Wie sieht ein gesunder Umgang mit der Sonne aus?

Wie sieht ein gesunder Umgang mit der Sonne aus?

Sicheres Sonnen statt Sonnen Abstinenz

Lange Zeit warnten uns Ärzte und Gesundheitsexperten mittels wohlgemeinter Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Schäden des Sonnenlichts und propagierten die ständige Nutzung von Sonnenschutzmaßnahmen oder besser noch vollständige Sonnen Abstinenz. Heute wissen wir, dass die Panikmache vor dem Sonnenlicht nicht vollständig unbegründet, aber zumindest unverhältnismäßig war.

Langjähriges, exzessives Sonnenbaden kann das Risiko auf verschiedene Arten von Hautkrebs erhöhen. Jedoch gibt es reichlich wissenschaftliche Belege, dass die gesundheitlichen Vorteile des Sonnenlichts überwiegen, wenn es sich um ein vernünftiges Maß an Besonnung ohne das Auftreten von Sonnenbrand handelt.

Natürliches Sonnenlicht – die beste Vitamin D-Quelle

Vitamin D durch natürliches Sonnenlicht

Solange man sich vor dem „zuviel“ an Sonne schützt, ist das natürliche Sonnenlicht die beste Art und Weise, das Sonnenhormon Vitamin D zu produzieren. Der Körper stellt mit Hilfe des UV-B-Anteils im Strahlungsspektrum des Sonnenlichtes  eine Vorform des Vitamin D her, nämlich Calciferol (Vitamin D3). Calciferol ist exakt die Form des Vitamin D, die unser Körper für seine Vorratshaltung einsetzt. Der Körper produziert so viel Calciferol, wie er braucht, und stellt die Produktion dann ein. Es besteht also kein Risiko der Überdosierung bzw. Produktion toxischer Dosen des Vitamins durch die Sonne. Theoretisch besteht dieses Risiko jedoch bei oraler Einnahme zu hoher Dosen von Vitamin D als Supplement. Allerdings liegen die dazu erforderlichen Mengen um den Faktor zehn höher als die für eine normalgewichtige Person empfohlenen tägliche Dosis (kritisch wird es erst ab 40.000 I.E. anstelle von empfohlenen 4000 I.E.). Entgegen den weit verbreiteten Warnungen vor der Toxizität von Vitamin D findet sich in Wirklichkeit eine außerordentliche therapeutische Breite, die viele Medikamente vermissen lassen.

UV-Strahlen

Die Strahlen der Sonne bestehen aus Lichtwellen verschiedener Frequenz. Um Sonnenschutzmaßnahmen sinnvoll einzusetzen – d.h. um sich vor den Risikofaktoren zu schützen und trotzdem genügend Vitamin D aufzunehmen – ist es wichtig, die Funktionen und Risikofaktoren der verschiedenen UV-Strahlen zu verstehen.

Hier sehen Sie die Eigenschaften der UV-A und UV-B Strahlen im Überblick:

 

UV-A-Strahlen

UV-B-Strahlen

Vitamin D Bildung …regen keine Vitamin D-Bildung an …veranlassen die Vitamin D-Bildung in der Haut, die wiederum zahlreiche Gesundheitswirkungen hat; die Vitamin D-Synthese ist in Deutschland nur um die Mittagszeit von etwa 11 – 15 Uhr zwischen Ende März und Mitte Oktober möglich (erfahren Sie hier mehr zu den Faktoren, die die UV-B-Strahlung bzw. die Vitamin D-Synthese beeinflussen).
Bräunung …dunkeln das in den Melanozyten durch die UV-B-Strahlen gebildete Melanin und sind so für die Sofortbräunung der Haut zuständig. …veranlassen die Melanin-Bildung in der Haut (dunkler Hautfarbstoff, verantwortlich für die Bräunung) und sorgen für eine dauerhafte Hautbräunung.
Barrieren …sind zu jeder Tages- und Jahreszeit präsent und erreichen auch im Schatten, bei wolkigem Himmel und durch Glas hindurch die Haut. Schutz kann durch Kleidung oder Verwendung von Sonnencreme geboten werden. …erreichen bei wolkigem Himmel, im Schatten, hinter Glas und bei schützender Kleidung oder Sonnencreme nicht die Haut; es kann dann also kein Vitamin D gebildet werden.
Sonnenbrand …verursachen bei Überdosierung Sonnenbrand: Die UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein als die UV-B-Strahlen. Das UV-A-Spektrum des Sonnenlichts wird bei übermäßiger Bestrahlung für die vorzeitige Hautalterung und – etwa durch die Bildung der freien Radikale in den tieferen Hautschichten – auch für den Hautkrebs verantwortlich gemacht. …verursachen bei Überdosierung Sonnenbrand: Eine zu lange, ungeschützte Bestrahlung durch UV-B kann Sonnenbrand verursachen. Um Vitamin D zu bilden, reicht es jedoch aus, täglich ca. 10-20 Minuten (helle Hauttypen benötigen die kürzere Zeit) in der Sonne zu verbringen (mindestens mit unbedeckten Armen und Beinen); längeres Sonnen bringt nichts für die Vitamin D-Produktion.

Um Vitamin D zu produzieren, sollte man sich in Deutschland also zwischen 11 und 15 Uhr (von Ostern bis Oktober) circa 10-20 Minuten (je nach Hauttyp) zumindest mit ungeschützten Armen und Beinen bei wolkenfreiem Himmel in die Sonne begeben (je größer die exponierte Hautfläche ist, umso mehr Vitamin D wird produziert).

Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält sollte sich durch Sonnenschutzmaßnahmen vor Sonnenbrand schützen.

Schutzmaßnahmen

Wolken und Schatten als Sonnen Blockade?

Viel verbreitet ist die Annahme, dass man bei wolkigem Himmel oder im Schatten keinen Sonnenbrand bekommen kann und somit auf Sonnenschutzmittel verzichten könne. UV-A-Strahlen gelangen jedoch durchaus auch durch Wolken und treffen auch im Schatten auf unsere Haut. Dabei können sie Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs auslösen.

Kleidung schützt

Um Sonnenbrand zu vermeiden, bietet uns vor allem unsere Kleidung Schutz. Ein besonders wichtiges Kleidungsstück ist die Kopfbedeckung. Ein Sommerhut oder eine Kappe schützen nicht nur unsere Augen und  die empfindliche, dünne Haut, die unsere Augen umgibt, sondern auch die sogenannten Sonnen-Etagen des Kopfes (Stirn, Ohren, Jochbögen, Nase und Lippen), die die bevorzugten Orte der Entstehung des weißen Hautkrebses sind.

Um die Augen selbst zu schützen, empfiehlt sich bei grellem Licht das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Filter. Letzterer ist wichtiger als die Dunkelfärbung der Gläser. Wer allerdings den ganzen Tag mit einer dunklen Brille auf der Nase das Sonnenlicht von seinen Augen aussperrt, muss sich nicht wundern, wenn er nachts nicht schlafen kann: helles Licht am Tag ist dafür verantwortlich, dass im Gehirn das Schlafhormon Melatonin gebildet wird.

Natürliche, nicht chemische Sonnencreme

Vorsicht bei der Wahl der Sonnencreme!

Falls ein Schutz durch Kleidung nicht ausreichend möglich ist, nutzen Sie Sonnencreme, wenn Sie der Sonne längere Zeit ausgesetzt sind.

Beim Kauf von Sonnencremes ist es wichtig auf die Inhaltsstoffe zu achten. Die meisten handelsüblichen Sonnencremes beinhalten schädliche Chemikalien: Eine in 90% der Sonnencremes eingesetzte Chemikalie, die UV-B-Strahlen absondert, ist Octinoxat. Octinoxat tötet Studien zufolge schon in geringen Dosen Zellen von Mäusen ab und hat unter Sonneneinstrahlung eine besonders toxische Wirkung.

Auch der häufig eingesetzte UV-A-Filter Avobenzon hat toxische Eigenschaften.

Weiterhin zeigten verschiedene Studien, dass die häufig verwendeten Chemikalien von der Haut absorbiert werden und in unseren Blutkreislauf übergehen. Dies trifft auch für chemische Verbindungen zu, die erst durch den Einfluss der energiereichen Sonnenstrahlen aus den zum Sonnenschutz verwendeten Chemikalien entstehen und deren Zusammensetzung niemand kennt.

Bei den folgenden chemischen Inhaltsstoffen sind gesundheitliche Schäden nicht auszuschließen:

  • Octinoxat (Octylmethoxycinnamat)
  • Avobenzon (Butylmethoxydibenzoylmethan)
  • Paraaminobenzoesäure
  • Octylsalicylat
  • Oxybenzon (Benzophenone-3)
  • Cinoxat
  • Padimate-O
  • Ensulizol (Phenylbenzimidazolsulfonsäure)
  • Homosalate
  • Sulisobenzon (Benzophenon-4)
  • Menthylanthranilat
  • Trolamine Salicylat
  • Octocrilen

Weiterhin sollte bei der Auswahl der Sonnencreme darauf geachtet werden, dass der Schutz vor sowohl UV-A-Strahlung als auch UV-B-Strahlung gewährleistet wird. Einige Sonnencremes schützen nämlich lediglich vor UV-B-Strahlen.

Aufmerksam sein

Trotz aller Sonnenschutzmaßnahmen erreicht immer eine gewisse Dosis UV-Strahlen die Haut. Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält, sollte stets aufmerksam seine Haut beobachten und aus der Sonne gehen, bevor die Haut sich rötet.

Vitamin D bei Darmkrebs

Vitamin D bei Darmkrebs

Neue Studie: Hochdosiertes Vitamin D verlängert progressionsfreie Zeit bei metastasiertem Darmkrebs

Vor wenigen Wochen veröffentlichte das Forschungsteam um die Onkologin Dr. Kimmie Ng die neuesten Studienergebnisse zum Thema Vitamin D bei Darmkrebs. Aus der Studie der Bostoner Wissenschaftler ging hervor, dass die Zufuhr von Vitamin D günstige Auswirkungen auf das Überleben von Patienten mit Darmkrebs hat.


Aufbau der Studie

An der Studie nahmen zwischen 2012 und 2016 insgesamt 139 Personen (Durchschnittsalter 54 Jahre) mit diagnostiziertem Darmkrebs mit Metastasen teil, bei denen noch keine Behandlung begonnen hatte.

Die Probanden wurden per Zufallsprinzip in zwei Vitamin D-Gruppen aufgeteilt. Die Hochdosis-Gruppe (69 Personen) erhielt über eine Dauer von 2 Wochen eine tägliche Initialdosis von 8000 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D und anschließend eine tägliche Erhaltungsdosis von 4000 I.E. Die Niedrigdosis-Gruppe (70 Personen) nahm über den gesamten Versuchszeitraum täglich 400 I.E. ein. Die Studie wurde doppelblind ausgeführt: Weder die Studienteilnehmer noch die Wissenschaftler, die die Vitamin D-Präparate verabreichten, wussten während der Versuchsphase, welche Person welcher Versuchsgruppe angehört.

