Sonnen und Medikamente

Wie wichtig die Sonne für unsere Gesundheit ist, beschreiben wir auf unserer Homepage in all ihren Facetten ausführlich.  Was Sie allerdings bei der Besonnung beachten müssen, wenn Sie Medikamente zu sich nehmen, erfahren Sie hier!

Viele Arzneistoffe lösen in Kombination mit UVA-Strahlung nämlich photosensitive Reaktionen aus. Diese wirken sich ähnlich wie starke Sonnenbrände, in Form von schmerzhaften Zuständen und Rötungen der Haut, bis hin zur Blasenbildung und Juckreiz aus. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Sonnenbrand ist dabei, dass der beschriebene Zustand erst Stunden oder Tage nach der Besonnung und noch dazu, bei wesentlich geringerer Dosierung dieser, einsetzen kann. Im schlechtesten Fall kann dadurch sogar eine über mehrere Monate lange Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenstrahlen sowie eine Färbung der geschädigten Hautstelle ausgelöst werden.


Unterschied zwischen Phototoxizität und Photoallergie

Fotosensitivität wird in 2 verschiedene Typen unterteilt, wobei die Grenzen dabei oftmals nicht eindeutig vorhanden sind:

  1. Photoallergie: ist eine allergische Reaktion der Haut und tritt in der Regel erst einige Tage nach der Besonnung auf.
  2. Phototoxizität: tritt wesentlich häufiger auf. Es handelt sich dabei um Reizungen der Haut, die innerhalb von Stunden nach der Besonnung auftreten können.

Beide Typen können sowohl durch natürliche UV-Strahlung der Sonne als auch durch künstliches UV-Licht ausgelöst werden.


Wie können phototoxische Reaktionen durch Medikamente verhindert werden?

  • Ist man von so einer Sensitivität betroffen, empfiehlt es sich natürlich die pralle Sonne in den Stunden vor und nach der Mittagszeit zu meiden.
  • Wenn der Aufenthalt in der Sonne unumgänglich ist, sollte man unbedingt auf lichtschützende Kleidung zurückgreifen.
  • Außerdem können auch noch qualitativ hochwertige Sonnenschutzmittel (mindestens Schutzfaktor 30) auf die Haut aufgetragen werden.
  • Wasser reflektiert vor allem den UVA-Anteil der Sonnenstrahlung und wirkt somit als Verstärker. Daher sollte im Zweifelsfall die Nähe zu größeren Wasserflächen gemieden werden.
  • Nicht zu vernachlässigen sind Verglasungen wie zum Beispiel am Auto oder auch an Gebäuden. Diese schirmen meistens zwar den gesundheitsfördernden UVB-Anteil der Sonnenstrahlung ab, nicht aber den eher schadhaften UVA-Anteil.

Was tun bei phototoxischen Reaktionen?

Wenn man bereits von leichteren Verbrennungen auf der Haut betroffen ist, gilt es dem mit lokalen Cremen oder Lotionen wie etwa Glucocorticoiden und Antiseptika entgegenzuwirken. Falls die Möglichkeit besteht, sollte das Arzneimittel nach Absprache mit dem Arzt durch ein verträglicheres Pharmazeutikum ersetzt werden. Bei heftigeren Fällen – ab Verbrennungen 2. Grades –  sollte man sich ohnehin in ärztliche Behandlung begeben.


Welche Medikamente sind betroffen

Die Liste der Medikamente, die phototoxische Reaktionen auslösen können, ist lang. Unter anderem sind hiervon Antibiotika, Antdiabetika, Antihistaminika, Blutdruck regulierende Mittel sowie Diuretika und Krebsmittel betroffen. Vorsichtshalber sollten Sie bei der Einnahme von Medikamenten unbedingt den Beipackzettel beachten und im Zweifelsfall Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Hier finden Sie eine Liste jedner Medikamente, die laut der amerikanischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA)  phototoxische Reaktionen auslösen können.

  • Antibiotika (Ciprofloxacin, Doxycycline, Levofloxacin, Ofloxacin, Tetracycline, Trimethoprim)
  • Antimykotika (Flucytosin, Griseofulvin, Voricanozol)
  • Antihistaminika (Cetirizin, Diphenhydramin, Loratadin, Promethazin, Cyproheptadin)

  • Cholesterin senkende Medikamente (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin, Pravastatin)
  • Diuretika (Thiaziddiuretika: Hydrochlorothiazid, Chlorthalidon, Chlorthiazid; weitere Diuretika: Furosemid und Triamteren)
  • Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (Ibuprofen, Naproxen, Celecoxib, Piroxicam, Ketoprofen)

  • Orale Kontrazeptiva und Östrogene

  • Phenothiazin (Beruhigungsmittel; Antiemetika: z.B.: Chlorpromazin, Fluphenazin, Promethazin, Thioridazin, Prochloroperazin)

  • Psoralen (Methoxsalen, Trioxsalen)

  • Retinoide (Acitretin, Isotretinoin)

  • Sulfonamide (Acetazolamid, Sulfadiazin, Sulfamethizol, Sulfamethoxazol, Sulfapyridin, Sulfasalazin, Sulfisoxazol)

  • Sulfonylharnstoffe für Typ 2 Diabetes (Glipizid, Glyburid)

  • Alpha-Hydroxysäure in Kosmetika
Eine weitere ausführliche Auflistung der in Deutschland verfügbaren Wirkstoffe, die bei Besonnung Hautreaktionen veranlassen können, finden Sie hier.

Quelle: Center for Drug Evaluation and Research. (n.d.). Special Features – The Sun and Your Medicine. Retrieved from https://www.fda.gov/drugs/resourcesforyou/specialfeatures/ucm464195.htm

Bild: megaflopp / stock.adobe