Hätte man die Corona-Pandemie womöglich verhindern können?

Hätte man die Corona-Pandemie womöglich verhindern können?

Hätte die Corona-Pandemie und damit einhergehende schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle ganz einfach verhindert werden können? Der renommierte Molekulargenetiker Dr. med. Nehls zeigt in seiner ausführlichen Analyse, wie Sie sich vor schweren Verläufen schützen und die Infektionswahrscheinlichkeit auf ein Minimum reduzieren. Wir haben in diesem Newsfeed die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst.

 

Privatdozent Dr. med. Michael Nehls ist Arzt und habilitierter Molekulargenetiker mit Schwerpunkt Immunologie. Als Grundlagenforscher hat er an deutschen und internationalen Forschungseinrichtungen die genetischen Ursachen verschiedener Erbkrankheiten entschlüsselt.

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus seiner aktuellen Analyse zum Thema der kausalen Prävention von (Corona-)Infektionswellen und schweren (COVID-19-)Verläufen. Den vollständigen Artikel verlinken wir weiter unten.

Der offensichtlichste Hinweis auf die primäre Ursache pandemischer Atemwegsinfekte ist ihr saisonales Auftreten. Im Dezember 2006 stellte ein US-amerikanisches Team unter Führung der renommierten Harvard Universität fest, dass „die epidemische Ausbreitung und die schweren Verläufe bei viralen Atemwegsinfektionen ihre Ursache in einem saisonalen Vitamin D-Mangel haben (1) “.

Schließlich konnte bereits im Jahr 2010 gezeigt werden, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung entscheidend dafür ist, dass unser Immunsystem eine effiziente Immunantwort gegen Viren entwickeln kann (2).
Insbesondere vulnerable Gruppen liegen meist deutlich unter dem schon viel zu niedrigem durchschnittlichen Vitamin D-Spiegel der deutschen Gesamtbevölkerung. Dieser Vitamin D-Mangel ist der gemeinsame Nenner, der sie besonders anfällig für Infektionserkrankungen macht, unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen. Ab dem Herbst sinkt der Vitamin D-Spiegel, der im Sommer für ein gut funktionierendes Immunsystem meist schon nicht mehr ausreicht.


Zusammenhang von Corona-Inzidenz und Vitamin D ist offensichtlich

Personen, die auch im Winter über einen „sommerlichen“ Vitamin D-Spiegel verfügen, haben ein bis zu dreimal geringeres Risiko, an Corona zu erkranken, als Personen mit Vitamin D-Blutwerten, wie sie leider für die Wintermonate typisch sind, da sie das Virus schneller eliminieren können (3).

Diese Beobachtung aus dem Jahr 2020 wurde auch in einer Interventionsstudie bestätigt. Der kausale Zusammenhang ist somit bewiesen: Eine ausreichende Vitamin D-Supplementierung von 50 ng/ml führt zu einer etwa dreimal schnelleren Elimination des Coronavirus und würde die winterliche Virus-Verbreitung optimal hemmen (4).

Vitamin D ist der häufigste Nährstoffmangel und die häufigste Krankheitsursache

Der Vitamin D-Spiegel von 50 ng/ml liegt wohl nicht ganz zufällig nahe an unserem evolutionsbiologischen Optimum. Der schon zuvor angesprochene mittlere Vitamin D-Spiegel der deutschen Bevölkerung liegt in den Wintermonaten jedoch nur bei etwa 12 ng/ml, also um mehr als Faktor 4 (!) unter dem Wert eines optimal arbeitenden Immunsystems (5).

„Vitamin D-Mangel ist der häufigste Nährstoffmangel und wahrscheinlich die häufigste Krankheitsursache der Welt“,

schrieb schon im Jahr 2012 Vitamin D-Experte Michael F. Holick von der US-amerikanischen Boston University School of Medicine (6). Laut Holick ist „die Hauptursache die mangelnde Erkenntnis, dass der Körper eine 5 bis 10-mal höhere Zufuhr benötigt, als von Gesundheitsbehörden empfohlen wird“.

Ein gesunder Vitamin D-Spiegel bietet also den besten Fremdschutz, da ein gut funktionierendes Immunsystem Infektionsketten effizient durchbrechen kann. Um diesen zu erreichen, ist beim Erwachsenen im Mittel eine Zufuhr von etwa 4.000 I.E. Vitamin D3 nötig, im Einzelfall möglicherweise auch etwas mehr. Die Menge von 4.000 I.E. pro Tag ist für einen Erwachsenen, und dazu zählen laut einer Beurteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) von 2012 auch schon Jugendliche ab 11 Jahren, völlig ungefährlich (7).

Die Angstszenarien vor einer Überdosierung, die auch Teil des medizinischen Lehrplans sind haben somit keine wissenschaftliche Basis. Diese haltlosen Behauptungen fördern einen gesundheitlich schwerwiegenden Vitamin D in der Gesellschaft.


Schutzwirkung von Vitamin D gegen COVID-19 überragend und sicher!

Fällt der Vitamin D-Spiegel unter 20 ng/ml (50 nmol/l), erhöht sich das Risiko, an COVID-19 zu sterben, um etwa das Vierfache, wie belgische Wissenschaftler schon im November 2020 publizierten (8). Diese Risikoerhöhung war unabhängig vom Alter der Patienten oder ihren Vorerkrankungen, und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit kausal durch den Vitamin D-Mangel bedingt.

Bei Werten unter 20 ng/ml (50 nmol/l) ist das Risiko eines schweren Verlaufs um das Vierzehnfache gegenüber Werten über 40 ng/ml (100 nmol/l) erhöht, wie eine israelische Studie bei den ersten beiden Infektionswellen zeigen konnte (9). Dieses Ergebnis zeigt, dass Vitamin D-Spiegel über 40 ng/ml einen guten Schutz bieten.

Bei Werten unter 12 ng/ml (30 nmol/l), so das Ergebnis, erhöhte sich das Risiko eines tödlichen Krankheitsverlaufs sogar um das etwa Achtzehnfache, wie eine schon im September 2020 veröffentlichte Studie des Universitätsklinikums Heidelberg nachweist (10).

Im November 2020 publizierten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) eine tiefergehende Analyse dieser Daten mit dem Titel: „Vitamin D-Insuffizienz kann für fast neun von zehn COVID-19-Todesfällen verantwortlich sein: Zeit zum Handeln (11).“

Doch gehandelt wurde nicht, im Gegenteil, es fand und findet immer noch eine Kampagne statt, die dafür sorgt, dass Menschen nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt werden. Der eindeutige Aufruf des DKFZ, endlich zu handeln, hätte unzählige Menschenleben retten können, wäre er umgesetzt worden, zumal der Aufruf nicht überraschend kam: Schon im August 2020, also schon wenige Monate zuvor, war der kausale Zusammenhang zwischen einem Vitamin D-Mangel bzw. einem mangelhaften Vitamin D-Prohormon-Spiegel (Calcidiol) und dem Risiko, an COVID-19 zu sterben in einer Interventionsstudie aus dem spanischen Cordoba kausal belegt worden.
Bei coronapositiven Patienten, die wegen einer Lungensymptomatik stationär aufgenommen werden mussten, reduzierte die rechtzeitige Gabe von Vitamin D-Prohormon das Risiko eines schweren Verlaufs um den Faktor 25. Alle COVID-19-Patienten der Interventionsgruppe überlebten. In der Kontrollgruppe, die kein Vitamin D-Prohormon erhielt, starben hingegen 8 Prozent der Patienten an COVID-19 bzw. vielmehr an einem mangelhaften Vitamin D-Spiegel, der eigentlich leicht zu beheben gewesen wäre (12).

Es ist dabei wichtig zu wissen, dass das Vitamin D-Prohormon (Calcidiol) in einem mehrere Tage dauernden Prozess in der Leber aus Vitamin D (Cholecalciferol) gebildet und dann als der eigentliche Vitamin D-Spiegel gemessen wird. Beim Vitamin D-Spiegel handelt es sich deshalb korrekterweise stets um den Vitamin D-Prohormon-Spiegel (Calcidiol), also der Speicherform von Vitamin D, lesen Sie dazu auch unsern Vitamin-D-Stoffwechselartikel.
Hätte man nur einmalig Vitamin D und nicht das in dieser fortgeschrittenen Situation entscheidende Prohormon verabreicht, wäre der lebensrettende Erfolg wegen der verzögerten Wirkung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeblieben oder deutlich abgeschwächt worden.

MIT-Forscher bestätigen Cordoba-Studie und lebenrettende Wirkung von Vitamin D

Der Nachweis der Cordoba-Studie, dass die Korrektur eines unzureichenden Vitamin D-Prohormonspiegels schwere und tödliche Krankheitsverläufe verhindert, stellte das gesamte mRNA-Injektionsprogramm, das kurz darauf weltweit gestartet wurde, in Frage. In Prinzip machten die Ergebnisse dieses Programm völlig obsolet; wohl schon aus rein wirtschaftlichem Interesse wurde die Glaubwürdigkeit der Studie sofort in Frage gestellt (13). Aus diesem Grund untersuchten unabhängige Wissenschaftler des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) der Bostoner Harvard Universität die Cordoba-Datensätze. Doch ihre Überprüfung ließ keinen Zweifel daran, dass tatsächlich das therapeutische Eingreifen mit Vitamin D-Prohormon das Leben der Patienten rettete (14).

In ihrer Mathematischen Analyse der Córdoba-Calcifediol [Vitamin D-Prohormon]-Studie vom November 2020 bestätigten die MIT-Forscher, dass „Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Zahl der Krankenhauseinweisungen von COVID-19-Patienten auf der Intensivstation spielt“. Sie wiesen eindeutig nach, dass das positive Ergebnis (leichterer Krankheitsverlauf und das Überleben aller Teilnehmer der Interventionsgruppe) tatsächlich auf die Vitamin D-Prohormon-Gabe zurückzuführen war. Die Wahrscheinlichkeit, ausgedrückt durch den p-Wert von 0,00000077, ist weit höher als die in allen bisherigen klinischen Studien zu den angeblichen positiven Wirkungen des COVID-19-mRNA-Cocktails, welcher das gesundheitsschädliche Spike-Protein kodiert.

