Kraftwerk Sonne – leistungsfähiger durch Vitamin D
Über einen längeren Zeitraum untersuchten niederländische Forscher an der Universität von Amsterdam (1), wie sich altersbedingte Behinderungen bei älteren Teilnehmern mit und ohne ein Vitamin D-Defizit veränderten. Es stellte sich heraus, dass die physische Leistungsfähigkeit bei den Probanden mit einem Vitamin D-Mangel über einen Zeitraum von drei bzw. sechs Jahren fast doppelt so schnell abnahm wie bei der ausreichend mit dem Sonnenschein-Vitamin versorgten Gruppe. Die Leiterin des Forscherteams, Prof. Evelien Sohl, fasst das Ergebnis im Jahr 2013 zusammen:
„Offensichtlich kann ein Vitamin D-Mangel bei älteren Menschen den Abbau der Fähigkeiten beschleunigen, das tägliche Leben selbstständig zu bewältigen.“
Deutliche Verzögerung von physischen Alterserscheinungen
Noch deutlicher ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie (2) der holländischen Bevölkerung in den höheren Altersgruppen: Das Sonnenschein-Vitamin macht fit, leistungsfähiger und verzögert darüber hinaus auch den Alterungsprozess.
Die Forscher vom Medizinischen Zentrum der Universität von Amsterdam untersuchten über einen Zeitraum von drei Jahren eine Gruppe von 1.234 Männer und Frauen ab 65 Jahren auf ihre körperliche Fitness und die Geschwindigkeit, mit der diese Fitness mit zunehmendem Alter abnahm (2).
Die Teilnehmer mit einem Vitamin D-Spiegel im Blut (Serum 25-(OH)D) von mehr als 30 ng/ml zeigten bei verschiedenen Gleichgewichts- und Leistungstests eine wesentlich bessere Fitness. Außerdem nahm ihre Leistungsfähigkeit über die drei Jahre weniger deutlich ab als bei den Probanden mit niedrigerem Vitamin D3-Gehalt im Blut.
Heiterkeit und Depression
Alters-Depression ist eine verbreitete Krankheit. Gut zu wissen, dass sich die Sonne gleich doppelt auf`s Gemüt auswirkt – einmal über das sichtbare Licht und außerdem über das Sonnenschein-Vitamin D. Die antidepressive Wirkung des Vitamin D entsteht durch die Steuerung und Regulierung der Botenstoffe, die im Gehirn das “Wohlgefühl” durch die Mobilisierung der “Glückshormone” (z. B. Serotonin und Dopamin), mobilisieren.
Eine weitere holländische Studie (3) bestätigt die Verbindung zwischen dem Vitamin D-Spiegel und der Depression. Bei den Studienteilnehmern mit Depression war der Vitamin D-Wert um 14% niedriger als bei den Teilnehmern ohne Depression.
“Zusammenfassend fanden wir heraus, dass Depressionen und Depressionsschwere, stark mit niedrigeren Serum 25(OH)D-Spiegeln und höheren PTH-Spiegeln verbunden sind, selbst nach Anpassung an Alter, Geschlecht, BMI, Raucherstatus, Gesundheitsstatus, Grad der körperlichen Aktivität und Grad der Urbanisierung”, so die Zusammenfassung der Autoren vom VU University Medical Center der Vrije Universiteit Amsterdam.
Bessere kognitive Fähigkeiten
In vergleichbaren Studien schneiden ältere Menschen mit ausreichender Vitamin D-Versorgung bei verschiedenen Intelligenz- und Reaktionstests etwa doppelt so gut ab wie Ältere mit einem Vitamin D-Defizit.
Forscher aus Frankreich und der Schweiz bestätigen in einer Reihe von Tests diesen Sachverhalt: In allen bis auf einen Test schnitten die Teilnehmer mit einem Vitamin D-Spiegel über 10 ng/ml deutlich besser ab, als die Gruppe mit einem Serum-Spiegel unter 10 ng/ml. Vergleichsweise häufig waren geistige Behinderungen in der Gruppe mit Vitamin D-Mangel.
Der optimale Vitamin D-Spiegel auch bei älteren Menschen liegt nach Auffassung der Autoren bei über 30 ng/ml (75 nmol/l).
Über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachteten Wissenschaftler an der Universität von Exeter, UK die Daten (4) von 858 italienischen Teilnehmern über 65 Jahren und verfolgten die Entwicklung der Vitamin D-Serumwerte und der geistigen Leistungsfähigkeit, gemessen an international üblichen Testverfahren (Mini-Mental State Examination, MMSE).
Es zeigte sich, dass die Menschen mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel (< 25 nmol/l = 10 ng/ml) Jahr für Jahr um etwa 30 Prozent geistig schneller alterten als die Probanden mit normalen Werten (> 75 nmol/l = 25 ng/ml).