Zudem wurden alle Studienteilnehmer mit einer Chemotherapie entsprechend des mFOLFOX6-Schemas behandelt (d.h. Folinsäure (Leucovorin), Fluorouracil und Oxaliplatin plus Bevacizumab). Dabei erhielten beide Gruppen eine ähnliche Anzahl an Therapiezyklen und nahmen ähnlich häufig Kontrolluntersuchungen wahr.


Studienergebnisse

Während bei der Niedrigdosis-Gruppe das durchschnittliche progressionsfreie Überleben (d.h. ohne Fortschreiten der Erkrankung) 11,1 Monate betrug, waren es bei der Hochdosis-Gruppe 13,2 Monate – eine statistisch signifikante Steigerung um 2 Monate.

Weiterhin kam es bei der Hochdosis-Gruppe zu signifikant weniger schweren Durchfällen (Grad 3 und 4) als bei der Niedrigdosis-Gruppe (1% vs. 12%). Zu Beginn der Studie war dies noch umgekehrt: eingangs befanden sich 60% der Niedrigdosis-Gruppe in bestmöglichem gesundheitlichen Zustand, während es in der Hochdosis-Gruppe nur 42% waren.

Aus der Hochdosis-Gruppe konnten sich nach der Chemotherapie mehr Patienten operieren lassen als aus der Niedrigdosis-Gruppe (11 vs. 6). Jedoch war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant.


Fazit

In der Studie von Ng et al. (2017) verlangsamte eine „hohe“ Vitamin D-Supplementierung das Fortschreiten von metastasiertem Darmkrebs signifikant. Zudem ging es den Studienteilnehmern mit hoher Vitamin D-Dosis körperlich besser als den Probanden mit niedriger Dosis. Die Zufuhr von Vitamin D kann also nicht nur das Fortschreiten der Krebserkrankung verzögern, sondern auch die Lebensqualität von Darmkrebspatienten erhöhen. Aufgrund der beachtenswerten Ergebnisse streben die Wissenschaftler an, die Auswirkungen von Vitamin D an einer weitaus höheren Anzahl an Darmkrebspatienten zu erforschen, um die Ergebnisse zu bekräftigen.

Da der Vitamin D-Spiegel zu Studienbeginn nicht ermittelt wurde, bleibt unbekannt, ob die Probanden einen Vitamin D-Mangel aufwiesen. Somit bleibt ungewiss, ob eine Vitamin D-Supplementierung sowohl zu positiven Auswirkungen bei Darmkrebspatienten mit ausreichendem Vitamin D-Status als auch bei solchen mit Vitamin D-Mangel führen kann. Auch dies kann in weiteren Studien ermittelt werden.

Des weiteren ist zu erwähnen, dass es sich bei der “Hochdosistherapie“, die bei der Gruppe mit höherer Dosierung eingesetzt wurde, mittlerweile um Standarddosen bei der Vitamin D-Supplementierung handelt. Zur Zeit der Studienplanung (vor 2012) bezeichnete man Dosen in der Größenordnung von 8.000 I.E./Tag, zur kurzzeitigen Auffüllung des Vitamin D-Spiegels und 4.000 I.E./Tag als Erhaltungsdosis, schon als Hochdosis.


Hier geht’s zum Abstract der Studie:

Ng, K., Nimeiri, H. S., Cleary, N. J., Abrams, T. A., Yurgelun, M. B., Cleary, J. M., . . . Fuchs, C. S. (2017). SUNSHINE: Randomized double-blind phase II trial of vitamin D supplementation in patients with previously untreated metastatic colorectal cancer. Journal of Clinical Oncology, 35(15), 3506-3506.

Foto: www.pixabay.de

Laktoseintoleranz & Vitamin D

Laktoseintoleranz & Vitamin D

Laktoseintoleranz geht häufig mit Vitamin D-Mangel einher

Die kanadischen Wissenschaftler Ohood Alharbi und Ahmed El-Sohemy (2017) stellten in ihrer jüngsten Studie fest, dass Personen mit Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz mit höherer Wahrscheinlichkeit auch einen Vitamin D-Mangel aufweisen.


Was ist Laktoseintoleranz?

Bei laktoseintoleranten Menschen führt der Verzehr von Nahrungsmitteln, die Milchzucker enthalten (vor allem Milch, Butter und Käse), zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit oder Blähungen. Bei Laktoseintoleranz besteht ein Mangel bzw. eine verminderte Aktivität des Enzyms Laktase, das im Darm für die Aufspaltung der Laktose in Glukose und Galaktose zuständig ist, was für die weitere Verstoffwechslung des Nährstoffs nötig ist. Je nach Ausprägung der Laktoseintoleranz können Betroffene nur Nahrungsmittel mit geringem Laktosegehalt bzw. gänzlich laktosefreie Nahrungsmittel zu sich nehmen.


Studienergebnisse

In ihrer Studie analysierten Alharbi und El-Sohemy die Daten von 1.495 Männer und Frauen aus Kanada, die an der Toronto Nutrigenomics and Health Study teilnahmen. Studienteilnehmer mit Laktoseunverträglichkeit bzw. Laktoseintoleranz wiesen geringere Vitamin D-Level auf im Vergleich zu Personen, die Laktose problemlos verstoffwechseln können. Die Wahrscheinlichkeit, einen Vitamin D-Mangel zu haben, war bei den laktoseintoleranten Probanden doppelt so hoch wie bei Probanden ohne Intoleranz.

