Neue Daten zu Vitamin D und Herzgesundheit

Neue Daten zu Vitamin D und Herzgesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland und gelten als „Killer Nr. 1“. Die jüngste Bestandsaufnahme der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2018 verzeichnet 16 Millionen Tote zu Lasten dieser Erkrankungen. Die Symptome sind vielfältig und reichen vom einfachen Bluthochdruck über Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zur „Schaufensterkrankheit“, dem schmerzhaften Verschluss der Beingefäße, die das Gehen zur Qual werden lassen.

Erfreulicherweise spricht zunehmende wissenschaftliche Evidenz aus der Vitamin D-Forschung auch auf diesem Gebiet für die präventive Wirkung des Sonnenhormons.

Bereits im Herbst 2019 berichteten wir über die Längsschnittanalyse aus über 180.000 Patientenakten der englischen Datenbank für Grundversorgung. Zusammengefasst war daraus eine 71% höhere Wahrscheinlichkeit für die Manifestation einer Herz-Kreislauf-Erkrankung herauszulesen, wenn der Vitamin D-Spiegel besonders niedrig (< 9,24 ng/ml) war (1).

Im Dezember 2019 folgte eine weitere Metaanalyse aus 25 Studien mit 10.099 Patientendaten. Auch hier zeigte sich ein bis zu 44 % höheres Risiko für die Bildung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und eine um 54 % höhere Sterblichkeit bei schlechter Vitamin-D-Versorgung (2).

Im November 2021 wurden diese Beobachtungen erneut bestätigt. Die breite Metaanalyse aus 79 Studien mit insgesamt fast 1,4 Millionen Teilnehmern wurde in der namhaften internationalen Zeitschrift Nutrition, Metabolism & Cardiovascular Diseases Journal publiziert (3).

Ergebnisse: 

  • Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel war mit einem 34% höheren Risiko für ein Herz-Kreislauf-Erkrankung verbunden
  • Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel war mit einem 86% höheren Risiko für ein wiederkehrendes Herz-Kreislauf-Erkrankung verbunden
  • Jede Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 10 ng/ml, war mit einem um 6% reduzierten Inzidenzrisiko für nicht-tödliche Herzerkrankungen verbunden
  • Jede Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels um 10 ng/ml, war mit einem um 55% reduzierten Risiko für wiederkehrende tödlich Herzerkrankungen verbunden

Fazit: Vitamin D-Mangel ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umgekehrt kann das Risiko einer solchen Erkrankung durch einen regelrechten Vitamin-D-Spiegel deutlich reduziert werden, wie inzwischen zahlreiche Untersuchungen belegen.

Literaturzitate:

  1. Crowe FL, Thayakaran R et al (2019). Non-linear associations of 25-hydroxyvitamin D concentrations with risk of cardiovascular disease and all-cause mortality: Results from The Health Improvement Network (THIN) database. The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology, 195, 105480. DOI: 10.1016/j.jsbmb.2019.105480
  2. Gholami F, Moradi G et al (2019). The association between circulating 25-hydroxyvitamin D and cardiovascular diseases: a meta-analysis of prospective cohort studies. BMC Cardiovascular Disorders, 19(1). DOI: 10.1186/s12872-019-1236-7
  3. Jani, R., Mhaskar, K., Tsiampalis, T., Kassaw, N. A., González, M. M. & Panagiotakos, D. B. (2021). Circulating 25-hydroxy-vitamin D and the risk of cardiovascular diseases. Systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies. Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases, 31(12), 3282–3304. https://doi.org/10.1016/j.numecd.2021.09.003

Titelbild:

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Neue Megastudie – 71% weniger Herztote bei ausreichendem Vitamin D-Spiegel

Neue Megastudie – 71% weniger Herztote bei ausreichendem Vitamin D-Spiegel

Eine brandaktuelle Studie aus Großbritannien beleuchtet durch umfangreiche Auswertungen von über 180.000 Patientendaten die Wirkung von Vitamin D auf die Herzgesundheit in großem Ausmaß. Das Ergebnis: Nicht nur die Sterblichkeit steht in deutlicher Inverskorrelation zum Vitamin D-Spiegel, sondern auch das Risiko eine Herz-Erkrankung zu manifestieren ist davon betroffen.