Mit dem Sonnenschein-Vitamin gegen Demenz, Alzheimer und Schlaganfall
Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise und Studien darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen zu wenig Sonne und einem Vitamin D-Mangel einerseits und Alterserkrankungen wie Demenz, Alzheimer und Schlaganfälle geben könnte.
Ein Beispiel aus den USA an der Tufts und der Boston University (5), untersuchten in den Jahren 2003 bis 2007 insgesamt 318 Frauen und Männer mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren auf ihren Vitamin D-Status (25(OH)D) und auf Anzeichen neurologischer Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer und Gefäß-Infarkte. 14,5 % der Teilnehmer wiesen einen Vitamin D-Mangel (< 10 ng/ml) und 44 % einen Vitamin D-Insuffizienz (10–20 ng/ml) auf. Auch nach Berücksichtigung bekannter Risikofaktoren blieb der Unterschied zwischen den Probanden mit Vitamin D-Mangel und denen mit normalem Vitamin D-Spiegel im Blut dramatisch:
- Das Risiko einer Demenz-Erkrankung lag beim 2,3fachen,
- das Risiko für Alzheimer beim 2,5fachen und
- das Schlaganfall-Risiko beim 2,0fachen.
Weniger Stürze, weniger Brüche mit der Sonne und Vitamin D
Vitamin D wurde zunächst vorwiegend als „Knochen-Vitamin“ gesehen. In dieser klassischen Rolle fördert Vitamin D die Knochengesundheit bei jüngeren und älteren Erwachsenen, und verhindert Frakturen bei älteren Personen.
Seit einiger Zeit wird jedoch die Rolle von Vitamin D in der Muskelkrafterhaltung und Sturzverminderung betont. Ein solcher Effekt ist von großem klinischem Interesse, weil Vitamin D damit über ein interessantes Wirkungsprinzip verfügt, nämlich die kombinierte Verminderung von Stürzen und Frakturen. Die Basis für diese Überlegungen ist die Erkenntnis, dass auch die Muskulatur und die sie versorgenden Nerven über Vitamin D Rezeptoren verfügen, d. h. wie praktisch alle anderen Zellen im Körper auch das Sonnenhormon für ihre korrekte Funktion benötigen.
Bei der Analyse von Daten aus 26 verfügbaren Studien mit insgesamt mehr als 45.000 Teilnehmerinnen zeigte sich bei der Behandlung mit Kalzium und Vitamin D eine deutlich reduzierte Sturzrate um mehr als 14 %. Noch weit höher lag die Rate bei den Teilnehmerinnen, die am Anfang der Studie, also vor der Einnahme von Vitamin D und Kalzium, einen besonders niedrigen Vitamin D-Spiegel aufwiesen (6).
Senkung des Gesundheitsrisikos einer älter werdenden Bevölkerung
Die Haut älterer Menschen hat es schwerer, die UV-Strahlen der Sonne und des Solariums für die Vitamin D-Synthese in der Haut zu nutzen. Gleichzeitig aber halten sich die Menschen, je älter desto weniger an der Sonne auf. Mehr Sonne aber könnte gerade bei älteren Menschen das Risiko verringern, an Herzerkrankungen oder Diabetes zu erkranken oder an einer Kombination verschiedener Krankheiten, einem sogenannten metabolischen Syndrom.
So auch die Aussage einer Studie (7) von der Warwick Medical School, England, in Kooperation mit der Chinese Academy of Sciences, Shanghai. Die Forscher untersuchten mehr als 3.000 Bewohner von Peking und Shanghai im Alter von 50 bis 70 Jahren und fanden bei 94 % von ihnen eine Unterversorgung mit dem Sonnenschein-Vitamin D3.
Knapp die Hälfte der Untersuchten litten unter einem metabolischen Syndrom – je niedriger die Vitamin D-Werte waren, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines metabolischen Syndroms und Diabetes.
Studienleiter Dr. Oscar Franco: “Vitamin D-Mangel ist inzwischen eine weltweite Sorge und das metabolische Syndrom artet zu einer globalen Epidemie aus. Weil die Vitamin D-Synthese in der Haut abnimmt, wenn wir älter werden, sollten wir mehr Zeit im Freien verbringen, um die Vitamin D-Werte zu bessern.”
Dieser Übersichtsbeitrag stellt nur einen Auszug eines ausführlicheren Artikels über beschriebenes Thema dar. Klicken Sie hier um auf unseren Hauptartikel über "alte Menschen" zu gelangen, um noch mehr wissenschafltich fundiertes Wissen über den Zusammenhang von Vitamin D und den damit verbundenen positiven Effekten auf die Gesunheit zu erhalten.