Vitamin D-Supplemente: Öl Kapseln oder Tabletten?

Vitamin D-Supplemente: Öl Kapseln oder Tabletten?

Der Vitamin D-Winter hat längst begonnen und sorgt dafür, dass wir in den nächsten Monaten aufgrund der schwachen Sonneneinstrahlung auch bei schönem Wetter kein Vitamin D auf unserer Haut bilden können. Um den Vitamin D-Spiegel unter diesen Umständen im optimalen Bereich zu halten, führt kein Weg an Vitamin D-Supplementen vorbei. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Vitamin D-Nahrungsergänzungsmittel haben wir in diesem Newsletter für Sie aufbereitet.

Öl-haltige Supplemente

Aufgrund der Zeitersparnis, der Sicherheit und des günstigen Preises erfreuen sich Vitamin D-Präparate zunehmender Beliebtheit. Anders als bei der Vitamin D-Produktion auf der Haut werden Supplemente in der Regel oral eingenommen.

Die am häufigsten verwendete und sogleich auch reinste Verabreichungsform ist dabei das Vitamin D-Öl, das zusätzlich den Vorteil der exakten Dosierbarkeit aufweist. Dazu wird meistens Lanolin (Schafwollfett) zusammen mit mittelkettigen Triglyceriden (MCT) entweder in Form von Tropfen oder in Form von Softgel-Kapseln abgefüllt, eingenommen. Neben Lanolin wird Vitamin D-Öl für Veganer inzwischen auch auf rein pflanzlicher Basis aus Flechten gewonnen.

Einen weiteren positiven Aspekt bietet Vitamin D in Ölform dadurch, dass es sich besser in die tägliche Mahlzeit integrieren lässt. Zum Beispiel lässt sich Vitamin D-Öl gut mit einem Salat kombinieren und wird so Bestandteil der täglichen natürlichen Nahrungsaufnahme. Die Vitamin D-Tropfen sollten dabei aber nicht erhitzt werden.


Vor- und  Nachteile von Ölen im Überblick

Vorteile:

  •  Anpassbare Dosierbarkeit
  • Abgesehen vom Trägeröl (meist gesundes MCT-Öl) keine Zusatzstoffe notwendig
  • Preis-Leistungsverhälntnis am besten
  • Kann problemlos in Mahlzeit/Alltag integriert werden
  • Bessere und schnellere Resorption

Nachteile:

  • Sollte wenn möglich im Kühlschrank gelagert werden
  • Nicht so gut geeignet für unterwegs, Flasche könnte theoretisch auslaufen

Kapseln und Tabletten

Bei Kapseln und Tabletten, die kein Öl enthalten, ist die Einnahme zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit noch wesentlich wichtiger, um eine möglichst optimale Bioverfügbarkeit zu erreichen. Außerdem wurde in einer Studie, die wir im zugehörigem Artikel zusammengefasst haben, bei den verwendeten Supplementen deutliche Abweichungen von den Herstellerangaben in Bezug auf den Vitamin D-Gehalt der Präparate nachgewiesen. Inwieweit sich das allerdings verallgemeinern lässt, bleibt offen, da in der Studie nur einzelne Produkte untersucht wurden.

Außerdem sind in ölfreien Kapseln auch die notwendigen Füllstoffe zu beachten. Diese sind bestenfalls natürlichen Ursprungs und stehen nicht im Verdacht, die Aufnahmefähigkeit negativ zu beeinflussen oder andere nachteilige Wirkungen auszulösen – je weniger Zusatzstoffe, desto besser! Um sicher zu gehen, lesen Sie am besten die Herstellerangaben auf der Verpackung. Bei Tabletten könnten sich darüber hinaus Bindestoffe, die für die Formgebung notwendig sind, als nachteilig erweisen.


