Studie: Enorme Risikoreduktion für Prädiabetiker

Studie: Enorme Risikoreduktion für Prädiabetiker

In Deutschland sind derzeit mindestens acht Millionen Menschen von Diabetes betroffen, pro Tag kommen ca. 1600 neue Fälle hinzu. Neben der Ernährung ist Vitamin D ein Schlüsselfaktor in der Prävention von Diabetes. Zwei aktuelle hochqualitative Interventions-Studien bzw. Meta-Analysen beweisen einmal mehr die förderlichen Auswirkungen von Vitamin D auf Diabetes und die nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung. Vitamin D-Spiegel von über 50 ng/ml führen zu einer drastischen Risikoreduktion für Prädiabetiker einen manifesten Diabetes zu entwickeln und verbessern Blutwerte signifikant, auch bei Fettleber.

Vitamin D schützt vor Diabetes - 71% geringeres Risiko für Prädiabetiker

In der aktuellen TD2-Studie aus dem Dezember 2020 wurde die Wirkung einer täglichen Supplementierung mit 4.000 I.E. Vitamin D im Vergleich zu Placebos + max. 1000 I.E. in Bezug auf das Auftreten eines Diabetes verglichen. Die mehr als 2000 teilnahmeberechtigten Probanden erfüllten mindestens zwei von drei glykämischen Kriterien (Nüchternplasmaglukose, Plasmaglucose, HbA1c) für Prädiabetes gemäß den Richtlinien der American Diabetes Association (ADA) von 2010.

Das fabelhafte Ergebnis im Kontext des Vitamin D-Spiegels: Vergleicht man die Vitamin D-Gruppe mit einem Vitamin D-Spiegel von über 50 ng/ml mit der Gruppe mit 20 - 30 ng/ml, so ist bei der ersten Gruppe eine Risikoreduktion um 71% festzustellen. Die Gruppe mit Vitamin D-Spiegeln von 40 - 50 ng/ml hatte gegenüber der Gruppe mit 20 - 30 ng/ml immer noch ein um 52% geringeres Risiko einen Diabetes zu entwickeln.

Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Eine tägliche Vitamin D-Supplementierung zur Aufrechterhaltung eines Vitamin D-Spiegels von ≥ 40 ng/ml ist ein vielversprechender Ansatz zur Verringerung des Diabetes-Risikos bei Erwachsenen mit Prädiabetes.


RCT - Vitamin D verbessert Blutwerte bei nicht-alkoholischer Fettleber und Diabetes signifikant

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) betrifft viele Menschen, nicht nur Übergewichtige und Diabetes-Patienten. In einer Meta-Analyse wurden zehn randomisiert kontrollierte Studien mit insgesamt 544 NAFLD-Patienten einbezogen. Die zusammenfassenden Ergebnisse zeigten, dass zusätzliches Vitamin D die Werte von Serum/Plasma-Nüchternglukose, Insulin und HOMA-IR signifikant und die ALT- und TAG-Werte geringfügig reduzierte.

Das Resümee der Studienautoren lautet wie folgt: Die vorliegende Studie liefert wesentliche Hinweise darauf, dass zusätzliches Vitamin D günstige Auswirkungen auf die Blutzuckerkontrolle und die Insulinsensitivität bei NAFLD-Patienten hat. Vitamin D könnte eine adjuvante Pharmakotherapie der NAFLD sein.


Fazit: Eine optimale Vitamin D-Versorgung sollte bei Prädiabetikern, Diabetikern und NAFLD-Patienten unbedingt in Betracht gezogen werden!