Nichtsdestotrotz wurden weitere Studien mit ähnlichem Design durchgeführt und bestätigten den Erfolg der Cordoba-Studie und damit die Kausalität des Vitamin D-Mangels für schwere und tödliche Verläufe. Dies waren eine große im Mai 2021 veröffentlichte südspanische Studie (15) und eine weitere große Studie aus Spanien (16), die im Juni 2021 erschien.

Eine US-amerikanische Studie, die im September 2021 veröffentlicht wurde, zeigte zudem, dass das verabreichte Vitamin D-Hormon (Calcitriol) bei Patienten, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ebenfalls das Leben rettete: Kein Patient der Interventionsgruppe starb, aber 12 Prozent der Patienten der Kontrollgruppe bezahlten den Vitamin D-Mangel mit ihrem Leben (17).


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Fazit der SonnenAllianz: Ja, eine Pandemie hätte laut vorliegenden Studien durchaus verhindert werden können, denn ein regelrechter Vitamin D-Spiegel von 40-60 ng/ml ist der beste Schutz gegen Infektionserkrankungen wie COVID-19.
Da herkömmliches Vitamin D mehrere Tage benötigt, um seine volle Wirkung zu entfalten, ist bei schweren Krankheitsverläufen und in akuten Einsatzsituationen das Vitamin D-Prohormon (Calcidiol bzw. Calcifediol) das Mittel der Wahl, da es den Umwandlungsschritt in der Leber überspringt und somit sofort wirkt.
Zahlreiche Studien belegen, dass Vitamin D die durch COVID-19 verursachte Mortalität, Hospitalisierung und schwere Verläufe drastisch reduziert.

Quellenangabe:

  1. Cannell, J., Vieth, R., Umhau, J. C., Holick, M. F., Grant, W. B., Madronich, S., Garland, C. F. & Giovannucci, E. (2006). Epidemic influenza and vitamin D. Epidemiology and Infection, 134(6), 1129–1140. https://doi.org/10.1017/s0950268806007175
  2. Von Essen, M. R., Kongsbak, M., Schjerling, P., Ølgaard, K., Ødum, N. & Geisler, C. (2010b). Vitamin D controls T cell antigen receptor signaling and activation of human T cells. Nature Immunology, 11(4), 344–349. https://doi.org/10.1038/ni.1851
  3. Kaufman, H. W., Niles, J. K., Kroll, M. H., Bi, C. & Holick, M. F. (2020). SARS-COV-2 positivity rates associated with circulating 25-hydroxyvitamin D levels. PLOS ONE, 15(9), e0239252. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0239252
  4. Rastogi, A., Bhansali, A., Khare, N., Suri, V., Yaddanapudi, L. N., Sachdeva, N., Puri, G. D. & Rastogi, A. (2020). Short term, high-dose vitamin D supplementation for COVID-19 disease: a randomised, placebo-controlled, study (SHADE study). Postgraduate Medical Journal, 98(1156), 87–90. https://doi.org/10.1136/postgradmedj-2020-139065
  5. Rabenberg, M., Scheidt‐Nave, C., Busch, M., Rieckmann, N., Hintzpeter, B. & Mensink, G. (2015). Vitamin D status among adults in Germany – Results from the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1). BMC Public Health, 15(1). https://doi.org/10.1186/s12889-015-2016-7
  6. Holick, M. F. (2012). Vitamin D: extraskeletal health. Rheumatic Diseases Clinics of North America, 38(1), 141–160. https://doi.org/10.1016/j.rdc.2012.03.013
  7. European Food Safety Authority. (2012, 27. Juli). Scientific opinion on the tolerable upper intake level of vitamin D. https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/2813
  8. Helming, L., Böse, J., Ehrchen, J., Stefanie, S., Frahm, T., Geffers, R., Probst-Kepper, M., Balling, R. & Lengeling, A. (2005). 1 ,25-dihydroxyvitamin D3 is a potent suppressor of interferon -mediated macrophage activation. Blood, 106(13), 4351–4358. https://doi.org/10.1182/blood-2005-03-1029
  9. De Smet, D., De Smet, K., Herroelen, P., Gryspeerdt, S. & Martens, G. (2020). Serum 25(OH)D level on hospital admission associated with COVID-19 stage and mortality. American Journal of Clinical Pathology, 155(3), 381–388. https://doi.org/10.1093/ajcp/aqaa252
  10. Radujkovic, A., Hippchen, T., Tiwari‐Heckler, S., Dreher, S., Boxberger, M. & Merle, U. (2020). Vitamin D deficiency and outcome of COVID-19 patients. Nutrients, 12(9), 2757. https://doi.org/10.3390/nu12092757
  11. Brenner, H. & Schöttker, B. (2020). Vitamin D insufficiency may account for almost nine of ten COVID-19 deaths: Time to Act. Comment on: “Vitamin D deficiency and outcome of COVID-19 patients”. Nutrients 2020, 12, 2757. Nutrients, 12(12), 3642. https://doi.org/10.3390/nu12123642
  12. Castillo, M. E., Costa, L. M. E., Barrios, J. M. V., Díaz, J., López‐Miranda, J., Bouillon, R. & Gómez, J. M. (2020). “Effect of calcifediol treatment and best available therapy versus best available therapy on intensive care unit admission and mortality among patients hospitalized for COVID-19: A pilot randomized clinical study”. The Journal of Steroid Biochemistry and Molecular Biology, 203, 105751. https://doi.org/10.1016/j.jsbmb.2020.105751
  13. Welle, D. (2020, 19. November). Was hilft bei einer COVID-19-Infektion? dw.com. https://www.dw.com/de/corona-und-vitamine-was-hilft-wirklich-bei-einer-covid-19-infektion/a-55584821
  14. Jungreis, I. & Kellis, M. (2020). Mathematical analysis of Córdoba calcifediol trial suggests strong role for vitamin D in reducing ICU admissions of hospitalized COVID-19 patients. medRxiv (Cold Spring Harbor Laboratory). https://doi.org/10.1101/2020.11.08.20222638
  15. Alcalá‐Díaz, J. F., Pérez, L. L., Huelgas, R. G., Martín-Escalante, M., Cortés-Rodríguez, B., Zambrana-García, J. L., Castillo, M. E., Perez-Caballero, A. I., López-Carmona, M. D., García‐Alegría, J., Rodríguez-Mancheño, A. L., Del Sol Arenas-De Larriva, M., Pérez‐Belmonte, L. M., Jungreis, I., Bouillon, R., Quesada‐Gómez, J. M. & López‐Miranda, J. (2021). Calcifediol treatment and hospital mortality due to COVID-19: A cohort study. Nutrients, 13(6), 1760. https://doi.org/10.3390/nu13061760
  16. Alcalá‐Díaz, J. F., Pérez, L. L., Huelgas, R. G., Martín-Escalante, M., Cortés-Rodríguez, B., Zambrana-García, J. L., Castillo, M. E., Perez-Caballero, A. I., López-Carmona, M. D., García‐Alegría, J., Rodríguez-Mancheño, A. L., Del Sol Arenas-De Larriva, M., Pérez‐Belmonte, L. M., Jungreis, I., Bouillon, R., Quesada‐Gómez, J. M. & López‐Miranda, J. (2021). Calcifediol treatment and hospital mortality due to COVID-19: A cohort study. Nutrients, 13(6), 1760. https://doi.org/10.3390/nu13061760
  17. Elamir, Y., Amir, H., Lim, S., Rana, Y., Lopez, C. G., Feliciano, N. V., Omar, A., Grist, W. & Via, M. A. (2022). A randomized pilot study using calcitriol in hospitalized COVID-19 patients. Bone, 154, 116175. https://doi.org/10.1016/j.bone.2021.116175

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Projekt SonnenAllianz

Herzlich Willkommen bei der SonnenAllianz

Die SonnenAllianz ist ein Projekt der Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP). Sie hat sich zum Ziel gesetzt, unabhängig über die vielen gesundheitlichen Themen rund um die Sonne und das Sonnenlicht zu berichten und aufzuklären.

Ziel ist ein bewusster und positiver Umgang mit der Sonne. Die SonnenAllianz will:

  • die gesundheitsfördernden Aspekte der Sonne für ein breites Publikum bekannt und transparent machen,
  • Mythen in der öffentlichen Diskussion durch wissenschaftliche Fakten entweder belegen oder widerlegen,
  • Anschauungsmaterial, Medien und Werkzeuge zum gesunden Umgang mit dem Sonnenlicht bereitstellen und
  • die Sonne als den wesentlichen Faktor des Lebens und der menschlichen Gesundheit wieder in das Bewusstsein der Menschen zurückholen.

Die SonnenAllianz wird die entsprechenden Materialien jeder und jedem Interessierten im Rahmen der Aufgaben des gemeinnützigen Projektträgers DSGIP zur Verfügung stellen. Besondere Zielgruppen sind Familien und Kinder, ältere Menschen und Pflegeeinrichtungen. Schwerpunkt des ersten Projektjahres ist der Aufbau und weitere Ausbau des Internetportals der SonnenAllianz. Dazu gehört inhaltlich vor allem die Bewertung und Analyse wissenschaftlicher Studien und Materialien zum Thema Sonne und Gesundheit. Es ist das Ziel, die Ergebnisse der Analyse und die gesundheitlichen Schlussfolgerungen für ein nicht wissenschaftlich orientiertes Publikum verständlich und transparent aufzubereiten. Die SonnenAllianz wird dazu internationale Experten aus dem Umfeld der Medizin, Biologie und Physik in das Projekt als Ratgeber mit einbinden. Die Gelder fließen an die DSGIP und kommen ausschließlich dem Projekt SonnenAllianz zu Gute.

