Vitamin D beugt Atemwegsinfektionen vor

Vitamin D beugt Atemwegsinfektionen vor

Eine der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen, die zu einem Besuch beim Hausarzt führen, ist die akute Atemwegsinfektion. Unter diesen Sammelbegriff fallen verschiedene Krankheitsbilder: von der einfachen Erkältung, über die akute Bronchitis, bis hin zur Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder Mandelentzündung.

In den vergangenen Jahren wurden viele Studien über die möglicherweise vorbeugende Wirkung von Vitamin D auf Atemwegsinfektionen durchgeführt. Allerdings waren die Studienergebnisse widersprüchlich: Während einige Studien eine präventive Wirkung bestätigten, fiel das Ergebnis in anderen Studien negativ aus.

Das wissenschaftliche Team um Prof. Adrian Martineau hat nun eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse veröffentlicht, um die bisher publizierten Studienergebnisse zu diesem Thema zusammenzufassen und Faktoren ausfindig zu machen, die eine präventive Wirkung hemmen bzw. fördern.


Was ist eine systematische Übersichtsarbeit?

Eine systematische Übersichtsarbeit fasst die Ergebnisse jeglicher verfügbarer Studien zu einem Forschungsthema zusammen. Dabei werden Ein- und Ausschlusskriterien für die Studien festgelegt, um die Vergleichbarkeit der Studien zu gewährleisten.

Was ist eine Metaanalyse?

Die Metaanalyse ist der (optionale) statistische Bestandteil einer systematischen Übersichtsarbeit. Hierbei werden die Studienergebnisse der verschiedenen Studien statistisch zusammengefasst und bewertet.


In die Auswertung wurden alle verfügbaren Studien eingeschlossen, bei denen Studienteilnehmer einen Supplementierung mit Vitamin D3 oder Vitamin D2 über verschiedene Zeiträume erhielten. Weitere Einschlusskriterien waren, dass die Studien randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert durchgeführt wurden. Aufgrund der Kriterien wurden 25 Studien ausfindig gemacht, die insgesamt 11.321 Studienteilnehmer zwischen 0 und 95 Jahren umfassten.

Studienergebnisse

Die Gesamtauswertung der 25 Studien zeigte, dass eine Vitamin D-Supplementierung das Risiko für akute Atemwegsinfektionen um 12% senkt (mit statistischer Signifikanz).

Weiterhin konnten die Wissenschaftler aus den Daten folgende Erkenntnisse ableiten:

  • Eine tägliche oder wöchentliche Vitamin D-Supplementierung ohne zusätzliche Bolusdosis (d.h. einmalige, sehr hohe Dosis) war ein statistisch signifikanter Schutzfaktor für akute Atemwegsinfektionen. Die Gabe einer oder mehrerer Bolus-Dosen hingegen war kein Schutzfaktor.

Oder einfacher ausgedrückt: Man sollte Vitamin D möglichst täglich (zumindest in der Herbst und Winterzeit) einnehmen.

  • Unter den Studienteilnehmern, die eine tägliche oder wöchentliche Vitamin D-Dosis einnahmen, waren die Schutzeffekte am stärker bei denjenigen erkennbar, die zu Studienbeginn einen Vitamin-D-Status unter 25 nmol/l aufwiesen.

Fazit

Die Einnahme von Vitamin D ist eine wirksame und einfache Methode um das Risiko auf akute Atemwegsinfektionen zu senken, insbesondere bei täglicher oder wöchentlicher Einnahme des Vitamins. Die Wirkung macht sich vor allem bei Personen bemerkbar, die einen Vitamin D-Mangel aufweisen.

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Dass einmalige, sehr hohe Dosen Vitamin D in der Studie keine schützende Wirkung zeigen, erklären die Wissenschaftler durch die stärkeren Konzentrationsschwankungen des Vitamin D im Körper, die bei Bolus-Dosen auftreten. Bei täglicher bzw. wöchentlicher Supplementierung in geringerer Einzeldosis kann eine relativ konstante Konzentration erreicht werden. Hierdurch wird laut Martineau et al. die Aktivität der Enzyme verbessert, die für die Synthese und den Abbau des aktiven Vitamin D-Metaboliten 1,25-Dihydroxyvitamin D verantwortlich sind.


Hier können Sie die originale Studie sogar im Volltext nachlesen:

Martineau, A. R., Jolliffe, D. A., Hooper, R. L., Greenberg, L., Aloia, J. F., Bergman, P., . . . Camargo, C. A. (2017). Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data. British Medical Journal, 356(I6583).

Foto: www.pixabay.de