Laktoseintoleranz geht häufig mit Vitamin D-Mangel einher
Die kanadischen Wissenschaftler Ohood Alharbi und Ahmed El-Sohemy (2017) stellten in ihrer jüngsten Studie fest, dass Personen mit Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz mit höherer Wahrscheinlichkeit auch einen Vitamin D-Mangel aufweisen.
Was ist Laktoseintoleranz?
Bei laktoseintoleranten Menschen führt der Verzehr von Nahrungsmitteln, die Milchzucker enthalten (vor allem Milch, Butter und Käse), zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit oder Blähungen. Bei Laktoseintoleranz besteht ein Mangel bzw. eine verminderte Aktivität des Enzyms Laktase, das im Darm für die Aufspaltung der Laktose in Glukose und Galaktose zuständig ist, was für die weitere Verstoffwechslung des Nährstoffs nötig ist. Je nach Ausprägung der Laktoseintoleranz können Betroffene nur Nahrungsmittel mit geringem Laktosegehalt bzw. gänzlich laktosefreie Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Studienergebnisse
In ihrer Studie analysierten Alharbi und El-Sohemy die Daten von 1.495 Männer und Frauen aus Kanada, die an der Toronto Nutrigenomics and Health Study teilnahmen. Studienteilnehmer mit Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz wiesen geringere Vitamin D-Level auf im Vergleich zu Personen, die Laktose problemlos verstoffwechseln können. Die Wahrscheinlichkeit, einen Vitamin D-Mangel zu haben, war bei den laktoseintoleranten Probanden doppelt so hoch wie bei Probanden ohne Intoleranz.
Die Wissenschaftler erklärten dies mit der Tatsache, dass die laktoseintoleranten Studienteilnehmer weniger Milchprodukte konsumieren, die in Kanada häufig mit Vitamin D angereichert sind. Zudem wurde im Rahmen der Studie festgestellt, dass Personen mit Laktoseunverträglichkeit oder –intoleranz körperlich kleiner waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Alharbi und El-Sohemy sprachen in ihrer Studie die Vermutung aus, dass der verminderte Konsum von Vitamin D-angereicherten Milchprodukten das Knochenwachstum beeinträchtigt.
Fazit
Da es in Deutschland so gut wie keine Vitamin D angereicherten Produkte gibt, weicht der Vitamin D-Mangel von Menschen mit Laktoseintoleranz hierzulande vermutlich weniger stark von Personen ohne Intoleranz ab, da letztere in Deutschland keinen Vorteil durch Vitamin D angereicherte Nahrung genießen.
Personen mit Laktoseintoleranz sollten besonders auf ihren Vitamin D-Spiegel achten, da ein Vitamin D-Mangel die Störung der Darmfunktion noch verschärfen kann: Vitamin D fördert nämlich die Verbindung zwischen den Zellen und ist dadurch auch für die Dichtigkeit des Darms verantwortlich. Bei einem Vitamin D Mangel droht ein sogenanntes „leaky gut“, d.h. eine Schädigung der Darmschleimhaut. Hierdurch können unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Stoffwechselprodukte in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen und damit einhergehende Erkrankungen wie Allergien, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes etc. auslösen.
In Ländern, bei denen Milchprodukte mit Vitamin D angereichert sind, sollten Menschen mit Laktoseintoleranz ersatzweise andere angereicherte Lebensmittel (beispielsweise angereicherter Orangensaft) oder mit Vitamin D angereicherte, laktosefreie Milchprodukte konsumieren. In Deutschland ist ein Vitamin D Mangel durch einen angepassten Lebensstil (Aufenthalt in der Sonne, Nutzung von Solarien mit UV-B-Strahlung, Vitamin D-reiche Ernährung) und/oder Supplementierung mittels Nahrungsergänzungsmittel möglich (mehr dazu hier: Wie erhalte ich Vitamin D?). Die Erfahrung zeigt, dass eine konsequente Supplementierung der effektivste Weg ist, dauerhaft und ganzjährig über einen regelrechten Vitamin D-Spiegel zu verfügen.
Hier können Sie die originale Studie im Volltext nachlesen:
Alharbi, O., & El-Sohemy, A. (2017). Lactose Intolerance ( LCT -13910C>T) Genotype Is Associated with Plasma 25-Hydroxyvitamin D Concentrations in Caucasians: A Mendelian Randomization Study. The Journal of Nutrition, 147(6), 1063-1069.
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