Die Wissenschaftler erklärten dies mit der Tatsache, dass die laktoseintoleranten Studienteilnehmer weniger Milchprodukte konsumieren, die in Kanada häufig mit Vitamin D angereichert sind. Zudem wurde im Rahmen der Studie festgestellt, dass Personen mit Laktoseunverträglichkeit oder –intoleranz körperlich kleiner waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Alharbi und El-Sohemy sprachen in ihrer Studie die Vermutung aus, dass der verminderte Konsum von Vitamin D-angereicherten Milchprodukten das Knochenwachstum beeinträchtigt.


Fazit

Da es in Deutschland so gut wie keine Vitamin D angereicherten Produkte gibt, weicht der Vitamin D-Mangel von Menschen mit Laktoseintoleranz hierzulande vermutlich weniger stark von Personen ohne Intoleranz ab, da letztere in Deutschland keinen Vorteil durch Vitamin D angereicherte Nahrung genießen.

Personen mit Laktoseintoleranz sollten besonders auf ihren Vitamin D-Spiegel achten, da ein Vitamin D-Mangel die Störung der Darmfunktion noch verschärfen kann: Vitamin D fördert nämlich die Verbindung zwischen den Zellen und ist dadurch auch für die Dichtigkeit des Darms verantwortlich. Bei einem Vitamin D Mangel droht ein sogenanntes „leaky gut“, d.h. eine Schädigung der Darmschleimhaut. Hierdurch können unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Stoffwechselprodukte in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen und damit einhergehende Erkrankungen wie Allergien, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes etc. auslösen.

In Ländern, bei denen Milchprodukte mit Vitamin D angereichert sind, sollten Menschen mit Laktoseintoleranz ersatzweise andere angereicherte Lebensmittel (beispielsweise angereicherter Orangensaft) oder mit Vitamin D angereicherte, laktosefreie Milchprodukte konsumieren.  In Deutschland ist ein Vitamin D Mangel durch einen angepassten Lebensstil (Aufenthalt in der Sonne, Nutzung von Solarien mit UV-B-Strahlung, Vitamin D-reiche Ernährung) und/oder Supplementierung mittels Nahrungsergänzungsmittel möglich (mehr dazu hier: Wie erhalte ich Vitamin D?). Die Erfahrung zeigt, dass eine konsequente Supplementierung der effektivste Weg ist, dauerhaft und ganzjährig über einen regelrechten Vitamin D-Spiegel zu verfügen.   


Hier können Sie die originale Studie im Volltext nachlesen:

Alharbi, O., & El-Sohemy, A. (2017). Lactose Intolerance ( LCT -13910C>T) Genotype Is Associated with Plasma 25-Hydroxyvitamin D Concentrations in Caucasians: A Mendelian Randomization Study. The Journal of Nutrition, 147(6), 1063-1069.

 

Foto: www.pixabay.de

Vitamin D-Mangel kann Autismus verursachen – Studie beweist Zusammenhänge

Vitamin D-Mangel kann Autismus verursachen – Studie beweist Zusammenhänge

Hintergrund

Unter Autismus (Engl. Autism spectrum disorder (ASD)) werden definitionsgemäß sich entwickelnde Dysfunktionen zusammengefasst, die durch persistierende Defizite im Bereich sozialer Interaktion, Beeinträchtigungen in der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie in stereotypen Verhaltensmustern in Bezug auf Interessen und Aktivitäten gekennzeichnet sind.

Zunehmend finden sich Beweise dafür, dass ein sehr früher Vitamin-D-Mangel, entweder bereits in der Schwangerschaft oder aber in der frühen Kindheit, Autismus verursachen kann. Vitamin D spielt als Metabolit (biochemisches Zwischenprodukt) beim (Neuro-)Steroidstoffwechsel eine entscheidende Rolle und hat als solches eine außerordentlich wichtige Bedeutung für die Gehirnentwicklung, die Zellerneuerung, die Differenzierung und die Calcium-Signalgebung sowie für neurotrophische und neuroprotektive Vorgänge. Es ist an der Regulierung von etwa 3% aller 26.000 Gene im menschlichen Genom beteiligt, um nur einen Teil der Aufgaben dieses lange unterschätzten Vitamins zu nennen.


Studienlage

Der amerikanische Arzt Dr. JJ Cannell publizierte in einer aktuellen Übersichtsarbeit, dass Kinder, die bereits autistisch sind oder als dafür gefährdet eingestuft werden, einen eklatant niedrigeren Vitamin-D-Spiegel haben im Vergleich zu unauffälligen anderen Kindern, und zwar schon während der Schwangerschaft, bei der Geburt und/oder im Alter von acht Jahren (Cannell 2017).

In einer randomisierten Kontrollstudie (RCT) erhielten Kinder mit ASD Vitamin D als Supplementation (Saad et al. 2016). RCTs gelten als verlässliche Grundlage zum empirischen Beweis für die Wirksamkeit von medizinischen Therapien. Untersucht wurden 85 Jungen und 24 Mädchen mit ASD im Alter von 3-10 Jahren. Ziel der Studie war herauszufinden, welche Wirkung die Vitamin-D-Gabe in Bezug auf die Kernsymptome von Autismus bei Kindern hat. Die Probanden erhielten über den Zeitraum von vier Monaten Vitamin D3 (300 IE/kg/Tag, max. 5000 IE/Tag) oder ein Placebo. Der Vitamin-D-Spiegel wurde jeweils vor Beginn und bei Ende der Studie gemessen. Grundlage zur Einschätzung der autistischen Kernsymptome war  u. a. die „Childhood Autism Rating Scale“ (CARS).

