Vitamin D und Schwangerschaft

Vitamin D und Schwangerschaft

Vitamin D ist als eine der wesentlichen Ressourcen der Umwelt auch an der Entstehung des neuen Lebens beteiligt. Zu den Aufgaben des Sonnenhormons gehören kurz zusammengefasst die Unterstützung bei der Einnistung der befruchteten Eizelle, der Erhalt des regulären Schwangerschaftsablaufs, die Unterstützung des fetalen Wachstums durch die Bereitstellung von Kalzium, die Kontrolle der Sekretion multipler plazentarer Hormone und die Limitierung pro-inflammatorischer Zytokine (1). Doch gerade schwangere Frauen sind in Deutschland besonders häufig von einem Vitamin D-Mangel betroffen, so eine aktuelle Untersuchung aus dem Jahr 2017.

Vitamin D schützt Schwangere und Säuglinge universell

So berichtet bereits seit etlichen Jahren eine zunehmende Anzahl von Studien über eine deutliche Verbindung zwischen dem Vitamin D Spiegel und zahlreichen Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes. Neuere Untersuchungen belegen, dass ein mütterlicher Mangel an Vitamin D einen Risikofaktor für ein gestörtes fetales Wachstum und den Ausgang der Schwangerschaft darstellt (2). Ferner bestätigt eine kürzlich erschienene Metaanalyse, dass ein mütterlicher Vitamin D-Mangel das Risiko für eine Frühgeburt erhöht (3).

Erst im Jahr 2018 erschien eine von der GrasrootsHealth-Bewegung erstellte Datensammlung (4), die im Rahmen ihres Vitamin D*Action-Projekts auf die Gefahren des weltweit verbreiteten Vitamin D-Mangels aufmerksam macht. Die ursprünglich aus Amerika stammende GrasrootsHealth-Bewegung besteht aus 48 Vitamin D-Forschern, die weltweit tätig sind und hat sich zum Ziel gesetzt, dem weltweiten Vitamin D-Mangel epidemischen Ausmaßes mittels Öffentlichkeitsarbeit entgegenzutreten.

Der unten angeführten Tabelle (Abb. 1) aus dem aktuellen Vitamin D*Action-Report, ist die präventive Wirkung von Vitamin D (25(OH)D) auf das Risiko schwangerer Frauen und ihrer Säuglinge, verschiedene Krankheiten zu entwickeln, zu entnehmen. Die prozentualen Angaben neben den farbigen Balken, zeigen die abgeschätzte Risikoreduzierung die entsprechende Krankheit zu entwickeln, abhängig von der mengenmäßigen Anhebung des Vitamin D-Spiegels. Der Referenzwert für die Erhöhung beläuft sich dabei auf 25 ng/ml, was dem Durchschnittswert der US-Bevölkerung entspricht.

Abb. 1: Päventive Wirkung von Vitamin D auf Mutter und Säugling in der Schwangerschaft -                   aus dem GrassrootsHealth-Report 2018

Beispielhaft zeigt sich hier ein um 59% geringeres Risiko einer Frühgeburt (Preterm Birth),wenn die Schwangere anstatt 25 ng/ml 40 ng/ml Vitamin D im Blutserum aufweist. Noch deutlicher ist die Risikoreduzierung bei der Beeinträchtigung der Muskelkraft (Impaired Muscle Strength) zu sehen, denn diese wird durch die Anhebung des Vitamin D-Spiegels von 25 ng/ml auf 31 ng/ml gar halbiert, während die Erhöhung auf 46 ng/ml für Depressionserkrankungen eine Risikoreduzierung um 39% bedeutet.

Auch die Säuglinge selbst profitieren unmittelbar von höheren Vitamin D-Spiegeln der austragenden Mutter. So kann der Risikofaktor ein chronisches Asthma zu entwickeln um 27%, eine Lungenentzündung um 23% und generelle Erkältungskrankheiten um 35% reduziert werden, wenn die Mutter entsprechend mit dem Sonnenhormon versorgt ist.


