Desinformation über Vitamin D erkennen

Zunehmend müssen wir feststellen, dass Menschen die sich unabhängig informieren wollen mittels Desinformationen von der Einnahme oder Eigenproduktion von Vitamin D durch die Sonne abgehalten werden. Dabei werden die Konsumenten über Negativberichterstattung und Angstmacherei, bewusste Erschütterung des Selbstbewusstseins und gezielte Förderung von Unwissenheit in die Irre geführt.

 

Dr. med. Edalatpour zeigt in seinem Video (siehe unten) auf, dass es gleichgültig ist ob Sie Akademiker sind, einen Doktoren- oder Professorentitel haben oder einfach ein klar denkender Interessent sind, denn Wissen ist für alle da und kann von jedem selbst angeeignet werden. Im Video und der hier aufgeführten Zusammenfassung erfahren Sie, welchen bewussten Irreführungen Sie nicht auf den Leim gehen sollten, wenn Sie sich über das Sonnenhormon informieren.


So erkennen Sie Fehlinformationen über Vitamin D:

Unseriöser Umgang mit Studien:

  • diese werden oftmals ohne Quellenangaben oder Verlinkung zur Studie zitiert
  • müssten vom Leser für Geld gekauft werden und sind daher nicht einzusehen
  • fehlerhafte Interpretation teilweise schlechter Studien, die nicht das aussagen was im Artikel behauptet wird

Schlechte Studien sind solche, bei denen:

  • den Probanden Vitamin D über eine monatliche oder wöchentliche Dosierung verabreicht wird
  • minimale Dosierungen supplementiert werden, die sogar für Säuglinge kaum messbare Auswirkungen mit sich bringen
  • der Vitamin D Spiegel vor und nach der Dosierung nicht gemessen wurde, sodass ein aussagekräftiger Vergleichswert nicht zur Verfügung steht

Obwohl bekannt ist, dass monatliche Dosierungen nicht oder kaum positive Effekte zeigen – sofern man nicht nur die Knochengesundheit betrachtet, werden darauf basierende Studien in Artikeln immer wieder für die Wirkungslosigkeit für Vitamin D herangezogen. Eine, wenn möglich tägliche, aber zumindest regelmäßige Gabe des Sonnenvitamins ist für die vollumfängliche Wirkung  von großer Bedeutung. Hierbei sollte man sich die Arbeiten von Dr. Bruce Hollis zu Gemüte führen.


Häufige falsche Behauptungen über Vitamin D:

„Im Winter bekomme man Vitamin D durch die Sonne, da man braun wird.“

Richtig ist: für die Vitamin D-Produktion durch Besonnung benötigt man UVB-Strahlung, die Bräune entsteht aber durch die UVA-Strahlung.

„Vitamin D wird synthetisch hergestellt und ist somit giftig.“

Tatsache ist: Vitamin D-Präparate werden aus Schafwollwachs (Lanolin) oder vegan aus Flechten, also natürlich, gewonnen.

„Vitamin D verursacht angeblich Nierenschäden.“

Hierzu gib es weder Studien noch Indizien, Vitamin D scheint sich sogar positiv auf die Nieren auszuwirken. Lediglich bei Dosen weit oberhalb von 10.000 I.E./Tag besteht theoretisch die Gefahr einer Hyperkalzämie.

Zuletzt gibt Dr. med. Edalatpour noch den Hinweis, dass Berichte, die sich zwar mit Vitamin D3 auseinandersetzen, nicht aber mit dessen Kofaktoren, generell kritisch zu betrachten sind.