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Vitamin D – Grundlagen

Von der Entdeckung zum Hype, vom Hype zum Gegen-Hype und schließlich …

Über Jahrzehnte war die (Wieder-)Entdeckung des Vitamin D3 und seiner erstaunlich vielfältigen Wirkungen im menschlichen Körper kaum beachtet worden. Dann kam der Hype und in den Medien wurde das Sonnenschein-Vitamin zur Wunderdroge hochstilisiert – trotz der Warnungen von Experten, wie Prof. Michael F. Holick oder Prof. Jörg Spitz,dass es sich bei diesem Vitamin, das eigentlich ein Hormon ist, nicht um die „magic bullet“ (Spitz), ein Allheilmittel, handle.

Wie nicht anders zu erwarten – und da unterscheidet sich der Wissenschaftsbetrieb nicht vom „normalen“ Leben – provozierten die Übertreibungen der Presse und einiger „Vitamin D-Gurus“ eine Art „Backlash„, den Versuch, einen Gegenbeweis anzutreten mit dem Argument: Ein Vitamin D-Mangel wirkt sich nicht negativ auf diese „Volkskrankheiten“ aus, sondern umgekehrt: Die Krankheiten verursachen den Vitamin D-Mangel.

Vor allem Wissenschaftler, wie der belgische Epidemiologe Prof. Philippe Autier, die sich einen Namen als unermüdliche Mahner vor den Gefahren der natürlichen und der künstlichen Sonne gemacht hatten, bemühten sich jetzt, in breit angelegten und medienwirksamen Übersichtsstudien, den Nachweis für die Unwirksamkeit des Sonnenschein-Vitamins zu erbringen.

Gegen beide Extreme gab es immer schon gute Argumente und handfeste wissenschaftliche Belege.

Vitamin D-Mangel verursacht horrende Kosten im Gesundheitssystem

Eine drastische Verringerung oder gänzliche Vermeidung von UV-Exposition würde die dadurch entstehenden Krankheitskosten gegenüber den bestehenden durch UV-Strahlung verursachten Kosten um den Faktor 2000 nach oben treiben. Ein Umstand der seit 2008 bekannt ist aber geflissentlich verschwiegen wird.

Die permanente sich gegen die Sonne richtende Negativ-Berichterstattung führte im Jahr 2015 zu einer deutschlandweiten Vitamin D-Mangel-Epidemie. Bei sagenhaften 88% wurde bei einer groß angelegten Erhebung des Robert-Koch-Instituts weniger als 30 ng/ml Vitamin D im Blutserum gemessen (1).

Selbstverständlich sollte man sich nicht völlig unbedarft dauerhafter UV-Strahlung aussetzen. Die Warnungen vor der lebenswichtigen Sonne sollten auch immer mit den entsprechenden Verhaltenstipps für  einen sicheren Umgang einhergehen. Denn ohne bzw. mit zu wenig Sonne und Vitamin D erhöht sich das Risiko der Manifestation einer chronischer Erkrankung wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Atemwegs- und neurologische Erkrankungen u.v.m. in unseren Organismen.

Vergleicht man die Gefahr durch die Strahlen der Sonne zu erkranken mit der Gefahr, die mit einer drastisch reduzierenden Sonnenexposition einhergeht, so stellt man fest, dass die Vermeidung von Sonnenexposition weitaus weitreichendere schädliche Auswirkungen  auf die Gesundheit und damit auch auf die Krankenlasten der Bevölkerungen hat, als die UV-Exposition es je haben könnte.

Eine weltweite drastische Meidung der Sonne würde die Krankheitslasten um mehr als das 2000-Fache, gegenüber den durch die Sonne verursachten Krankheitslasten, ansteigen lassen!

Als Referenz dient hier eine im Jahr 2008 von der WHO durchgeführte Krankheitsstudie, welche die gesamte globale Krankheitslast mittels der sogenannten DALY-Kennzahl erfasst (2).

DALY (disability-adjusted life years) wird in der Medizin und Ökonomie als Maßzahl für die Sterblichkeit und Beeinträchtigung eines beschwerdefreien Lebens verwendet. Je höher die DALY-Maßzahl ist, desto höher ist auch die Krankheitslast und umgekehrt.

In der angeführten Studie wurden nun die durch (Anm. d. Redaktion: übertriebene) UV-Exposition jährlich entstehenden Krankheitslasten mit 1,6 Millionen DALYs erfasst, was ca. 0,1% der gesamten Krankheitslasten entspricht. Eine beträchtlich höhere jährliche Krankenlast von 3,3 Milliarden – also mehr als das 2000-fache – könnte sich aus der Verringerung der globalen UV-Strahlen-Exposition auf ein sehr niedriges Niveau ergeben.


Niedriger Vitamin D Spiegel führt zu höherer Sterblichkeit

Eine weitere Beobachtungsstudie mit 849 412 Teilnehmern (3) aus dem Jahre 2014 belegt eine inverse Abhängigkeit zwischen dem Vitamin D-Spiegel und dem Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und anderen Krankheiten zu sterben. Die Supplementation von Vitamin D3 verringert insgesamt die Sterblichkeit bei älteren Erwachsenen.

Für die Untersuchung wurden die Probanden anhand Ihres Vitamin D-Spiegels in zwei Gruppen unterteilt. Die Teilnehmer, deren Vitamin D-Spiegel im oberen Drittel angesiedelt war, wurden mit jenen verglichen, deren Vitamin D-Spiegel im unteren Drittel lag. Dabei wurden folgende Ergebnisse ermittelt, die sich auf die mit Vitamin D Unterversorgten im Vergleich zu den Besserversorgten bezieht:

  • 35% höhere Wahrscheinlichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben
  • 14%  höheres Risiko an Krebs zu versterben
  • 30% höheres Risiko an anderen Krankheiten zu sterben
  • 35% generell vorzeitig zu sterben

Kein Wunder also, dass eine globale Reduzierung der Sonnenexposition derartig negative Auswirkungen auf die Gesundheitslage zur Folge hätte.  Es ist folglich zwingend notwendig, noch vor den Gefahren übermäßiger Sonnenbestrahlung auf die Gefahren eines Sonnen- bzw. Vitamin-D-Mangel hinzuweisen.


Quellen:

  1. Rabenberg, M., Scheidt-Nave, C., Busch, M. A., Rieckmann, N., Hintzpeter, B., & Mensink, G. B. (2015, July 11). Vitamin D status among adults in Germany–results from the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1). Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4499202/
  2. Lucas, R. M., Mcmichael, A. J., Armstrong, B. K., & Smith, W. T. (2008). Estimating the global disease burden due to ultraviolet radiation exposure. International Journal of Epidemiology, 37(3), 654-667. doi:10.1093/ije/dyn017
  3. Chowdhury, R., Kunutsor, S., Vitezova, A., Oliver-Williams, C., Chowdhury, S., Kiefte-de-Jong, J. C., . . . Franco, O. H. (2014, April 01). Vitamin D and risk of cause specific death: Systematic review and meta-analysis of observational cohort and randomised intervention studies. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3972416/

 

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Knochen, Muskeln und Sturzrisiko

Vitamin-D-Mangel kann bei älteren Menschen zu Osteopenie, Osteoporose und erhöhtem Sturzrisiko führen. In dieser klassischen Rolle fördert Vitamin D die Knochengesundheit bei jüngeren und älteren Erwachsenen, hat seinen Siegeszug gegen die Kinderkrankheit Rachitis angetreten und verhindert Frakturen bei den Älteren der Gesellschaft. Seit einiger Zeit wird jedoch auch die Rolle von Vitamin D in der Muskelkrafterhaltung und Sturzverminderung betont.


Der Artikel in Kürze:

› Das Knochen-Vitamin regelt Kalzium- und Phosphorstoffwechsel

› Vitamin D verhindert Rachitis

› Schutz vor Alterung der Knochen

Stärkung der Muskulatur durch Vitamin D

› Viele Stürze können verhindert werden

› Wie wichtig ist die Kombination mit Kalzium?


Das Knochen-Vitamin regelt Calcium- und Phosphorstoffwechsel

Vitamin D-Mangel ist eine weit verbreitete  medizinische Diagnose, die eine wichtige Rolle bei der menschlichen Knochengesundheit spielt. Ein schwerer Vitamin-D-Mangel (25-OH-D < 10 ng/ml) führt bei Kindern zu Rachitis und bei Erwachsenen zu einer Osteomalazie (=Knochenerweichung) und Osteoporose (=Knochenschwund), was  zu Knochenschmerzen und Frakturen bzw. Deformierung der Knochen führt (1, 2).

Vitamin D ist ein entscheidender Faktor  beim Kalzium- und Phosphorstoffwechsel und hilft sicherzustellen, dass ausreichende Mengen dieser Mineralstoffe für metabolische Funktionen und zur Knochenmineralisierung zur Verfügung stehen. Das Sonnenhormon erhöht die Effizienz der Calciumabsorption im Darm von 10-15% auf 30-40%. Auf der Grundlage mehrerer Tierversuche wird angenommen, dass Vitamin D auch die Phosphoraufnahme über den Darm von 50-60% auf etwa 80% erhöht (3).


Vitamin D verhindert Rachitis

Das bekannteste Problem eines kindlichen Vitamin D-Mangels ist die Rachitis. Dabei kommt es durch die ungenügende Kalziumaufnahme aus der Nahrung infolge von Vitamin D-Mangel zu einer unzureichenden Einlagerung des Kalziums in die Knochen des betroffenen Kindes. Dies wiederum führt zur Knochenerweichung und -Verformung, die besonders an den Beinen auffällig sind, jedoch alle anderen Skelettanteile ebenfalls betreffen.

