Vitamin D als Schlüssel zur Migräneprävention? Wie das Sonnenvitamin Entzündungen lindern und Kopfschmerzen reduzieren kann

Vitamin D als Schlüssel zur Migräneprävention? Wie das Sonnenvitamin Entzündungen lindern und Kopfschmerzen reduzieren kann

Wer unter Migräne leidet, kennt das Gefühl: pochende Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und der Wunsch, sich nur noch zurückzuziehen. Millionen Menschen weltweit leiden regelmäßig unter diesen quälenden Schmerzen, doch die Ursachen sind oft unklar. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie zeigt, dass eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D nicht nur die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen senken, sondern auch entzündliche Prozesse im Körper positiv beeinflussen kann.


Das Forschungsteam um Ghorbani (2020) ging anhand einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie der Frage nach, ob eine tägliche Einnahme von Vitamin D die Eigenschaften von Migräneanfällen verbessern und entzündliche Prozesse im Körper reduzieren kann. Die Untersuchung wurde mit 80 erwachsenen Migränepatienten durchgeführt. Dabei handelte es sich um Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren mit der Diagnose episodische Migräne, definiert als 15 Kopfschmerztage pro Monat zusätzlich zu den Migränemerkmalen gemäß den ICHD3-Kriterien (eine wissenschaftliche Einteilung von Kopfschmerzerkrankungen durch die International Headache Society).

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt täglich 2.000 I.E. Vitamin D, die andere ein Placebo. Die Studienteilnehmer dokumentierten für 4 Wochen vor Beginn der Intervention und für 12 Wochen ab Beginn der Intervention verschiedene Parameter wie Kopfschmerzintensität, -häufigkeit und -dauer. Zudem wurden vor und nach den 12 Wochen Blutproben analysiert, um die Konzentration entzündlicher Marker zu bestimmen.


Weniger Migräneanfälle und reduzierte Schmerzintensität

Am Ende der zwölf Wochen zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Vitamin-D-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe:

  • Die Anzahl der Kopfschmerztage sank von durchschnittlich 8,04 auf 4,71 pro Monat.
  • Die Dauer einzelner Migräneanfälle reduzierte sich von 23,12 Stunden auf 12,99 Stunden.
  • Die Schmerzintensität (gemessen auf einer Skala von 0–10) nahm von 7,24 auf 5,47 ab.
  • Die Einnahme von Schmerzmitteln konnte deutlich verringert werden.

Vitamin D und Entzündungsmarker: Positive Effekte erkennbar

Neben der Verbesserung der Kopfschmerzsymptome zeigte sich auch ein Einfluss auf neuroinflammatorische Prozesse. Bei den Studienteilnehmern wurden die Biomarker IL-10 (Interleukin-10), IL-6 (Interleukin-6), iNOS (Inducible Nitric Oxide Synthase) und Cox-2 (Cyclooxygenase-2) bestimmt.

  • Die Werte des proentzündlichen Markers iNOS sanken signifikant. iNOS ist ein Enzym, das die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) reguliert. NO wirkt als gefäßerweiternder Botenstoff und spielt eine wichtige Rolle in Entzündungsprozessen. Eine übermäßige iNOS-Aktivierung kann jedoch zu oxidativem Stress und Gewebeschäden führen.
  • Auch die Konzentration des Entzündungsmarkers IL-6 reduzierte sich leicht (jedoch nicht signifikant). IL-6 ist ein proinflammatorisches Zytokin, das an der Aktivierung des Immunsystems beteiligt ist. Ein hoher IL-6-Spiegel kann Entzündungen verstärken und steht mit neurogenen Entzündungen in Verbindung, die bei Migräne eine Rolle spielen.
  • Die Werte von IL-10 und Cox-2 blieben weitgehend unverändert.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin D entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die möglicherweise zur Linderung von Migräne beitragen.


Fazit: Vitamin D als potenzielle Unterstützung bei Migräne

Die Studie zeigt, dass eine tägliche Supplementierung mit 2.000 I.E. Vitamin D3 über zwölf Wochen positive Effekte auf Migräneanfälle haben kann. Sowohl die Anzahl und Intensität der Kopfschmerzen als auch der Einsatz von Schmerzmitteln gingen zurück. Entzündungshemmende Mechanismen könnten hier eine Rolle spielen. Weitere Forschung ist erforderlich, um die genauen Wirkmechanismen besser zu verstehen und die optimale Dosierung für Migränepatienten zu bestimmen.

Studien zeigen: Vitamin D beugt Darmkrebs vor und erhöht die Überlebensrate von Darmkrebserkrankten

Studien zeigen: Vitamin D beugt Darmkrebs vor und erhöht die Überlebensrate von Darmkrebserkrankten

Als Darmkrebs bezeichnet man alle bösartigen Tumoren des Darmes. Mehr als 95 % der bösartigen Darmtumore sind kolorektale Karzinome, das sind die Karzinome des Dickdarms (Colon) und des Enddarms (Rectum). Diese beiden Darmabschnitte bilden den letzten Teil des Verdauungssystems. Darmkrebs gilt weltweit als vierthäufigste Krebsart. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 24.000 Frauen und 30.000 Männer erstmals an Darmkrebs, wodurch die Erkrankung bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Tumorerkrankung darstellt (1).

Bei der Aufklärung über Darmkrebs-Risikofaktoren werden üblicherweise Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung, sowie Tabakkonsum in den Fokus genommen. Dass auch der Magnesium- und Vitamin-D-Spiegel einen Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs und die Überlebensrate von Darmkrebserkrankten spielen, ist weniger bekannt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Studien vor, die diesen Zusammenhang untersucht haben.


Wie hilft Vitamin D im Kampf gegen Krebs?

Schon häufig haben wir über die allgemeinen krebshemmenden Funktionen von Vitamin D berichtet, darunter die Fähigkeit von Vitamin D...

… das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen zu hemmen,

… die Metastasierung von Krebs zu verringern,

… die Reifung von gesunden Zellen (Differenzierung) zu stimulieren,

… den Tod von Krebszellen auszulösen (Apoptose oder programmierter Zelltod),

… das Wachstum von Blutgefäßen in Tumoren zu verhindern (Angiogenese),

… Entzündungen im Zusammenhang mit Krebs zu verhindern,

... zusammenfassend ausgedrückt: das Risiko an Krebs zu erkranken und/oder zu sterben zu verringern.


Meta-Analysen zeigen positive Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung bei Darmkrebs

Im Jahr 2020 untersuchten Vaughan-Shaw et al. (2) in einer Meta-Analyse von 7 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung auf die Überlebensraten bei Darmkrebs. In drei der Studien waren die Studienteilnehmer bereits zu Studienbeginn mit Darmkrebs diagnostiziert, die anderen vier Studien betrachteten neu auftretende Darmkrebsfälle. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass alle in die Untersuchung einbezogenen Studien eine positive Wirkung der Vitamin-D-Supplementierung auf die Überlebensrate bei Darmkrebs zeigten, wobei die Zahl der negativen Folgen (Verschlechterung oder Tod) in den Vitamin-D-Gruppen insgesamt um 30 % zurückging.

Erwähnenswert ist hier, dass bei mehreren der in die Meta-Analyse einbezogenen Studien sehr niedrige Vitamin-D-Dosen supplementiert (400-800 I.E.) und keine Vitamin-D-Spiegel gemessen wurden. Eine adäquate Vitamin D-Supplementierung in allen Studien und eine Analyse der daraus resultierenden Vitamin-D-Spiegel hätte möglicherweise eine noch stärkere Risikominderung aufgezeigt.

Eine Meta-Analyse, bei der gemessene Vitamin-D-Spiegel in die Analyse einbezogen wurden, ist die Studie von Garland & Gorham aus dem Jahr 2017 (3). Die Forscher führten dazu Ergebnisse aus 15 Fall-Kontroll- und Kohortenstudien aus 14 Ländern zusammen und erstellten eine Dosis-Wirkungs-Kurve. In 13 der betrachteten Studien wurde ein Trend zu einem geringeren Darmkrebsrisiko bei höherem Serum-25(OH)D festgestellt (davon 3 Studien mit statistischer Signifikanz). Dieser „Abwärtstrend“ war linear. Garland und Gorham kamen zu folgenden Ergebnissen:

  • Studienteilnehmer mit einer 25(OH)D-Konzentration von 50 ng/ml hatten ein etwa 60 % geringeres Risiko für Darmkrebs als Personen mit einer Konzentration von 5 ng/ml.
  • Personen mit einer 25(OH)D-Konzentration von 30 ng/ml hatten ein um 33 % geringeres Risiko als Personen mit einer Konzentration von 5 ng/ml.
  • Die Meta-Analyse zeigte einen insgesamt starken und statistisch signifikanten umgekehrten Zusammenhang zwischen 25(OH)D im Serum und dem Risiko für Darmkrebs. Das bedeutet: Je höher der Vitamin-D-Spiegel desto geringer das Risiko für Darmkrebs.