Die Autismussymptome besserten sich unter der Vitamin D-Gabe innerhalb der Studiendauer signifikant, jedoch nicht in der Placebo Gruppe. Bei etwa der Hälfte der Kinder verschwanden die Symptome ganz (CARS unter 30). Bei 25% der Kinder stellte sich eine deutliche Besserung ein und lediglich bei 25% zeigte sich keine nennenswerte Wirkung.

Um Vitamin-D-Mangel und damit Autismus bei Kindern präventiv und kurativ zu begegnen, ergeben die Studien also eine sinnvolle Supplementierung von 300 IE/kg Körpergewicht/Tag. Mehrere andere Publikationen zeigen, dass bei schwangeren und stillenden Frauen 4000 bzw. 6000 IE Vitamin D/Tag nicht nur sicher sind, um Mutter und Kind ausreichend mit Vitamin D zu versorgen, sondern weitere positive Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die spätere Gesundheit der Kinder haben (Hollis und Wagner 2013).


Fazit

Diese Studien zeigen erneut, dass eine ausreichend dosierte Vitamin-D-Supplementierung präventiv und kurativ bei allen, insbesondere aber bei neurodegenerativen Erkrankungen, unbedingt in Betracht gezogen werden sollte.


Quellen:

Cannell, John Jacob (2017): Vitamin D and autism, what’s new? In: Reviews in endocrine & metabolic disorders. DOI: 10.1007/s11154-017-9409-0.

Hollis, Bruce W.; Wagner, Carol L. (2013): Vitamin D and pregnancy: skeletal effects, nonskeletal effects, and birth outcomes. In: Calcified tissue international 92 (2), S. 128–139. DOI: 10.1007/s00223-012-9607-4.

Saad, Khaled; Abdel-Rahman, Ahmed A.; Elserogy, Yasser M.; Al-Atram, Abdulrahman A.; El-Houfey, Amira A.; Othman, Hisham A. K. et al. (2016): Randomized controlled trial of vitamin D supplementation in children with autism spectrum disorder. In: Journal of child psychology and psychiatry, and allied disciplines. DOI: 10.1111/jcpp.12652.

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Neu bei der SonnenAllianz: Der kostenlose Vitamin D-Bedarfsrechner & Dosis-Umrechner

Neu bei der SonnenAllianz: Der kostenlose Vitamin D-Bedarfsrechner & Dosis-Umrechner

Bei der Einnahme von Vitamin D-Präparaten kommt es auf die richtige Dosierung an, um den optimalen Vitamin D-Spiegel zu erreichen. Doch welche Dosis ist die richtige, um den Vitamin D-Spiegel zu erhöhen und anschließend stabil zu halten?

Die SonnenAllianz hat ein kleines Online-Tool programmiert, um Sie bei der Dosisberechnung Ihrer Vitamin D-Supplementierung zu unterstützen.


Bitte beachten Sie: Die vom Online-Rechner ermittelten Werte zur Vitamin D-Supplementation sind Resultate einer Faustformel¹ und geben eine erste Indikation an. Der Rechner ersetzt weder die Konsultation eines Arztes noch die regelmäßige Laborkontrolle der Vitamin D-Blutwerte.


Der SonnenAllianz Vitamin D-Bedarfsrechner

Nutzen Sie jetzt unseren Vitamin D-Bedarfsrechner und bestimmen Sie mit nur wenigen Klicks kostenlos und einfach Ihre individuelle Vitamin D-Initialdosis und –Erhaltungsdosis!

Die Daten, die Sie  zur Benutzung des SonnenAllianz Online-Rechners benötigen, sind

  • Ihr Körpergewicht in kg,
  • Ihr aktueller Vitamin D-Spiegel in ng/ml und
  • Ihr angestrebter Vitamin D-Spiegel in ng/ml.

In welcher Maßeinheit Sie Ihren aktuellen Vitamin D-Spiegel vom Arzt erfahren haben, spielt prinzipiell keine Rolle, denn:

Mithilfe unseres Umrechners (unter Schritt 1) können Sie zudem die Konzentrationsangabe Ihres Vitamin D-Spiegels bei Bedarf von nmol/l mit einem Klick in ng/ml umrechnen.

Der SonnenAllianz Dosis-Umrechner

Gleiches gilt für die Einheiten des Vitamin D-Gehalts in Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln: Rechnen Sie in Sekundenschnelle von µg in Internationale Einheiten [I.E.] um (unten auf der Seite)!

Klicken Sie HIER um direkt zu den Rechnern zu gelangen.

Ihr Team der SonnenAllianz


Sie wollen die SonnenAllianz fördern? Dazu gibt es vier einfache Möglichkeiten:

     

So einfach geht’s:

  • Direkte Spenden an die DSGIP (bitte SonnenAllianz als Referenz angeben)
  • Betterplace — Jede Spende zählt und vor allem kleine Dauerspenden sichern das Projekt langfristig ab.
  • Gooding — Spenden Sie während Ihrer Online-Käufe bei rund 1500 Online-Shops. Eine Möglichkeit, die Sie keinen Cent kostet!
  • Goood – Spenden Sie einfach beim Surfen & Telefonieren mit den goood-Mobilfunktarifen!

¹Quelle: Diabetes adé – Mach einfach mit!: Das Buch für Diabetiker – und alle, die es nicht werden wollen, Gröber, Spitz, Walle, 2017, ISBN-13: 978-3777625492

 

Neue Studie zu Vitamin D bei Reizdarmsyndrom

Neue Studie zu Vitamin D bei Reizdarmsyndrom

Vermehrter Vitamin D-Mangel bei Kindern mit Reizdarmsyndrom

Laut einer aktuellen Studie von Nwosu et al. (2017) weisen mehr als 90% der Kinder mit Reizdarmsyndrom einen Vitamin D-Mangel auf.  Auf dieses Ergebnis stießen die Wissenschaftler beim Vergleich pädiatrischer Patienten (6 bis 21 Jahre alt) mit und ohne Reizdarmsyndrom.


