Gibt es Unterschiede bei der Wirkung zwischen Kapseln, Tabletten und Vitamin D-Ölen?
Eines vorweg: die natürlichste Form seinen Vitamin D-Spiegel auf Stand zu bringen, ist noch immer die durch UV-B-Strahlung ausgelöste Vitamin D-Synthese auf der Haut durch ein natürliches Sonnenbad. Doch auch die Bestrahlung moderner Sonnenbänke kann – bei Nutzung von Geräten mit entsprechendem UV-B-Anteil – gezielt zur Vitamin D-Bildung beitragen. Doch was tun, wenn man im Vitamin D-Winter (Oktober-März) keine Zeit oder Möglichkeit hat ins Solarium zu gehen um seinen optimalen Vitamin D-Spiegel zu halten?
Öl-haltige Supplemente auf dem Vormarsch
Aufgrund der Zeitersparnis, Sicherheit und günstigen Preisen erfreuen sich Vitamin D-Präparate immer größerer Beliebtheit. Anders als bei der Vitamin D-Produktion auf der Haut werden Supplemente in der Regel oral eingenommen. Die am häufigsten verwendete und sogleich auch reinste Verabreichungsform ist dabei das Vitamin D-Öl, das zusätzlich den Vorteil der exakten Dosierbarkeit aufweist. Dazu wird meistens Lanolin (Schafwollfett) zusammen mit mittelkettigen Triglyceriden (MCT) entweder in Form von Tropfen oder in Form von Softgel-Kapseln abgefüllt, eingenommen. Neben Lanolin wird Vitamin D-Öl für Veganer inzwischen auch auf rein pflanzlicher Basis aus Flechten gewonnen.

Soft-Gel-Kapseln
Wichtig ist: Da Vitamin D fettlöslich ist, sollte die Aufnahme für eine optimale Bioverfügbarkeit unbedingt gemeinsam mit Fett erfolgen.
In einer Studie aus dem Jahr 2014 wurde die Wirksamkeit der Vitamin D-Aufnahme von Öl-haltigen Tropfen, Tabletten und Kapseln an 66 Teilnehmern getestet. Die Probanden wurden dabei 12 Wochen lang täglich mit 10.000 I.E. Vitamin D in den 3 genannten Darreichungformen versorgt. Die Öl-haltigen Tropfen erzielten dabei das beste Ergebnis, denn heruntergerechnet auf die Vitamin D-Verabreichung pro Mikrogramm, konnten sie den Vitamin D-Spiegel um ca. 20% mehr erhöhen als das bei Kautabletten oder Kapseln der Fall war. Das verwundert nicht, da Vitamin fettlöslich ist und in der Form auch am besten zugeführt werden soll. Trotzdem wird dazu angeraten auch Öl-haltige Tropfen zusätzlich zu einer Mahlzeit einzunehmen, um die vollumfängliche Bioverfügbarkeit möglichst zu gewährleisten.
Kapseln und Tabletten
Bei Kapseln und Tabletten die kein Öl enthalten, ist die gleichzeitige Aufnahme zu einer fetthaltigen Mahlzeit noch wesentlich wichtiger, um eine möglichst optimale Bioverfügbarkeit zu erreichen. Außerdem wurden in der oben erwähnten Studie bei den verwendeten Supplementen deutliche Abweichungen von den Herstellerangaben in Bezug auf den Vitamin D-Gehalt der Präparate nachgewiesen. Inwieweit sich das allerdings verallgemeinern lässt, bleibt offen, da bei der Studie nur einzelne Produkte untersucht wurden.
Außerdem sind in Öl-freien Kapseln auch die notwendigen Füllstoffe zu beachten. Diese sind im besten Fall natürlichen Ursprungs und stehen nicht im Verdacht die Aufnahmefähigkeit negativ zu beeinträchtigen wie zum Beispiel Magnesiumstearat. Um sicher zu gehen, lesen Sie am besten die Herstellerangaben auf der Verpackung. Bei Tabletten könnten sich darüber hinaus Bindestoffe, die für die Formgebung notwendig sind, als nachteilig erweisen.
Fazit: Grundsätzlich ist es nicht ausschlaggebend wie der Vitamin D-Spiegel auf den gewünschten Bereich angehoben bzw. dort gehalten wird. Jedoch empfehlen sich Öl-haltige Tropfen aufgrund ihrer besseren Bioverfügbarkeit, der vorteilhafteren Dosierungsmöglichkeiten sowie der Reinheit (meist keine Füll- und Zusatzstoffe) am besten zur Vitamin D-Versorgung. Natürlich sollte die Qualität des Produktes beim Kauf nicht vernachlässigt werden.
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Quelle:
Traub, L., M., Finnell, S., J., Anup, Oberg, … Ryan. (2014, August 1). Impact of Vitamin D 3 Dietary Supplement Matrix on Clinical Response. Retrieved from https://academic.oup.com/jcem/article/99/8/2720/2537822.