Vor- und  Nachteile von Kapseln/Tabletten im Überblick

Vorteile:

  • Einfache Handhabung
  • Sehr gut geeignet für unterwegs
  • Geschmacksneutral
  • Können bei Raumtemperatur gelagert werden

Nachteile:

  • Insbesondere in Tabletten sind oft unnötige Zusatzstoffe enthalten
  • Preis-Leistungs-Verhältnis meist schlechter als bei Tropfen

Wichtig: Da Vitamin D fettlöslich ist, sollte die Aufnahme für eine optimale Bioverfügbarkeit gemeinsam mit Fett erfolgen, vornehmlich zu einer fettigen Mahlzeit.


Multipräparate mit Vitamin D

Multipräparate oder All-In-One-Produkte: Kombinationen zahlreicher Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe etc.), sind für eine gezielte Vitamin D-Supplementierung eher ungeeignet. Meist entsprechen die viel zu niedrigen Dosierungen solcher Präparate veralteten Empfehlungen, die sich nicht an den modernen Erkenntnissen der Vitamin-D-Forschung orientieren. Um mit solchen Präparaten eine adäquate Tagesdosis Vitamin D zu erzielen, würden die anderen in diesem Supplement enthaltenen Mikronährstoffe dadurch überproportional zugeführt werden.

Vitamin D und K2: Die Kombination von Vitamin D und Vitamin K2 bietet hingegen durchaus Vorteile und lassen sich hervorragend kombinieren. Ein bewährtes Verhältnis von Vitamin D zu K2 ist 1000 I.E. zu 20 µg.

Vitamin A+E+D+K: Während Vitamin D eine hohe therapeutische Anwendungsbreite aufweist, sollte bei Kombinationspräparaten mit Vitamin A auf eine mögliche Überdosierung geachtet werden. Die sichere obere Einnahmegrenze für Vitamin A bei Erwachsenen liegt bei 10.ooo I.E. (entspricht 3 mg) und sollte auf keinen Fall überschritten werden. In der Schwangerschaft und bei stillenden Müttern ist besondere Vorsicht geboten.
Solche Kombinationen eignen sich daher in Bezug auf Vitamin D eher zur Aufrechterhaltung des Vitamin D-Spiegels und weniger zur raschen Erhöhung des Vitamin D-Spiegels durch Initialdosen.

Vorsicht: Bei der gleichzeitiger Einnahme von verschiedenen Multipräparaten die Vitamin D beinhalten, sollte nicht vergessen werden die verschiedenen täglich zugeführten Vitamin D-Anteile zu addieren, um eine Überdosis zu verhindern.


Qualität und Herkunft

Neben der Darreichungsform von Vitamin D-Präparaten spielt auch die Qualität der Ware eine wichtige Rolle. Seriöse einheimische Hersteller garantieren in der Regel eine gute Qualität, die den etwas höheren Preis gegenüber Billigprodukten aus Fernost rechtfertigt. Letztere sind in der Regel nicht greifbar und damit auch nicht haftbar für eventuelle Schäden, die durch Verunreinigungen oder andere Qualitätsmängel entstehen können. Im DACH-Raum empfiehlt es sich daher, auf dort ansässige Unternehmen zurückzugreifen.


Fazit: Ölhaltige Tropfen haben aufgrund ihrer eventuell besseren Bioverfügbarkeit, der individuelleren Dosierungsmöglichkeiten sowie ihrer Reinheit  (meist keine Füll- und Zusatzstoffe) und der besseren Integrierbarkeit die Nase in der Gesamtbewertung vorne. Die Kombination mit Vitamin K2 hat sich seit Jahren bewährt und bringt einige Vorteile mit sich.
Ob Tropfen, Kapseln oder Tabletten, alle Darreichungsformen sollten immer zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden.
Bei der Beschaffung von Nahrungsergänzungsmitteln raten wir zu Qualitätsware aus EU-Herstellung.