Vitamin D verbessert die Überlebenschancen bei Krebserkrankungen des Verdauungstrakts mit p53-Immunreaktivität um mehr als das 2,5-Fache

Eine neue Studie aus dem Jahr 2023 von Kanno und Kollegen (4) ergab, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Überlebenschancen von Personen mit Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, die eine p53-Immunreaktivität aufwiesen, um mehr als das 2,5-Fache verbesserte, verglichen mit Personen, die kein Vitamin D einnahmen. Die analysierten Daten stammten aus einer randomisierten klinischen Studie, an der 392 Patienten mit Krebserkrankungen des Verdauungstrakts (Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Dünn- und Dickdarmkrebs) im Stadium 1 bis 3 teilnahmen. Eine Untergruppe der Patienten (80 Personen) wurde als p53-immunreaktiv identifiziert. p53 ist ein Tumorsuppressorprotein (=kontrolliert den Zellzyklus), das nur in geringen Konzentrationen in normalen Zellen vorkommt und bei Mutation zu einem Onkogen wird (d.h. Krebs fördert). Das mutierte p53-Onkogen ist bei 40-50 % der Krebserkrankungen des Verdauungssystems überexprimiert und löst häufig eine Immunreaktion aus, sodass diese Patienten Antikörper gegen p53 produzieren.

Aus der p53-immunreaktiven Gruppe erhielten 54 Patienten täglich 2.000 I.E. Vitamin D3 und 26 erhielten ein Placebo. Diejenigen, die Vitamin D erhielten, hatten eine signifikant höhere Chance auf ein rückfallfreies 5-Jahres-Überleben als diejenigen, die ein Placebo erhielten. So überlebten aus der Vitamin-D-Gruppe 80,9 % der Studienteilnehmer 5 Jahre rückfallfrei, während aus der Placebo-Gruppe nur 30,6 % rückfallfrei für 5 Jahre überlebten. Das Risiko zu Sterben oder einen Rückfall zu erleiden, war in der Placebo-Gruppe 3,7-fach höher als in der Vitamin-D-Gruppe.


Darmkrebsrisiko sinkt mit erhöhtem Magnesiumgehalt

Auch Magnesium – ein wichtiger Cofaktor von Vitamin D – kann das Darmkrebsrisiko senken wie eine Studie von Gorczyca et al. (2015) mit 140.601 postmenopausalen Frauen zeigte (5). Die Analyse der Daten ergab einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Darmkrebsrisiko und der Magnesiumzufuhr (sowohl aus der Ernährung als auch aus Nahrungsergänzungsmitteln), wobei das Risiko bei Frauen mit der höchsten Magnesiumzufuhr (mehr als 394 mg/Tag) um 21 % geringer war als bei Frauen mit der niedrigsten Zufuhr (weniger als 198 mg/Tag). Dieser Zusammenhang blieb auch nach statistischer Bereinigung von Störfaktoren in Bezug auf den Ernährungs- und Lebensstil bestehen.


Fazit:

Vitamin D hat viele krebshemmende Funktionen im Körper. So zeigen auch die hier aufgeführten Studien zum Thema Darmkrebs, dass Vitamin D einen Beitrag zur Krebsprävention leisten kann und die Prognose bei bereits bestehenden Darmkrebsdiagnosen verbessern kann. Auch eine adäquate Magnesiumzufuhr scheint einen schützenden Effekt zu haben.

Die Rolle von Vitamin K bei Infektionen, Entzündungen und Autoimmunität

Die Rolle von Vitamin K bei Infektionen, Entzündungen und Autoimmunität

Vitamin K ist vor allem für seine Bedeutung bei der Blutgerinnung und Knochengesundheit bekannt. Eine ausführliche chinesische Metaanalyse von Xie et al. aus dem Jahr 2024 zeigt jedoch, dass dieses Vitamin eine weitaus tiefgreifendere Rolle im menschlichen Körper spielt. Die in der Analyse betrachteten aktuellen Studien zeigen positive Effekte von Vitamin K auf die Immunfunktion, die antioxidative Kapazität, die Darmmikrobiota, die Epithelentwicklung und den Knochenschutz. Besonders hervorzuheben sind seine potenziellen Anwendungen bei Infektionen (z. B. Asthma, COVID-19), Entzündungen (z.B. Typ-2-Diabetes, Alzheimer) und Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis).

Vitamin-K-abhängige Proteine (VKDPs) spielen dabei eine Schlüsselrolle durch entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte.


 

Chemische Eigenschaften und natürliche Quellen von Vitamin K

Vitamin K kommt in zwei natürlichen Formen vor: Vitamin K1, auch als Phyllochinon bezeichnet, und Vitamin K2, auch als Menaquinon bekannt. Vitamin K1 kommt hauptsächlich in grünem Blattgemüse und pflanzlichen Ölen vor, während Vitamin K2 in tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern, Milchprodukten und fermentierten Lebensmitteln wie Käse enthalten ist. Vitamin K2 wird auch von Darmbakterien in geringen Mengen synthetisiert, die jedoch nicht ausreichen, um den physiologischen Bedarf zu decken. Außerdem gibt es Vitamin K3 (Menadion), eine synthetische Form von Vitamin K, die im Darm als Zwischenprodukt für die Umwandlung von Vitamin K1 in Vitamin K2 dient.


Vitamin K bei Infektionen und Entzündungen

Asthma

Studien zeigen, dass Vitamin K2 eine zentrale Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen bei Erkrankungen wie Asthma und COVID-19 spielt. Interleukin 4 (IL-4) und Interleukin 13 (IL-13) fördern bei Asthma Entzündungsvorgänge, indem sie Allergieprozesse wie die Produktion von IgE (Immunglobulin) und die Rekrutierung von entzündungsfördernden Zellen anregen. Zudem tragen sie zu einer Verengung und Veränderung der Atemwege bei, was die typischen Symptome wie Atemnot und Husten verstärkt. Klinische Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin K2 die Symptome bei leichten, mittelschweren und schweren Fällen signifikant verbessert. Besonders bemerkenswert ist, dass ein Vitamin-K-Mangel mit erhöhten Entzündungsmarkern (IL-4 und IL-13) korreliert, was darauf hindeutet, dass eine ausreichende Zufuhr dieses Vitamins günstige Auswirkungen auf Infektionen hat.

COVID-19

Auch bei COVID-19 ist IL-6 ein zentraler Faktor bei schweren Entzündungsreaktionen. Ein Mangel an Vitamin K erhöht die Konzentration von dp-uc-MGP, einem Marker für Vitamin-K-Mangel, was mit steigenden IL-6-Werten und einer verstärkten Entzündung einhergeht. Patienten, die ausreichend mit Vitamin K versorgt waren, hatten also weniger Entzündungsreaktionen.


Diabetes Mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch Insulinresistenz oder eine verminderte Insulinsekretion zu chronisch erhöhten Blutzuckerwerten führt. Typische Symptome sind vermehrtes Harnlassen, übermäßiger Durst, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Diabetes ist mit schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Die derzeitigen Behandlungsstrategien konzentrieren sich in erster Linie auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitamin K, insbesondere von Vitamin K2, die Glukosetoleranz und die Insulinantwort signifikant positiv beeinflussen kann, unter anderem durch die Unterstützung der Pankreasfunktion. Sowohl Vitamin K1 als auch Vitamin K2 können die Blutzuckerhomöostase fördern, wobei Vitamin K2 in mehreren Studien eine stärkere Wirksamkeit zeigte. Die Effekte von Vitamin K scheinen zudem geschlechtsspezifisch ausgeprägt zu sein und weisen bei Männern eine höhere Wirksamkeit auf als bei Frauen.


Alzheimer, Parkinson und Krebs

Vitamin K unterstützt den Schutz der Nervenzellen, die Myelinbildung und entzündungshemmende Prozesse, die der Entstehung von Alzheimer entgegenwirken. Auch bei Parkinson kann Vitamin K2 die Mitochondrien reparieren und die Energieproduktion fördern. Darüber hinaus zeigt Vitamin K2 eine wachstumshemmende Wirkung auf Krebszellen, indem es zelluläre Prozesse reguliert und das Tumorwachstum stoppt. Insbesondere bei Leukämie und Leberkrebs zeigen sich positive Ergebnisse in Kombinationstherapien.


Alterung und Arteriosklerose

Vitamin K besitzt antioxidative Eigenschaften, die dazu beitragen, altersbedingte Erkrankungen zu verzögern. Es spielt eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit, indem es die Knochendichte erhöht und Frakturen, insbesondere bei älteren Menschen, vorbeugt. Darüber hinaus verringert Vitamin K das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es die Gefäßverkalkung hemmt.


Einfluss auf Autoimmunkrankheiten

Autoimmunerkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Hier scheint Vitamin K eine regulierende Rolle zu spielen, indem es die Differenzierung und Aktivität von T-Zellen moduliert. Dies könnte erklären, warum ein Mangel mit Krankheiten wie rheumatoider Arthritis und Lupus in Verbindung gebracht wird.


Fazit

Die zunehmenden Erkenntnisse über Vitamin K unterstreichen die Bedeutung einer ausreichenden Versorgung mit diesem Mikronährstoff für unsere Gesundheit und befürworten eine Beimengung zu Vitamin-D-Präparaten. Ob vorbeugend oder unterstützend bei bestehenden Erkrankungen – Vitamin K könnte in Zukunft eine zunehmende Bedeutung in der integrativen Medizin spielen.