Dieses Problem der ersten Kinderjahre wurde jedoch – zumindest in Deutschland – seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts durch die konsequente Verabreichung von Vitamin D an alle neugeborenen Kinder bis zum zweiten Lebensjahr nahezu vollständig beseitigt.


Vitamin D schützt vor Alterung der Knochen

poröser Knochen

Eine Studie (4) von Wissenschaftlern am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität von Kalifornien konnte nachweisen, dass ein Mangel an Vitamin D nicht nur den Aufbau und den Erhalt der Knochen bremst, sondern die Knochen auch vorzeitig altern lässt. Die Gefahr von Knochenbrüchen wächst.

Ursache für den Alterungsprozess sei eine Mineralisationsstörung, so der Studienleiter Dr. Björn Busse. Ohne ausreichendes Vitamin D gelingt die Einlagerung von Kalzium, dem „Knochenbau-Material“, bei der ständigen Erneuerung und beim Umbau der Knochen nicht.

Wird das neu angelegte Gewebe nicht mineralisiert, belegt das unmineralisierte Gewebe einen großen Teil der Knochenoberfläche und verhindert so die Einlagerung der Knochenzellen.

Busse: „Die Kombination aus altem, mineralisiertem Knochen, der nicht adäquat erneuert werden kann, und Knochen, der durch den Vitamin-D-Mangel nicht mineralisiert, kann dazu führen, dass Menschen sich die Knochen brechen“. Bei Vitamin D-Mangel steigt das Risiko von Knochenbrüchen nach dieser Studie um fast eine Drittel.

Das Fazit der Forscher: Eine ausreichende und ausgewogene Vitamin D-Versorgung ist absolut unerlässlich für den Erhalt einer tragfähigen Knochenstruktur.


Stärkung der Muskulatur durch Vitamin D

Neben der positiven Wirkung auf die Knochendichte hat Vitamin D einen unmittelbaren stärkenden Effekt auf die Muskulatur, was neben einer Begünstigung des Kalziumeinstroms in die Muskelzelle durch eine rezeptorvermittelte Stimulation der Muskelproteinsynthese erklärt wird (5, 6). Möglicherweise ist dieser Zusatzeffekt für die Frakturreduktion unter Vitamin-D-Supplementierung entscheidend, da Stürze der primäre Risikofaktor für Frakturen sind.

Dies untermauern auch Studienergebnisse, wonach es bereits nach zwei bis drei Monaten der Supplementierung von Vitamin D zu einer signifikanten Reduktion des Sturzrisikos kommt, die Muskulatur also sehr schnell auf eine Vitamin-D-Zufuhr reagiert, und wonach sich die Frakturreduktion bereits nach etwa sechs Monaten bemerkbar macht (7).


Das Sonnenhormon vermindert Sturzrisiko

In einer 2004 publizierten Meta-Analyse (8), basierend auf 5 randomisierten Doppelblindstudien (1237 Teilnehmer), reduzierte Vitamin D das Sturzrisiko einer älteren Person um 22% im Vergleich zu Placebo oder Kalzium. Die bei der Beurteilung von Therapien immer sehr wichtige “Number needed to treat” (NNT) war 15, was bedeutet, dass 15 Personen therapiert werden müssten, um eine Person vor einem Sturz zu bewahren.

Die weitere Analyse der Daten ergab auch in diesem Zusammenhang wieder, dass die ausreichend hohe Dosierung von Vitamin D sehr wichtig ist. In einer Studie (9), die nur geringe Gaben von 400 I.E. Vitamin D untersuchte, kam es zu keiner Sturzreduktion, während in zwei Studien, die 800 I.E. Vitamin D plus Kalzium (1.200 mg/Tag) testeten, eine Verminderung des Sturzrisikos um 35% auftrat (8).

Ab dem 75. Lebensjahr ist die Hüftfraktur die häufigste Fraktur, wobei bis zu 50% der Betroffenen mit einer dauerhaften Behinderung rechnen müssen, 15% bis 25% droht der Eintritt in eine Pflegeinstitution, und bis zu 20% versterben im ersten Jahr nach ihrer Fraktur (10,11,12). Die exponentielle Zunahme der Hüftfrakturen führt zu einer geschätzten Häufigkeit von einer unter 3 Frauen, und einem unter 6 Männern mit einer erlittenen Hüftfraktur in der neunten Lebensdekade. Analog ist die durch Hüftbrüche verursachte Behinderung in der älteren Bevölkerung enorm und die geschätzten Kosten sollen allein in den USA von 7,2 Milliarden im Jahr 1990 auf 16 Milliarden im Jahr 2020 ansteigen (13). Diese gewaltige Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Knochengesundheit für unsere gesamte Gesundheit und unser Gesundheitssystem.

90 % aller Frakturen sind Folgen von Stürzen

Zentral für das Verständnis und die Behandlung von Frakturen bei älteren Menschen ist der enge Zusammenhang mit Muskelschwäche und erhöhtem Sturzrisiko. Über 90% aller Frakturen treten aufgrund eines Sturzereignisses auf und Sturzereignisse sind in der älteren Bevölkerung häufig. Sturzraten nehmen pro Dekade etwa 10% zu, wobei über 30% aller zu Hause lebenden älteren Personen im Alter von 65 Jahren einmal pro Jahr stürzen.

Eine 2005 publizierte Meta-Analyse hochqualitativer Primärpräventionsstudien (n = 9829) zeigte, dass 700-800 I.E. Vitamin D pro Tag das relative Risiko für eine Hüftfraktur um 26% und jegliche Fraktur außerhalb der Wirbelsäulen um 23% im Vergleich zu Kalzium oder Placebo verringern. Hingegen war eine Dosis von nur 400 I.E. oder ein damit verbundener Anstieg des 25-Hydroxyvitamin D auf nur etwa 24 ng/ml nicht ausreichend für eine Risikominderung durch Vitamin D (14).

Der Anti-Fraktur-Effekt trat in einem Rechenmodell abhängig vom Vitamin D-Spiegel erst ab mindestens 30 ng/ml auf. Ein solcher Wert wurde nur in Behandlungsstudien mit 700-800 I.E. Vitamin D erreicht (17). Epidemiologische Studien belegen eine Steigerung der Beinkraft bei älteren Personen durch höhere Vitamin D-Spiegel und eine optimale Beinkraft bei Vitamin D-Spiegeln zwischen 30 und 40 ng/ml (15).


Wie wichtig ist die Kombination mit Kalzium?

Eine weitere Meta-Analyse mit einem Schwerpunkt auf hochwertigen Doppelblindstudien zeigt, dass Kalziumsupplemente alleine in einer Dosierung von 800-1.600 mg am Tag das Risiko für Frakturen außerhalb der Wirbelsäule nicht beeinflusst und das Hüftbruchrisiko um 64% erhöht (16).

Eine mögliche Erklärung für den negativen Effekt einer ausschließlichen Gabe von Kalzium könnte sein, dass Kalziumgaben die Phosphat-Aufnahme hemmen (17). Falls nun Phosphat fehlt, wird das in den Knochen einzubauende Kalzium-Phosphatprodukt gestört. Da bei älteren Personen durch eine verminderte Eiweißaufnahme oft ein Phosphatmangel besteht, können so Kalziumsupplemente ohne Vitamin D bei älteren Personen zu einem Knochenabbau beitragen und das Hüftbruchrisiko erhöhen.

Diese These bestätigt eine Meta-Analyse von 4 Doppelblindstudien, die Kalzium-Supplemente ohne Vitamin D gegen Placebo verglichen (18). In derselben Meta-Analyse wurden auch prospektive Kohortendaten zur gesamten Kalziumeinnahme bezüglich Hüftfrakturrisiko untersucht. Für die Osteoporose-Prävention in der täglichen Praxis sind daher reine Vitamin-D-Supplemente interessant, die dann mit einer Kalzium- und proteinreichen Ernährung kombiniert werden können.


Quelle: Pressemeldung UKE

Studien:

  1. Gani, L. U., & How, C. H. (2015, August). PILL Series. Vitamin D deficiency. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4545131/
  2. Dawson-Hughes B, Harris SS, Krall EA, Dallal GE. Effect of calcium and vitamin D supplementation on bone density in men and women 65 years of age or older. The New England journal of medicine 1997;337(10):670–6.
  3. Wacker, M., & Holick, M. F. (2013, January 10). Vitamin D – effects on skeletal and extraskeletal health and the need for supplementation. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3571641/
  4. Björn Busse et al., Vitamin D Deficiency Induces Early Signs of Aging in Human Bone, Increasing the Risk of FractureScience Translational Medicine, 10 July 2013, 5/193, p. 193ra88
  5. Bischoff-Ferrari, H. A., Borchers, M., Gudat, F., Dürmüller, U., Stähelin, H. B., & Dick, W. (2004, February). Vitamin D receptor expression in human muscle tissue decreases with age. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14969396
  6. Ceglia, L., Da Silva Morais, M., Park, L. K., Morris, E., Harris, S. S., Bischoff-Ferrari, H. A., . . . Dawson-Hughes, B. (2010, April). Multi-step immunofluorescent analysis of vitamin D receptor loci and myosin heavy chain isoforms in human skeletal muscle. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20549314
  7. Bischoff-Ferrari, H. A., Dawson-Hughes, B., Staehelin, H. B., Orav, J. E., Stuck, A. E., Theiler, R., . . . Henschkowski, J. (2009, October 01). Fall prevention with supplemental and active forms of vitamin D: A meta-analysis of randomised controlled trials. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19797342
  8. Bischoff-Ferrari, H. A., Dawson-Hughes, B., Willett, W. C., Staehelin, H. B., Bazemore, M. G., Zee, R. Y., & Wong, J. B. (2004, April 28). Effect of Vitamin D on falls: A meta-analysis. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15113819
  9. Graafmans, W. C., Ooms, M. E., Hofstee, H. M., Bezemer, P. D., Bouter, L. M., & Lips, P. (1996, June 01). Falls in the elderly: A prospective study of risk factors and risk profiles. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8633602
  10. Magaziner, J., Hawkes, W., Hebel, J. R., Zimmerman, S. I., Fox, K. M., Dolan, M., . . . Kenzora, J. (2000, September). Recovery from hip fracture in eight areas of function. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10995047
  11. Tinetti, M. E., & Williams, C. S. (1997, October 30). Falls, injuries due to falls, and the risk of admission to a nursing home. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9345078
  12. Cummings, S. R., Kelsey, J. L., Nevitt, M. C., & O’Dowd, K. J. (1985). Epidemiology of osteoporosis and osteoporotic fractures. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3902494
  13. Cummings, S. R., Rubin, S. M., & Black, D. (1990, March). The future of hip fractures in the United States. Numbers, costs, and potential effects of postmenopausal estrogen. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2302881
  14. Bischoff-Ferrari, H. A., Willett, W. C., Wong, J. B., Giovannucci, E., Dietrich, T., & Dawson-Hughes, B. (2005, May 11). Fracture prevention with vitamin D supplementation: A meta-analysis of randomized controlled trials. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15886381
  15. Bischoff-Ferrari, H. A., Dietrich, T., Orav, E. J., Hu, F. B., Zhang, Y., Karlson, E. W., & Dawson-Hughes, B. (2004, September). Higher 25-hydroxyvitamin D concentrations are associated with better lower-extremity function in both active and inactive persons aged or =60 y. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15321818
  16. Pfeifer, M., Begerow, B., Minne, H. W., Abrams, C., Nachtigall, D., & Hansen, C. (2000, June). Effects of a short-term vitamin D and calcium supplementation on body sway and secondary hyperparathyroidism in elderly women. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10841179
  17. Bischoff, H. A., Stähelin, H. B., Dick, W., Akos, R., Knecht, M., Salis, C., . . . Conzelmann, M. (2003, February). Effects of vitamin D and calcium supplementation on falls: A randomized controlled trial. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12568412
  18. Pfeifer, M., Begerow, B., Minne, H. W., Abrams, C., Nachtigall, D., & Hansen, C. (2000, June). Effects of a short-term vitamin D and calcium supplementation on body sway and secondary hyperparathyroidism in elderly women. Retrieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10841179

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Augen

Sonnen-Vitamin D gegen allmähliches Erblinden?

Frank Taeubel - Foto: fotolia.com
Frank Taeubel – Foto: fotolia.com

Wie so viele “Volkskrankheiten” ist auch die Makuladegeneration eine Alterserkrankung – eine unheilbare Augenkrankheit, die schließlich zum Erblinden führt – und betrifft zumeist Menschen jenseits der 50 Jahre. Und wie bei anderen Alterserkrankungen, Osteoporose ist ein typisches Beispiel, machen sich die meisten Menschen erst dann Gedanken darüber, wenn die Krankheit ausgebrochen ist und spürbar wird.
Fast zehn Prozent der Menschen über 40 Jahren leiden an dieser schleichenden Krankheit.

Wie die Osteoporose aber könnte auch die Makuladegeneration in vielen Fällen vermeidbar sein durch vorbeugende Maßnahmen. Darunter die ausreichende Versorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin D, wie eine Untersuchung im Rahmen der umfassenden Health Initiative Observational Studie feststellte.

Das Risiko, dass diese allmähliche Zerstörung der Netzhaut beginnt, ist bei Frauen unter 75 Jahren um fast 60 Prozent geringer, je mehr Vitamin D sie zu sich nehmen.

Dies ist bereits die zweite Studie, die den Zusammenhang von altersbedingter Makuladegeneration (AMD) und Vitamin D-Versorgung bestätigt. Unsere Daten stützen frühere Beobachtungen, dass Vitamin D gegen die Entwicklung einer AMD schützen könnte,” so die Zusammenfassung der Studien-Autoren.

Ergänzung: Zwillingsstudie belegt den Einfluss von Vitamin D-reicher Ernährung

Eine Studie an der Tufts University, New York, untersuchte das unterschiedliche Auftreten der Makuladegeneration bei eineiigen Zwillingen. Neben Betain- und Methioninaufnahme durch die Nahrung, war Vitamin D ein dritter positiver Faktor.

Quelle: Science Daily

Studien:
Amy E. Millen et al., Vitamin D Status and Early Age-Related Macular Degeneration in Postmenopausal Women, Archives of Ophthalmology, 2011; 129 (4): 481-489

Johanna M. Seddonet et al., Smoking, Dietary Betaine, Methionine, and Vitamin D in Monozygotic Twins with Discordant Macular Degeneration: Epigenetic Implications, Ophthalmology 118/7, July 2011, 1386-1394

Willkommen bei der SonnenAllianz!

Mehr Sonne für Herz und Kreislauf

Willkommen bei  der SonnenAllianz!

Die SonnenAllianz ist die neueste Initiative der gemeinnützigen Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP) und ist seit wenigen Tagen online!

Die SonnenAllianz will:

  • die gesundheitsfördernden Aspekte der Sonne für ein breites Publikum bekannt und transparent machen,
  • Mythen in der öffentlichen Diskussion durch wissenschaftliche Fakten entweder belegen oder widerlegen,
  • Anschauungsmaterial, Medien und Werkzeuge zum gesunden Umgang mit dem Sonnenlicht bereitstellen und
  • die Sonne als den wesentlichen Faktor des Lebens und der menschlichen Gesundheit wieder in das Bewusstsein der Menschen zurückholen.

Mehr Sonne für Herz und Kreislauf

Kurz gesagt: Sonne ist Leben!

Schon heute können Sie unter auf dieser Plattform auf geballtes Wissen rund um die Sonne zurückgreifen. Nutzen Sie schon jetzt diese Chance!

Was können Sie selbst tun, um dieses Projekt zu unterstützen? Toll wäre es, wenn Sie die SonnenAllianz und den Projektträger DSGIP über betterplace.com mit einer kleinen oder größeren Spende unterstützen würden, um den Aufbau und Ausbau der Plattform zu ermöglichen. Sie tun sich selbst und Ihren Mitmenschen in jedem Fall etwas Gutes.

Also helfen Sie bitte mit:

Wider die Unterbelichtung und für einen vernünftigem Umgang mit dem Sonnenlicht!

In diesem Sinne: bleiben Sie gesund und informiert

Ihr

Jörg Spitz

Deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP)


Auf dieser Seite können Sie sich rechts auch direkt in den Newsverteiler der SonnenAllianz eintragen.


Foto: fotolia.com

Vitamin D-Bedarfsrechner

Auf dieser Seite finden Sie unseren kostenlosen Vitamin D-Bedarfsrechner, mit dem Sie Ihren Vitamin-D-Bedarf schnell und einfach selbst ermitteln können.

Sollten Sie eine Vitamin D-Supplementierung in Betracht ziehen, so gilt wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln eine einfache Grundregel: Erst messen, dann essen! Lassen Sie also ggfs. Ihren aktuellen Vitamin-D-Spiegel von Ihrem Hausarzt oder einem Labor bestimmen, bevor Sie ein Vitamin-D-Präparat einnehmen.


  • Der Zielwert des Vitamin D-Spiegels liegt bei gesunden Erwachsenen zwischen 40-60 ng/ml.
  • Sollte eine Messung aus bestimmten Gründen nicht möglich oder zu teuer sein, kann alternativ eine tägliche Dosis von bis zu 5000 I.E. (bei 70 kg Körpergewicht) für gesunde Erwachsene als sicher angesehen werden.

Schritt 1: Die richtige Einheit wählen

Unser Vitamin D-Bedarfsrechner arbeitet mit der Einheit ng/ml für die Angabe der Vitamin D-Konzentration im Blut und mit internationalen Einheiten, kurz I.E., für die Dosierung von Vitamin D. Einige Labors geben die Vitamin D-Konzentration im Blut jedoch in nmol/l an. Der nmol/l-Wert ist um den Faktor 2,5 höher als der ng/ml-Wert.

1 ng/ml = 2,5 nmol/l

Bevor Sie also Ihre Werte in unseren Rechner eingeben, sollten Sie einen Blick auf Ihr Testergebnis werfen und bei Bedarf unsere Umrechner verwenden.

Falls Sie Ihren Wert schon in ng/ml vorliegen haben, gehen Sie weiter zu Schritt 2!

Ansonsten übernehmen Sie den im orangen Kästchen berechneten Wert in ng/ml in Schritt 2!

Schritt 2: Initialdosis und Erhaltungsdosis berechnen lassen

Erhaltungsdosis: Ein gesunder Mensch benötigt für einen normalen Vitamin D-Status täglich zw. 60 - 70 I.E. Vitamin D pro kg Körpergewicht.

Aufbaudosis (Initialdosis): In der Praxis hat sich zum raschen Ausgleich eines Vitamin D-Mangels die initiale hochdosierte Gabe von Vitamin D über 7 bis 21 Tage bewährt.

Hinweis: 1 Nanogramm pro Milliliter [ng/ml] = 1 Mikrogramm pro Liter [µg/l])
Hinweis: 1 Nanogramm pro Milliliter [ng/ml] = 1 Mikrogramm pro Liter [µg/l])
I.E. pro Tag
I.E. pro Tag

Schritt 3: Einnahme und ggf. Dosis umrechnen

Jetzt wissen Sie, wie viel I.E. Vitamin D Sie täglich zu sich nehmen müssen, um Ihren gewünschten Vitamin D-Spiegel zu erreichen oder zu halten.

Umrechnen von I.E. in µg: Bei manchen Nahrungsergäzungsmittel wird der Vitamin D-Gehalt nicht in Internationalen Einheiten (I.E.), sondern in der Maßeinheit µg angegeben. Hier können Sie die Werte umrechnen:

Hinweis

Wie bei allen Rechnern, die man im Internet findet, handelt es sich auch bei unserem Vitamin D-Rechner um die Umsetzung einer Faustformel aus der ärztlichen Praxis.

