Vitamin D schützt vor Krebs
Zur Prävention gegen die meisten Krebsarten ist ein adäquater Vitamin D-Spiegel unumgänglich! Führt man sich die wissenschaftlichen Arbeiten aus dem unten angeführten Vitamin D-Buch von Prof. Dr. Jörg Spitz zu Gemüte, so zeichnet sich ein eindrucksvolles Bild über die krebspräventiven Eigenschaften des Sonnenhormons ab.
Bei einer Vielzahl bösartiger Tumore konnte ein positiver Einfluss von UVB-Strahlung festgestellt werden. Unter anderem sind davon folgende Organe bzw. Krebsarten betroffen: Brust, Darm, Lunge, Eierstock, Pankreas, Prostata (Moukayed & Grant, 2017).
Durch die prospektive Gabe von 1.100 I.E. Vitamin D über einen Zeitraum von 4 Jahren konnte zum Beispiel das Risiko, irgendeinen bösartigen Tumor zu entwickeln, um 77% gesenkt werden (Lappe et al., 2007). Ein normaler Vitamin D-Spiegel senkt in anderen Diagnosegruppen (z.B. bei koronaren Herzerkrankungen) das Risiko um die Hälfte, an einem bösartigen Tumor zu versterben (Pilz et al., 2008).
Insbesondere die häufigsten Tumore des Dickdarms, der Prostata und der weiblichen Brust reagieren besonders sensibel auf Vitamin D. Folgende Wirkungsweisen werden demnach Vitamin D in Bezug auf die Prävention oder Beseitigung von Tumoren zugeschrieben:
- Unterdrückung des Tumorwachstums
- Abschwächung der Signale zur Metastasierung
- gesteigerte Veranlassung des Zelltodes
- Differenzierung der Zellen (in Richtung Gutartigkeit)
- Reduzierung der Gefäßneubildung im Tumor
Brustkrebs
Der Brustkrebs ist die häufigste Tumorform bei Frauen. Doch mit fortschreitender Forschung in Sachen Vitamin D ergaben sich neue Erkenntnisse, die eine deutlich verbesserte Perspektive zur Folge haben.
Zunächst sei die Studie von Robin und Mitarbeitern aus dem Jahr 2007 genannt. Er berichtete im Rahmen der großen „Iowa Women Study“, in der 34.000 Frauen in Amerika zwischen 1986 und 2004 betreut wurden. Die Aufnahme von 800 I.E. Vitamin D mit der Nahrung im Vergleich zur Aufnahme von 400 I.E. führte zu einer Absenkung des Risikos, ein Mammakarzinom zu entwickeln, um 34 %.
Auch in einem ähnlich großen Kollektiv der „Women Health Study“ mit 10.000 Frauen vor den Wechseljahren, konnte eine 35%-ige Absenkung, für diejenigen Frauen nachgewiesen werden, die eine höhere Vitamin D-Aufnahme über die Nahrung hatten (Lin, 2007).
Die Arbeitsgruppe von Garland, kam bereits 2007 bei der Zusammenfassung von 2 Studien mit insgesamt 1760 Patienten ebenfalls zu deutlichen Ergebnissen. Dabei zeigt die Gruppe mit den höchsten Vitamin D-Spiegeln (> 120 nmol/l) gegenüber Frauen mit Vitamin D-Spiegeln < 32 nmol/l eine 50%-ige Risikoreduktion (siehe Diagramm), an einem Brusttumor zu erkranken.
Auch Patientinnen bei denen bereits Brustkrebs diagnostiziert wurde, profitieren von einem höheren Vitamin D Spiegel. Eine Meta-Analyse von 5 Studien zeigt eine höhere Überlebensrate für an Brustkrebs erkrankte Frauen, wenn diese eine höhere Serumkonzentration von Vitamin D im Blut aufwiesen (Mohr, Gorham, Kim, Hofflich, Garland, 2014).
Vitamin D schützt auch vor Metastasen und frühzeitigem Tod
2008 berichteten Wissenschaftler auf der Jahrestagung der amerikanischen Krebsgesellschaft, dass das Sonnenhormon auch vor Metastasen und frühzeitigem Tod durch den Krebs schützt. 512 Frauen wurden 10 Jahre lang nach Operationen bösartiger Brusttumoren nachuntersucht. Nur 24% wiesen initial einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel auf. Im Verlauf führte ein niedriger Vitamin D-Spiegel (Mangel) zu einer Steigerung des Risikos für Metastasenbildung um 94% und für einen vorzeitigen Tod um 73%.
Prostatakrebs
Auch das Prostatakarzinom, der häufigste Tumor beim Mann, zeigt in mehreren Studien einen Zusammenhang mit dem Vitamin D-Spiegel. Eine Arbeitsgruppe veröffentlichte 2008 in einem Bericht den Zusammenhang zwischen UVB-Strahlung und dem Auftreten sowie der Sterblichkeit des Prostatakarzinoms in den USA (Grant). Die Risikominderung betrug etwa 60% für die Häufigkeit und 50% für die Sterblichkeit.