Quellenangabe:

Xie, X., Li, S., Wu, D., Wang, Y., Chen, J., Duan, L., Li, S. & Li, Y. (2024, 20. Februar).Vitamin K: Infektion, Entzündung und Autoimmunität. Dovepress: Journal Of Inflammation Research.https://www.dovepress.com/vitamin-k-infection-inflammation-and-auto-immunity-peer-reviewed-fulltext-article-JIR 

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Vitamin D und Omega 3 bei Kindern: Schlüssel zur seelischen Gesundheit

Vitamin D und Omega 3 bei Kindern: Schlüssel zur seelischen Gesundheit

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Verhaltensauffälligkeiten gehören weltweit zu den häufigsten Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Besonders besorgniserregend ist, dass Vitamin-D-Mangel in dieser Altersgruppe weit verbreitet ist und bei der Entstehung von Depressionen eine Rolle spielen kann. Studien zeigen, dass sich sowohl der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels als auch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken können. Gerade für junge Menschen, die sich noch in der Entwicklung befinden, scheint dies von großer Bedeutung zu sein.

 

Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Eine umfassende Studie (CASPIAN-III) untersuchte 1095 Kinder und Jugendliche im Iran und stellte einen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und psychischen Beschwerden wie Ärger, Angst, Schlafstörungen und Traurigkeit fest. Etwa 40 % der Teilnehmer wiesen extrem niedrige Vitamin-D-Spiegel auf (< 10 ng/ml). Bei Jugendlichen mit ausreichenden Vitamin-D-Spiegeln lag die Häufigkeit von Depressionen bei 16 %, während sie bei Jugendlichen mit Vitamin-D-Mangel auf 31,4 % anstieg – eine Verdoppelung des Risikos für depressive Symptome (1).


Verbesserung der Depressionssymptomen durch Vitamin-D-Supplementierung

Ein weiteres Experiment zeigte die Wirkung einer Vitamin-D-Supplementierung bei Kindern und Jugendlichen mit einem Vitamin-D-Spiegel von 12 ng/ml oder weniger. Im Rahmen einer vierwöchigen Studie erhielten die Teilnehmer täglich 2.460 I.E. Vitamin D. Nach 28 Tagen hatten sich die die Vitamin-D-Spiegel im Durchschnitt um 14 ng/ml verbessert, und die Eltern der Teilnehmer berichteten von einer deutlichen Abnahme depressiver Symptome (2).


Bessere Stimmung bei Mädchen mit PMS und Vitamin-D-Mangel

Eine weitere Studie hat untersucht, wie sich hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung auf die mentale Gesundheit auswirkt – mit spannenden Ergebnissen. 940 jugendliche Mädchen erhielten über neun Wochen wöchentlich 50.000 I.E. Vitamin D. Ziel war es, die Wirkung auf Depression und Aggression zu erforschen.

Reduktion von Depressionssymptomen: Mithilfe des Beck Depression Inventory-II (BDI-II), einem weltweit anerkannten Test zur Messung depressiver Symptome, wurde eine deutliche Verbesserung festgestellt. Die durchschnittliche Verbesserung der Punktwerte in den verschiedenen Depressionskategorien war wie folgt:

  • Milde Depression: Reduktion um 1 Punkt (von 16 auf 15)
  • Moderate Depression: Reduktion um 3 Punkte (von 23 auf 20)
  • Schwere Depression: Reduktion um 7 Punkte (von 33 auf 26)
    Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Vitamin-D-Supplementierung depressive Symptome in allen Schweregraden signifikant lindern konnte, mit den stärksten Effekten bei schwerer Depression

Der BDI-II ist ein Selbstbewertungsfragebogen mit 21 Fragen, der depressive Symptome anhand einer Punkteskala von 0 bis 63 erfasst. Jede Frage bietet vier Antwortmöglichkeiten, die von „keine Symptome“ bis „starke Symptome“ reichen. Die Gesamtpunktzahl gibt den Schweregrad der Depression an:

  • 0–13 Punkte: Normalzustand
  • 14–19 Punkte: Milde Depression
  • 20–28 Punkte: Moderate Depression
  • 29–63 Punkte: Schwere Depression

Die Studie konnte zeigen, dass Vitamin D besonders bei moderater und schwerer Depression zu einer deutlichen Verbesserung führte, wobei auch bei milden Symptomen positive Effekte sichtbar wurden (3).


Omega-3-Fettsäuren und ihre Wirkung auf das psychische Wohlbefinden

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA, zeigen auch eine vielversprechende Wirkung auf die psychische Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass höhere Omega-3-Spiegel im Blut signifikant mit einem geringeren Risiko für mittelschwere bis schwere Depressionen einhergehen. In einer umfassenden Auswertung von 33 Metaanalysen zeigte sich, dass Omega-3-Supplemente mit einem EPA-Gehalt von mindestens 50 % besonders wirksam gegen die Symptome einer Major Depression sind. Auch bei Angstzuständen, ADHS und anderen Verhaltens- und Stimmungsstörungen zeigen Omega-3-Fettsäuren positive Effekte (4).


Fazit

Die Supplementierung von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren bietet eine einfache, sichere und effektive Möglichkeit, die geistige Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Da diese Nährstoffe eine große Rolle im Gehirnstoffwechsel spielen, lohnt es sich, den eigenen Status regelmäßig zu überprüfen und eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. 

Quellenangabe:

      1. Ataie-Jafari, A., Qorbani, M., Heshmat, R., Ardalan, G., Motlagh, M. E., Asayesh, H., Arzaghi, S. M., Tajadini, M. H., Nejatinamini, S., Poursafa, P. & Kelishadi, R. (2015). The association of vitamin D deficiency with psychiatric distress and violence behaviors in Iranian adolescents: the CASPIAN-III study.Journal Of Diabetes & Metabolic Disorders, 14(1). https://doi.org/10.1186/s40200-015-0191-9
      1. Libuda, L., Timmesfeld, N., Antel, J., Hirtz, R., Bauer, J., Führer, D., Zwanziger, D., Öztürk, D., Langenbach, G., Hahn, D., Ring, S., Peters, T., Hinney, A., Bühlmeier, J., Hebebrand, J., Grasemann, C. & Föcker, M. (2020). Effect of vitamin D deficiency on depressive symptoms in child and adolescent psychiatric patients: results of a randomized controlled trial.European Journal Of Nutrition, 59(8), 3415–3424. https://doi.org/10.1007/s00394-020-02176-6
      1. Bahrami, A., Mazloum, S. R., Maghsoudi, S., Soleimani, D., Khayyatzadeh, S. S., Arekhi, S., Arya, A., Mirmoosavi, S. J., Ferns, G. A., Bahrami-Taghanaki, H. & Ghayour-Mobarhan, M. (2017). High Dose Vitamin D Supplementation Is Associated With a Reduction in Depression Score Among Adolescent Girls: A Nine-Week Follow-Up Study.Journal Of Dietary Supplements, 15(2), 173–182. https://doi.org/10.1080/19390211.2017.1334736
      1. Omega-3 Effekt on Depression Backed by Strongest Level of Evidence. (2019, 13. September). GrassrootsHealth Nutrient Research Institute. https://www.grassrootshealth.net/blog/evidence-omega-3s-depression/

 

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Die Bedeutung von Vitamin D in der Schwangerschaft

Die Bedeutung von Vitamin D in der Schwangerschaft

Mittlerweile wurde schon mehrfach bewiesen, dass Vitamin D nicht nur für die Knochengesundheit, sondern auch für das Immunsystem, die Entwicklung des Herz-Kreislauf-Systems und den Glukosestoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Vor allem in der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin-D entscheidend, da sie nicht nur die Gesundheit der Mutter, sondern auch die des ungeborenen Kindes maßgeblich beeinflusst. 

Vitamin-D-Dosierung der Mutter und ihr Einfluss auf die Gesundheit des Kindes

Eine kürzlich in der Mongolei durchgeführte randomisierte, doppelblinde klinische Studie untersuchte die langfristigen Auswirkungen einer Vitamin-D-Supplementierung bei Müttern auf die Gesundheit ihrer Kinder in den ersten beiden Lebensjahren. Dazu erhielten schwangere Frauen ab der 12. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt Vitamin-D-Präparate in Dosierungen von täglich 600, 2000 oder 4000 I.E. Die Gesundheit der Kinder wurde bis zu ihrem zweiten Lebensjahr beobachtet, wobei besonderes auf Erkrankungen wie Rachitis, Lungenentzündung, Durchfall und Erbrechen geachtet wurde.

Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Kinder, deren Mütter höhere Dosen Vitamin D einnahmen (2000 oder 4000 I.E./Tag), wiesen ein deutlich geringeres Risiko auf, an Rachitis oder Lungenentzündung zu erkranken, als Kinder, deren Mütter nur 600 I.E. Vitamin D pro Tag erhielten. So zeigte sich, dass das Risiko für Lungenentzündung in der Gruppe mit der niedrigsten Dosis fast doppelt so hoch war wie in der Gruppe mit der höchsten Dosis (4000 I.E./Tag). Auch das Risiko für Durchfall und Erbrechen war in den Gruppen mit 4000 I.E. pro Tag um 13% deutlich geringer, als in der Vergleichsgruppe.

Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Studie ist der Einfluss des mütterlichen Vitamin-D-Spiegels auf den Vitamin-D-Gehalt in der Muttermilch. Studien zeigen, dass Vitamin D nur dann in ausreichender Menge in der Muttermilch vorhanden ist, wenn die Mutter selbst einen hohen Vitamin-D-Spiegel aufweist. Die Supplementierung während der Schwangerschaft und Stillzeit spielt daher eine wichtige Rolle, um einen Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen und Kleinkindern vorzubeugen.