Vitamin D reduziert Risiko von Frühgeburten bis zu 75%

Die Resultate dieser Datenauswertung ist besonders in Bezug auf die Risikoreduzierung für Schwangerschaftsdauer und den damit verbundenen Frühgeburten eindrucksvoll. Die folgende Grafik (Abb. 2) zeigt deutlich die Abhängigkeit der Schwangerschaftsdauer von der Versorgung des Sonnenhormons - je höher der Vitamin D-Spiegel, desto länger die Schwangerschaftsdauer.

Abb. 2: Schwangerschaftsdauer in Abhängigkeit von Vitamin D-Versorgung -  aus dem GrassrootsHealth-Report

 

Invers zur Schwangerschaftsdauer, wirkt sich die Versorgung mit Vitamin D selbstverständlich auf die Frühgeburtenrate aus. Vergleicht man schwangere Frauen mit adäquaten Vitamin D-Spiegeln von über 40 ng/ml mit jenen Schwangeren deren Spiegel sich auf einem Niveau von unter 20 ng/ml befindet, so wo wird die Frühgeburtenrate bei den höher eingestellten Austragenden um 75% verringert, wie folgendes Schaubild (Abb. 3) zeigt!

Abb. 3: Frühgeburtenrate in Abhängigkeit d. Vitamin D-Versorgung - aus d. GrassrootsHealth-Report

Versorgungssituation schwangerer Frauen besorgniserregend

Aktuelle Zahlen bezüglich der Vitamin D-Versorgung schwangerer Frauen, wurden in einer Untersuchung aus Deutschland, die 2017 veröffentlicht wurde, offengelegt. Die Auswertung der Daten ergab: 78.1% der schwangeren und 53.9% der nicht schwangeren Frauen hatten einen Vitamin D Spiegel <20 ng/ml. Dabei war das Risiko für eine Schwangere, einen Vitamin D Spiegel <10 ng/ml aufzuweisen im Sommer im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen um den Faktor 3,7 und im Winter um den Faktor 13,5 erhöht (11).

Aktuelle Empfehlungen zur Vitamin D-Supplementation während der Schwangerschaft

Aufgrund langjähriger und umfangreicher Untersuchungen empfiehlt die Arbeitsgruppe von BW Hollis in Kooperation mit der amerikanischen Organisation Grassroothealth folgendes Vorgehen: Alle Schwangeren sollten vom frühestmöglichen Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft an einen Blutspiegel von mindestens 40 ng/ml aufrechterhalten (5). Dieses Vorgehen bewirkt einen maximalen Schutz für die Mütter gegen Schwangerschaftskomplikationen einschließlich der Präeklampsie und gegen die Ausbildung von Asthma für die Kinder. Zur Erreichung dieses Ziels ist eine tägliche Gabe von mindestens 4000 I.E. Vitamin D erforderlich, um die unterschiedliche Fähigkeit zur Konvertierung von Vitamin D zu 25 OH Vitamin D auszugleichen (6). Eine solche Vorgehensweise hat sich bei tausenden von Schwangeren in den vergangenen 15 Jahren als sicher erwiesen, da keine unerwünschten Nebenwirkungen durch die Vitamin D-Gaben ausgelöst wurden. Dies ist nicht verwunderlich, da die genannte Dosierung innerhalb des auch von der amerikanischen Gesellschaft für Endokrinologie als sicher definierten Einnahmebereichs liegt (7).