Studienergebnisse

Unter den 55 betrachteten Fällen von Kindern mit Reizdarmsyndrom lagen 93% unter einem Wert von 75 nmol/l (bzw. 29 ng/ml) und hatten somit einen Vitamin D-Mangel. In der Kontrollgruppe, die aus 116 Kindern ohne Reizdarmsyndrom bestand, litten mit 75% vergleichsweise weniger Kinder – aber immer noch viel zu viele – an Vitamin D-Mangel.

Mehr als die Hälfte der Kinder mit Reizdarmsyndrom (53%) wiesen mit Werten unter 50 nmol/l (20 ng/ml) sogar ein Vitamin D-Defizit auf. Unter den Kindern in der Kontrollgruppe hingegen hatten nur noch 27% ein Defizit.

Zudem untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Status und häufig vorkommenden Begleitsymptomen des Reizdarmsyndroms, nämlich Angst, Depressionen und Migräne. Dabei zeigte sich, dass Kinder mit Reizdarmsyndrom, die zudem an Migräne litten, signifikant niedrigere Vitamin D-Mittelwerte hatten, als die Kinder der Kontrollgruppe.


Fazit

Auch wenn es sich um eine Studie mit begrenzter Anzahl an Studienteilnehmern mit Reizdarmsyndrom handelt, ist die hohe Anzahl an Kindern mit Vitamin D-Mangel oder gar Vitamin D-Defizit auffällig. Es bleibt die Frage offen, welche Ursachen diese hohen Prozentzahlen haben? Mit einiger Sicherheit spielen bei den Reizdarm-Patienten eine stark reduzierte Aufenthaltsdauer im Sonnenlicht und/oder eine eingeschränkte, ungesunde Lebensmittelauswahl eine Rolle.

Die Wissenschaftler empfehlen, dass bei jungen Patienten mit Reizdarmsyndrom standardmäßig der Vitamin D-Status überprüft wird um im Falle einer Mangelerscheinung Vitamin D zu supplementieren. So könnte die Vitamin D-Supplementierung eine zusätzliche Therapiemaßnahme bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms bei Kindern und Jugendlichen sein. Um einen möglichen Behandlungserfolg durch Vitamin D bei Reizdarmsyndrom zu bestätigen, sind weitere Studien nötig.


Hier können Sie die originale Studie sogar im Volltext nachlesen:

Nwosu, B. U., Maranda, L., & Candela, N. (2017). Vitamin D status in pediatric irritable bowel syndrome. Plos One, 12 (2).

Vorträge zu Vitamin D auf dem 3. Kongress für menschliche Medizin 2016

Vorträge zu Vitamin D auf dem 3. Kongress für menschliche Medizin 2016

Liebe Leser!

 

Am kommenden Wochenende (4.3. und 5.3.) sind alle Vorträge des 3. Kongresses für menschliche Medizin 2016 (Schwerpunktthema: Demenz) als digitale Version ganztägig kostenlos anzusehen.

Darunter finden sich zwei Beiträge zum Thema Vitamin D:

  • „Auch das Gehirn braucht Vitamin D“ von Apotheker Uwe Gröber aus Essen
  • „Vitamin D: Update 2016“ von Univ. Prof. Dr. med. Winfried März aus Mannheim

Hier gelangen Sie direkt zur Übersicht und zur Anmeldung für das Online-Event: https://spitzen-praevention.com/…/kongress-fuer-menschlich…/

Ein kleiner Vorgeschmack:

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Mehr Informationen

 

Sonnige Grüße,

Ihr Team SonnenAllianz

Fatigue-Syndrom & Vitamin D

Fatigue-Syndrom & Vitamin D

Aktuelle Studie: Hilft Vitamin D gegen Müdigkeit?

Chronische Müdigkeit  – auch „Chronisches Erschöpfungs-Syndrom“ oder „Fatigue-Syndrom“ genannt – ist ein Zustand dauerhafter, extremer Müdigkeit, der durch Schlaf nicht gebessert werden kann. Weitere typische Symptome des Syndroms sind mangelnde Motivation, Konzentrationsschwäche  sowie fehlende Energie. Chronische Erschöpfung kann enorme Auswirkungen auf die emotionale und psychische Gesundheit haben und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.

Obwohl bei der Diagnose des Fatigue-Syndroms meist keine eindeutige Ursache für das Auftreten der Symptome festgelegt werden kann, wurde ein Zusammenhang zum Vitamin D-Status vermutet. Die Wissenschaftler Nowak et al. führten 2016 die erste placebokontrollierte Doppelblindstudie durch, um die Wirkung von Vitamin D auf das chronische Erschöpfungssyndrom zu untersuchen.

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An der Studie nahmen 120 Erwachsene teil, die jeweils sowohl am chronischen Erschöpfungssyndrom als auch an Vitamin D-Mangel (<20 ng/ml) litten. Während die Teilnehmer in der Versuchsgruppe eine einmalige Dosis von 100,000 IE Vitamin D erhielten, nahmen die Personen in der Kontrollgruppe ein Placebo  ein.

 

 


Was ist eine placebokontrollierte Doppelblindstudie?