Quellen:

  1. Dawson-Hughes B, Staten MA, Knowler WC, et al. (2020) Intratrial Exposure to Vitamin D and New-Onset Diabetes Among Adults With Prediabetes: A Secondary Analysis From the Vitamin D and Type 2 Diabetes (D2d) Study. Diabetes Care, 43:2916-2922, https://doi.org/10.2337/dc20-1765.
  2. Guo XF, Wang C, Yang T, et al. (2020) Vitamin D and non-alcoholic fatty liver disease: a meta-analysis of randomized controlled trials. Food Funct, 11:7389-7399, DOI: 10.1039/d0fo01095b

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Vitamin D und das tödliche Quartett (Metabolisches Syndrom)

Vitamin D und das tödliche Quartett (Metabolisches Syndrom)

Das Metabolische Syndrom als multikausales Krankheitsbild moderner Zeiten äußert sich durch das gleichzeitige Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Insulinresistenz als Folge eines falschen Lebensstils. Alle 4 Erscheinungen sind Krankheitssymptome, die das Risiko für ein früheres Ableben drastisch erhöhen. Eine Reihe von Studien spricht für einen deutlichen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und dem Krankheitsbild des Metabolischen Syndroms.

Die häufigsten Folgeerscheinungen des Metabolischen Syndroms sind bekannt als Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Verschiedene lebensstilbedingte Veränderungen wie Gewichtsreduktion durch die Einschränkung von Zucker und einfache Kohlenhydrate, regelmäßige Bewegung, Einschränkung des Drogenkonsums inklusive Alkohol aber natürlich auch ernährungstechnische Umstellungen können getroffen werden, um den Stoffwechsel wieder ins Lot zu bringen.

Zusätzlich zu den erwähnten Lebensstilfaktoren zeigen vorhandene Forschungsarbeiten, dass Vitamin D ebenfalls eine wesentlichen Rolle spielt, wenn es um die Verhinderung des Metabolischen Syndroms geht. Beispielsweise kann Vitamin D nachteilige Wirkungen eines aus dem Ruder gelaufenen Stoffwechsels umkehren, indem es Signalmechanismen blockiert oder durch Fettleibigkeit hervorgerufenen Entzündungen entgegenwirkt, die Insulinresistenz verbessert und den Bluthochdruck senkt, so das amerikanische Forschungszentrum für Sonnenlicht, Ernährung und Gesundheit in einer Arbeit aus dem Sommer 2019 (1). Da gerade die Fettleibigkeit jedoch häufig auch mit Bewegungsmangel an frischer Luft einhergeht, wird ein Vitamin D-Mangel begünstigt. Es entsteht ein Teufelskreis.

Optimale Vitamin D-Spiegel senkten die Gesamtmortalität und die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patienten mit metabolischem Syndrom erheblich, so die Schlussfolgerung der Autoren der Ludwigshafener Risiko-Studie aus dem Jahr 2012, bei der 1801 Patienten mit der Diagnose Metabolisches Syndrom untersucht wurden. 92% der Teilnehmer waren von Vitamin D-Mangel (< 20ng/ml) betroffen, wobei 22% sogar die 10 ng/ml unterschritten, also einen extremen Mangel aufwiesen. Die Gesamtmortalität von Patienten mit optimalen Vitamin D-Spiegeln war um 75% niedriger als die Vergleichsgruppe mit extremem Vitamin D-Mangel (Abb. 1). Für kardiovaskulär bedingte Mortalität wurde sogar eine Reduktion von 85% für die regelrecht Versorgten ermittelt. Auch die Herzinsuffizienz war in dieser Gruppe um ganze 76% geringer (2).

Abb. 1: Die Sterblichkeit bei Patienten mit dem Metabolischen Syndrom steigt mit sinkendem Vitamin D (nach 2).

In China wurde 2016 eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnisse einen Vitamin D-Mangel als einen Risikofaktor für die Manifestation eines Metabolischen Syndroms bei 270 Patienten mit Typ 2-Diabetes nahe legten. Patienten mit den niedrigsten Vitamin D-Spiegeln und einem BMI >24 wiesen ein 3,26-fach höheres Risiko für ein Metabolisches Syndrom auf. Die chinesischen Forscher stellen in diesem Zusammenhang fest, dass eine Abnahme des Vitamin D-Spiegels um 10 ng/ml das Risiko für ein Metabolisches Syndrom bei solchen Patienten um den Faktor 2 erhöht (3).