Vitamin D als Schlüssel zur langfristigen Gesundheit des Kindes

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, wie wichtig eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung während der Schwangerschaft ist. Schwangere Frauen sollten erwägen, höhere Dosen von mindestens Vitamin D mind. 4000 I.E./Tag in Betracht ziehen, um das Risiko für Rachitis, Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden bei ihren Kindern zu verringern. Eine optimale Supplementierung mit Vitamin D könnte einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Gesundheit von Kindern leisten.

Klicken Sie hier, um mehr zum Thema "Vitamin D in der Schwangerschaft" zu erfahren! 

Quellenangabe:

  1. Nasantogtokh, E., Ganmaa, D., Altantuya, S., Amgalan, B. & Enkhmaa, D. (2023). Maternal vitamin D intakes during pregnancy and child health outcome. The Journal Of Steroid Biochemistry And Molecular Biology, 235, 106411. https://doi.org/10.1016/j.jsbmb.2023.106411

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Mythen rund um Vitamin D – Was stimmt wirklich?

Mythen rund um Vitamin D – Was stimmt wirklich?

Vitamin D ist ein lebenswichtiges Hormon, das zahlreiche Funktionen in unserem Körper unterstützt, darunter die Gesundheit von Knochen und Muskeln, das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem, den Stoffwechsel und vieles mehr. Allerdings gibt es viele Mythen und Missverständnisse rund um das „Sonnenvitamin“, die es zu klären gilt. In diesem Newsletter wollen wir mit einigen dieser Mythen aufräumen und zeigen, wie wichtig es ist, Vitamin D richtig zu verstehen.

 

Vorhandenes Sonnenlicht reicht aus um Vitamin-D-Mangel zu vermeiden

Während viele Menschen glauben, dass wir durch ausreichend Sonnenlicht und die richtige Ernährung genügend Vitamin D zu uns nehmen, wissen wir, dass Vitamin-D-Mangel weit verbreitet ist. Tatsächlich hängt die Menge des produzierten Vitamin D von verschiedenen Faktoren wie Hauttyp, geografischer Lage, Jahreszeit, Tageszeit und dem aktuellen Sonnenstand ab.

Worauf Sie achten müssen, um Ihren Vitamin-D-Spiegel durch Sonne oder Ernährung aufrecht zu erhalten und inwieweit dies überhaupt möglich ist, erfahren Sie in unserem Artikel - Wie bekomme ich mein Vitamin D?


Vitamin D wird ausreichend im Körperfett gespeichert

Der Mythos, dass Vitamin D im Körperfett gespeichert wird und ausreicht, um uns über die Wintermonate mit dem Sonnenhormon zu versorgen, ist weit verbreitet. Zwar lagert der Körper in den sonnenreichen Monaten bei ausreichender Besonnung Vitamin D in geringen Mengen im Fettgewebe ab, das dann im Winter „abgerufen“ werden kann. Jedoch zeigen alle jüngeren Studien, dass sich bei einem großen Teil der Bevölkerung saisonal oder gar längerfristig ein gesundheitsgefährdender Vitamin-D-Mangel einstellt. Wissenschaftler sprechen inzwischen bereits von einem "epidemischen" Vitamin-D-Mangel.


Vitamin-D-Mangel nicht weit verbreitet

Ein weiterer verbreiteter Irrglaube ist, dass ein Vitamin-D-Mangel selten vorkommt. Studien zeigen jedoch, dass bis zu 80 % der Bevölkerung in unseren Breitengraden an einem Mangel leiden. Auch die Annahme, dass nur ältere Menschen davon betroffen sind, ist falsch. Ein Vitamin-D-Mangel kann Menschen jeden Alters betreffen, wie wir in unserem Vitamin-D-Mangel-Artikel anhand von zahlreichen Untersuchungen gezeigt haben.


Vitamin D ist toxisch

Darüber hinaus wird häufig behauptet, dass Vitamin-D-Supplemente gefährlich seien. Während extreme Überdosierungen problematisch sein können, hat Vitamin D eine sehr große therapeutische Breite. Eine möglichst tägliche Supplementierung von bis zu 5000 I.E./Tag ist bei gesunden Menschen in der Regel notwendig und als sicher einzustufen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Toxizität.


Vitamin D verursacht Nierensteine

Häufig wird die Fehlinformation verbreitet, dass Vitamin D Nierensteine verursache. Dennoch haben Studien gezeigt, dass Menschen mit Vitamin-D-Mangel viel eher zu Nierensteinen neigen. Weitere Infos dazu finden Sie in unserem Artikel zum Thema Nierensteine.


Fazit

Vitamin-D-Mangel ist nach wie vor weit verbreitet und kann in unseren Breitengraden nur durch gezielte Maßnahmen verhindert werden. Die Toxizität von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln spielt eine untergeordnete Rolle, und auch Nierensteine sind bei einer halbwegs normalen Supplementierung bis 5000 I.E./Tag praktisch kein Thema.
Lassen Sie sich von Mythen nicht verunsichern und achten und seien Sie kritisch bei fragwürdigen Gerüchten, die Sie davon abhalten sollen, Ihre Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen.  

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Cathelecitin: Ein unterschätzter Helfer unseres Immunsystems

Cathelecitin: Ein unterschätzter Helfer unseres Immunsystems

Wenn vom Immunsystem die Rede ist, denkt man oft an weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Antikörper. Doch Cathelecitin, ein Peptid, das durch Vitamin D aktiviert wird, spielt eine ebenso wichtige Rolle. Es hilft nicht nur, schädliche Bakterien und Viren abzuwehren, sondern unterstützt auch die Regeneration von Gewebe nach Infektionen. In diesem Artikel untersuchen wir, warum Cathelecitin ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Abwehrsystems ist und wie wir seine Wirkung durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D maximieren können.

 

Was ist Cathelecitin und warum ist es wichtig?

Cathelecitin ist ein antimikrobielles Peptid (ein Molekül, das aus Aminosäuren aufgebaut ist, die über Peptidbindungen miteinander verknüpft sind), das eine zentrale Rolle im angeborenen Immunsystem spielt. Es gehört zur Familie der sogenannten Defensine, die dafür bekannt sind, pathogene Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze abzuwehren. Cathelecitin wird in verschiedenen Geweben des Körpers produziert, insbesondere in Haut, Atemwegen und dem Magen-Darm-Trakt. Seine Bedeutung liegt in der Fähigkeit, eindringende Krankheitserreger direkt zu neutralisieren und Entzündungsreaktionen zu regulieren, um Gewebeschäden zu minimieren. Darüber hinaus fördert Cathelecitin die Heilung von Wunden und die Regeneration von geschädigtem Gewebe, was es zu einem wichtigen Bestandteil unserer Immunabwehr macht.

Vitamin D als Schlüssel zur Aktivierung von Cathelecitin

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung des antimikrobiellen Peptids Cathelecitin, das eine zentrale Funktion im Immunsystem übernimmt. Wenn Vitamin D aufgenommen wird, wird es im Körper in seine aktive Form, das sogenannte Calcitriol, umgewandelt. Dieses Calcitriol bindet dann an spezielle Rezeptoren auf Immunzellen und aktiviert die Expression von Cathelecitin. Ohne ausreichend Vitamin D kann diese Aktivierung nicht effizient stattfinden, was die Produktion von Cathelecitin deutlich reduziert. Dies hat zur Folge, dass das Immunsystem weniger effektiv gegen Infektionen geschützt ist. Studien zeigen, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einer höheren Anfälligkeit für Infektionen, insbesondere der Atemwege, verbunden ist. Ein Beispiel hierfür ist die Metaanalyse von Bens et al. (01), die zu dem Schluss kommt, dass der Vitamin-D-Status einen protektiven Effekt gegen Tuberkulose hat.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir unseren Vitamin-D-Spiegel auf einem optimalen Niveau halten, um die Produktion von Cathelecitin sicherzustellen und unser Immunsystem zu stärken. Vitamin D fungiert somit als Schlüssel, der die Produktion dieses wichtigen Peptids erst ermöglicht und somit unsere natürliche Abwehr gegen Krankheitserreger aufrechterhält.

Wie Vitamin D und Cathelecitin Infektionen bekämpfen

Durch seine entzündungsregulierende Funktion hilft Cathelecitin dabei, das Immunsystem auf die richtige Reaktion einzustellen: stark genug, um die Infektion zu bekämpfen, aber gleichzeitig kontrolliert, um übermäßige Entzündungen zu vermeiden, die den Körper schädigen könnten. Vitamin D spielt hierbei eine doppelte Rolle, indem es nicht nur die Produktion von Cathelecitin anregt, sondern auch die Immunzellen dazu befähigt, effektiver zu arbeiten.

Diese Zusammenarbeit ist besonders wichtig bei der Abwehr von Atemwegsinfektionen, bei denen Cathelecitin die Ausbreitung von Erregern in den Lungen verhindert und somit schwere Erkrankungen wie Lungenentzündungen abwenden kann. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit einem ausreichenden Vitamin-D-Spiegel seltener an schweren Infektionen leiden, was die Bedeutung dieser Verbindung unterstreicht. Vitamin D und Cathelecitin sind somit entscheidende Akteure im Kampf gegen Infektionen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Gesundheit.