Bei einer placebokontrollierten Doppelblindstudie werden die Teilnehmer per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Personen in der Versuchsgruppe erhalten während der Studie das tatsächliche Medikament oder Präparat, während die Teilnehmer in der Kontrollgruppe ein Placebo bekommen. Ein Placebo ist eine Pille, die exakt so aussieht und schmeckt, wie das echte Medikament. Jedoch ist im Placebo keinerlei Wirkstoff enthalten. „Doppelblind“ bedeutet, dass sowohl die Versuchspersonen als auch die Ärzte, die die Pillen an die Versuchsteilnehmer aushändigen, nicht wissen, welches das echte Medikament und welches das Placebo ist.


Studienergebnisse

Vor der Einnahme des Präparats, sowie 30 Tage nach der Einnahme machten die Teilnehmer anhand einer anerkannten Skala zur Ermittlung des Erschöpfungssyndroms („Fatigue Assessment Scale“) Angaben zu ihrem körperlichen und geistigen Müdigkeitszustand.

Aus dem Vergleich der „vorher-nachher“-Angaben konnten die Wissenschaftler folgende Schlüsse ziehen:

  • Die Erschöpfungssymptome der Vitamin D-Gruppe waren nach 30 Tagen signifikant geringer im Vergleich zur Placebo-Gruppe.
  • In der Vitamin D-Gruppe berichteten mehr Personen von einer Verbesserung ihres Zustandes (72%) als in der Kontrollgruppe (50%).
  • Die Verbesserung der Müdigkeitssymptome korrelierte positiv mit der Verbesserung des Vitamin D-Levels, d.h. je wacher und energievoller die Person sich fühlte, desto höher war auch ihr Vitamin D-Spiegel.

Aufgrund der Ergebnisse zog das Forschungsteam folgendes Fazit: „Unsere Studie zeigt, dass eine einmalige, orale Dosis von 100,000 IE an Vitamin D3 eine effektive, gut verträgliche und ökonomisch sinnvolle Behandlungsstrategie für Erwachsene mit chronischem Erschöpfungssyndrom ist.“


Fazit

Die Ergebnisse der Studie können aufgrund ihres Studiendesigns (doppelblind, placebokontrolliert) und einer angemessenen Anzahl an geeigneten Studienteilnehmer als aussagekräftig eingestuft werden. Es ist jedoch hervorzuheben, dass in der Studie eine einmalige, hohe Vitamin D-Dosis verabreicht wurde. Aus der Studie kann somit nicht eindeutig abgeleitet werden, welche Auswirkungen die tägliche Einnahme einer niedrigeren Vitamin D-Dosis auf das Fatigue-Syndrom hat. Hier bedarf es weiteren wissenschaftlichen Studien. Bei der Zufuhr von Vitamin D empfehlen Experten, eine tägliche Einnahme zu bevorzugen. Weiterhin gilt zu beachten, dass die Zufuhr von Vitamin D-Dosen über 5000 IE/Tag nur unter ärztlicher Betreuung erfolgen sollte.


Hier können Sie die originale Studie sogar im Volltext nachlesen:

Nowak, A., Boesch, L., Andres, E., Battegay, E., Hornemann, T., Schmid, C., … Krayenbuehl, P. (2016). Effect of vitamin D3 on self-perceived fatigue. Medicine, 95 (52)

 

Foto: unsplash.com

Gesund durch Licht

Gesund durch Licht

…und es ward Licht: der Einfluss des Lichts auf Gesundheit und Wohlbefinden

Wieder einmal wird bei diesem Thema deutlich, dass schon unsere Altvorderen bei gesundheitlichen Themen bereits lange wussten, welche essentiellen physikalisch-biologischen Faktoren für ein gesundes und erfülltes Leben Voraussetzung sind.

Die Rede ist vom Licht und insbesondere dem Sonnenlicht.

Nicht nur in der Bibel, sondern auch bei weit älteren Religionen, kommt dem Licht und der Sonne eine zentrale Bedeutung zu, die im Rahmen der zunehmenden Technisierung weitgehend vergessen – teilweise sogar negiert – worden ist.


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Die Wichtigkeit von Licht

Heute weiß man:

Zuviel Licht kann krank machen, Licht kann aber auch gesund machen. Es hebt die Laune, ein Mangel dagegen verschärft Depressionen und begünstigt die Entstehung einer Vielzahl chronischer Erkrankungen. Ein Themenkreis, der von Chronobiologen, Lichtplanern und Präventionsmedizinern in den vergangenen Jahren intensiv untersucht und erforscht worden ist. Nur ein kleines aber eindrucksvolles Beispiel: Der nächtliche Verwirrtheitszustand von Alzheimer-Patienten kann durch eine ausreichend helle Beleuchtung am Vormittag, oder besser noch Spaziergänge in der Sonne, erfolgreich reduziert werden. Kaum zu glauben, einfach, fast kostenlos aber in den allermeisten Fällen komplett unbekannt!


Tageslicht ist besser als künstliches Licht.

Umso erfreulicher, dass sich das Deutschlandradio in einem aktuellen, gut recherchierten Feature von Elmar Krämer dieses Themas angenommen hat.