Auch eine weitere Veröffentlichung (Physicians Health Study) von Li und Mitarbeitern, bei der 14.900 Männer teilnahmen, kam zu ähnlichen Ergebnissen. Männer mit einem Vitamin D-Spiegel unter 62 nmol/l hatten ein etwa zweifach höheres Risiko, einen aggressiven Tumor zu entwickeln. Berücksichtigt man individuelle Genveränderungen der Prostata, profitierten die Männer sogar mit einer 60- bis 70-%igen Risikoreduktion von hohen Vitamin D-Spiegeln.
Es scheint so zu sein, dass Vitamin D bei betroffenen Prostatatumorpatienten mit „low graded“ Krebs sogar verhindern kann, dass dieser aggressiv wird und darüber hinaus in die Lage versetzt wird sich zurückzubilden. Die Forschungen dazu wurden 2015 von der amerikanischen Chemical Society (acs) veröffentlicht.
Quellen:
Moukayed, M., & Grant, W. B. (2017). The roles of UVB and vitamin D in reducing risk of cancer incidence and mortality: A review of the epidemiology, clinical trials, and mechanisms. Reviews in Endocrine and Metabolic Disorders, 18(2), 167-182. doi:10.1007/s11154-017-9415-2
Giovannucci, E., Liu, Y., Rimm, E. B., Hollis, B. W., Fuchs, C. S., Stampfer, M. J., & Willett, W. C. (2006). Prospective Study of Predictors of Vitamin D Status and Cancer Incidence and Mortality in Men. JNCI: Journal of the National Cancer Institute, 98(7), 451-459. doi:10.1093/jnci/djj101
Lappe, J. M., Travers-Gustafson, D., Davies, K. M., Recker, R. R., & Heaney, R. P. (2007). Vitamin D and calcium supplementation reduces cancer risk: Results of a randomized trial. The American Journal of Clinical Nutrition, 85(6), 1586-1591. doi:10.1093/ajcn/85.6.1586
Pilz, S., Dobnig, H., Winklhofer-Roob, B., Riedmuller, G., Fischer, J. E., Seelhorst, U., . . . Marz, W. (2008). Low Serum Levels of 25-Hydroxyvitamin D Predict Fatal Cancer in Patients Referred to Coronary Angiography. Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention, 17(5), 1228-1233. doi:10.1158/1055-9965.epi-08-0002
Robien, K., Cutler, G. J., & Lazovich, D. (2007). Vitamin D intake and breast cancer risk in postmenopausal women: The Iowa Women’s Health Study. Cancer Causes & Control, 18(7), 775-782. doi:10.1007/s10552-007-9020-x
Mohr SB, Gorham ED, Kim J, Hofflich H, Garland CF. (2014). Meta-analysis of vitamin D sufficiency for improving survival of patients with breast cancer. Scientific Programs Office, Code 01A, Naval Health Research Center, San Diego, CA 92106, U.S.A.
Spitz, J. (2009). Vitamin D – Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention. Schlangenbad: Gesellschaft für Medizinische Information und Prävention.
Lin, J. (2007). Intakes of Calcium and Vitamin D and Breast Cancer Risk in Women. Archives of Internal Medicine, 167(10), 1050. doi:10.1001/archinte.167.10.1050
Garland, C. F., Gorham, E. D., Mohr, S. B., Grant, W. B., Giovannucci, E. L., Lipkin, M., . . . Garland, F. C. (2007). Vitamin D and prevention of breast cancer: Pooled analysis. The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology, 103(3-5), 708-711. doi:10.1016/j.jsbmb.2006.12.007
Goodwin, P. J., Ennis, M., Pritchard, K. I., Koo, J., & Hood, N. (2009). Prognostic Effects of 25-Hydroxyvitamin D Levels in Early Breast Cancer. Journal of Clinical Oncology, 27(23), 3757-3763. doi:10.1200/jco.2008.20.0725
Trump, D., & Aragon-Ching, J. (2018). Vitamin D in prostate cancer. Asian Journal of Andrology, 20(3), 244. doi:10.4103/aja.aja_14_18
Colli, J. L., & Grant, W. B. (2008). Solar Ultraviolet B Radiation Compared with Prostate Cancer Incidence and Mortality Rates in United States. Urology, 71(3), 531-535. doi:10.1016/j.urology.2007.10.050
Li, H., Stampfer, M. J., Hollis, J. B., Mucci, L. A., Gaziano, J. M., Hunter, D., . . . Ma, J. (2007). A Prospective Study of Plasma Vitamin D Metabolites, Vitamin D Receptor Polymorphisms, and Prostate Cancer. PLoS Medicine, 4(3). doi:10.1371/journal.pmed.0040103
American Chemical Society (2015). Vitamin D may keep low-grade prostate cancer from becoming aggressive
Abbildungen:
Spitz, J. (2009). Vitamin D – Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention. Schlangenbad: Gesellschaft für Medizinische Information und Prävention.
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