Die Rolle des Sonnenvitamins bei der Krebsbehandlung

Vitamin D3 ist ein Prohormon mit pleiotropen Wirkungen, das unter anderem die Funktionen des Immunsystems moduliert und die Wirksamkeit der sogenannten Anti-PD-1-Behandlung bei Krebspatienten beeinflussen kann. Der Literatur zufolge hängt der potenzielle Mechanismus des Einflusses von Vitamin D auf die Wirksamkeit der Therapie höchstwahrscheinlich mit der Menge und Aktivität der tumorinfiltrierenden Lymphozyten zusammen. Es existieren Daten, die die Wirkung von Vitamin D auf Zellen zeigen, die die Aktivität von CD8-Lymphozyten regulieren. 

Wie Vitamin D3 den Erfolg der Immuntherapie bei Melanomen steigern kann

In einer aktuellen Studie untersuchten Forscher 200 Patienten, die an fortgeschrittenem Hautkrebs (Melanom) litten. Alle diese Patienten erhielten die oben erwähnte Anti-PD-1-Immuntherapie, die ihr Immunsystem bei der Bekämpfung des Krebses unterstützt.

Methoden

Die Forscher untersuchten den Vitamin D-Spiegel im Blut der Patienten vor und alle 12 Wochen während der Behandlung.  Bei einem Teil der Gruppe wurde der Vitamin D-Spiegelretrospektiv, also rückwirkend aus dem konservierten Serum gemessen. Der andere Teil der Supplementierungsgruppe wurde prospektiv, also vor Studienbeginn getestet.

Ergebnisse

Die Ergebnisse waren interessant. Bei Patienten mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel (= 30 ng/ml), die keine Nahrungsergänzungsmittel zur Erhöhung des Spiegels eingenommen hatten, war die Rate der positiven Reaktion auf die Immun-Behandlung geringer (36,2 %) als bei Patienten, die einen normalen Vitamin D-Spiegel aufwiesen oder Nahrungsergänzungsmittel zur Erhöhung des Spiegels eingenommen hatten (56 %). Patienten mit normalen oder verbesserten Vitamin D-Werten hatten auch eine deutlich längere progressionsfreie Zeit (11,25 Monate im Vergleich zu 5,75 Monaten), bevor sich ihr Krebs verschlimmerte, und lebten länger (31,5 vers. 27 Monate).

Schlussfolgerungen

Nach Meinung der Forscher sollte die Aufrechterhaltung des Vitamin D-Spiegels im Normalbereich während der Anti-PD-1-Immuntherapie bei fortgeschrittenen Melanompatienten ein Standardverfahren sein, das eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse ermöglicht.

Unserer Meinung nach sollte bei diesen Patienten mindestens ein guter bis sehr guter Vitamin D-Spiegel angestrebt werden (40 – 60 ng/ml), um zusätzliches positives Potenzial der Supplementierung zu nutzen.

Galus, Ł., Michalak, M., Lorenz, M., Stoińska-Swiniarek, R., Małecka, D. T., Galus, A., Kolenda, T., Leporowska, E. & Mackiewicz, J. (2023). Vitamin D supplementation increases objective response rate and prolongs progression‐free time in patients with advanced melanoma undergoing anti‐PD1 therapy. Cancer. https://doi.org/10.1002/cncr.34718

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