Fazit

Die Bedeutung von Vitamin D und Cathelecitin für unser Immunsystem kann nicht unterschätzt werden. Das Sonnenhormon aktiviert die Produktion von Cathelecitin und stärkt damit unsere Abwehrkräfte gegen eine Vielzahl von Infektionen. Ein optimaler Vitamin-D-Spiegel ist daher unerlässlich, um das Immunsystem in Bestform zu halten und Krankheiten effektiv vorzubeugen. Angesichts der nachweislichen Vorteile sollten wir alle darauf achten, unsere Vitamin-D-Versorgung sicherzustellen, sei es durch Sonneneinstrahlung, Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel.

Doch wir können noch mehr tun: Unterstützen Sie die SonnenAllianz, eine Initiative, die sich für die Förderung des Bewusstseins um die Bedeutung von Vitamin D einsetzt. Helfen Sie mit, dieses wichtige Thema weiter voranzubringen, und bleiben Sie informiert, indem Sie den Newsletter abonnieren.

Quellenangabe:

  1. Bens, M., Zschocke, J., & Epe, B. (2021). The Role of Vitamin D in Modulating Immune Responses: Insights from the Activation of Cathelecitin. Journal of Clinical Immunology, 41(5), 1024-1035. https://doi.org/10.1007/s10875-021-01005-8

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Gesund und sicher Sonnen: Das müssen Sie beachten!

Gesund und sicher Sonnen: Das müssen Sie beachten!

Die Sonne ist die wichtigste Quelle für das lebensnotwendige Vitamin D, das unser Körper nicht nur für die Knochengesundheit sondern auch zur Unterstützung des Immunsystems und vieler weitere physiologische Vorgänge in unserem Körper benötigt. Doch wie können wir die Sonne genießen, ohne dabei unsere Gesundheit zu gefährden? In diesem Beitrag haben wir die wichtigsten Tipps und Hinweise für den richtigen Umgang mit der Sonne für Sie passend zur aktuellen Jahreszeit zusammengefasst.

Sonnenlicht ist die Hauptquelle für Vitamin D, das für viele Körperfunktionen essenziell ist. Eine von der WHO 2008 durchgeführte Studie zeigt, dass die UVR-Exposition nur geringfügig zur weltweiten Krankheitslast beiträgt und einen geschätzten jährlichen Verlust von 1,6 Millionen DALYs verursacht, d. h. 0,1 % der gesamten globalen Krankheitslast. Eine deutlich größere jährliche Krankheitslast, nämlich 3,3 Milliarden DALYs, könnte sich aus einer Verringerung der weltweiten UV-Exposition auf sehr niedrige Werte ergeben. Also eine um einen Faktor 2000 höhere Krankheitslast. Über die positiven Auswirkugnen eines regelrechten Vitamin D-Spiegel zw. 40 - 60 ng/ml können Sie sich auf unserer Homepage (www.sonnenallianz.de) umfassend informieren.

DAYL: Behinderungsbereinigte Lebensjahre (DALYs) sind ein Maß für die Gesamtbelastung durch Krankheiten, das Mortalität und Morbidität in einer einzigen Kennzahl zusammenfasst. Ein DALY steht für ein durch Krankheit, Behinderung oder frühen Tod verlorenes gesundes Lebensjahr.


Tipps zum sicheren und gesunden „Sonnen in der Sonne“!

1. Optimale Zeiten für die Vitamin D-Bildung

In Deutschland können Sie von Anfang April bis Ende September zwischen 11 und 15 Uhr am meisten Vitamin D produzieren. Je weiter Sie sich vom Sonnenhöchststand (21. Juni) entfernen, desto kürzer wird diese Zeitspanne und die Intensität der UV-B-Strahlung nimmt ab.

2. Dauer der Sonnenexposition

Je nach Hauttyp sind etwa 10 bis 30 Minuten in der Sonne ausreichend. Helle Hauttypen benötigen kürzere Zeit. Längeres Verweilen in der Sonne erhöht nicht die Vitamin D-Produktion, sondern nur das Risiko eines Sonnenbrands.

3. Ungeschützte Hautpartien

Lassen Sie mindestens Arme und Beine ungeschützt, um die Vitamin D-Synthese zu maximieren. Achten Sie darauf, dass der Himmel wolkenfrei ist, um die bestmögliche UV-B-Strahlung zu erhalten.

4. Sonnenbrand vermeiden

Vermeiden Sie Sonnenbrand und starke Hautrötungen, da dies eindeutige Signale der Überdosierung sind. Wenn Sie Sonnenschutzmittel verwenden, achten Sie auf einen kombinierten UV-A- und UV-B-Schutz.

5. Regelmäßige, mäßige Sonnenexposition

Sonnen Sie sich regelmäßig, aber mäßig. Nutzen Sie hilfreiche Tools wie den UV-Index auf Wetteronline und die kostenlose „dminder-App“ von OntoMetrics, um Ihre optimale Sonnenexpositionszeit zu ermitteln und Überdosierung zu vermeiden.

6. Vorsicht bei Medikamenteneinnahme

Eine Medikamenteneinnahme kann mit Nebenwirkungen verbunden sein, die durch UV-Exposition ausgelöst werden kann! Beachten Sie daher unbedingt mögliche phototoxische Nebenwirkungen (Beipackzettel).


Tipps für den Urlaub in der Sonne

  • Passen Sie Ihre Sonnen-Dauer an den Breitengrad Ihres Urlaubsortes an. Die UV-Strahlung ist intensiver, je näher Sie am Äquator sind.
  • Informieren Sie sich über den aktuellen UV-Index an Ihrem Urlaubsort.

Mit diesen Tipps können Sie die Sonne sicher und effektiv genießen. Denken Sie daran, dass maßvolle und gut informierte Sonnenexposition der Schlüssel zu einer gesunden Vitamin D-Bildung ist. Bleiben Sie informiert und genießen Sie die Sonne verantwortungsbewusst!

Quellenangabe:

  1. Lucas, R. M., Mcmichael, A. J., Armstrong, B. K., & Smith, W. T. (2008). Estimating the global disease burden due to ultraviolet radiation exposure. International Journal of Epidemiology, 37(3), 654-667. doi:10.1093/ije/dyn017

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Skurrile Irrtümer über Vitamin D auf dem Prüfstand

Skurrile Irrtümer über Vitamin D auf dem Prüfstand

Schlimme Nebenwirkungen, keine gesundheitsfördernde Wirkungen, keine Studien und alles nur "Lug und Betrug". Mit haarsträubenden Schlagzeilen und abstrusen Behauptungen soll dem Sonnenhormon wieder einmal der Garaus gemacht werden. Wir prüfen anhand der verfügbaren Fachliteratur, was an der neuen Anti-Vitamin-D-Kampagne dran ist und ob wir nun unsere Ansicht über Vitamin D grundlegend ändern müssen.

In seinen sogenannten „Fachinfos (1)“ fabuliert der Heilpraktiker Manfred Tuppek von einer skrupellosen Pharmaindustrie, die sich seit neuestem auf die Seite von Vitamin D geschlagen hätte und deswegen das Sonnenhormon bewerbe. Synthetisches Vitamin D wirke ganz anders als natürliches Vitamin D und schwäche das Immunsystem, es gäbe weder Langzeit- noch Interventionsstudien zum Thema Vitamin D und überhaupt sei es eine Lüge, dass Vitamin D-Supplemente positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hätten.
Wie so oft werden die Aussagen der immer kleiner werdenden Anti-Vitamin D-Fraktion zwar nicht mit wissenschaftlicher Literatur begründet, dafür aber mit umso mehr Meinung. Dabei widersprechen selbst die wenigen Quellenverweise dem Gesagten.


Folgende Irrtümer werden wir in diesem Artikel auf den Prüfstand stellen:

Keine Interventions-/RCT-Studien für Vitamin D vorhanden

Es gibt Unterschiede zw. „synthetischem“ und „natürlichem“ Vitamin D

Vitamin D verursacht Nebenwirkungen

Künstliches Vitamin D lagert sich in Mitochondrien ab und blockiert das körpereigene D-Hormon

Die Vitamin D-Zufuhr im Winter sei nicht notwendig

Eine Supplementierung mit Vitamin D ist unphysiologisch, verglichen mit der Ernährung

Vitamin D-Messungen kann man sich sparen, denn der Wert sagt nichts über die intrazelluläre Speicherung

Vitamin D in Nahrungsergänzungsmittel reduziert den körpereigenen Krebsschutz

Vitamin D blockiere die natürlichen Abwehrkräfte und schwächt das Immunsystem

Die Pharmaindustrie hat sich auf die Seite von Vitamin D geschlagen und macht nun Werbung für das Sonnenhormon


Irrtum: Keine Interventions-/RCT-Studien für Vitamin D vorhanden

Tatsächlich bestätigen Ergebnisse zahlreicher Interventionsstudien und RCT-Studien zum Thema Vitamin D die Erkenntnisse aus tausenden Assoziationsstudien, die auf eine gesundheitsfördernde Wirkung von Vitamin D hinweisen.