Die Ergebnisse dienen lediglich als Orientierung für den eigenen Vitamin D-Status und eine mögliche Vitamin D-Supplementierung. Der Rechner kann keinesfalls eine labortechnische Untersuchung des Blutserums oder eine fachgerechte Bestimmung des Vitamin D-Spiegels ersetzen. Der Vitamin D-Bedarfsrechner der SonnenAllianz wurde entwickelt, damit gesunde Erwachsene eine ausreichende Zufuhr erreichen können, ohne das Risiko einer Überdosierung.
Im Krankheitsfall können möglicherweise höhere Dosierungen und Vitamin-D-Spiegel erforderlich sein. Diese sollten mit einem geeigneten Arzt abgestimmt werden.


Quelle: SonnenAllianz

Wie sieht ein gesunder Umgang mit der Sonne aus?

Wie sieht ein gesunder Umgang mit der Sonne aus?

Sicheres Sonnen statt Sonnen Abstinenz

Lange Zeit warnten uns Ärzte und Gesundheitsexperten mittels wohlgemeinter Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Schäden des Sonnenlichts und propagierten die ständige Nutzung von Sonnenschutzmaßnahmen oder besser noch vollständige Sonnen Abstinenz. Heute wissen wir, dass die Panikmache vor dem Sonnenlicht nicht vollständig unbegründet, aber zumindest unverhältnismäßig war.

Langjähriges, exzessives Sonnenbaden kann das Risiko auf verschiedene Arten von Hautkrebs erhöhen. Jedoch gibt es reichlich wissenschaftliche Belege, dass die gesundheitlichen Vorteile des Sonnenlichts überwiegen, wenn es sich um ein vernünftiges Maß an Besonnung ohne das Auftreten von Sonnenbrand handelt.

Natürliches Sonnenlicht – die beste Vitamin D-Quelle

Vitamin D durch natürliches Sonnenlicht

Solange man sich vor dem „zuviel“ an Sonne schützt, ist das natürliche Sonnenlicht die beste Art und Weise, das Sonnenhormon Vitamin D zu produzieren. Der Körper stellt mit Hilfe des UV-B-Anteils im Strahlungsspektrum des Sonnenlichtes  eine Vorform des Vitamin D her, nämlich Calciferol (Vitamin D3). Calciferol ist exakt die Form des Vitamin D, die unser Körper für seine Vorratshaltung einsetzt. Der Körper produziert so viel Calciferol, wie er braucht, und stellt die Produktion dann ein. Es besteht also kein Risiko der Überdosierung bzw. Produktion toxischer Dosen des Vitamins durch die Sonne. Theoretisch besteht dieses Risiko jedoch bei oraler Einnahme zu hoher Dosen von Vitamin D als Supplement. Allerdings liegen die dazu erforderlichen Mengen um den Faktor zehn höher als die für eine normalgewichtige Person empfohlenen tägliche Dosis (kritisch wird es erst ab 40.000 I.E. anstelle von empfohlenen 4000 I.E.). Entgegen den weit verbreiteten Warnungen vor der Toxizität von Vitamin D findet sich in Wirklichkeit eine außerordentliche therapeutische Breite, die viele Medikamente vermissen lassen.

UV-Strahlen

Die Strahlen der Sonne bestehen aus Lichtwellen verschiedener Frequenz. Um Sonnenschutzmaßnahmen sinnvoll einzusetzen – d.h. um sich vor den Risikofaktoren zu schützen und trotzdem genügend Vitamin D aufzunehmen – ist es wichtig, die Funktionen und Risikofaktoren der verschiedenen UV-Strahlen zu verstehen.

Hier sehen Sie die Eigenschaften der UV-A und UV-B Strahlen im Überblick:

 

UV-A-Strahlen

UV-B-Strahlen

Vitamin D Bildung …regen keine Vitamin D-Bildung an …veranlassen die Vitamin D-Bildung in der Haut, die wiederum zahlreiche Gesundheitswirkungen hat; die Vitamin D-Synthese ist in Deutschland nur um die Mittagszeit von etwa 11 – 15 Uhr zwischen Ende März und Mitte Oktober möglich (erfahren Sie hier mehr zu den Faktoren, die die UV-B-Strahlung bzw. die Vitamin D-Synthese beeinflussen).
Bräunung …dunkeln das in den Melanozyten durch die UV-B-Strahlen gebildete Melanin und sind so für die Sofortbräunung der Haut zuständig. …veranlassen die Melanin-Bildung in der Haut (dunkler Hautfarbstoff, verantwortlich für die Bräunung) und sorgen für eine dauerhafte Hautbräunung.
Barrieren …sind zu jeder Tages- und Jahreszeit präsent und erreichen auch im Schatten, bei wolkigem Himmel und durch Glas hindurch die Haut. Schutz kann durch Kleidung oder Verwendung von Sonnencreme geboten werden. …erreichen bei wolkigem Himmel, im Schatten, hinter Glas und bei schützender Kleidung oder Sonnencreme nicht die Haut; es kann dann also kein Vitamin D gebildet werden.
Sonnenbrand …verursachen bei Überdosierung Sonnenbrand: Die UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein als die UV-B-Strahlen. Das UV-A-Spektrum des Sonnenlichts wird bei übermäßiger Bestrahlung für die vorzeitige Hautalterung und – etwa durch die Bildung der freien Radikale in den tieferen Hautschichten – auch für den Hautkrebs verantwortlich gemacht. …verursachen bei Überdosierung Sonnenbrand: Eine zu lange, ungeschützte Bestrahlung durch UV-B kann Sonnenbrand verursachen. Um Vitamin D zu bilden, reicht es jedoch aus, täglich ca. 10-20 Minuten (helle Hauttypen benötigen die kürzere Zeit) in der Sonne zu verbringen (mindestens mit unbedeckten Armen und Beinen); längeres Sonnen bringt nichts für die Vitamin D-Produktion.

Um Vitamin D zu produzieren, sollte man sich in Deutschland also zwischen 11 und 15 Uhr (von Ostern bis Oktober) circa 10-20 Minuten (je nach Hauttyp) zumindest mit ungeschützten Armen und Beinen bei wolkenfreiem Himmel in die Sonne begeben (je größer die exponierte Hautfläche ist, umso mehr Vitamin D wird produziert).

Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält sollte sich durch Sonnenschutzmaßnahmen vor Sonnenbrand schützen.

Schutzmaßnahmen

Wolken und Schatten als Sonnen Blockade?

Viel verbreitet ist die Annahme, dass man bei wolkigem Himmel oder im Schatten keinen Sonnenbrand bekommen kann und somit auf Sonnenschutzmittel verzichten könne. UV-A-Strahlen gelangen jedoch durchaus auch durch Wolken und treffen auch im Schatten auf unsere Haut. Dabei können sie Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs auslösen.

Kleidung schützt

Um Sonnenbrand zu vermeiden, bietet uns vor allem unsere Kleidung Schutz. Ein besonders wichtiges Kleidungsstück ist die Kopfbedeckung. Ein Sommerhut oder eine Kappe schützen nicht nur unsere Augen und  die empfindliche, dünne Haut, die unsere Augen umgibt, sondern auch die sogenannten Sonnen-Etagen des Kopfes (Stirn, Ohren, Jochbögen, Nase und Lippen), die die bevorzugten Orte der Entstehung des weißen Hautkrebses sind.

Um die Augen selbst zu schützen, empfiehlt sich bei grellem Licht das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Filter. Letzterer ist wichtiger als die Dunkelfärbung der Gläser. Wer allerdings den ganzen Tag mit einer dunklen Brille auf der Nase das Sonnenlicht von seinen Augen aussperrt, muss sich nicht wundern, wenn er nachts nicht schlafen kann: helles Licht am Tag ist dafür verantwortlich, dass im Gehirn das Schlafhormon Melatonin gebildet wird.

Natürliche, nicht chemische Sonnencreme

Vorsicht bei der Wahl der Sonnencreme!

Falls ein Schutz durch Kleidung nicht ausreichend möglich ist, nutzen Sie Sonnencreme, wenn Sie der Sonne längere Zeit ausgesetzt sind.

Beim Kauf von Sonnencremes ist es wichtig auf die Inhaltsstoffe zu achten. Die meisten handelsüblichen Sonnencremes beinhalten schädliche Chemikalien: Eine in 90% der Sonnencremes eingesetzte Chemikalie, die UV-B-Strahlen absondert, ist Octinoxat. Octinoxat tötet Studien zufolge schon in geringen Dosen Zellen von Mäusen ab und hat unter Sonneneinstrahlung eine besonders toxische Wirkung.

Auch der häufig eingesetzte UV-A-Filter Avobenzon hat toxische Eigenschaften.

Weiterhin zeigten verschiedene Studien, dass die häufig verwendeten Chemikalien von der Haut absorbiert werden und in unseren Blutkreislauf übergehen. Dies trifft auch für chemische Verbindungen zu, die erst durch den Einfluss der energiereichen Sonnenstrahlen aus den zum Sonnenschutz verwendeten Chemikalien entstehen und deren Zusammensetzung niemand kennt.

Bei den folgenden chemischen Inhaltsstoffen sind gesundheitliche Schäden nicht auszuschließen:

  • Octinoxat (Octylmethoxycinnamat)
  • Avobenzon (Butylmethoxydibenzoylmethan)
  • Paraaminobenzoesäure
  • Octylsalicylat
  • Oxybenzon (Benzophenone-3)
  • Cinoxat
  • Padimate-O
  • Ensulizol (Phenylbenzimidazolsulfonsäure)
  • Homosalate
  • Sulisobenzon (Benzophenon-4)
  • Menthylanthranilat
  • Trolamine Salicylat
  • Octocrilen

Weiterhin sollte bei der Auswahl der Sonnencreme darauf geachtet werden, dass der Schutz vor sowohl UV-A-Strahlung als auch UV-B-Strahlung gewährleistet wird. Einige Sonnencremes schützen nämlich lediglich vor UV-B-Strahlen.

