Faktencheck – verursacht Vitamin D Nierensteine?

Hartnäckig hält sich das Gerücht, Vitamin D könne in üblichen Dosierungen Nierensteine verursachen. Um dieses Gerücht zu untermauern, werden meist aus dem Zusammenhang gerissene Einzelfälle herangezogen. Eine aktuelle Studie, die im Journal of the Public Health Association veröffentlicht wurde und auf Daten der GrassrootsHealth-Bewegung basiert, hat den Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status und der Häufigkeit von Nierensteinen nun genauer untersucht und kommt zu interessanten Ergebnissen.

Ziele der Studie: Das Hauptziel der Untersuchung war es, festzustellen, ob eine Erhöhung des Vitamin D-Spiegels das Risiko von Nierensteinen beeinflusst. Es ist bekannt, dass ein angemessener Vitamin-D-Spiegel eine Vielzahl von Krankheiten vorbeugen kann. Jedoch gab es Bedenken, dass eine Supplementierung mit Vitamin D das Risiko von Nierensteinen erhöhen könnte.

Methoden: Die Studie umfasste 2012 Teilnehmer, die im Durchschnitt 19 Monate lang prospektiv beobachtet wurden. Während des Beobachtungszeitraums gaben dreizehn Personen an, Nierensteine gehabt zu haben. Um den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Status und Nierensteinen zu bewerten, wurde eine multivariate logistische Regression durchgeführt.

Eine multivariate logistische Regression ist eine statistische Analysemethode, die verwendet wird, um die Beziehung zwischen mehreren unabhängigen Variablen und einer binären abhängigen Variable zu untersuchen, indem sie die Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Ereignisses schätzt.

Ergebnisse: Die Analyse zeigte, dass es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Spiegel im Serum und der Häufigkeit von Nierensteinen gibt. Interessanterweise war jedoch der Body-Mass-Index signifikant mit einem um den Faktor 3,5 erhöhten Risiko für Nierensteine assoziiert.

Schlussfolgerungen der Autoren: Basierend auf den Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass ein Vitamin D-Spiegel von 20 bis 100 Nanogramm pro Milliliter (20 - 100 ng/ml = 50 - 250 nmol/l) keinen signifikanten Zusammenhang mit der Häufigkeit von Nierensteinen aufweist. Dies deutet darauf hin, dass die Sorge vor einem erhöhten Risiko von Nierensteinen durch Vitamin D-Supplementierung unbegründet zu sein scheint.


Fazit der SonnenAllianz: Vitamin D in normaler Dosierung und Vitamin D-Spiegel bis 100 ng/ml (250 nmol/l) sind kein Risikofaktor für Nierensteine. Wir schließen uns der Schlussfolgerung der Forscher an und hoffen, dass die vorliegenden Fakten dazu beitragen, die weit verbreitete Fehleinschätzung über das Risiko von Vitamin D und Nierensteinen zu korrigieren. 

Quellenangabe:

Nguyen, S., Baggerly, L. L., French, C., Heaney, R. P., Gorham, E. D. & Garland, C. F. (2014b). 25-Hydroxyvitamin D in the Range of 20 to 100 ng/mL and Incidence of Kidney Stones. American Journal Of Public Health, 104(9), 1783–1787. https://doi.org/10.2105/ajph.2013.301368

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