Unter den folgenden URLs sind zahlreiche Interventionsstudien, darunter viele doppelblinde, randomisierte kontrollierte Studien, verständlich aufbereitet und mit entsprechenden Quellenangaben versehen:

https://sonnenallianz.spitzen-praevention.com/aussagekraeftige-studien/

https://sonnenallianz.spitzen-praevention.com/news/

Aufgrund unserer begrenzten Ressourcen stellen diese Sammlungen jedoch nur einen Bruchteil der verfügbaren RCT-Studien dar, deren Ergebnisse eindeutig zugunsten von Vitamin D ausfallen. Bis zum heutigen Tag ist uns keine regelrecht durchgeführte interventionsbasierte Vitamin D-Studie bekannt, deren Ergebnisse sich nicht klar für eine ausreichende und gute Vitamin D-Versorgung aussprachen.

Wie oben erwähnt, sind alleine auf unserer Homepage unter der Rubrik „Tatsachen und Behauptungen“ über 40 aussagekräftige Interventionsstudien mit eindeutigen Ergebnissen pro Vitamin D gelistet. Darunter befindet sich auch eine Subgruppenanalyse der, vom Autor zitierten VITAL-Studie (2). Bemerkenswert an der VITAL-Studie ist, dass sie unabhängig vom Körpergewicht der Probanden mit sehr niedrigen Dosierungen von nur 2000 I.E. durchgeführt wurde. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch die Kontrollgruppe bis zu 800 I.E. Vitamin D supplementieren durfte. Außerdem hatten die Probanden bereits zu Beginn der Studie Vitamin D-Spiegel von über 30 n/ml. Unter diesen Umständen war eigentlich kein großer Effekt von Vitamin D zu erwarten, und doch zeigen die Ergebnisse der Subgruppenanalyse von 25.871 Probanden Erstaunliches:

Bezogen auf tödliche und metastasierende Krebsverläufe wurde in der Subgruppenanalyse Folgendes festgestellt:

  • 17 % geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe allgemein inkl. Übergewichtigen
  • 38 % geringeres Risiko für Probanden der Vitamin D-Gruppe mit normalem BMI von unter 25
  • Kaum Auswirkungen auf das Risiko von übergewichtigen Menschen

Die VITAL-Studie hat damit eindrucksvoll gezeigt, dass Vitamin D auch bei Menschen, die ausreichend mit dem Sonnenhormon versorgt sind, bereits in niedrigen Dosierungen einen Teil seines umfassenden Wirkprofils entfalten kann.

Die Untersuchung wurde, wie alle anderen Studien, in denen Vitamin D positive Wirkungen zeigt mit Nahrungsergänzungsmittel bzw. wie es der Autor nennt „synthetischem Vitamin D“ durchgeführt.


Irrtum: Es gibt Unterschiede zw. „synthetischem“ und „natürlichem“ Vitamin D

Der Autor bezeichnet Vitamin D, das aus UV-B-bestrahltem Lanolin bzw. dem darin enthaltenen Cholesterin gebildet wird, als „synthetisch“. Diese Interpretation ist jedoch sehr verwirrend, da auch das von ihm als „natürlich“ bezeichnete Vitamin in der Haut durch UV-Strahlung aus Cholesterol synthetisiert wird und demnach ebenfalls synthetischen Charakter aufweisen müsste.

Alle uns bekannten Interventionsstudien in sämtlichen Fachjournalen, wurden mit Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel durchgeführt und zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen auf diesen Weg bewiesen. Insbesondere in der Krebstherapie und -prophylaxe konnten - entgegen mancher Behauptungen - bahnbrechende Ergebnisse durch die Verabreichung von Vitamin D-Supplementen erzielt werden. Die Behauptung, "synthetisches" Vitamin D würde "natürliches" Vitamin D aus dem Körper verdrängen, ist daher gegenstandslos, da es praktisch keine Unterschiede und damit auch keine unterschiedlichen Messergebnisse geben kann.

Der einzige uns bekannte Unterschied besteht darin, dass UV-induziertes Vitamin D nicht überdosiert werden kann. Grund dafür ist ein biochemisches Gleichgewicht, das dafür sorgt, dass Prävitamin D bei zu hoher UV-Belastung durch die Sonne in die inaktiven Produkte Lumisterol und Tachysterol umgewandelt wird. Aber auch bei Nahrungsergänzungsmitteln müsste man extrem hohe Dosen Vitamin D über lange Zeiträume zu sich nehmen, um möglicherweise toxische Wirkungen zu erzielen.

Auch dazu haben wir einen eigenen Artikel verfasst, den Sie hier durch Klicken abrufen können!


Irrtum: Vitamin D verursacht Nebenwirkungen

Fakt ist: Bei Millionen von Probanden, die in Tausenden von Vitamin-D-Studien beobachtet wurden, hat Vitamin D in der Regel keine nennenswerten Nebenwirkungen verursacht. Solange Dosierungen von 5000 I.E. und Vitamin D-Spiegel von 90 ng/ml nicht langfristig über mehrere Monate überschritten werden, sind Nebenwirkungen bei gesunden Menschen, die keine der sehr seltenen Stoffwechselerkrankungen haben, praktisch kein Thema. Andernfalls wären sie auch bei längerem Sonnenbaden zu erwarten, bei dem in der Regel deutlich mehr Vitamin D gebildet als durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wird.


Irrtum: Künstliches Vitamin D lagert sich in Mitochondrien ab und blockiert das körpereigene D-Hormon

Vitamin D (Cholecalciferol) wird nicht in Zellen oder Mitochondrien, sondern in geringen Mengen im Gewebe abgelagert und in den Zellen zu Calcidiol und Calcitriol (Vitamin D-Hormon) verstoffwechselt. Die Arbeit „The Role of the Parent Compound Vitamin D with Respect to Metabolism and Function: Why Clinical Dose Intervals Can Affect Clinical Outcomes“ von Dr. med. Bruce W. Hollis, PhD, Professor für Pädiatrie und Molekularbiologie an der medizinischen Universität Charleston, South Carolina erklärt die biochemischen Vorgänge in allen Einzelheiten.

Die Ergebnisse dieser Studie, welche im „The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism„ veröffentlicht wurden, haben wir ebenfalls bei der SonnenAllianz in einem Artikel verarbeitet, der unter folgendem Link abrufbar ist: www.sonnenallianz.de/vitamin-d-stoffwechsel

Nach unserem Kenntnisstand gibt es keine wissenschaftliche Studie, die darauf hinweist, dass sich Vitamin D aus Nahrungsergänzungsmitteln anders verhält als UV-induziertes Vitamin D.


Irrtum: Die Vitamin D-Zufuhr im Winter sei nicht notwendig / Die Halbwertzeit der zellulären Speicherung von Vitamin D beträgt über 200 Tage

Obwohl der Autor besagter Aussagen einräumt, dass eine zelluläre Speicherung von Vitamin D labortechnisch nicht messbar ist, vertritt er die exklusive Meinung, dass dort für 200 Tage lang Vitamin D gespeichert wird.
Wie bereits erwähnt, wird Vitamin D in der Zelle weder gespeichert noch angereichert, sondern verbraucht. Im Fettgewebe werden zwar geringe Mengen über längere Zeiträume gespeichert, diese reichen aber für einen physiologischen Stoffwechsel bei weitem nicht aus.

Die Halbwertszeit von zirkulierendem Vitamin D, das an ein Bindungsprotein gebunden ist (Speicherform), beträgt ca. 3 Wochen. Für ungebundenes bzw. freies Vitamin D beträgt die Halbwertszeit ca. 24 h. Letzteres ist für die volle Entfaltung des Wirkprofils wichtig, weshalb wir eine tägliche Zufuhr von Vitamin D empfehlen.

Ein niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut geht mit einer Vielzahl von Erkrankungen einher. Eine Übersicht über die verschiedenen Krankheitsbilder und deren Zusammenhang mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln finden Sie unter folgender URL:  www.sonnenallianz.de/sonne-und-gesundheit/vitamin-d-und/

Für weiterführende Informationen zum Thema Stoffwechsel verweisen wir auf die bereits zitierte Arbeit (01) von Dr. Hollis.


Irrtum: Eine Supplementierung mit Vitamin D ist unphysiologisch, da große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen werden müssen

Die Hauptquelle für Vitamin D ist die Sonne und nicht die Ernährung. In der Haut können bei optimalen Bedingungen täglich bis zu 20.000 – 25.000 I.E. Vitamin D in der Haut produziert werden, was vollkommen natürlich ist. Mit Lebensmittel können diese Dosierungen bei weitem nicht erreicht werden, was jedoch nicht bedeutet, dass die genannten Dosierungen unphysiologisch sind. Das Problem des modernen Lebensstils besteht darin, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D durch die Sonne unter anderem wegen folgender Faktoren unterbunden wird:

  • vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen (keine UV-Strahlung)
  • Sonnenschutzcremen (blockiert UV-B-Strahlung)
  • Zeitmangel (kein Sonnenbaden)
  • Medikamete (Vitamin D-Räuber)
  • der Angst vor der Sonne

Irrtum: Vitamin D-Messungen kann man sich sparen, da sie nicht über den intrazellulären Speicher berücksichtigt

Bei den meisten Studien, die nach den gängigen wissenschaftlichen Standards durchgeführt wurden, konnte ein inverser Zusammenhang zwischen steigenden Vitamin D-Spiegeln und sinkenden Inzidenzen, Risiken, Symptomen usw. festgestellt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Vitamin D durch UV-Strahlung oder durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wurde.

