Vitamin D-Produktion auf der Sonnenbank

Vitamin D-Produktion auf der Sonnenbank

Sonnenexposition und die damit einhergehende UV-B-Strahlung ist die natürlichste Option, wenn es darum geht seinen Vitamin D-Bedarf abzudecken. Doch ab dem 45. Breitengrad aufwärts (betrifft z.B. Deutschland, Österreich, Schweiz) ist mindestens bis zum Monat April an keine ausreichende Vitamin D-Versorgung durch die Sonne zu denken, da der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen stets zu flach ist. Als Option bieten sich Sonnenbänke und Innenbräuner an, doch können sie uns auch helfen unseren Vitamin D-Bedarf abzudecken?

Führt künstliche UV-Strahlung zur Vitamin D-Synthese auf der Haut?

Das amerikanische Vitamin D-Forschungskollektiv der GrassrootsHealth-Bewegung hat sich genau dieser Frage angenommen und präsentiert auf seiner Homepage eindeutige Ergebnisse. Berücksichtigt wurden natürlich nur Innenbräuner und Solarien die mit UV-B-Bestrahlung arbeiten, denn dies ist die Grundvorrausetzung für eine Vitamin D-Synthese auf der Haut.

Anfangs wurden die Teilnehmer gefragt, wie oft sie in den letzten 6 Monaten Indoor-Bräunungsgeräte verwendet haben. Durch die Messungen der Vitamin D-Spiegel konnte die beteiligten Wissenschaftler eine positive Wirkung von künstlicher UV-B-Strahlung auf diesen nachweisen.

Die Ergebnisse:

Für diejenigen, die regelmäßig (1-3 mal / Woche) Innenbräuner wie z.B. Sonnenbänke verwendeten, betrug der durchschnittliche Vitamin D-Spiegel 41 ng/ml, was nach derzeitigem Wissensstand einem optimalen Wert entspricht.  34 ng/ml betrug der Vitamin D-Spiegel für Gelegenheitsbräuner (weniger als 1 mal / Woche) und nur 28 ng/ml für Nichtnutzer von Innenbräunern. Nur 3% der regulären Anwender und 5% der Gelegenheitsbräuner hatten Vitamin D-Spiegel von weniger als 20 ng/ml.

 

Abb. 1: Messdaten von der GrassroothHealth-Bewegung, die beweisen, dass eine regelmäßige künstliche Besonnung positive Auswirkungen auf den Vitamin D-Spiegel hat. Die 3 Balken stellen die Anwendungshäufigkeit von künstlichen UV-B-Quellen dar (nach 1).

Vitamin D muss im Winter also nicht zwangsläufig als Supplement eingenommen werden, sondern lässt sich alternativ bedarfsgerecht über künstliche UV-B-Strahlung abdecken. Wie bei der Sonneneinstrahlung ist es auch bei der Bräunung in Innenräumen wichtig, die Dauer zu berücksichtigen und Sonnenbrände unbedingt zu meiden.


Hier haben wir für Sie die 8 goldenen Regeln für den Besuch im Sonnenstudio zusammengetragen:

  1. Geräte mit UV-B Strahlen-Anteil sind ein MUSS (ansonsten geschieht keine Vitamin D-Produktion, und die Gefahr für Hautkrebs steigt).
  2. Ist das Gerät korrekt ausgerüstet, können ausreichende Vitamin D-Mengen produziert werden.
  3. Passen Sie Zeit und Dauer Ihrem Hauttyp an.
  4. Vermeiden Sie Sonnenbrand und starke Hautrötungen, sie sind eindeutiges Signal der Überdosierung.
  5. Achtung: Die Intensität der Sonnenbank darf nicht verwechselt werden mit der der Sonne (z. B. können zehn Minuten einer modernen Hochleistungs-Sonnenbank einem 25-minütigen Sonnenbad am Strand von Mallorca entsprechen).
  6. Nutzen Sie nur Solarien mit ausgebildetem Fachpersonal.
  7. Bevorzugen Sie Solarien, die vor der Nutzung des Gerätes den Bräunungsgrad der Haut messen, um die individuelle Bestrahlungszeit festzulegen.
  8. Wenn Sie diese Hinweise beachten erscheint aufgrund der neuesten Literaturdaten die pauschale Warnung vor einer Solariennutzung nicht gerechtfertigt (2-7).