 

Im September 2019 informierte eine groß angelegte Längsschnittanalyse (1) aus elektronischen Patientenakten der britischen Datenbank für Grundversorgung über das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (HKL-Erkrankung) zu erkranken bzw. zu versterben. Dabei wurden die Vitamin D-Werte einer Gruppe von 180.263 Patienten im Alter von 18 Jahre aufwärts ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen in deren Vorgeschichte erfasst. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 2,2 Jahren, wurden 3.747 Patienten mit HKL-Erkrankungen diagnostiziert und 3912 Todesfälle registriert.

Vitamin D-Mangel korreliert mit 71% höherem Todesrisiko

Verglichen mit Patienten im obersten Vitamin D-Versorgungs-Quintil (>27 ng/ml) war das Mortalitätsrisiko für Patienten im untersten Quintil (<9,24 ng/ml) um 71% und das Risiko eine HKL-Erkrankung zu entwickeln um 24% höher. Die Studienautoren lassen in ihrem Fazit keine Zweifel offen und bestätigen die Verbindung eines höheren Risikos für Patienten mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln.

Auch Herz-Risikopatienten profitieren enorm

Weitere Fakten wurden ebenfalls im Jahr 2019 basierend auf einer deutschen Studie (2) mit 787 Patienten im Alter zwischen 50 und 85 Jahren geschaffen. In dieser Untersuchung wurden ambulante Patienten mit Risikofaktoren für asymptomatische diastolische Dysfunktion oder Herzinsuffizienz beobachtet. Jede Abnahme des Vitamin D-Spiegels um 10 ng/ml war für die vorbelasteten Probanden tendenziell mit einer 55% höheren 5-Jahresmortalität assoziiert, während das Risiko einer kardiovaskulär bedingten Krankenhauseinweisung um 63% höher lag.

Noch beeindruckender aber war, dass bei den Herz-Risiko-Patienten ein 2,38fach höheres Risiko einen Herzfehler zu manifestieren, ein 2,76fach größeres Risiko an Vorhofflimmern und eine 58%ige höhere Wahrscheinlichkeit tatsächlich an Herzinsuffizienz zu erkranken vorlag, wenn der Vitamin D-Spiegel um 10 ng/ml niedrigerer lag.

Fazit: Ein ausreichender Vitamin D-Spiegel schützt das Herz! Das Risiko Herzkrankheiten zu entwickeln und daran zu versterben ist bei einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel deutlich reduziert - das gilt für Gesunde ebenso wie für Herz-Risikopatienten!

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Quellenangaben:

  1. Crowe, F. L., Thayakaran, R., Gittoes, N., Hewison, M., Thomas, G. N., Scragg, R., & Nirantharakumar, K. (2019, September 18). Non-linear associations of 25-hydroxyvitamin D concentrations with risk of cardiovascular disease and all-cause mortality: Results from The Health Improvement Network (THIN) database. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31541727.
  2. Nolte, K., Herrmann‐Lingen, C., Platschek, L., Holzendorf, V., Pilz, S., Tomaschitz, A., … Edelmann, F. (2019, February 19). Vitamin D deficiency in patients with diastolic dysfunction or heart failure with preserved ejection fraction. Retrieved from https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ehf2.12413.

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Vitamin D unterbindet Schaufensterkrankheit

Vitamin D unterbindet Schaufensterkrankheit

Die Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind vielfältig und reichen vom einfachen Bluthochdruck über den Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Doch insbesondere letztere steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Vitamin D-Versorgung, wie uns neueste Forschungsergebnisse aufzeigen, und kann somit großteils vermieden werden.