Optimale Säuglingsversorgung - Vitamin D über die Muttermilch

Noch besser ist es allerdings, wenn der Säugling in die Vitamin D-Supplementierung schon im Mutterleib miteinbezogen wird. Denn weltweit ist der Vitamin D Gehalt der menschlichen Milch recht gering (5-80 IU/L) - es sei denn die stillende Mutter führt eine nennenswerte Menge von Vitamin D täglich als Supplement zu oder stellt eine ausreichende Sonnenexposition sicher – was in aller Regel jedoch nicht der Fall ist. Dabei ist von wesentlicher Bedeutung, dass Vitamin D, d. h. die Vorstufe von 25 OH Vitamin D, problemlos von der mütterlichen Zirkulation in die Milch übertritt (8), während 25 OH Vitamin D dies nicht tut – eine Tatsache, die so gut wie unbekannt ist. Daraus ergibt sich auch für die Schwangerschaft die dringende Empfehlung, möglichst täglich eine ausreichende Dosis Vitamin D zuzuführen (anstelle von höheren Dosen im Intervall) oder eine regelmäßige Sonnenexposition anzustreben.

Studien (9,10) belegen, dass während der Stillzeit die mütterliche Zufuhr von 6400 I.E. Vitamin D zu einem adäquaten Vitamin D Gehalt in der Muttermilch führt. Dieses Vorgehen bietet somit eine mögliche Alternative zu der (in Deutschland üblichen) direkten Supplementation der Säuglinge mit 400-600 I.E. Die Einbeziehung der Mutter in die Supplementation hat jedoch den eindeutigen Vorteil, dass auch die Mutter und nicht nur der Säugling ausreichend mit Vitamin D versorgt wird.

Quellen:

  1. Voulgaris, N., Papanastasiou, L., Piaditis, G., Angelousi, A., Kaltsas, G., Mastorakos, G., & Kassi, E. (2017, February 28). Vitamin D and aspects of female fertility. Retrieved from https://link.springer.com/article/10.14310/horm.2002.1715
  2. Miliku, K., Vinkhuyzen, A., Blanken, L. M., McGrath, J. J., Eyles, D. W., Burne, T. H., . . . Jaddoe, V. W. (2016, June). Maternal vitamin D concentrations during pregnancy, fetal growth patterns, and risks of adverse birth outcomes. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5410992/
  3. Qin, L., Lu, F., Yang, S., Xu, H., & Luo, B. (2016, May 20). Does Maternal Vitamin D Deficiency Increase the Risk of Preterm Birth: A Meta-Analysis of Observational Studies. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4882713/
  4. https://grassrootshealth.net/wp-content/uploads/2017/01/MRIP-chart-booklet-08-2018.pdf
  5. Wagner, C. L., Baggerly, C., McDonnell, S., Baggerly, K. A., French, C. B., Baggerly, L., . . . Hollis, B. W. (2016, January). Post-hoc analysis of vitamin D status and reduced risk of preterm birth in two vitamin D pregnancy cohorts compared with South Carolina March of Dimes 2009-2011 rates. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26554936
  6. Hollis, B. W., & Wagner, C. L. (2013, December). Clinical review: The role of the parent compound vitamin D with respect to metabolism and function: Why clinical dose intervals can affect clinical outcomes. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3849670/
  7. Holick, M. F., Binkley, N. C., Bischoff-Ferrari, H. A., Gordon, C. M., Hanley, D. A., Heaney, R. P., . . . Endocrine Society. (2011, July). Evaluation, treatment, and prevention of vitamin D deficiency: An Endocrine Society clinical practice guideline. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21646368
  8. Hollis, B. W., & Wagner, C. L. (2013, December). Clinical review: The role of the parent compound vitamin D with respect to metabolism and function: Why clinical dose intervals can affect clinical outcomes. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3849670/
  9. Hollis, B. W., Wagner, C. L., Howard, C. R., Ebeling, M., Shary, J. R., Smith, P. G., . . . Hulsey, T. C. (2015, October). Maternal Versus Infant Vitamin D Supplementation During Lactation: A Randomized Controlled Trial. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4586731/
  10. https://pdfs.semanticscholar.org/475e/171fb021ff1d09874990f5acc4f090d52398.pdf
  11. Gellert, S., Ströhle, A., Bitterlich, N., & Hahn, A. (2017, July). Higher prevalence of vitamin D deficiency in German pregnant women compared to non-pregnant women. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28526926

