Metaanalyse – 30.000 Krebstote jährlich könnten verhindert werden

Eine brandaktuelle Meta-Analyse, welche am 04.02.2021 im Molecular Oncology veröffentlich wurde, bescheinigt der präventiven Anwendung des Sonnenhormons nicht nur ein enormes Kosteneinsparungspotential bei Krebspatienten, sondern vor allem eine drastische Reduzierung der Krebs-Todesfälle (1).Wir haben die Ergebnisse für sie kompakt und verständlich aufbereitet.

 

Aufgrund vorangegangener Resultate aus umfangreichen Meta-Analysen gingen die Wissenschaftler des deutschen Krebsforschungszentrums (DFKZ) von einer allgemeinen Verringerung der Krebssterblichkeit durch Vitamin D um 13% aus (2-6).

Hervorzuheben ist jedoch, dass zur Ermittlung der Krebssterblichkeit 5 Studien als Referenz angenommen wurden, die vorwiegend entweder durch monatliche Bolusdosen (höhere Dosis) oder durch sehr geringe Vitamin D-Gaben gekennzeichnet waren. Wären Studien herangezogen worden, bei denen die Patienten mit höheren Vitamin D-Dosen versorgt wurden, dann wäre die Reduktion der Krebssterblichkeit entsprechend höher und die Ergebnisse noch deutlich eindrucksvoller ausgefallen.

Jährlich 30.000 Krebstote weniger bei flächendeckender Vitamin D-Supplementierung

Trotzdem ermittelten die Studienautoren um Dr. Niedermaier eine Abnahme der krebsbedingten Sterbefälle um ca. 30.000 jährlich. Der Berechnungsgrundlage liegt eine flächendeckende regelmäßige Vitamin D-Versorgung mit Vitamin D aller Menschen über dem 50. Lebensjahr zugrunde. Den Berechnungen zufolge würde die gewonnene Lebenszeit durch diese Maßnahme in etwa 300.000 Lebensjahre ausmachen (1).

Enormes Kosteneinsparungspotential durch Vitamin D möglich

Doch damit nicht genug, denn das Team errechnete auch das mögliche Einsparungspotential im Gesundheitssystem durch eine konstante Versorgung mit Vitamin D.

Während eine flächendeckende Versorgung aller 36 Millionen Menschen in Deutschland mit Vitamin D ca. 900 Millionen kosten würde (25 € pro Person), kostet alleine die Krebsbehandlung im letzten Lebensjahr ca. 40.000 €. Eine Verringerung der Sterblichkeit um 13% würde in absoluten Zahlen ca. 30.000 Patienten betreffen und 1,154 Milliarden Euro ausmachen. Die Differenz zu den Kosten der flächendeckenden Vitamin D-Versorgung entspricht also einem Plus von 254 Millionen Euro pro Jahr alleine in Bezug auf Krebs (1).


Fazit: Eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung über dem 50 Lebensjahr mit Vitamin D würde aber nicht nur 254 Millionen Euro in Bezug auf die jährlichen Behandlungskosten einsparen und die Krebstoten um 30.000 reduzieren, sondern sich auch auf zahlreiche weitere Krankheiten positiv auswirken. Das vorhandene Einsparungspotential durch Vitamin D würde durch diese Betrachtung noch weit größere Dimensionen annehmen.

Quellen:

  1. Niedermaier, T., Gredner, T., Kuznia, S., Schöttker, B., Mons, U., & Brenner, H. (2021). Vitamin D supplementation to the older adult population in Germany has the cost‐saving potential of preventin
    almost 30,000 cancer deaths per year. Molecular Oncology. doi:10.1002/1878-0261.12924
  2. Trivedi DP, Doll R, Khaw KT. Effect of four monthly oral vitamin D3 (cholecalciferol) supplementation on fractures and mortality in men and women living in the community: randomised double blind controlled trial. BMJ. 2003;326(7387):469.
  3. Wactawski-Wende J, Kotchen JM, Anderson GL, Assaf AR, Brunner RL, O’Sullivan MJ, et al. Calcium plus vitamin D supplementation and the risk of colorectal cancer. N Engl J Med. 2006;354(7):684-96. 11.
  4. Avenell A, MacLennan GS, Jenkinson DJ, McPherson GC, McDonald AM, Pant PR, et al. Long-term follow-up for mortality and cancer in a randomized placebo-controlled trial of vitamin D(3) and/or calcium (RECORD trial). J Clin Endocrinol Metab. 2012;97(2):614-22. 12.
  5. Scragg R, Khaw KT, Toop L, Sluyter J, Lawes CMM, Waayer D, et al. Monthly high-dose vitamin D supplementation and cancer risk: a post hoc analysis of the vitamin D assessment randomized clinical trial. JAMA Oncol. 2018;4(11):e182178. 13.
  6. Manson JE, Cook NR, Lee IM, Christen W, Bassuk SS, Mora S, et al. Vitamin D supplements and prevention of cancer and cardiovascular disease. N Engl J Med. 2019;380(1):33-44.

Titelbildquelle:

Foto von National Cancer Institute auf Unsplash