Aufmerksam sein

Trotz aller Sonnenschutzmaßnahmen erreicht immer eine gewisse Dosis UV-Strahlen die Haut. Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält, sollte stets aufmerksam seine Haut beobachten und aus der Sonne gehen, bevor die Haut sich rötet.

Vitamin K2 – der Knochenbooster und Gefäßreiniger

Vitamin K2 – der Knochenbooster und Gefäßreiniger

Vitamin K2 – der Vitamin D-Cofaktor

Beginnt man sich intensiver mit dem Thema Vitamin D zu beschäftigen, kommt man an dem Vitamin D-Co-Faktor Vitamin K2 kaum vorbei. Oftmals stellt sich die Frage ob eine Vitamin K2-Supplementierung bei der Einnahme von Vitamin D unbedingt notwendig ist und wie viel davon konsumiert werden sollte um die optimale Wirksamkeit zu erreichen. Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel, der sich auf das unten eingebettete Video von Dr. Edalatpour bezieht.

Grundlagen

Vitamin K2  (Menaquinon) gehört – so wie die Vitamine D, E und A – zu den fettlöslichen Vitaminen und gilt als essentieller Nährstoff. Menaquinon ist für die Aktivierung von Osteocalcin und MGP (Matrix-GLA Protein) wichtig, welche das Kalzium zu den Knochen transportieren und darin einlagert, wo es hingehört. Dabei arbeitet das Vitamin K2 synergetisch mit dem Vitamin D zusammen, das die Bildung von Osteocalcin und MGP fördert. Gleichzeitig werden Verkalkungen von Blutgefäßen und anderen Geweben verhindert bzw. aufgelöst wie im folgenden Schaubild dargestellt.

 

Menaquinon verfügt aber neben der knochenaufbauenden Funktion auch noch über eine ganze Palette von anderen Fähigkeiten.

Vitamin K2 als Knochenbooster

Es sind Studien vorhanden, die nachweisen, dass ein ausreichender Menaquinon-Spiegel zur Prävention der altersbedingten menopausalen Osteoporose beiträgt und das Risiko osteoporotischer Knochenbrüche aufgrund von Osteoporose verringert.

  • Vitamin K2 wirkt auf die Mikroarchitektur der Knochen, genauer gesagt auf die Kollagenbildung und die Kollagenorganisation.
  • Außerdem regt es die Bildung von knochenaufbauenden Osteoplasten an, während es die knochenabbauenden Osteoklasten hemmt.
  • 180 µg Menaquinon täglich führt zu signifikant höherer Knochenmineraldichte. Dies zeigte sich bei einer placebokontrollierten Doppelblindstudie im Jahre 2010, die an Patienten mit Lungen- oder Herztransplantation durchgeführt wurde.
  • Vor allem Frauen nach den Wechseljahren sind, durch fehlendes Östrogen und der damit einhergehenden schlechteren Einlagerung von Kalzium in den Knochen, von Osteoporose betroffen und profitieren daher besonders von einer Zuführung des Vitamins.

Sämtiche Studien finden Sie aufgelistet in unserem Vitamin K2-Artikel.

Vitamin K2 – das Multitalent

Weitere wichtige Aufgaben von Vitamin K2:

  • … schützt durch die Aktivierung von Osteocalcin und MGP vor Kalkablagerungen in Gefäßen (Arteriosklerose), wie 2007 in einer Studie mit Ratten nachgewiesen wurde (Schurgers et al., 2007), und somit auch vor Krampfadern.
  • … hemmt Kalkablagerungen in Weichteilgeweben.
  • … reduziert Sterblichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen, wie die Studien von Ueland (2010) und Geleijnse (2004) darlegen.
  • … verbessert die Insulinproduktion und -aufnahme.
  • … schützt das Gehirn vor freien Radikalen.
  • … hilft bei Alzheimertherapie und dessen Vorbeugung.
  • … schützt Gelenke und beugt Arthritis vor.
  • … schützt die Haut vor Elastizitätsverlust.
  • … schützt vor Karies.
  • … kann bei Kindern Wachstumsbeschwerden und Zahnfehlstellungen verhindern.
  • … wirkt bei der Krebsprävention (siehe Studie von Nimptsch, Rohrmann, Kaaks & Linseisen, 2010).

Sämtiche Studien finden Sie aufgelistet in unserem Vitamin K2-Artikel.

Dosierung

Schon kleine Dosierungen von 90 µg/Tag führen lt. Dosis-Wirkungs-Studie (Theuwissen et al., 2012) zu einer signifikanten Erhöhung der Vitamin K2-Konzentration und somit zu einer verbesserten Aktivierung der Proteine Osteokalzin und Matrix-GLA. Kleineren Dosierungen bis 45 µg/Tag konnten keine Wirkungen nachgewiesen werden.

Dr. Edalatpours Empfehlungen nach seiner eigenen Einschätzung

100 µg/Tag in Form MK7 all-trans für gesunde Erwachsene bis 90 kg Körpergewicht

200 µg/Tag in der MK7 all-trans Form empfehlenswert:

  • bei Körpergewicht über 90 kg
  • bei Verkalkungen von Gefäßen und Weichteilen
  • bei Lebensalter über 60 Jahre
  • bei chronischer Erkrankung

Bei hohen Vitamin D-Gaben sollte man die Dosierung ab 50.000 I.E. Vitamin D täglich verdoppeln bzw. ab 100.000 I.E. verdreifachen. Achtung: derartige hohe tägliche Vitamin D-Gaben können toxisch sein und werden nur bei bestimmten Behandlungsprotokollen von ärztlicher Seite eingesetzt.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass eine Vitamin K2-Einnahme bei einer natürlichen Dosierung (bis 10.000 I.E.) von Vitamin D nicht unbedingt erforderlich ist. Möchte man aber das volle Wirkspektrum vom Vitamin D und in den Genuss der oben genannten und weiterer Vorteile des Vitamin K2’s kommen, so empfiehlt sich eine Supplementierung allemal.

Klicken Sie hier um unseren ganzen Artikel über Vitamin K2 kostenlos zu lesen!

 

Klicken Sie auf das Bild um die Informationsvideos von Dr. med. Edalatpour anzusehen

https://www.youtube.com/watch?v=1Hr9lpnROiY

 

https://www.youtube.com/watch?v=u5fXlGUp6a4

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Edalatpour, Frau Nicole Kreft und allen Beteiligten für die Zurverfügungsstellung derer Inhalte!

Vitamin D-Co-Faktor: Magnesium

Vitamin D-Co-Faktor: Magnesium

Magnesium ist zweifelsohne eines der wichtigsten Mineralien und für über 800 enzymatische Reaktionen im Körper zuständig. Bekannt ist das Supermineral für seine muskelentspannende Wirkung, die sich sowohl an den Skelettmuskeln, als auch am Herzmuskel positiv auswirkt. Darüber hinaus sind aber auch viele andere biochemische Prozesse von einer ausreichenden Magnesiumversorgung abhängig. So braucht Vitamin D zwingend u.a. Magnesium für seine Aktivierung. Mit einer erhöhten Vitamin D-Versorgung, sollte daher unbedingt eine ausreichende Aufnahme von Magnesium einhergehen.


Der Artikel in Kürze zum Anklicken:

› Das Zusammenspiel mit Vitamin D

› Wie sieht es mit der Magnesiumversorgung aus?

› Die breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten von Magnesium ist enorm

› So optimieren Sie Ihre Magnesiumzufuhr

› Welche Magnesiumpräparate schaffen Abhilfe?


Das Zusammenspiel von Magnesium mit Vitamin D

  • Vitamin D-Umwandlungsprozesse und Aktivierung abhängig von Magnesium 

Damit Vitamin D3 (Cholecalciferol), das durch UVB-Strahlung auf der Haut entsteht und in 25-Hydroxy-Vitamin D3 und anschließend in die aktive Form 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 umgewandelt werden kann, ist jeweils Magnesium notwendig. Dabei wird der essentielle Mineralstoff verbraucht und steht dadurch für andere Prozesse im Körper nicht mehr zur Verfügung (siehe Schaubild 1 unten), (Deng, X. et al., 2013).


Schaubild 1: Umwandlungsprozesse von Vitamin D abhängig von Magnesium

  • Vitamin D-Mangel = Magnesiummangel

Vitamin D-Mangel führt durch die verschlechterte Aufnahme von Magnesium ohnehin zu einem Mangel des Mineralstoffes.  Durch die oben beschriebenen Umwandlungsprozesse, wird dieser bei erhöhter Gabe von Vitamin D weiter potenziert.

Durch einen Vitamin D-Mangel kann der Körper auch nicht mehr ausreichend Kalzium aus dem Darm aufnehmen, es kommt daher zu einem Kalziumabfall im Blut. Darauf reagieren die Nebenschilddrüsen mit einer erhöhten Ausschüttung Parathormon (PTH), was neben einer Freisetzung von Kalzium aus den Knochen wiederum eine Verminderung der Kalziumausscheidung über die Nieren bewirkt. Im Gegenzug wird die Phosphatausscheidung über die Nieren erhöht, was aber auch gleichzeitig eine erhöhte Ausscheidung von Magnesium zu Folge hat (siehe Schaubild 2 unten).

  • Vitamin D fördert die Aufnahme von Magnesium

Immerhin ca. 10% der Magnesiumaufnahme ist von einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel abhängig. Ein Vitamin D-Mangel erschwert damit eine adäquate Grundversorgung mit Magnesium (siehe Schaubild 2 unten).


Schaubild 2: Zusammenhang Magnesium und Vitamin D


Magnesiumversorgung – wieviel brauchen wir?