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Gesund alt werden mit Vitamin D

Gesund alt werden mit Vitamin D

Keine Altersgruppe leidet so drastisch unter Vitamin D-Mangel wie die Älteren jenseits der 60. Weniger Aufenthalt an der Sonne, geringe Solarien-Nutzung, geringere Fähigkeit der Haut zur Vitamin D-Synthese – die Folgen sind gravierend. Depressionen, Demenz, Knochenbrüche, Herzerkrankungen und Diabetes sind nur einige wenige Folgen einer unausgeglichenen Vitamin D-Versorgung. Dieser Newsfeed verschafft Ihnen einen Überblick über die vielversprechenden gesundheitlichen Auswirkungen der Sonne und des Vitamin D auf den Organismus betagter Menschen.

Kraftwerk Sonne – leistungsfähiger durch Vitamin D

Über einen längeren Zeitraum untersuchten niederländische Forscher an der Universität von Amsterdam (1), wie sich altersbedingte Behinderungen bei älteren Teilnehmern mit und ohne ein Vitamin D-Defizit veränderten. Es stellte sich heraus, dass die physische Leistungsfähigkeit bei den Probanden mit einem Vitamin D-Mangel über einen Zeitraum von drei bzw. sechs Jahren fast doppelt so schnell abnahm wie bei der ausreichend mit dem Sonnenschein-Vitamin versorgten Gruppe. Die Leiterin des Forscherteams, Prof. Evelien Sohl, fasst das Ergebnis im Jahr 2013 zusammen:

„Offensichtlich kann ein Vitamin D-Mangel bei älteren Menschen den Abbau der Fähigkeiten beschleunigen, das tägliche Leben selbstständig zu bewältigen.


Deutliche Verzögerung von physischen Alterserscheinungen

Noch deutlicher ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie (2) der holländischen Bevölkerung in den höheren Altersgruppen: Das Sonnenschein-Vitamin macht fit, leistungsfähiger und verzögert darüber hinaus auch den Alterungsprozess.

Die Forscher vom Medizinischen Zentrum der Universität von Amsterdam untersuchten über einen Zeitraum von drei Jahren eine Gruppe von 1.234 Männer und Frauen ab 65 Jahren auf ihre körperliche Fitness und die Geschwindigkeit, mit der diese Fitness mit zunehmendem Alter abnahm (2).

Die Teilnehmer mit einem Vitamin D-Spiegel im Blut (Serum 25-(OH)D) von mehr als 30 ng/ml zeigten bei verschiedenen Gleichgewichts- und Leistungstests eine wesentlich bessere Fitness. Außerdem nahm ihre Leistungsfähigkeit über die drei Jahre weniger deutlich ab als bei den Probanden mit niedrigerem Vitamin D3-Gehalt im Blut.


Heiterkeit und Depression

Alters-Depression ist eine verbreitete Krankheit. Gut zu wissen, dass sich die Sonne gleich doppelt auf`s Gemüt auswirkt – einmal über das sichtbare Licht und außerdem über das Sonnenschein-Vitamin D. Die antidepressive Wirkung des Vitamin D entsteht durch die Steuerung und Regulierung der Botenstoffe, die im Gehirn das “Wohlgefühl” durch die Mobilisierung der “Glückshormone” (z. B. Serotonin und Dopamin), mobilisieren.

Eine weitere holländische Studie (3) bestätigt die Verbindung zwischen dem Vitamin D-Spiegel und der Depression. Bei den Studienteilnehmern mit Depression war der Vitamin D-Wert um 14% niedriger als bei den Teilnehmern ohne Depression.