Ein Beispiel wie man bei Studien nicht vorgehen sollte:

In einer im Video erwähnten Studie, war der Vitamin D Spiegel der Teilnehmer mit durchschnittlich 33 ng/ml schon von Anfang an überdurchschnittlich hoch. Nun wurde eine Hälfte der Teilnehmer mit einer sehr geringen Dosierung von nur 2000 I.E. supplementiert, was bei diesem Ausgangsspiegel relativ wenig Auswirkungen mit sich brachte. Der anderen Gruppe wurden keine Vitamin D Präparate sondern Placebos verabreicht. Trotzdem spricht sich das Resultat eigentlich eindeutig für das Sonnenhormon aus, da in der Placebogruppe 64 Krebsfälle und in der Vitamin D3 Gruppe 45 Krebsfälle auftraten.

Da dieses Ergebnis aber aufgrund von falscher Ausführung eine statistische Signifikanz knapp verpasste, wurde daraus eine Nutzlosigkeit von Vitamin D als Krebsprävention abgeleitet. Entscheiden Sie selbst, in welcher Gruppe Sie lieber gewesen wären und wie das Ergebnis gewesen wäre, wenn angemessene Dosierungen angewendet worden wären.

Dem gegenüber stehen im Übrigen hunderte Studien, die sehr klar aufzeigen, dass die Sonne und Vitamin D einen positiven Einfluss auf die Krebsprävention und vieler anderer Erkrankungen haben.

Sehe Sie sich das ganze Video von Dr. med. Edalatpour hier an:

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Verdrehung der Tatsachen: Ein Praxisbeispiel für eine fehlerhafte Studieninterpretation

Unter diesem Motto wurde scheinbar eine Studie zum Thema Vitamin D geführt, dessen Ergebnis in der Fachzeitschrift „Medical Tribune“ mit dem Titel: „Falsche Hoffnung Vitamin D“ veröffentlicht wurde. Der Vitamin D-Experte Dr. Raimund von Helden hat die Arbeit in einem Video (siehe unten) unter die Lupe genommen und führt dabei anschaulich vor, wie die ohnehin zweifelhaften Ergebnisse zusätzlich verdreht wurden.

Zusammenfassung der japanischen Studie (1): 417 randomisierte Krebs-Patienten (Durchschnittsalter 66 Jahre; männlich 66%; Speiseröhrenkrebs 10%; Magenkrebs 42%; Darmkrebs 48%) wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 3,5 Jahre beobachtet. Während dieser Periode wurde einer Gruppe (251 Probanden) geringe Mengen an Vitamin D (2000 I.E. / täglich) verabreicht, während die andere Gruppe (166 Probanden) Placebos erhielt.

Ergebnis: Bei Krebspatienten, deren Verdauungstrakt vom Tumor betroffen war, führte die Einnahme von Vitamin D im Vergleich zu Placebo nach 5 Jahren zu keiner signifikanten Verbesserung der Krebserkrankung in Bezug auf Mortalität und Rezidive.


Die mehrgliedrige Fehlerkette haben wir hier nach dem Video von Dr. von Helden zusammengefasst:

  • Signifikante Ergebnisse zu Gunsten von Vitamin D wurden nicht gewürdigt: Bei genauer Betrachtung der Ergebnisse stellt man fest, dass sehr wohl signifikante positive Veränderungen bei der Rückfallquote und Sterblichkeit zu verzeichnen waren, wenn der Vitamin D-Spiegel bei den Patienten zu Untersuchungsbeginn zwischen 20-40 ng/ml lag. Trotz einer unangemessenen niedrigen Dosierung von nur 2000 I.E. konnte die krebsfreie Überlebensdauer um 20% gesteigert werden, wenn  ein 25(OH)D-Startlevel von mindestens 20 ng/ml vorlag. Patienten mit niedrigeren Vitamin D-Serumwerten hätten also durch höhere Initialdosen folglich ebenfalls profitieren können.
  • Pauschal 2000 I.E. zu verabreichen ist nicht genug: Führende Vitamin D-Experten sind sich einig, dass 40 ng/ml die Untergrenze für eine gesundheitlich profitable Versorgung mit Vitamin D ist. Der optimale Vitamin D-Spiegel für gesunde Menschen ist daher zwischen 40-60 ng/ml angesiedelt. Bei Krebspatienten wird laut Dr. von Helden jedoch sogar ein Spiegel von 80 ng/ml angestrebt. Um auf diesen Wert zu kommen, müssen in Absprache mit einem Arzt entweder Initialdosen oder weitaus höhere, dem Körpergewicht angepasste Dosierungen verabreicht und laufend gemessen werden.
  • Hintergrundversorgung wurde nicht beücksichtigt: Beide Gruppen hatten im Beobachtungszeitraum eine Vitamin-D-Grundversorung von 1400 I.E.. Das bedeutet, dass tatsächlich Vitamin D-Mengen von 3400 I.E. (100%) und 1400 I.E. (41%) verglichen wurden und nicht wie im Bericht angeführt 2000 I.E. mit 0 I.E.. Die fehlende Signifikanz ist daher nicht überraschend.
  • Die Randomisierung hatte zufällig besonders viele alte Patienten in der Vitamin D-Gruppe: Während in allen anderen Altersgruppen die Placebo-Probanden zahlenmäßig überlegen waren, machten bei der fortgeschrittensten Altersgruppe (74-90 Jahre) die Vitamin D-Probanden mehr als das doppelte aus. Auch wenn angeblich dieser Effekt in der Analyse, wie auch immer, herausgerechnet wurde, wird Vitamin D dadurch in ein schlechtes Licht gerückt.

Schlussendlich ist die Studie nach heutigem Wissenstand ohnehin sehr fragwürdig, da inzwischen zahlreiche Literatur zum Thema Vitamin D und seine positive Wirkung auf das Krebsgeschehen vorhanden ist. Krebspatienten bewusst eine adäquate Vitamin D-Versorgung vorzuenthalten, die zu einem Serum-Spiegel von mindestens 40-60 ng/ml führt, ist nicht nur substanzlos, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten sehr fraglich.

Sehe Sie sich das ganze Video von Dr. von Helden hier an:

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Auch Diabetes-Studie mit schlechtem Design unterschlägt Fakten

Dass derartiges Vorgehen kein Einzelfall ist, zeigt eine weitere Studienanalyse (3) zum Thema Typ 2-Diabetes aus dem Juni 2019, dessen Zusammenfassung sich wie folgt darstellt:

2423 Teilnehmer, die glykämische Kriterien für Prädiabetes (konstant hohe Zuckerwerte im Blut) erfüllten, wurden durch Randomisierungsverfahren in 2 Gruppen zu 1211 und 1212 Personen unterteilt. Eine Gruppe wurde 24 Monate täglich mit 4000 I.E. Vitamin D supplementiert während die andere Gruppe nur Placebos zu sich nahm. Nach 2,5 Jahren traten bei 293 Teilnehmern der Vitamin D-Gruppe und bei 323 Teilnehmern der Placebo-Gruppe primäre Diabetes-Folgen auf. Das Risiko einen Diabetes zu entwickeln war bei der Vitamin D-Gruppe also nur um 12%, also laut Studienautoren nicht signifikant geringer als in der Placebo-Gruppe.

Nun, die Teilnehmer in der Vitamin D-Gruppe hatten zu Studienbeginn bereits – für den meist unterversorgten Durchschnittsbürger – außergewöhnlich hohe Vitamin D-Spiegel von 27,7 ng/ml und konnten diese in 24 Monaten Supplementationszeit auf durchschnittlich 54,3 ng/ml erhöhen. Die Teilnehmer der Placebo-Gruppe hatten zu Beginn noch höhere 25(OH)D-Werte von > 28 ng/ml. Selbsterklärend, dass bei so hohen Vitamin D-Vergleichswerten keine exorbitanten Veränderungen auf die Entwicklung des Diabetes zu erwarten waren.