Quellenangaben:

  1. https://www.grassrootshealth.net/blog/tanning-source-vitamin-d/
  2. Gandini, S., Sera, F., Cattaruzza, M. S., Pasquini, P., Picconi, O., Boyle, P., & Melchi, C. F. (2005). Meta-analysis of risk factors for cutaneous melanoma: II. Sun exposure. European Journal of Cancer, 41(1), 45–60. doi: 10.1016/j.ejca.2004.10.016
  3. Gandini, S., Montella, M., Ayala, F., Benedetto, L., Rossi, C. R., Vecchiato, A., … CLINICAL NATIONAL MELANOMA REGISTRY GROUP. (2016, April). Sun exposure and melanoma prognostic factors. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27073541.
  4. Newton-Bishop, J. A., Beswick, S., Randerson-Moor, J., Chang, Y.-M., Affleck, P., Elliott, F., … Bishop, D. T. (2009). Serum 25-Hydroxyvitamin D3 Levels Are Associated With Breslow Thickness at Presentation and Survival From Melanoma. Journal of Clinical Oncology, 27(32), 5439–5444. doi: 10.1200/jco.2009.22.1135
  5. Muralidhar, S., Filia, A., Nsengimana, J., Poźniak, J., Oshea, S. J., Diaz, J. M., … Newton-Bishop, J. (2019). Vitamin D–VDR Signaling Inhibits Wnt/β-Catenin–Mediated Melanoma Progression and Promotes Antitumor Immunity. Cancer Research, 79(23), 5986–5998. doi: 10.1158/0008-5472.can-18-3927
  6. Reichrath, J., Saternus, R., & Vogt, T. (2017). Endocrine actions of vitamin D in skin: Relevance for photocarcinogenesis of non-melanoma skin cancer, and beyond. Molecular and Cellular Endocrinology, 453, 96–102. doi: 10.1016/j.mce.2017.05.001
  7. Ince, B., Yildirim, M. E. C., & Dadaci, M. (2019). Assessing the Effect of Vitamin D Replacement on Basal Cell Carcinoma Occurrence and Recurrence Rates in Patients with Vitamin D Deficiency. Hormones and Cancer, 10(4-6), 145–149. doi: 10.1007/s12672-019-00365-2

Bildquelle: Photo by Adem KAYA from FreeImages

Tipps für einen sicheren Besuch im Sonnenstudio

Tipps für einen sicheren Besuch im Sonnenstudio

Die letzten Wochen des Vitamin D-Winters sind angebrochen und die Versorgung mit dem Sonnen-Hormon erreicht beim überwiegenden Teil der deutschen Bevölkerung in diesen Tagen ihren Tiefpunkt. Neben der Supplementation mit Vitamin D-Nahrungsergänzungspräparaten, ist der regelmäßige Besuch im Sonnenstudio ebenfalls eine probate Methode, um den weit verbreiteten Mangel am Sonnen-Hormon zu kompensieren. Darüber hinaus hat ein ausgewogener Mix aus UV-Strahlen noch weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit und steigert das Wohlbefinden deutlich.

Mehrere Gründe für einen Besuch im Sonnenstudio

Über die gesundheitlichen Vorteile durch Vitamin D, das auf unserer Haut auch durch künstliche Sonnen-Exposition gebildet wird, können Sie sich bei der SonnenAllianz umfassend informieren. Das künstliche UV-Licht bietet aber darüber hinaus, analog zum natürlichen Sonnenlicht, unter anderem auch positive Effekte auf den Hormonhaushalt. Insbesondere werden unter dem Einfluss des UV-Lichtes die Bildung folgender Hormone in unserem Gehirn beeinflusst:

Serotonin: Die Bildung des Melatonin-Vorläufers Serotonin wird durch die Exposition mit Tageslicht erhöht. Dieses Hormon reguliert u. a. die Körpertemperatur, das Hungergefühl, die lmmunabwehr, die Stimmungslage (wirkt antidepressiv) sowie den Sexualtrieb.

Melatonin: Dieses Zirbeldrüsenhormon ist ein wichtiger Schrittmacher für viele zirkadiane Rhythmen des Körpers. Seine Bildung aus Serotonin wird durch Licht gehemmt. Bei Dunkelheit wird diese Hemmung aufgehoben, die Produktion steigt an und mit ihr auch die Sekretion des Melatonins. Auch wenn die Zusammenhänge hier noch nicht vollständig erforscht und sehr komplex sind, so weiß man doch, dass Melatonin das entscheidende Steuerungshormon des Schlaf-Wachrhythmus ist. Darüber hinaus spielt Melatonin auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen, Entzündungen, Krebs und Autoimmunität und schließlich unterdrückt Melatonin durch UV-Strahlung induzierte Hautschäden.

Endorphin: Das sogenannte "Glückshormon" wird in der Hypophyse und Zirbeldrüse gebildet und durch UV-Licht angeregt. Es reguliert u. a. das Schmerzempfinden, die Darmtätigkeit, die lmmunabwehr und hat positive Auswirkungen auf die Stimmungslage.

Wie umfassend die Wirkungen des UV-Lichtes auf unsere Gesundheit ist, zeigt sich auch in der therapeutischen Anwendung. Verschiedene Krankheiten der menschlichen Haut, wie Schuppenflechte, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), atopische Dermatitis/Neurodermitis und lokalisierte Sklerodermie, können mit natürlicher aber auch mit künstlicher UV-Strahlung behandelt werden.

Die UV-Exposition kann zudem die klinischen Symptome der Multiplen Sklerose (Correale, 2007) unabhängig von der Vitamin-D-Synthese unterdrücken. Darüber hinaus erzeugt UV-Strahlung Stickstoffmonoxid, das den Blutdruck senken und allgemein die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems verbessern kann (Andrukhova et. al 2014 & Liu et al., 2014). Insofern, sind die gesundheitlichen Wirkungen von UV-Licht bei Beachtung von den hier aufgeführten Verhaltensregeln - auch außerhalb der so wichtigen Vitamin D-Produktion - also ein nachvollziehbarer Grund für einen Besuch im Sonnenstudio in der dunklen Jahreszeit.