“Zusammenfassend fanden wir heraus, dass Depressionen und Depressionsschwere, stark mit niedrigeren Serum 25(OH)D-Spiegeln und höheren PTH-Spiegeln verbunden sind, selbst nach Anpassung an Alter, Geschlecht, BMI, Raucherstatus, Gesundheitsstatus, Grad der körperlichen Aktivität und Grad der Urbanisierung”, so die Zusammenfassung der Autoren vom VU University Medical Center der Vrije Universiteit Amsterdam.


Bessere kognitive Fähigkeiten

In vergleichbaren Studien schneiden ältere Menschen mit ausreichender Vitamin D-Versorgung bei verschiedenen Intelligenz- und Reaktionstests etwa doppelt so gut ab wie Ältere mit einem Vitamin D-Defizit.

Forscher aus Frankreich und der Schweiz bestätigen in einer Reihe von Tests diesen Sachverhalt: In allen bis auf einen Test schnitten die Teilnehmer mit einem Vitamin D-Spiegel über 10 ng/ml deutlich besser ab, als die Gruppe mit einem Serum-Spiegel unter 10 ng/ml. Vergleichsweise häufig waren geistige Behinderungen in der Gruppe mit Vitamin D-Mangel.

Der optimale Vitamin D-Spiegel auch bei älteren Menschen liegt nach Auffassung der Autoren bei über 30 ng/ml (75 nmol/l).

Über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachteten Wissenschaftler an der Universität von Exeter, UK die Daten (4) von 858 italienischen Teilnehmern über 65 Jahren und verfolgten die Entwicklung der Vitamin D-Serumwerte und der geistigen Leistungsfähigkeit, gemessen an international üblichen Testverfahren (Mini-Mental State Examination, MMSE).

Es zeigte sich, dass die Menschen mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel (< 25 nmol/l = 10 ng/ml) Jahr für Jahr um etwa 30 Prozent geistig schneller alterten als die Probanden mit normalen Werten (> 75 nmol/l = 25 ng/ml).


Mit dem Sonnenschein-Vitamin gegen Demenz, Alzheimer und Schlaganfall

Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise und Studien darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen zu wenig Sonne und einem Vitamin D-Mangel einerseits und Alterserkrankungen wie Demenz, Alzheimer und Schlaganfälle geben könnte.

Ein Beispiel aus den USA an der Tufts und der Boston University (5), untersuchten in den Jahren 2003 bis 2007 insgesamt 318 Frauen und Männer mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren auf ihren Vitamin D-Status (25(OH)D) und auf Anzeichen neurologischer Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer und Gefäß-Infarkte. 14,5 % der Teilnehmer wiesen einen Vitamin D-Mangel (< 10 ng/ml) und 44 % einen Vitamin D-Insuffizienz  (10–20 ng/ml) auf. Auch nach Berücksichtigung bekannter Risikofaktoren blieb der Unterschied zwischen den Probanden mit Vitamin D-Mangel und denen mit normalem Vitamin D-Spiegel im Blut dramatisch:

  • Das Risiko einer Demenz-Erkrankung lag beim 2,3fachen,
  • das Risiko für Alzheimer beim 2,5fachen und
  • das Schlaganfall-Risiko beim 2,0fachen.

Weniger Stürze, weniger Brüche mit der Sonne und Vitamin D

Vitamin D wurde zunächst vorwiegend als „Knochen-Vitamin“ gesehen. In dieser klassischen Rolle fördert Vitamin D die Knochengesundheit bei jüngeren und älteren Erwachsenen, und verhindert Frakturen bei älteren Personen.

Seit einiger Zeit wird jedoch die Rolle von Vitamin D in der Muskelkrafterhaltung und Sturzverminderung betont. Ein solcher Effekt ist von großem klinischem Interesse, weil Vitamin D damit über ein interessantes Wirkungsprinzip verfügt, nämlich die kombinierte Verminderung von Stürzen und Frakturen. Die Basis für diese Überlegungen ist die Erkenntnis, dass auch die Muskulatur und die sie versorgenden Nerven über Vitamin D Rezeptoren verfügen, d. h. wie praktisch alle anderen Zellen im Körper auch das Sonnenhormon für ihre korrekte Funktion benötigen.

