versorgt wurden, musste auf die Intensivstation verlegt werden, also nur 2 Prozent. Von den 26 Patienten, die nicht mit Vitamin D versorgt wurden, waren es 13, also genau 50% (6)!
Von den mit Vitamin D behandelten Patienten starb keiner, alle wurden ohne Komplikationen entlassen. In der halb so großen Vergleichsgruppe ohne Vitamin D starben dagegen zwei Menschen.
Eine im Juni 2021 publizierte Kohortenstudie in der COVID-19-Station des Hospital del Mar in Barcelona mit 838 Covid-19-Patienten, belegt die bereits erwähnten Ergebnisse in größerem Umfang. Es handelt sich um 447 Patienten, die mit hohen Dosen (ca. 20.000 I.E. am Tag der Aufnahme und zusätzlichen, etwas geringer dosierten Gaben in den Tagen danach) behandelt wurden. Lediglich 20 Patienten, also nur 4,5%, landeten auf der Intensivstation. Von den 391 Patienten, die nicht mit Vitamin D behandelt wurden landeten 82 (21%) auf der Intensivstation. Mit anderen Worten:
Das Risiko, von der Covid-Station auf die Intensivstation verlegt zu werden, reduzierte sich durch die Verabreichung von Vitamin D um 84%! Auch das Risiko zu versterben wurde bei diesen Patienten, die frühzeitig mit Vitamin D behandelt wurden, um 79% reduziert (7).
Das Fazit der Autoren liest sich daher eindeutig:
“Bei Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, reduzierte die Behandlung mit dem Sonnenhormon signifikant sowohl die Aufnahme auf die Intensivstation als auch die Sterblichkeit”.
Eine Systematische Übersichtsarbeit von 7 randomisierten, placebokontrollierte Doppelblindstudien zum Thema Vitamin D und Asthma kommt zu einem eindeutigen Ergebnis. Nach 4-12 Monaten Beobachtungsdauer unter Vitamin D-Gabe, konnte eine Risiko-Reduktion um 37 % für eine kortisonbedürftige Exazerbation (Verschlechterung) nachgewiesen werden. Die asthmabedingten Anfälle und die damit einhergehende Anzahl der Krankenhausaufenthalte konnte durch die Verabreichung von Vitamin D halbiert werden (8).
Randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie zum Thema Vitamin D-Supplementierung zur Vorbeugung von saisonaler Influenza A bei Schulkindern: Hierbei wurden 167 Schulkinder beobachtet, von denen die Hälfte mit 1200 I.E./Tag Vitamin D versorgt wurden. Als Resultat wurde eine Risikoreduktion um 64% für Influenza A und um 83% für Asthmaanfälle bei den Kindern festgestellt, die bis zu dieser Untersuchung noch keine anderen Vitamin D-Präparate eingenommen hatten (9).
Die zitierten Arbeiten geben nur einen kleinen Bruchteil der vorhandenen RCT-Studien zu den einzelnen Themen wider. Alle zitierten Studien basieren auf der Verabreichung von „synthetischem Vitamin D“ in Form von Cholecalciferol oder Calcifediol.
Irrtum: Die Pharmaindustrie hat sich auf die Seite von Vitamin D geschlagen und macht nun Werbung für das Sonnenhormon
Die Pharmaindustrie ist der größte Profiteur einer kranken Gesellschaft. Naturgemäß zeigt sie daher kein Interesse, die Menschen in Sachen Vitamin D aufzuklären. Vielmehr ist das Gegenteil offenkundig der Fall.
Vitamin D ist auf dem Markt zu einem sehr geringen Preis erhältlich. Eine Jahresration Vitamin D ist im Internet bereits um 25 € und teilweise noch günstiger zu haben und steht in keiner Relation zu patentierbaren Medikamenten, denn bspw. Krebsmedikamente kosten das hundert- und tausendfache.
Daher ist davon auszugehen, dass sich die Pharmaindustrie auch zukünftig nicht auf die Seite von Vitamin D und der Gesundheit schlagen wird. Dort, wo sie am Markt partizipieren kann, wird sie dies auch tun, weshalb sie auch Vitamin D verkauft. Um die Verhältnisse zw. dem Vitamin D-Markt und der Pharmaindustrie einordnen zu können, haben wir folgendes Diagramm erstellt.
Abb. 1: In der Abbildung werden die Umsätze der deutschen Pharma- und Nahrungsergänzungsmittelbranche im Jahr 2023 gegenübergestellt (10, 11). Der verschwindend kleine Balken für Vitamin D + A basiert auf den hochgerechneten Marktanteilen des gesamten Nahrungsergänzungsmittelsegments im Jahr 2018 (12).
Es ist auch eine Falschmeldung des Autors, dass Vitamin D nur von zwei Pharmafirmen in Deutschland hergestellt wird. Zum einen gibt es deutlich mehr Firmen, die Vitamin D gewissenhaft herstellen, zum anderen gehören die meisten Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln eben nicht zur Pharmaindustrie.
Fazit: Lassen Sie sich nicht von Falschmeldungen über Vitamin D verunsichern. Sie erkennen Falschmeldungen daran, dass sie zumeist nicht mit Primärquellen bzw. seriöse Studienergebnisse belegt werden können. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die gesundheitlichen Vorteile von Vitamin D, unabhängig davon, ob es als Nahrungsergänzung eingenommen oder durch UV-Strahlung produziert wurde. Vitamin D verursacht in angemessenen Dosen keine Nebenwirkungen, stärkt das Immunsystem und reduziert das Krebsrisiko. Die Pharmaindustrie zeigt kein Interesse an der Förderung von Vitamin D, da es ein kostengünstiges und weitverbreitetes Supplement ist.