Die Schaufensterkrankheit, ein schmerzvoller Verschluss der Beingefäße, lässt das Gehen bei den meist älteren Betroffenen oftmals zur Qual werden. Es handelt sich dabei um eine Durchblutungsstörung, dessen Ursache meist auf Arteriosklerose zurückzuführen ist. Durch die eingeschränkte Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen durch die Arterien, kommt es häufig zu schmerzhaften Zuständen im Gewebe.

Bereits 2017 bestätigte eine evidenzbasierte Untersuchung (1) die Empfehlung, Patienten mit einer Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit, paVk) mit der gezielten Gabe von Vitamin D zu behandeln. Die übergewichtigen Patienten hatten zu Beginn der Studie einen Vitamin D Spiegel < 20 ng/ml und erhielten unterschiedliche Dosierungen (600, 2000, 4000 IE Vitamin D) oder Placebo. Zu Beginn der Untersuchung und nach 16 Wochen wurde die arterielle Pulswellengeschwindigkeit gemessen. Dies ist ein etabliertes Verfahren zum Nachweis von Gefäßveränderungen, wie sie bei der Schaufensterkrankheit auftreten. Die Ergebnisse zeigten eine eindeutige Abhängigkeit von der verabreichten Vitamin D-Dosis: erst die Gabe von 4000 Einheiten pro Tag führte zu einer signifikanten Absenkung der Pulswellengeschwindigkeit um 10 % (Abb.1).

Abb.1: Veränderung der Pulswellengeschwindigkeit durch die Verabreichung von Vitamin D (nach 1)

4-faches Risiko für Vitamin D-Unterversorgte

Eine brandaktuelle Studie (2) aus China (Juni 2019), zeigt nun den erstaunlichen Einfluss des Sonnen-Hormons  auf das Risiko eine periphere arterielle Gefäßerkrankung zu entwickeln, wenn die Vitamin D-Serumwerte der Patienten untereinander verglichen werden. Wie der Abb. 2 zu entnehmen ist, konnten die Patienten mit den höchsten Werten (> 20 ng/ml) im Vergleich zu den Patienten mit den niedrigsten Werten (< 10 ng/ml), das Risiko einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit um beinahe das 4-fache verringern.

Abb. 2: Veränderung des Risikos an paVk zu erkranken in Abhängigkeit des Vitamin D-Spiegels

Noch deutlicher würde der Unterschied vermutlich ausfallen, wenn zusätzlich eine Gruppe einbezogen würde, welche die von uns empfohlenen Vitamin D-Spiegel zwischen 40-60 ng/ml aufweisen würde. Trauriger Nebenaspekt der Untersuchung ist allerdings die Tatsache, dass lediglich 20% der teilnehmenden Patienten Vitamin D-Spiegel oberhalb von 20 ng/ml aufwiesen.

Fazit: Das Sonnenhormon schützt in ausgiebigem Maße vor Gefäßkrankheiten, insbesondere der Schaufensterkrankheit, die eine Folge der Arteriosklerose ist.

Quellen:

  1. Raed, Anas; Bhagatwala, Jigar; Zhu, Haidong; Pollock, Norman K.; Parikh, Samip J.; Huang, Ying et al. (2017): Dose responses of vitamin D3 supplementation on arterial stiffness in overweight African Americans with vitamin D deficiency. A placebo controlled randomized trial. In: PloS one 12 (12), e0188424. DOI: 10.1371/journal.pone.0188424
  2. Yuan, J., Jia, P., Hua, L., Xin, Z., & Yang, J. (2019). Vitamin D deficiency is associated with risk of developing peripheral arterial disease in type 2 diabetic patients. BMC Cardiovascular Disorders, 19(1). doi:10.1186/s12872-019-1125-0

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Lass’ die Sonne in dein Herz: Vitamin D als Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Lass’ die Sonne in dein Herz: Vitamin D als Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Vitamin D und Herz-Kreislauferkrankungen

In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Die wohl bekanntesten Äußerungen eines erkrankten Herz-Kreislauf-Systems sind Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall oder die im Volksmund bekannte “Schaufensterkrankheit “, einem schmerzhaften Verschluss der Beingefäße.

