Rund 5,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Depressionen, Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Laut der "Stiftung für Deutsche Depressions Hilfe" starben im Jahr 2015 dramatische 10.080 Menschen durch Suizid. Das waren mehr Todesfälle als durch Drogen, Verkehrsunfälle und HIV zusammen. Eine randomisierte Doppelblindstudie zeigt, dass Vitamin D gegen die Symptome helfen kann und beweist eindrucksvoll, dass auch bei dieser Erkrankung kein Weg am Sonnen-Vitamin vorbeiführt.
In der Studie wurden 56 Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Depression in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe bekam alle 2 Wochen 50.000 I.E. Vitamin D verabreicht (entspricht ca. 3600 I.E. täglich), während die Kontrollgruppe nur Placebos erhielt. Nach 8 Wochen der Supplementierung wurden die Ergebnisse mit dem sogenannten BDI-II-Score gemessen.
Der BDI-II-Score: Dies ist ein Fragebogen oder ein Test, der von Psychologen und Psychiatern verwendet wird, um die Schweregrad einer Depression bei einer Person zu bewerten. Der Test besteht aus einer Liste von Aussagen oder Fragen, die sich auf verschiedene Symptome der Depression beziehen, wie zum Beispiel Traurigkeit, Schlafprobleme, Energieverlust und Gefühle der Hoffnungslosigkeit.
Der Teilnehmer, der den Test ausfüllt, muss angeben, wie stark jedes Symptom in den letzten zwei Wochen auf ihn zutrifft. Jede Antwort wird mit einer bestimmten Punktzahl bewertet. Am Ende werden alle Punkte addiert, um einen Gesamtwert zu erhalten. Dieser Gesamtwert gibt an, wie schwer die Depression wahrscheinlich ist. Je höher der BDI-II-Wert, desto schwerwiegender wird die Depression normalerweise betrachtet.
Der Gesamtwert auf der BDI-II-Skala kann zwischen 0 und 63 liegen, wobei höhere Werte auf schwerere depressive Symptome hinweisen. Nachfolgend eine grobe Interpretation der Gesamtwerte:
- 0-13: Minimale Depression
- 14-19: Leichte Depression
- 20-28: Mäßige Depression
- 29-63: Schwere Depression
Beeindruckende Ergebnisse:
In der Interventionsgruppe verbesserte sich der Vitamin D-Spiegel um mehr als 16 ng/ml, während er in der Kontrollgruppe nur um 2 ng/ml anstieg. Der Anstieg des Vitamin D-Spiegels führte in der Vitamin-D-Gruppe zu einer signifikanten Verbesserung auf der BDI-II-Skala. Die Schwere der Depression verringerte sich um durchschnittlich 11,75 Punkte.
Bemerkenswert ist, dass Vitamin D in dieser Studie sein volles Spektrum noch nicht einmal entfalten konnte und dennoch zu diesen hervorragenden Ergebnissen führte. Denn aufgrund von stoffwechselbedingten Abläufen, die wir in einem anderen Artikel erläutern, wirkt Vitamin D bei täglicher Einnahme und im Zusammenspiel mit Magnesium noch besser. Es kann also angenommen werden, dass eine tägliche Verabreichung von Vitamin D zusammen mit Magnesium noch deutlich bessere Ergebnisse erzielt hätte.
Fazit: Vitamin D sollte bei Depressionen unbedingt in Betracht gezogen werden und reduziert in ausreichender Dosis den Schweregrad der Depression.
Quellenangabe:
Kaviani, M., Nikooyeh, B., Etesam, F., Behnagh, S. J., Kangarani, H. M., Arefi, M., Yaghmaei, P. & Neyestani, T. R. (2022). Effects of vitamin D supplementation on depression and some selected pro-inflammatory biomarkers: a double-blind randomized clinical trial. BMC Psychiatry, 22(1). https://doi.org/10.1186/s12888-022-04305-3
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