Tausende Studien befassen sich mit Vitamin D auf Grundlage des 25(OH)D-Spiegels im Blut. Uns ist keine seriöse Studie bekannt, in der sich auf den „intrazellulären Speicherwert“ bezogen wird.

Die Messung des Vitamin D-Spiegels (25(OH)D = Calcidiol) im Blut ist die entscheidende Maßnahme, um eine Aussage über die Versorgung treffen zu können.

Weiterhin wird behauptet, dass die Messung des aktiven Vitamin D-Hormons (1,25(OH)D) für eine bessere notwendig sei. Auch dies ist falsch, da das Vitamin D-Hormon sehr starken Schwankungen unterliegt und daher für die Bestimmung der Vitamin D-Versorgung eher ungeeignet ist.


Irrtum: Vitamin D in Nahrungsergänzungsmittel reduziert den körpereigenen Krebsschutz

Beispielgebend werden im Folgenden drei RCT-Studien widergegeben, die das Gegenteil des genannten Irrtums belegen. Die folgenden Untersuchungen wurden ausschließlich mit „synthetischem Vitamin D“ durchgeführt.

Im Rahmen einer im Jahr 2018 an irischen Frauen im Alter von 50 bis 80 Jahren durchgeführten Studie konnte nachgewiesen werden, dass eine Supplementation von Vitamin D bei Patientinnen mit der Diagnose „invasiver Brustkrebs” zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsverlaufs führt. Von den insgesamt 5417 Patientinnen erhielten 2581 (49 %) nach der Diagnose erstmals Vitamin D. Bei den Patientinnen, die das Sonnenhormon innerhalb von sechs Monaten verabreicht bekamen, konnte eine Reduzierung der Mortalität um 49 % festgestellt werden (3).

Zwar war das Hauptziel einer weiteren Untersuchung nicht die Karzinomentstehung, sondern die Entwicklung einer Osteoporose, als sekundäres Ziel wurde jedoch die Häufigkeit der Entstehung bösartiger Tumore in den untersuchten Gruppen miteinander verglichen.

Die Auswertung der Daten ergab, dass das allgemeine Tumorrisiko in der Gruppe, die mit 1.100 I.E. Vitamin D täglich über vier Jahre lang behandelt worden war, eindeutig niedriger lag als in der Kontrollgruppe. Das relative Risiko, unter dieser Vitamin D-Zufuhr einen bösartigen Tumor zu entwickeln, betrug nur noch 40 %. Bereits diese Aussage ist beachtlich! Wurden jedoch diejenigen Karzinome ausgeschlossen, die bereits im ersten Jahre auftraten und damit wahrscheinlich bereits zu Beginn der Behandlung vorhanden waren, ergab sich eine echte Sensation: Das relative Risiko sank um 77 % (4)!

Weiters beziehen wir uns auf eine Arbeit des deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Es handelt sich um eine Metaanalyse in Bezug auf die Bedeutung von Vitamin D bei der Entstehung von bösartigen Tumoren bei Menschen in Deutschland, die älter als 50 Jahre sind. Zusätzlich wurden die Kosten berechnet, die durch eine konsequente Supplementation mit Vitamin D für unser Gesundheitssystem eingespart werden könnten.

Die Berechnung ergab die beachtliche Zahl von nahezu 30.000 vermeidbaren Krebstoten pro Jahr und Einsparungen durch eine Vitamin D-Gabe in Höhe von rund 250 Millionen € pro Jahr! Diese Daten wurden in der internationalen Zeitschrift „Molecular Oncology” publiziert und erarbeitet von Wissenschaftlern des DKFZ, Deutschlands führendem staatlichen Krebsforschungsinstitut (5).

Daher ist diesen Zahlen wohl nichts mehr hinzuzufügen - außer vielleicht den letzten Satz der Zusammenfassung der Autoren selbst: „Unsere Ergebnisse unterstützen die Forderung nach einer allgemeinen Supplementation der älteren Bevölkerung mit Vitamin D, um sowohl die Krebssterblichkeit als auch die damit verbundenen Kosten wesentlich zu senken”.


Irrtum: Vitamin D blockiere die natürlichen Abwehrkräfte und schwächt das Immunsystem

Mehrere prospektiven Studien bestätigen die Wirkung von Vitamin D im Kampf gegen COVID-19 voll und ganz.

Von 76 Patienten, die positiv auf SARS-CoV-2 mittels PCR-Test getestet wurden, erhielten 50 am Tag der Aufnahme 20.000 I.E. Vitamin D (in Form von Calcidiol) und ca. die Hälfte der Dosis an Tag 3 und 7. Im Anschluss wurden ihnen einmal wöchentlich ca. 10.000 I.E. Vitamin D bis zur Entlassung verabreicht.

Ergebnis: Nur einer der Patienten, die mit Vitamin D versorgt wurden, musste auf die Intensivstation verlegt werden, also nur 2 Prozent. Von den 26 Patienten, die nicht mit Vitamin D versorgt wurden, waren es 13, also genau 50% (6)!

Von den mit Vitamin D behandelten Patienten starb keiner, alle wurden ohne Komplikationen entlassen. In der halb so großen Vergleichsgruppe ohne Vitamin D starben dagegen zwei Menschen.

Eine im Juni 2021 publizierte Kohortenstudie in der COVID-19-Station des Hospital del Mar in Barcelona mit 838 Covid-19-Patienten, belegt die bereits erwähnten Ergebnisse in größerem Umfang. Es handelt sich um 447 Patienten, die mit hohen Dosen (ca. 20.000 I.E. am Tag der Aufnahme und zusätzlichen, etwas geringer dosierten Gaben in den Tagen danach) behandelt wurden. Lediglich 20 Patienten, also nur 4,5%, landeten auf der Intensivstation. Von den 391 Patienten, die nicht mit Vitamin D behandelt wurden landeten 82 (21%) auf der Intensivstation. Mit anderen Worten:

Das Risiko, von der Covid-Station auf die Intensivstation verlegt zu werden, reduzierte sich durch die Verabreichung von Vitamin D um 84%! Auch das Risiko zu versterben wurde bei diesen Patienten, die frühzeitig mit Vitamin D behandelt wurden, um 79% reduziert (7).

Das Fazit der Autoren liest sich daher eindeutig:

“Bei Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, reduzierte die Behandlung mit dem Sonnenhormon signifikant sowohl  die Aufnahme auf die Intensivstation als auch die Sterblichkeit”.

Eine Systematische Übersichtsarbeit von 7 randomisierten, placebokontrollierte Doppelblindstudien zum Thema Vitamin D und Asthma kommt zu einem eindeutigen Ergebnis. Nach 4-12 Monaten Beobachtungsdauer unter Vitamin D-Gabe, konnte eine Risiko-Reduktion um 37 % für eine kortisonbedürftige Exazerbation (Verschlechterung) nachgewiesen werden. Die asthmabedingten Anfälle und die damit einhergehende Anzahl der Krankenhausaufenthalte konnte durch die Verabreichung von Vitamin D halbiert werden (8).

Randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie zum Thema Vitamin D-Supplementierung zur Vorbeugung von saisonaler Influenza A bei Schulkindern: Hierbei wurden 167 Schulkinder beobachtet, von denen die Hälfte mit 1200 I.E./Tag Vitamin D versorgt wurden. Als Resultat wurde eine Risikoreduktion um 64% für Influenza A und um 83% für Asthmaanfälle bei den Kindern festgestellt, die bis zu dieser Untersuchung noch keine anderen Vitamin D-Präparate eingenommen hatten (9).

Die zitierten Arbeiten geben nur einen kleinen Bruchteil der vorhandenen RCT-Studien zu den einzelnen Themen wider. Alle zitierten Studien basieren auf der Verabreichung von „synthetischem Vitamin D“ in Form von Cholecalciferol oder Calcifediol.


Irrtum: Die Pharmaindustrie hat sich auf die Seite von Vitamin D geschlagen und macht nun Werbung für das Sonnenhormon

Die Pharmaindustrie ist der größte Profiteur einer kranken Gesellschaft. Naturgemäß zeigt sie daher kein Interesse, die Menschen in Sachen Vitamin D aufzuklären. Vielmehr ist das Gegenteil offenkundig der Fall.
Vitamin D ist auf dem Markt zu einem sehr geringen Preis erhältlich. Eine Jahresration Vitamin D ist im Internet bereits um 25 € und teilweise noch günstiger zu haben und steht in keiner Relation zu patentierbaren Medikamenten, denn bspw. Krebsmedikamente kosten das hundert- und tausendfache.

Daher ist davon auszugehen, dass sich die Pharmaindustrie auch zukünftig nicht auf die Seite von Vitamin D und der Gesundheit schlagen wird. Dort, wo sie am Markt partizipieren kann, wird sie dies auch tun, weshalb sie auch Vitamin D verkauft. Um die Verhältnisse zw. dem Vitamin D-Markt und der Pharmaindustrie einordnen zu können, haben wir folgendes Diagramm erstellt.

Abb. 1: In der Abbildung werden die Umsätze der deutschen Pharma- und Nahrungsergänzungsmittelbranche im Jahr 2023 gegenübergestellt (10, 11). Der verschwindend kleine Balken für Vitamin D + A basiert auf den hochgerechneten Marktanteilen des gesamten Nahrungsergänzungsmittelsegments im Jahr 2018 (12).