Bild: FotoHelin / Adobe Stock

Vitamin-D-Studie gibt Hoffnung für Depressive

Vitamin-D-Studie gibt Hoffnung für Depressive

Rund 5,3 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Depressionen, Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Laut der "Stiftung für Deutsche Depressions Hilfe" starben im Jahr 2015 dramatische 10.080 Menschen durch Suizid. Das waren mehr Todesfälle als durch Drogen, Verkehrsunfälle und HIV zusammen. Eine randomisierte Doppelblindstudie zeigt, dass Vitamin D gegen die Symptome helfen kann und beweist eindrucksvoll, dass auch bei dieser Erkrankung kein Weg am Sonnen-Vitamin vorbeiführt.

In der Studie wurden 56 Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Depression in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe bekam alle 2 Wochen 50.000 I.E. Vitamin D verabreicht (entspricht ca. 3600 I.E. täglich), während die Kontrollgruppe nur Placebos erhielt. Nach 8 Wochen der Supplementierung wurden die Ergebnisse mit dem sogenannten BDI-II-Score gemessen.


Der BDI-II-Score: Dies ist ein Fragebogen oder ein Test, der von Psychologen und Psychiatern verwendet wird, um die Schweregrad einer Depression bei einer Person zu bewerten. Der Test besteht aus einer Liste von Aussagen oder Fragen, die sich auf verschiedene Symptome der Depression beziehen, wie zum Beispiel Traurigkeit, Schlafprobleme, Energieverlust und Gefühle der Hoffnungslosigkeit.

Der Teilnehmer, der den Test ausfüllt, muss angeben, wie stark jedes Symptom in den letzten zwei Wochen auf ihn zutrifft. Jede Antwort wird mit einer bestimmten Punktzahl bewertet. Am Ende werden alle Punkte addiert, um einen Gesamtwert zu erhalten. Dieser Gesamtwert gibt an, wie schwer die Depression wahrscheinlich ist. Je höher der BDI-II-Wert, desto schwerwiegender wird die Depression normalerweise betrachtet.

Der Gesamtwert auf der BDI-II-Skala kann zwischen 0 und 63 liegen, wobei höhere Werte auf schwerere depressive Symptome hinweisen. Nachfolgend eine grobe Interpretation der Gesamtwerte:

  • 0-13: Minimale Depression
  • 14-19: Leichte Depression
  • 20-28: Mäßige Depression
  • 29-63: Schwere Depression

Beeindruckende Ergebnisse:

In der Interventionsgruppe verbesserte sich der Vitamin D-Spiegel um mehr als 16 ng/ml, während er in der Kontrollgruppe nur um 2 ng/ml anstieg. Der Anstieg des Vitamin D-Spiegels führte in der Vitamin-D-Gruppe zu einer signifikanten Verbesserung auf der BDI-II-Skala. Die Schwere der Depression verringerte sich um durchschnittlich 11,75 Punkte.

Bemerkenswert ist, dass Vitamin D in dieser Studie sein volles Spektrum noch nicht einmal entfalten konnte und dennoch zu diesen hervorragenden Ergebnissen führte. Denn aufgrund von stoffwechselbedingten Abläufen, die wir in einem anderen Artikel erläutern, wirkt Vitamin D bei täglicher Einnahme und im Zusammenspiel mit Magnesium noch besser. Es kann also angenommen werden, dass eine tägliche Verabreichung von Vitamin D zusammen mit Magnesium noch deutlich bessere Ergebnisse erzielt hätte.


Fazit: Vitamin D sollte bei Depressionen unbedingt in Betracht gezogen werden und reduziert in ausreichender Dosis den Schweregrad der Depression.

Quellenangabe:

Kaviani, M., Nikooyeh, B., Etesam, F., Behnagh, S. J., Kangarani, H. M., Arefi, M., Yaghmaei, P. & Neyestani, T. R. (2022). Effects of vitamin D supplementation on depression and some selected pro-inflammatory biomarkers: a double-blind randomized clinical trial. BMC Psychiatry, 22(1). https://doi.org/10.1186/s12888-022-04305-3

Bild: Africa Studio/shutterstock