In seinem Informationsvideo (siehe unten) bezieht sich Dr. med Edalatpour auf die Aussagen von Dr. Norman Shealy, der für einen gesunden nicht besonders beanspruchten Körper mindestens 700mg Magnesium Tagesdosis empfiehlt. Dies kann entweder durch bioverfügbare Supplementierung und teilweise auch über die Nahrung erreicht werden. Es sei allerdings gesagt, dass ein Großteil der Bevölkerung diesen Wert ohne bioverfügbare Nahrungsergänzung kaum erreichen kann.

Offizielle Zahlen gehen von einem Magnesiummangel bei ca. 33% der Bevölkerung in Deutschland und 48%  in den USA aus (Schimatschek & Rempis, 2001; Rosanoff, Weaver & Rude, 2012), wobei hier anzumerken ist, dass dabei lediglich der Anteil im Blut ermittelt wird. Die tatsächlichen Zahlen dürften weit höher liegen. Warum das so ist, lesen Sie im folgenden Absatz:

Magnesium befindet sich nur zu 1% im Blut und zu 99% in den Zellen gespeichert. Weil sich der Körper bei Mangel das Magnesium aus den Organen, Knochen und Geweben zieht um den Blutspiegel aufrecht zu erhalten, kann mit dieser Methode also nur eine ausgeprägte Unterversorgung festgestellt werden. Ein niedriger Mg-Spiegel stimuliert nämlich die Ausschüttung von PTH (Parathormon), das Kalzium aus Knochen, Niere und Darm freisetzt und somit den Kalziumspiegel im Blutserum auf Stand hält, während die Zellen aber längst einer Magnesiumunterversorgung ausgesetzt sind (Medalle, Waterhouse & Hahn, 1976) . Liegt der Blutserumspiegel aber unter 0,85 mmol/l, kann auf jeden Fall von einem zellulären Mg-Mangel ausgegangen werden.


Die breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten von Magnesium sind enorm

Unabhängig vom Vitamin D deckt es eine breite Palette an medizinischen Einsatzmöglichkeiten ab und findet Anwendung bei folgenden Krankheitsbildern bzw. biologischen Vorgängen:

  • bei Herzrhythmusstörungen
  • bei Muskelkrämpfen
  • wirkt antidepressiv
  • bei Migräne
  • Insulinwirkung: ohne Mg kann das Insulin keinen Zucker in die Zelle befördern, Mg ist außerdem an der Umsetzung von Zucker in Energie beteiligt
  • Fettverbrennung
  • bei Störungen der Mitochondrien
  • hilft in der Leber bei Entgiftung
  • Schmerzreduktion: z.B. bei postoperativen Eingriffen
  • Förderung der Darmtätigkeit: kann Verstopfungen vorbeugen oder auflösen
  • positiver Einfluss auf die Wundheilung
  • positiver Einfluss auf die Entzündungshemmung

Magnesiummangelsymptome

  • Schlafstörung, Nervosität, Angst und depressive Störungen
  • Müdigkeit / Erschöpfung
  • Reizdarmsymptome
  • Kopfschmerzen / Regelschmerzen
  • Krämpfe
  • gestörte Nervenfunktion
  • fehlende Vitamin D-Hormonwirkung
  • zu wenig ATP (Adenosintriphosphat) = Leistungsschwäche

Quellen s. u. : Nielsen, Johnson & Zeng, 2010; Bucher, 1991; Köseoglu et al., 2008; Barragan-Rodríguez, Rodríguez-Morán & Guerrero-Romero, 2007


erhöhter Magnesiumbedarf besteht bei:

  • sportlicher Aktivität
  • Stress
  • geringer Schlafdauer
  • falscher Ernährung: besonders viel grünes Gemüse von Vorteil
  • Medikamenteneinnahme (insbesondere bei harntreibenden Medikamenten)
  • chronischen Infekten und Entzündungen
  • nach Operationen

So optimieren Sie Ihre Zufuhr

Über die Nahrung

Durch Überzüchtung und Überdüngung der Böden enthalten unsere heute verfügbaren Lebensmittel nicht mehr die hohen Mineralstoffanteile wie das früher einmal der Fall war. Das gilt natürlich auch für Magnesium. Eine zusätzliche Zuführung des Minerals durch bioverfügbare Supplemente ist daher empfehlenswert. Trotzdem gibt es einige Perlen, die in Bezug auf den Magnesiumanteil im Vergleich zu anderen Lebensmittel besonders herausragen.

Lebensmittel mit hohem Magnesiumanteil

Hier haben wir einige herausragende Magnesiumlieferanten aufgeführt:

  • Obst: Bananen, Beeren, Kiwi, Ananas, Orange
  • grünes Gemüse: Grünkohl, Brokkoli, Fenchel, Artischocken, Erbsen, Spinat, Rosenkohl
  • Kerne und Nüsse: Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Cashewkerne, Pinienkerne, Mandeln, Erdnüsse

 

 

Auf diese Nahrung sollten Sie möglichst verzichten

Grundsätzlich gilt es den Verzehr von tierischen und industriell verarbeiteten Lebensmittel zu reduzieren – im besten Fall auf letzteres zu verzichten.

Milchprodukte enthalten viele Phosphate, welche die Nebenschilddrüsen anregen Parathormon (PTH) auszuschütten → das wiederum setzt Kalzium und Magnesium aus Knochen und Zähnen frei, bis der Blutspiegel wieder hergestellt wird → fördert Zahn- und Knochenabbau

Fleisch & Fleischprodukte: Tiere aus konventioneller Haltung bekommen meistens stark verarbeitetes Futter, welches im Gegensatz zu Gras sehr wenig Magnesium aufweist. Entsprechend niedrig ist auch der Gehalt an Magnesium in deren Fleisch.

Weißmehl: je stärker Mehl raffiniert wird, desto mehr Mineralstoffe und somit auch Magnesium gehen bei der Verarbeitung verloren.


Welche Präparate schaffen Abhilfe?

Magnesium kann oral über Kapseln, Tabletten, Pulver oder Lösungen zugeführt werden und ist in verschiedenen Verbindungen auf dem Markt erhältlich. Hier die Top 3 Empfehlungen von Dr. med. Edalatpour:

  • Trimagnesiumdicitrat: höchster Magnesiumanteil, kann aber Histamin freisetzen
  • Magnesiumglycinat: sehr gut verträglich, höchste Bioverfügbarkeit
  • Magnesiummalat: ebenfalls sehr gut verträglich

Hinzu kommt:

  • Magnesiumthreonat, welches die Bluthirnschranke gut passieren kann und gerade bei kognitiven Störungen zum Einsatz kommt

Beachtet werden sollte dabei, dass die Dosis über den Tag verteilt eingenommen wird, da die orale Aufnahmefähigkeit limitiert ist. Außerdem kann eine Überdosis zu Durchfall führen. Es wird daher geraten die Dosierung anfangs langsam zu steigern.

Eine weitere preiswerte, effiziente und ungefährliche Art den Körper mit Magnesium zu versorgen ist die transdermale Zuführung über die Haut (Chandrasekaran, 2016). Hierzu bieten sich folgende Möglichkeiten an:

  • Magnesium-Öl (ca. 33 g Magnesiumchlorid auf 100 ml Wasser)
  •  Magnesiumfußbad (3-10EL Magnesiumchlorid)
  •  Magnesiumvollbad (300-1000 g Magnesiumchloid)

alle 3 Anwendungen sollten mindestens 45 min angewendet werden.


Und hier die  Informationsvideos von Dr. med. Edalatpour:

https://www.youtube.com/watch?v=vzmB7WDZFx8

https://www.youtube.com/watch?v=cQNp6pl4na8


Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Edalatpour, Frau Nicole Kreft, Michael Siebentritt, Gerhard Moser, Dr. Bruno Kugel und allen Beteiligten für die Zurverfügungsstellung derer Inhalte!


Studien

Deng X., Song Y., Manson J. E., Signorello L. B., Zhang S. M., Shrubsole M. J., . . . Dai, Q. (2013). Magnesium, vitamin D status and mortality: Results from US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2001 to 2006 and NHANES III. BMC Medicine, 11(1). doi:10.1186/1741-7015-11-187

Schimatschek, H. F. & Rempis, R. (2001). Prevalence of hypomagnesemia in an unselected German population of 16,000 individuals. Magnesium research: official organ of the International Society for the Development of Research on Magnesium, 14. Jg., Nr. 4, S. 283-290.

Rosanoff, A., Weaver, C.M. & Rude, R.K. (2012). “Suboptimal magnesium status in the United States: are the health consequences underestimated?.” Nutrition reviews 70.3: 153-164.

Nielsen FH, Johnson LK, Zeng H.(2010) Magnesium supplementation improves indicators of low magnesium status and inflammatory stress in adults older than 51 years with poor quality sleep. Magnesium Research. 2010;23:158-168. 2) Held K et al. Oral Mg(2+) Supplementation Reverses Age-Related Neuroendocrine and Sleep. EEG Changes in Humans. Pharmacopsychiatry. 2002;35:135-143.  

Bucher SF. Erfahrungen mit Magnesium bei der Behandlung von funktionellen Störungen. Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin. 1991;2:1-4.  

Köseoglu E et al. The effects of magnesium prophylaxis in migraine without aura. Magnesium Research. 2008;21:101-108.

Barragan-Rodríguez L., Rodríguez-Morán M., & Guerrero-Romero F. (2007). Depressive Symptoms and Hypomagnesemia in Older Diabetic Subjects. Archives of Medical Research, 38(7), 752-756. doi:10.1016/j.arcmed.2007.03.008

Medalle R., Waterhouse, C., & Hahn, T. J. (1976). Vitamin D resistance in magnesium deficiency. The American Journal of Clinical Nutrition, 29(8), 854-858. doi:10.1093/ajcn/29.8.854
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