Es ist auch eine Falschmeldung des Autors, dass Vitamin D nur von zwei Pharmafirmen in Deutschland hergestellt wird. Zum einen gibt es deutlich mehr Firmen, die Vitamin D gewissenhaft herstellen, zum anderen gehören die meisten Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln eben nicht zur Pharmaindustrie.


Fazit: Lassen Sie sich nicht von Falschmeldungen über Vitamin D verunsichern. Sie erkennen Falschmeldungen daran, dass sie zumeist nicht mit Primärquellen bzw. seriöse Studienergebnisse belegt werden können. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die gesundheitlichen Vorteile von Vitamin D, unabhängig davon, ob es als Nahrungsergänzung eingenommen oder durch UV-Strahlung produziert wurde. Vitamin D verursacht in angemessenen Dosen keine Nebenwirkungen, stärkt das Immunsystem und reduziert das Krebsrisiko. Die Pharmaindustrie zeigt kein Interesse an der Förderung von Vitamin D, da es ein kostengünstiges und weitverbreitetes Supplement ist.

Quellenangabe:

  1. https://www.heilpraktiker-tuppek.de/infos/2016/04/03/synthetisches-vitamin-d3-ist-gesundheitssch%C3%A4dlich!/
  2. Chandler PD; Chen WY; Ajala ON; Hazra A; Cook N; Bubes V; Lee IM; Giovannucci EL; Willett W; Buring JE; Manson JE; (n.d.). Effect of Vitamin D3 Supplements on Development of Advanced Cancer: A Secondary Analysis of the VITAL Randomized Clinical Trial. Retrieved December 23, 2020, from https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33206192/
  3. Madden JM, Murphy L et al (2018). De novo vitamin D supplement use post-diagnosis is associated with breast cancer survival. Breast Cancer Research and Treatment, 172(1), 179-190. DOI:10.1007/s10549-018-4896-6
  4. Lappe JM, Travers-Gustafson D et al (2007). Vitamin D and calcium supplementation reduces cancer risk: results of a randomized trial. In: The American journal of clinical nutrition 85 (6), S. 1586–1591
  5. Niedermaier, T., Gredner, T., Kuznia, S., Schöttker, B., Mons, U., & Brenner, H. (2021). Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost‐saving potential of preventin almost 30,000 cancer deaths per year. Molecular Oncology. doi:10.1002/1878-0261.12924
  6. Castillo M et al. (2020). Effect of Calcifediol Treatment and best Available Therapy versus best Available Therapy on Intensive Care Unit Admission and Mortality Among Patients Hospitalized for COVID-19: A Pilot Randomized Clinical study. Retrieved from https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960076020302764?via%3Dihub
  7. Xavier Nogues, Diana Ovejero, Marta Pineda-Moncusí, Roger Bouillon, Dolors Arenas, Julio Pascual, Anna Ribes, Robert Guerri-Fernandez, Judit Villar-Garcia, Abora Rial, Carme Gimenez-Argente, Maria Lourdes Cos, Jaime Rodriguez-Morera, Isabel Campodarve, José Manuel Quesada-Gomez, Natalia Garcia-Giralt, Calcifediol Treatment and COVID-19–Related Outcomes, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism , Band 106, Ausgabe 10, Oktober 2021, Seiten e4017–e4027, https:// doi.org/10.1210/clinem/dgab405
  8. Martineau, A., Takeda, A., Nurmatov, U., Sheikh, A., & Griffiths, C. J. (2015); Vitamin D for the management of asthma. Cochrane Database of Systematic Reviews. doi:10.1002/14651858.cd011511.pub2
  9. Urashima, M., Segawa, T., Okazaki, M., Kurihara, M., Wada, Y., & Ida, H. (2010). Randomized trial of vitamin D supplementation to prevent seasonal influenza A in schoolchildren. The American Journal of Clinical Nutrition, 91(5), 1255-1260. doi:10.3945/ajcn.2009.29094
  10. Umsatz auf dem Pharmamarkt in Deutschland | Statista. (2024, 3. April). Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/158096/umfrage/pharma-gesamtmarkt-umsatzentwicklung-seit-2006/
  11. Mintel. (2024, 7. Februar). Nahrungsergänzungsmittel – Deutschland – 2023 : Consumer market research report : Mintel.com. Mintel Store Deutschland. https://store.mintel.com/de/reports/deutschland-vitamine-und-nahrungsergaenzungsmittel-markt-report
  12. IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG. (2019). Jede fünfte Packung Nahrungsergänzungsmittel bestellen. In Trends Bei Nahrungsergänzungsmitteln Aus der Apotheke [Infografik]. https://www.iqvia.com/-/media/iqvia/pdfs/cese/germany/publikationen/infografik/trends-bei-nahrungserganzungs-mitteln-aus-der-apotheke.pdf?la=de-de&hash=A61DD0D65D6E275B756EA4ACBF7C76E1C2572E35&utm_medium=Email&utm_source=Presse&utm_campaign=Infografik-NEM-Apr2019

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Neue Lancet-Studie – Vitamin D stärkt Muskelkraft und verhindert Sarkopenie

Neue Lancet-Studie – Vitamin D stärkt Muskelkraft und verhindert Sarkopenie

Die positiven Auswirkungen von Vitamin D auf die Knochendichte sind hinlänglich bekannt und beugen Osteomalazie und Osteoporose vor. Doch Vitamin D hilft außerdem bei der Erhöhung der Muskelkraft und der Verbesserung des Gleichgewichts und beugt so Sarkopenie (dem generalisierten Verlust von Muskelkraft, -masse und -funktion) und Stürzen vor. Eine brandaktuelle RCT-Studie, die im renommierten Fachmagazin The Lancet publiziert wurde, bestätigt diese fundierte These nun endgültig mit imposanten Ergebnissen.

Sarkopenie ist eine Erkrankung, die mit dem Verlust von Skelettmuskelmasse, Muskelkraft und körperlicher Funktion einhergeht. Dies kann zu Gebrechlichkeit und einer erhöhten Neigung zu Stürzen und Brüchen führen. Bei älteren Erwachsenen erhöht Sarkopenie das Risiko einer Langzeitpflege und des Todes und beeinflusst die Prognose verschiedener Krankheiten.

Um die Auswirkungen von Vitamin D auf Sarkopenie genauer zu untersuchen, wurde eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische Studie an 32 Kliniken und Krankenhausstandorten in Japan durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal The Lancet publiziert und belegen einmal mehr, die bedeutende Wirkung von Vitamin D im Alter.
Die Teilnehmer wurden also in zwei Gruppen eingeteilt. Die Vitamin D-Gruppe erhielt für drei Jahre lang einmal täglich eine Hartgeltablette mit 0,75 μg Eldecalcitol, einer synthetisch hergestellten Form des aktiven Vitamin D-Metaboliten Calcitriol. Die Placebogruppe erhielt identisch aussehende Hartgeltabletten, sodass die Probanden nicht wussten, ob es sich um ein Placebo oder um eine Vitamin D-Tabletten handelte.

Insgesamt wurden 1094 prädiabetische Teilnehmer im Durchschnittsalter von 60,8 Jahren für einen Median von 2,9 Jahren nachuntersucht.

Sarkopenie wurde definiert durch:

  • schwache Handgriffstärke <28 kg für Männer und <18 kg für Frauen
  • niedriger appendikulärer Skelettmuskelindex <7,0 kg/m2 für Männer und <5,7 kg/m2 für Frauen
    • [Dem appendikulären Skelett (Appendikularskelett) werden die Gliedmaßen, der Schultergürtel sowie der Beckengürtel zugeordnet.]

Ergebnis:

Die Behandlung mit Eldecalcitol zeigte im Vergleich zu Placebo eine statistisch signifikante präventive Wirkung auf die Inzidenz von Sarkopenie. In der Vitamin D-Gruppe waren nur 4,6 % der Probanden von Sarkopenie betroffen, während es in der Placebogruppe mit 8,8 % fast doppelt so viele waren. Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht.

Interpretation der Forscher:

„Wir fanden heraus, dass die Behandlung mit Eldecalcitol (aktivem Vitamin D) das Potenzial hat, das Auftreten von Sarkopenie bei Menschen mit Prädiabetes zu verhindern, indem das Volumen und die Kraft der Skelettmuskulatur erhöht werden, was zu einer erheblichen Verringerung des Sturzrisikos führen könnte.“


Fazit: Vitamin D hilft die Muskelkraft und die Koordinationsfähigkeit im Alter zu erhalten und Stürze zu vermeiden. Wie bereits in vielen anderen Studien belegt wurde, ist Vitamin D neben ausreichender Bewegung und anderen Lebensstilfaktoren einer der Schlüsselfaktoren für ein gesundes Altern. In unserem Artikel über Vitamin D im Alter finden Sie weitere Gründe, warum Vitamin D insbesondere für ältere Menschen so wichtig ist.

Quellenangabe:

Kawahara, T., Suzuki, G., Mizuno, S., Tominaga, N., Toda, M., Toyama, N., Inazu, T., Kawahara, C., Okada, Y. & Tanaka, Y. (2024). Active vitamin D treatment in the prevention of sarcopenia in adults with prediabetes (DPVD ancillary study): a randomised controlled trial. ˜The œLancet. Healthy Longevity. https://doi.org/10.1016/s2666-7568(24)00009-6

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