Der Podcast:

Hören Sie selbst und seien Sie gespannt auf die

Interviews mit dem Lichtplaner Jürgen Spitz, dem Chrono- und Schlafmediziner Dr. Dieter Kunz und dem Präventionsmediziner Prof. Jörg Spitz:

Warum wir Licht brauchen – und welches [Deutschland Radio, 27.10.2016] (Elmar Krämer)


Das Fazit:

Ging es eine lange Zeit bei der Lichtplanung vor allem um Helligkeit und darum, Gebäude und Gegenstände in einem positiven Licht erscheinen zu lassen, den Blick zu lenken, Stimmungen und Atmosphären zu kreieren, so muss es heute auch um die körperliche Wirkung auf den Menschen gehen. Wer sich heute mit biologischer Lichtplanung beschäftigt, ist in jedem Fall auf dem richtigen Weg. Bei allen technischen Möglichkeiten ist es jedoch jedem zu empfehlen, wann immer es geht, dem Tageslicht den Vorzug zu geben und sei es nur die Möglichkeit, in der Mittagspause raus zu gehen.

Es gibt nichts besseres für die Gesundheit, als Sonnen- und Tageslicht. Licht ist essentiell für ein gesundes, selbstbestimmtes und langes Leben!


Bücher zum Thema

 

 


Vitamin D  – Das Sonnenhormon – Kompakt-Ratgeber: Warum die Sonne so wichtig für uns ist – Wie Sie Ihren Vitamin-D-Vorrat auftanken

von Professor Dr. Jörg Spitz, William B. Grant Ph.D.

Erscheinungsjahr 2014

 

 

 


von Professor Dr. Jörg Spitz

Erscheinungsjahr 2009

 

 

 

 

Fotoquellen: www.unsplash.com // www.deutschlandradiokultur.de

Positive Wirkung von Vitamin D bei Autismus

Positive Wirkung von Vitamin D bei Autismus

Kinder mit Autismus profitieren von Vitamin D Zufuhr

Schon länger vermuteten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Vitamin D Mangel und Autismus. Jedoch fehlte es bisher an handfesten wissenschaftlichen Belegen.

Im Jahre 2016 führte ein Forschungsteam um Dr. Saad schließlich die erste placebokontrollierte Doppelblindstudie durch, um die Auswirkung einer Vitamin D Zufuhr bei autistischen Kindern zu untersuchen. Dabei wurde 109 Kindern mit diagnostizierter Autismus-Spektrum-Störung über einen Zeitraum von vier Monaten entweder eine tägliche Vitamin D Dosis von 300 IE pro Kilogramm Körpergewicht (Maximum 5000 IE pro Tag) oder ein Placebo verabreicht.


Was ist Autismus?

Autismus bezeichnet eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich auf die Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung im Gehirn auswirkt. Es kommen verschiedene Formen und Schweregrade des Autismus vor, die zusammenfassend „Autismus-Spektrum-Störung“ genannt werden.

Autisten sind im sozialen Umgang und der Kommunikation mit ihren Mitmenschen beeinträchtigt. Außerdem zeigen sie typischerweise stereotype, sich wiederholende Verhaltensweisen auf.

Bislang kann Autismus nicht geheilt werden. Mithilfe von Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung kann Betroffenen jedoch das Leben im sozialen Umfeld erleichtert werden.

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Ergebnisse der Studie

Der Schweregrad des Autismus wurde für jedes Kind zu Studienbeginn und -ende anhand verschiedener Skalen beurteilt, die üblicherweise der Diagnostik von Autismus-Spektrum-Störungen dienen (darunter beispielsweise die Childhood Autism Rating Scale [CARS]).

Nach Ablauf der vier Monate stellten die Wissenschaftler in der Vitamin D Gruppe eine signifikante Abschwächung der Autismus-Kernsymptome fest.

So waren die autistischen Kinder unter Vitamin D Zufuhr weniger reizbar und hyperaktiv, zeigten weniger sozialen Rückzug und stereotypes Verhalten, und hatten weniger Sprachprobleme als zu Beginn der Studie. Weiterhin verbesserte sich ihre kognitive und soziale Wahrnehmung und soziale Informationsverarbeitung. Symptome wie wiederholende Handbewegungen, willkürliche Laute, springen und stark eingeschränkte Interessen traten signifikant weniger auf.

In der Placebo-Gruppe hingegen wurden anhand der Bewertungsskalen keine Verbesserungen festgestellt.


Fazit

Obwohl die Anzahl der Studienteilnehmer nach Meinung der Wissenschaftler noch relativ gering war, und weitere Studien zur Bestätigung nötig sind, waren die festgestellten Veränderungen der Autismus-Symptome allesamt positiv. Die Zufuhr von Vitamin D kann also die Lebensqualität von Autisten erheblich steigern.

Dieses beachtenswerte Ergebnis erlangt noch weitere Bedeutung vor dem Hintergrund, dass selbst im Sommer die Mehrzahl unserer Kinder einen Vitamin D Mangel aufweisen. Lediglich die Säuglinge, die in Deutschland routinemäßig Vitamin D zur Prophylaxe der Rachitis erhalten, zeigten in einer repräsentativen, deutschlandweiten Studie des Robert Koch Institutes regelrechte Werte. Nach Absetzen der Supplementation im zweiten Lebensjahr sanken die Werte bei allen Kindern dauerhaft bis zum Erwachsenenalter ab.


Hier geht’s zum Abstract der Autismus-Studie:

Saad, K., Abdel-Rahman, A. A., Elserogy, Y. M., Al-Atram, A. A., El-Houfey, A. A., Othman, H. A., . . . Abdel-Salam, A. M. (2016). Randomized controlled trial of vitamin D supplementation in children with autism spectrum disorder. Journal of Child Psychology and Psychiatry. doi:10.1111/jcpp.12652

Und hier zur zum Volltext der Studie des RKI:

Hintzpeter B et al: Higher prevalence of vitamin D deficiency is associated with immigrant background among children and adolescents in Germany. Journal of Nutrition. 2008

 

Foto: Annie Spratt – www.unsplash.com