Derartige Fehler im Studiendesign sind keine Einzelfälle – doch damit nicht genug! Sieht man sich die Untergruppenanalyse der Studie etwas genauer an, so kommt man zu dem Schluss, dass ein entscheidendes Detail in der Zusammenfassung von den Studienautoren unterschlagen wurde:

Bei den Probanden, deren Vitamin D-Spiegel vor der Supplementation unter 12 ng/ml lagen, konnte eine 62%-ige Reduzierung des Risikos, einen Diabetes des Typ 2 zu entwickeln, festgestellt werden.

Klicken Sie hier um unseren Artikel über Vitamin D und Diabetes zu lesen:


Gravierende Mängel bei Anti-Vitamin-D-Studie zur Knochengesundheit

Im August 2020 kursierte eine fragwürdige Studie (4), die belegen soll, dass hohe Vitamin-D-Dosen die Knochendichte negativ beeinträchtigen sollten. Diese Untersuchung beweist, dass auch die Aussagekraft von randomisierten Doppelblindstudien erheblich von einem sauberen Studiendesign abhängig ist.

Folgende gravierende Mängel haben wir festgestellt:

  1. Es wurden ausschließlich Probanden untersucht, die nicht im Vitamin-D-Mangel waren (> 30 ng/nl). Es waren daher kaum positive Wirkungen zu erwarten.
  2. Sehr auffällig ist der Umstand, dass jene Gruppe, die mit 10.000 I.E. supplementiert wurde, am Ende der Studiendauer fast die gleichen Vitamin-D-Spiegel aufwies, wie die Gruppe die 4000 I.E. verabreicht bekam. Was der Grund für den rapiden Abfall des Vitamin-D-Spiegels in der Hochdosisgruppe im letzten Jahr war, konnten wir nicht nachvollziehen.
  3. Die untersuchte Kohorte ist sehr überschaubar. Von den 311 Teilnehmern sind ca. die Hälfte Männer, die von den angeblichen Knochenproblemen nicht betroffen waren.
  4. Es wurden auch keine Kofaktoren wie Magnesium und Vitamin K2 berücksichtigt.

Klicken Sie hier um unseren Artikel über Vitamin D und die Knochengesundheit zu lesen >>


Fazit: Meist lohnt es sich, das Design einer Studie genau unter die Lupe zu nehmen um unsinnige Schlussfolgerungen aufzudecken. Glücklicherweise gibt es auch zahlreiche Gegenbeispiele gut aufgebauter Studien, die grundlegende Erkenntnisse über Vitamin D in ihrem Studiendesign berücksichtigen, wie z.B. die Untergrenze einer optimalen Versorgung ab 40 ng/ml, die Vorteile einer täglichen Vitamin D-Einnahme, oder die zusätzliche Supplementierung mit den Cofaktoren Magnesium und Vitamin K2.


Bildmaterial: www.pixabay.com

Quellen:

  1. Urashima, M., Ohdaira, H., Akutsu, T., Okada, S., Yoshida, M., Kitajima, M., & Suzuki, Y. (2019, April 09). Effect of Vitamin D Supplementation on Relapse-Free Survival Among Patients With Digestive Tract Cancers: The AMATERASU Randomized Clinical Trial. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30964526
  2. YouTube-Video von Raimund von helden: https://www.youtube.com/watch?v=akJ9CpWCpCk
  3. Pittas, A. G., Dawson-Hughes, B., Sheehan, P., Ware, J. H., Knowler, W. C., Aroda, V. R., . . . D2d Research Group. (2019, June 07). Vitamin D Supplementation and Prevention of Type 2 Diabetes. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31173679
  4. Burt, L. A., Billington, E. O., Rose, M. S., Kremer, R., Hanley, D. A. & Boyd, S. K. (2020). Adverse Effects of High‐Dose Vitamin D Supplementation on Volumetric Bone Density Are Greater in Females than Males. Journal of Bone and Mineral Research, 35(12), 2404–2414. https://doi.org/10.1002/jbmr.4152