Was Sie im Solarium beachten sollten

Mit dem künstlichen UV-Licht ist es wie mit vielen anderen Dingen im Leben: die Dosis entscheidet über Nutzen und Schaden! Bei angepasster Dosis und qualitativ hochwertigen Sonnenbänken, die einen entsprechenden UV-B-Anteil aufweisen, überwiegen die positiven Effekte, die sogar im Verdacht stehen präventiv gegen diverse Hautkrebsarten zu wirken. Ein sorgloser Umgang hingegen kann zu einem erhöhtem Risiko von Hautkrebs und zu Hautalterung führen.

Sonnenbank

Was Sie beim Besuch im Solarium unbedingt beachten sollten und wie man sich gegen Folgeschäden durch überdosierte UV-Bestrahlung schützen kann, haben wir hier für Sie zusammengestellt:

1. UV-B Strahlen sind ein MUSS, ansonsten geschieht keine Vitamin D-Produktion und die Gefahr für Hautkrebs steigt.

Moderne Solarien verfügen über einen ausgewogenen UV-A/UV-B-Mix, welcher der Zusammensetzung der natürlichen Sonnenstrahlen bei vielen Geräten ähnlich ist. Die Strahlungsstärke entspricht mit 0,3 W/m² genau der Mittagssonne in südlichen Ländern. Entsprechend kann die UV-Bestrahlung in Sonnenbänken in vergleichbarer Weise die Vitamin-D-Synthese anstoßen.

2. Nutzen Sie nur Solarien mit ausgebildetem Fachpersonal.

Diese beraten Sie gerne und helfen ihnen bei der Auswahl des für Sie entsprechenden Besonnungs-Programms. Ein Indikator für ein professionelles Sonnenstudio mit Fachpersonal ist an der Einhaltung der UV-Schutz-Verordnung ersichtlich.

3. Passen Sie Zeit und Dauer Ihrem Hauttyp an.

Bei der Nutzung von Solarien ist das Personal verpflichtet, eine Hauttypenanalyse mittels Fragebogen, sowie einen Besonnungsplan anzubieten. Auf Basis Ihres Hauttyps wird ein für Sie speziell geltender Dosierungsplan erstellt. Dieser ist abgestimmt auf die in dem Sonnenstudio nutzbaren Bestrahlungsgeräte.

Optimal wäre die Nutzung von modernen Solarien mit eingebautem Hautsensor.

4. Überdosierung: Vermeiden Sie Sonnenbrand und starke Hautrötungen.

Sonnenbrand ist unbedingt zu vermeiden. Beim ersten Anzeichen von Sonnenbrand sollte man die Besonnung deshalb sofort beenden.

5. Die Intensität der Sonnenbank darf nicht verwechselt werden mit der der natürlichen Sonne

Die Bestrahlungsintensität und das Spektrum moderner und gesetzeskonformer Solarien entsprechen heute ziemlich genau der sogenannten ,,Referenzsonne".

Diese bezeichnet die spektrale UV-Bestrahlungsstärke der Solarstrahlung, an der Erdoberfläche bei Sonnenhöchststand (90°) in den Tropen.  Daher entspricht sie annähernd dem zu erwartenden Maximalwert der UV-Strahlung, dem auch ein Maximum an biologischer Wirksamkeit zukommt.

Beispielsweise können 10 Minuten einer modernen Hochleistungssonnenbank einem 25-minütigen Sonnenbad am Strand von Mallorca entsprechen.

6. Tragen Sie die desinfizierte Schutzbrille, um Ihre Augen zu schützen.

7. Vorsicht bei Medikamenten: Aufgrund von Unverträglichkeitsreaktionen sollte vor dem Solarium-Besuch abgeklärt werden, ob die eingenommenen Medikamente fototoxische Reaktionen auslösen können. Mehr dazu erfahren Sie hier.

8. Nutzen Sie bei der Bestrahlung keine Kosmetika.

9. Beschränken Sie die Nutzung eines Solariums auf ca. 1 mal pro Woche.

Quellen:

Correale, J., & Farez, M. (2012). Immune System Modulation in Multiple Sclerosis as a Result of Sunlight Exposure: Role of cis-Urocanic Acid (S60.004). Neurology, 78(Meeting Abstracts 1). doi:10.1212/wnl.78.1_meetingabstracts.s60.004

Liu, D. et al., UVA Irradiation of Human Skin Vasodilates Arterial Vasculature and Lowers Blood Pressure Independently of Nitric Oxide Synthase, Journal of Investigative Dermatology, 2014

Olena Andrukhova et al., Vitamin D Is a Regulator of Endothelial Nitric Oxide Synthase and Arterial Stiffness in Mice, Molecular Endocrinology, Januar 2014, 28 (1)