Bei der Analyse von Daten aus 26 verfügbaren Studien mit insgesamt mehr als 45.000 Teilnehmerinnen zeigte sich bei der Behandlung mit Kalzium und Vitamin D eine deutlich reduzierte Sturzrate um mehr als 14 %. Noch weit höher lag die Rate bei den Teilnehmerinnen, die am Anfang der Studie, also vor der Einnahme von Vitamin D und Kalzium, einen besonders niedrigen Vitamin D-Spiegel aufwiesen (6).


Senkung des Gesundheitsrisikos einer älter werdenden Bevölkerung

Die Haut älterer Menschen hat es schwerer, die UV-Strahlen der Sonne und des Solariums für die Vitamin D-Synthese in der Haut zu nutzen. Gleichzeitig aber halten sich die Menschen, je älter desto weniger an der Sonne auf. Mehr Sonne aber könnte gerade bei älteren Menschen das Risiko verringern, an Herzerkrankungen oder Diabetes zu erkranken oder an einer Kombination verschiedener Krankheiten, einem sogenannten metabolischen Syndrom.

So auch die Aussage einer Studie (7) von der Warwick Medical School, England, in Kooperation mit der Chinese Academy of Sciences, Shanghai. Die Forscher untersuchten mehr als 3.000 Bewohner von Peking und Shanghai im Alter von 50 bis 70 Jahren und fanden bei 94 % von ihnen eine Unterversorgung mit dem Sonnenschein-Vitamin D3.

Knapp die Hälfte der Untersuchten litten unter einem metabolischen Syndrom – je niedriger die Vitamin D-Werte waren, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines metabolischen Syndroms und Diabetes.

Studienleiter Dr. Oscar Franco: “Vitamin D-Mangel ist inzwischen eine weltweite Sorge und das metabolische Syndrom artet zu einer globalen Epidemie aus. Weil die Vitamin D-Synthese in der Haut abnimmt, wenn wir älter werden, sollten wir mehr Zeit im Freien verbringen, um die Vitamin D-Werte zu bessern.”

 

Dieser Übersichtsbeitrag stellt nur einen Auszug eines  ausführlicheren Artikels über beschriebenes Thema dar. Klicken Sie hier um auf unseren Hauptartikel über "alte Menschen" zu gelangen, um noch mehr wissenschafltich fundiertes Wissen über den Zusammenhang von Vitamin D und den damit verbundenen positiven Effekten auf die Gesunheit zu erhalten.

Quellen:

1. E. Sohl et al., Vitamin D Status Is Associated With Functional Limitations and Functional Decline in Older Individuals, Journal of Clinical Endocrinology and  Metabolism, September 2013, 98(9), E1483-E1490

2. Paul Lips et al., Vitamin D status predicts physical performance and its decline in older persons, Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2007, 92(6), 2058–2065

3. W.J. Hoogendijk et al., Depression is associated with decreased 25-hydroxyvitamin D and increased parathyroid hormone levels in older adults. Arch Gen Psychiatry, 2008; 65(5), 508-512

4. D.J. Llewellyn et al., Vitamin D and risk of cognitive decline in elderly persons, Archive of  Internal Medicine, 170(13); 2010, 1135-41

5. K. L. Tucker et al., 25-Hydroxyvitamin D, dementia, and cerebrovascular pathology in elders receiving home services, Neurology, 2010, 74 (1); 18-26

6. M. H. Murad et al., The Effect of Vitamin D on Falls: A Systematic Review and Meta-Analysis, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2011,  96/10,  2997-3006

7. L. Lu et al., Plasma 25-hydroxyvitamin D Concentration and Metabolic Syndrome among Middle-aged and Elderly Chinese. Diabetes Care, 2009, 32(7):1278-83

 

Bild: www.pixabay.com