Auch wenn sicherlich verschiedene Faktoren bei der Entstehung dieser Erkrankungen eine Rolle spielen, belegen inzwischen zahlreiche Studien eine positive (direkte und indirekte) Wirkung von Vitamin D auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Dass das Sonnenhormon einen solchen Einfluss auf Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße hat, ist im Grunde wenig verwunderlich, denn: In verschiedensten Körpergeweben, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen, konnten Vitamin D-Rezeptoren nachgewiesen werden.

Die Forschungsliteratur zeigt, dass Vitamin D den Blutdruck senkt, die Funktion von Herz- und Skelettmuskulatur verbessert, und das Risiko für Diabetes (wiederum ein Risikofaktor für Gefäßveränderungen) sowie für Arteriosklerose und Herzinfarkt verringert.

Die Wirkung von Vitamin D am Beispiel des Blutdrucks

In der Framingham-Studie mit 1739 Teilnehmern wurde  in einer Verlaufsbeobachtung von mehr als 5 Jahren  ein verdoppeltes Risiko für einen Herzinfarkt festgestellt, wenn ein erhöhter Blutdruck und ein Vitamin D-Mangel vorlagen (siehe Abbildung; Wang et al., 2008).

Dabei ist die Entwicklung eines hohen Blutdrucks selbst abhängig von der Versorgung mit Vitamin D: Die Messung des Vitamin D-Spiegels bei 12.644 Teilnehmern in der NHANES III Studie zeigte einen um 20% gesenkten altersbedingten Anstieg des Blutdrucks unter den Teilnehmern mit den höchsten Vitamin D-Werten (Judd, Nanes, Ziegler, Wilson & Tangpricha, 2008).

In der Health Professional und der Nurses Health Study wurde bei Studienteilnehmern, die einen Vitamin D Mangel aufwiesen, unter den Männern ein 6,1-fach und bei den Frauen ein 2,7-fach gesteigertes Risiko ermittelt einen Bluthochdruck zu entwickeln (siehe Abbildung; Forman et al., 2007).

Fazit:

Zahlreiche Studien belegen, wie wichtig Vitamin D für die Erhaltung unserer Herz-Kreislauf-Gesundheit ist. Angesichts der Tatsache, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen der „Killer Nr. 1“ unter den Todesursachen sind, ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ein einfacher und dabei effektiver Weg um die Chancen auf ein gesundes und langes Leben zu erhöhen. Hier erfahren Sie mehr dazu, wie hoch der Vitamin D-Spiegel sein sollte und wie Sie ein gutes Vitamin D-Level erreichen können.


Quellen:

Spitz, J. (2009). Vitamin D – Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention. Schlangenbad: Gesellschaft für Medizinische Information und Prävention.

Judd, S. E., Nanes, M. S., Ziegler, T. R., Wilson, P. W., & Tangpricha, V. (2008). Optimal vitamin D status attenuates the age-associated increase in systolic blood pressure in white Americans: Results from the third National Health and Nutrition Examination Survey. The American Journal of Clinical Nutrition, 87(1), 136-141.

Wang, T. J., Pencina, M. J., Booth, S. L., Jacques, P. F., Ingelsson, E., Lanier, K., . . . Vasan, R. S. (2008). Vitamin D Deficiency and Risk of Cardiovascular Disease. Circulation, 117(4), 503-511.

Forman, J. P., Giovannucci, E., Holmes, M. D., Bischoff-Ferrari, H. A., Tworoger, S. S., Willett, W. C., & Curhan, G. C. (2007). Plasma 25-Hydroxyvitamin D Levels and Risk of Incident HypertensionHypertension, 49(5), 1063-1069.

Abbildungen:

Spitz, J. (2009). Vitamin D – Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention. Schlangenbad: Gesellschaft für Medizinische Information und Prävention.

www.pixabay.de