Im Jahr 2017 folgten ähnliche Ergebnisse aus Japan, die an gesunden Erwerbstätigen durchgeführt wurde. Von den 1790 Arbeitern im Alter von 18 bis 69 Jahre, wurde ein umgekehrter Trend von Vitamin D-Spiegel und dem Risiko, am Metabolischen Syndrom zu erkranken, dokumentiert. Demzufolge hatten die Probanden, deren Vitamin D-Spiegel die 30 ng/ml-Grenze überschritten, ein um 48% geringeres Risiko am Metabolischen Syndrom zu erkranken, als die Vergleichsgruppe mit Vitamin D-Spiegeln von unter 20 ng/ml (4). So ganz nebenbei unterstreicht dieses Ergebnis im Übrigen wieder einmal mehr die Richtigkeit eines Grenzwertes für einen Vitamin D-Mangel von 30 ng/ml.

2019 bestätigte sich diese Beobachtung bei einer  Forschungsarbeit aus Katar eindrucksvoll: Bei den 700 beobachteten Frauen im Alter von 20-80 Jahren, war das Risiko, ein Metabolisches Syndrom zu entwickeln, bei der Gruppe mit Vitamin D-Werten im unteren Viertel um ganze 92% höher als bei den Frauen, die der Gruppe mit den höchsten Vitamin D-Spiegel angehörten (5).

Fazit: Die Studienlage erlaubt folgende Schlussfolgerungen: Entweder fördert ein Vitamin D-Mangel die Entstehung eines Metabolischen Syndroms oder aber das Metabolische Syndrom begünstigt die Manifestation eines schweren Vitamin D-Mangels. Beides ist katastrophal in Bezug auf damit in Zusammenhang stehenden Krankheitsbilder. Insofern ist ein guter Vitamin D-Spiegel in jedem Fall ein Muss in der Prävention und Behandlung des Metabolischen Syndroms. Neben dem Sonnenhormon sind aber auch weitere wichtige Lebensstilfaktoren zur Prävention des sogenannten "tödlichen Quartetts" von Bedeutung. Zu ihnen zählen eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Verzicht auf Alkoholkonsum und Rauchen, Entspannungsphasen und weitere Maßnahmen die einen gesunden Lebensstil ausmachen.

Quellen:

  1. Moukayed, M., & Grant, W. B. (2019). Linking the metabolic syndrome and obesity with vitamin D status: risks and opportunities for improving cardiometabolic health and well-being. Diabetes, Metabolic Syndrome and Obesity: Targets and Therapy, Volume 12, 1437–1447. doi: 10.2147/dmso.s176933 
  2. Thomas, G. N., Hartaigh, B. o, Bosch, J. A., Pilz, S., Loerbroks, A., Kleber, M. E., … Marz, W. (2012). Vitamin D Levels Predict All-Cause and Cardiovascular Disease Mortality in Subjects With the Metabolic Syndrome: The Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health (LURIC) study. Diabetes Care, 35(5), 1158–1164. doi: 10.2337/dc11-1714 
  3. Pan, G.-T., Guo, J.-F., Mei, S.-L., Zhang, M.-X., Hu, Z.-Y., Zhong, C.-K., … Zhang, Z.-L. (2016). Vitamin D Deficiency in Relation to the Risk of Metabolic Syndrome in Middle-Aged and Elderly Patients with Type 2 Diabetes Mellitus. Journal of Nutritional Science and Vitaminology, 62(4), 213–219. doi: 10.3177/jnsv.62.213
  4. Akter, S., Eguchi, M., Kurotani, K., Kochi, T., Kashino, I., Ito, R., … Mizoue, T. (2017). Serum 25-hydroxyvitamin D and metabolic syndrome in a Japanese working population: The Furukawa Nutrition and Health Study. Nutrition, 36, 26–32. doi: 10.1016/j.nut.2016.02.024
  5. Ganji, V., Sukik, A., Alaayesh, H., Rasoulinejad, H., & Shraim, M. (2019). Serum vitamin D concentrations are inversely related to prevalence of metabolic syndrome in Qatari women. BioFactors. doi: 10.1002/biof.1572

Titelbild: von (Joenomias) Menno de Jong auf Pixabay