Sonnenschutzmittel können bei ordnungsgemäßem Gebrauch vor Hautschäden durch UV-Strahlung schützen, wenn wir uns für längere Zeit in der Sonne aufhalten möchten. Doch Sonnencremes und Co. sollten mit Bedacht verwendet werden, denn viele Inhaltsstoffe stehen im Verdacht gesundheitsschädlich und sogar krebserregend zu wirken. Eine aktuelle Untersuchung aus dem Mai 2019 zeigt, dass möglicherweise gefährliche Toxine der Sonnenschutzmittel vom Körper absorbiert werden und dort für längere Zeit verbleiben.
Bei der Studie wurden 4 verschiedene Sonnenschutzprodukte (2x Sonnen-Spray, 1x Sonnen-Lotion, 1x Sonnen-Creme) an jeweils 6 Probanden getestet. Den Teilnehmern wurde 4 mal täglich und 4 Tage lang auf 75% der Körperoberfläche 2 mg/cm² des jeweiligen Sonnenschutzpräparates aufgetragen, das entspricht der maximalen Anwendungsempfehlung. Im Anschluss wurden 30 Blutproben über 7 Tage verteilt entnommen um die Konzentrationen der 4 Hauptsubstanzen: Avobenzon, Oxybenzone, Octocrylene und Ecamsule im Blutplasma festzustellen.
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 35,5 Jahre, beide Geschlechter waren zu 50% vertreten und 14 Teilnehmer hatten eine schwarze Hautfarbe. Von den 24 Probanden hatten 23 die Untersuchung abgeschlossen. Die häufigste Nebenwirkung der Sonnenschutzmittel war Hautausschlag, der in jeder der 4 Gruppen einmal vorkam.
Das Ergebnis:
Alle 4 handelsüblichen Sonnenschutzmittel führten unter Maximalgebrauchsbedinungen bereits am ersten Tag zur deutlichen Überschreitung des von der FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde) festgelegten "angeblich sicheren" Schwellenwertes (0,5 ng/ml) der Chemikalien im Blutplasma. Dieser Schwellenwert wurde aber für Nahrungsmittel bestimmt und scheint für Hautanwendungen, aufgrund der direkten Aufnahme ins Blut, ziemlich hoch gegriffen.
Bei allen 4 Produkten konnte nach Anwendung in den Plasmakonzentrationen ein maximaler geometrischer Mittelwert von 4 ng/ml Avobenzon gemessen werden, was den Schwellenwert von 0,5 ng/ml um das Achtfache übertrifft. Dieser Grenzwert wurde von der Mehrheit der Teilnehmer innerhalb von 6 Stunden nach der ersten Anwendung erreicht. Die Halbwertszeit betrug zwischen 33-55 Stunden.
Drei von vier Produkten enthielten Oxybenzon, dessen Plasmawert am Tag 7 der Untersuchung die 20 ng/ml - Marke überschritt. Der maximale geometrische Mittelwert in der Plasmakonzentration betrug 209,6 ng/ml mit einer Halbwertszeit von 24-31 Stunden.
Ebenfalls in allen 4 Produkten war Octocrylene enthalten, was im Blutplasma einen geometrisch maximalen Mittelwert von 2,9 ng/ml verursachte. Die Halbwertszeit wurde zwischen 42-84 Stunden angegeben.
Die Sonnencreme war das einzige Produkt, das Ecamsule beinhaltete. Bei 5 von 6 Probanden konnte eine erhöhte Plasmakonzentration, die den Richtwert von 0,5 ng/ml überschritt, nachgewiesen werden.
Fazit:
Alle 4 untersuchten Chemikalien stehen im Verdacht endokrine Aktivitäten negativ zu beeinflussen, krebserregend zu sein, die männliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und/oder neurotoxisch zu wirken. Oxybenzon wurde in Hawaii bereits verboten, da sich das Toxin auf viele Meeresbewohner, wie zum Beispiel die Meereskoralle, tödlich auswirkt. Sonnenschutzmittel, die derartige Inhaltsstoffe aufweisen und deren Langzeitfolgen nicht ausreichend erforscht sind, sollten selbsterklärend nur in entsprechenden Dosierungen aufgetragen oder gänzlich durch natürliche Alternativprodukte ersetzt werden. Eine weitere alternative Maßnahme um sich bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne vor Sonnenbrand zu schützen, ist außerdem die Nutzung von schützender Kleidung und Kopfbedeckung.
Quellen:
- Matta, M. K. (2019, June 04). Effect of Sunscreen Application on Plasma Concentration of Active Ingredients. Retrieved from https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2733085?utm_campaign=articlePDF&utm_medium=articlePDFlink&utm_source=articlePDF&utm_content=jama.2019.5586